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Veröffentlicht am 16.11.2017

Zu wirr...

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
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Nicolette Farley lebt in Philadelphia und nimmt den Sommer über einen Auszeit, die sie in dem Städtchen in der Nähe von Colley Ridge, in dem sie aufgewachsen ist, verbringen wird. Der Vater leidet an Demenz ...

Nicolette Farley lebt in Philadelphia und nimmt den Sommer über einen Auszeit, die sie in dem Städtchen in der Nähe von Colley Ridge, in dem sie aufgewachsen ist, verbringen wird. Der Vater leidet an Demenz und Bruder Daniel möchte das Elternhaus verkaufen. Nic tut sich schwer damit, zurückzukehren, denn die Erinnerungen an die Nacht als ihre beste Freundin Corinne verschwunden ist, tun weh.Noch immer denkt Nic an sie und rätselt, was genau damals geschah. Umso mehr, als Annaleise Carter verschwindet. Wieder verschwindet ein Mädchen in der Stadt und die Polizei tappt wieder im Dunkeln.

Die Idee der Autorin, eine Geschichte, in der es um verschwundene Mädchen geht, rückwärts zu erzählen, hat mich neugierig gemacht. Ich habe mir vorgestellt, dass nach und nach eine spannende Geschichte aufgedeckt wird. Doch leider hat die Autorin es verpasst Spannung aufzubauen. Der Prologg startet im Jetzt und führt den Leser in die Lebensumstände von Nic ein. Sobald sie in ihrem Elternhaus ankommt, startet die eigentliche Geschichte mit Tag 14 und geht dann bis Tag 1 zurück. Erzählt wird also zuerst was 14 Tage später geschah und endet wieder dort wo alles begann, also bei der Ankunft im Elternhaus. Leider plätschert die Story und die Autorin verliert sich in Nebensächlichkeiten. Schade, denn das hat jede Menge Spannung genommen.
Da die chronologische Ordnung fehlt, gibt es Tage, die sehr wirr sind. Es fehlt einfach der Bezug zum Geschehen vorher. Der rote Faden ist eigentlich nur durch Nics Erinnerungen an die Zeit, als Corinne verschwand, gegeben und das ist doch etwas mager. Allerdings tauchen diese Erinnerung übergangslos und zeitweise unpassend an der Stelle, an der sie eingefügt wurden, auf.
Die Personenzahl ist überschaubar, mit all den Verwirrungen in der Handlung, hat sich die Autorin wenigstens da zurück gehalten. Allerdings waren mir gerade die Männer aus Nics Vergangenheit, die doch eine Rolle spielen, zu flach und zu wenig charakterisiert. Jackson….Daniel…Taylor…ein paar prägnante Merkmale mehr und sie wären nicht so oberflächlich geblieben.
Der Schreibstil hat mir eigentlich gut gefallen. Das Buch liest sich trotzdem nicht flüssig, da wie oben erwähnt die Handlung wirr erschien. Die kurzen, einfachen Sätze und Wörter lesen sich zügig und man kommt schnell vorwärts.
Das Thema "Demenz", unter der Nics Vater leidet, wird gut in die Story eingewoben und zeigt dies Krankheit wie sie ist. Tage ,an denen der Patient in besserer Verfassung ist als an anderen.

Veröffentlicht am 03.11.2017

Zu trocken und langatmig.

Der Fall Kallmann
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Lehrer Leon Berger hält nichts mehr in Stockholm. Seine Frau Helena und seine 15jährige Tochter Judith sind auf einer Reise nach Ostafrika verunglückt.
So nimmt Berger das Jobangebot einer ehemaligen Studienkollegin ...

Lehrer Leon Berger hält nichts mehr in Stockholm. Seine Frau Helena und seine 15jährige Tochter Judith sind auf einer Reise nach Ostafrika verunglückt.
So nimmt Berger das Jobangebot einer ehemaligen Studienkollegin ,die an einer Schule als Beratungslehrerin arbeitet, gerne an. An der Bergtunaschule wurde nämlich nach dem Tod eines Lehrers eine Stelle frei. Als Berger den Schreibtisch des verstorbenen Eugen Kallmann aufräumt, findet er Tagebucheinträge, die ihn stutzig machen. War der Tod des allseits beliebten Lehrers Mord oder ein Unfall?

Ich muss gestehen, dass ich etwas enttäuscht bin von diesem Buch. Der Klappentext gaukelt eine spannendere Geschichte vor, als ich bekommen habe.
In wechselnden Perspektiven werden einzelne Erzählstränge nebeneinander geführt. Da ist erst mal der Strang um Berger.Dann zeigt ein Strang die Sicht der Schülerin Andrea , einer die der Beratungslehrerin und noch mal ein anderer,der eines ebenfalls an der Bergtunaschule arbeitenden Lehrers. Gerade Letzterer war über weite Teile nichtssagend und eher ein Seitenfüller als besonders wichtig für die Geschichte. Überhaupt hatte ich manchmal, und dies vor allem zu Beginn des Buches, das Gefühl, es gibt relativ wenige Berührungspunkte und jeder erzählt stur seine Geschichte. Was zum Beispiel die ausufernd erzählte, familiäre Situation der Schülerin Andrea in dieser Story soll, weiss ich auch nach dem Ende des Buches nicht. So wird ein ganzes Kapitel dem vergangenen Liebesleben von Andreas Mutter gewidmet. Spannung kommt da gar nicht erst auf, denn das Ganze ist ziemlich langatmig. Ich hatte das Gefühl bei den vielen Perspektivwechseln immer wieder in meinem Lesefluss unterbrochen worden zu sein. Ein Krimi, wie der Verlag es ankündigt, ist "Der Fall Kallmann" definitiv nicht ! Vielleicht wurde dieses Buch deswegen auf dem Cover mit "Roman" gekennzeichnet?
Den Schreibstil habe ich als ausschweifend empfunden. Und mit ausschweifend meine ich, richtig ausufernd! Ich verstehe nicht, warum man in einem Buch eine Person, die nicht mal eine Nebenfigur ist , haarklein und sehr detailliert beschreiben muss.(Seite 215 Karsten Fröijd, der Onkel von Andreas Mutter).Der Autor hat es meiner Meinung nach damit definitiv übertrieben. Ich empfand es als eine grosse Herausforderung in all der Flut an Informationen Relevantes von Unwichtigem zu trennen. Zudem ist der Schreibstil sehr trocken und emotionslos. Vielleicht ist die rar eingesetzte Rede auf den ersten 200 Seiten der Grund dafür, dass ich das Gefühl hatte in einem Geschichtsbuch zu lesen? Ein Plus sind hingegen die klar strukturierten Erzählstränge,die zwar öfters wechseln, doch wenigstens klar deklariert sind. Als positiv empfand ich die Charakterisierung der Figuren. Mich hat jede in ihrer Rolle überzeugt.
Hakan Nesser kann es besser !

Veröffentlicht am 12.10.2017

Unterhaltsam...

Mordsmäuschenstill
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Psychotherapeutin Hanna Felder wird in ihrem Badezimmer überfallen.Der Täter erschlägt sie mit einem Golfschläger, Hanna ist hirntot. Eine Verfügung ordnet an, dass nach 30 Tagen die Geräte mit den lebensverlängerten ...

Psychotherapeutin Hanna Felder wird in ihrem Badezimmer überfallen.Der Täter erschlägt sie mit einem Golfschläger, Hanna ist hirntot. Eine Verfügung ordnet an, dass nach 30 Tagen die Geräte mit den lebensverlängerten Massnahmen abgeschaltet werden. Damit sucht die Polizei nach dem Mörder von Hanna. Und sie sind nicht die Einzigen! Finn , Nele, Sascha und Jenny, alle Patienten von Hanna , wollen auch wissen, wer für den baldigen Tod ihrer Therapeutin schuld ist. Hanna's Spezialgebiet waren Schlafstörungen und so kämpft jeder der Vier auch gegen seinen inneren Schweinehund und möchte keinesfalls , dass der Rest der Gruppe vom eigenen Leiden erfährt.

Die kurzen Kapitel wurden immer wieder aus der Sicht eines anderen Protagonisten geschrieben. So ergeben sich ab und zu Situationen, die man als Leser aus zwei verschiedenen Blickwinkeln erlebt …etwas, was mir gut gefallen hat. Selbst die hirntote Hanna kommt zu Wort. Sie beobachtet die Story und gibt ihre Kommentare zum Verlauf der Handlung ab. Ich empfand dies als ein interessanter Blickwinkel, den ich noch nie in einem Buch so angetroffen habe.Die Kapitelüberschriften markieren ausgezeichnet welche Figur denn nun seine Perspektive erzählen darf.
Der Schreibstil von der Autorin ist einfach gehalten,manchmal nahe an der Grenze obszön zu sein. Etliche Ausdrücke wie "Fuck", "Arsch" und "Scheisse" hätten meiner Meinung nach nicht sein müssen. Ich hatte das Gefühl, hier wollte die Autorin witzig sein…leider ist dieser Witz bei mir nicht angekommen. Am besten haben mir die teilweise amüsanten Dialoge gefallen. Gerade die Unterhaltung zwischen den beiden Polizisten, die sich nicht wirklich grün sind, hat mich schmunzeln lassen. Spannung kommt trotz Mord nicht wirklich auf. Ein zwei Fragen jedoch, wie die ,was denn der ans Haus gebundene Finn unter seinem Bett versteckt , haben mich trotzdem gefesselt.
Die Figuren empfand ich als etwas überspitzt gezeichnet…doch die Charakterisierung hat mich an und für sich überzeugt . Ausser vielleicht Finn ? Finn hat seit fünf Jahren sein Haus nicht mehr verlassen, und kann dann problemlos der Liebe wegen mit seinem Auto weg fahren ? Eher unwahrscheinlich!
Als Krimi würde ich dieses Buch nicht unbedingt durchgehen lassen, dafür ist die Identität des Täters, mangels Alternativen, zu offensichtlich. Als witzige Story zum Abschalten ohne gross überlegen zu müssen, ist sie jedoch gut geeignet.

Veröffentlicht am 28.08.2017

Werbung für Starbucks!

Und du kommst auch drin vor
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Die 15 jährige Kim besucht mit ihrer Klasse auf eine Lesung der Autorin Leah Eriksson. Kim ist sofort gefesselt von dem vorgestellten Buch, denn die Autorin liest ihre Geschichte, ihr Leben vor ! Doch ...

Die 15 jährige Kim besucht mit ihrer Klasse auf eine Lesung der Autorin Leah Eriksson. Kim ist sofort gefesselt von dem vorgestellten Buch, denn die Autorin liest ihre Geschichte, ihr Leben vor ! Doch ganz am Ende des Buches geschieht eine Katastrophe!Zusammen mit ihrer Freundin Petrowna versucht Kim Kontakt mit der Autorin aufzunehmen. Diese muss das Buch umschrieben…dringend,denn sonst geschieht Unvorstellbares!

"Und du kommst auch drin vor" wird vom Verlag für Jugendliche ab 12 Jahren eingestuft. Das erscheint mir doch etwas hoch gesetzt, denn Thema, Aufmachung und Inhalt sind meiner Meinung nach eher für jüngere Kinder. Mit sehr grossem Schriftbild und immer wieder leeren Seiten zwischen den Kapiteln hat das Ganze eher was von einem Kinderbuch.Auch das Thema ist eher etwas für 9-12 jährige. Die Figuren in dem Buch sind ebenfalls eher kindlich, agieren und sprechen nicht wie Teenager.

Vor allem die Hauptprotagonistin Kim, ist sehr naiv , handelt und wirkt nicht unbedingt wie ein 15 jähriger Teenager. Kim weiss zum Beispiel nicht, wie man den Verlag eines Buches heraus findet (Internetrecherche)oder mit einer Autorin (Email) in Kontakt treten könnte. Ohne ihr Alter zu kennen , hätte ich auf 10 Jahre alt getippt. Dafür ist ihre Freundin Petrowna auf Zack…leider wird sie dabei übertrieben arrogant dar gestellt und somit wurde sie beim Lesen sehr anstrengend.

Der Schreibstil liest sich gut, allerdings hätte die Autorin nicht unbedingt sechs mal die Kette "Starbucks" erwähnen müssen. Das hat was von Werbung und gehört nicht in ein Jugendbuch.

Mich hat gestört, dass ein an und für sich interessante Idee in belanglosen Teenieszenen völlig verloren gegangen ist. Schade!


Veröffentlicht am 30.07.2017

Krimi?

In tiefen Schluchten
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Nach dem Tod ihres Mannes lebt Victoria,Tory,Godon alleine in ihrem Haus in Belleville.Belleville ist ein kleines Dorf im Süden Frankreichs,mitten in der wilden Landschaft des Vivarais.Im Dorf geht das ...

Nach dem Tod ihres Mannes lebt Victoria,Tory,Godon alleine in ihrem Haus in Belleville.Belleville ist ein kleines Dorf im Süden Frankreichs,mitten in der wilden Landschaft des Vivarais.Im Dorf geht das Leben seinen eigenen Gang und so ist diese kleine Welt erschüttert als ein holländischer Tourist verschwindet und ein Einwohner tot aufgefunden wird.

Obwohl Kriminalroman auf dem Cover steht,hatte ich nicht den Eindruck einen zu lesen.Viele andere Themen spielen sich in den Vordergrund.Krimi ist bis Seite 143 kein Thema und auch ab da nur weichgespült.Stattdessen erfährt man Wissenswertes über Klima,Infos über die Ardenen und die französische Lebensart wird sehr bildlich und authentisch beschrieben....aber eben...wir lesen ja keinen Reisebericht sondern einen Krimi.Gerade die geologischen und geschichtlichen Aspekte waren mir zu ausschweifend erzählt.Leider wird es ab der Mitte wirr,plötzlich wird das Leben von Nebenfiguren beleuchtet statt dem Vermisstenfall Gewicht zu geben.Oder wie es im Buch Seite 161 so schön heisst:" Und was hat das mit Tory zu tun?Nichts...gar nichts! "Ab der Mitte hatte ich zusätzlich das Gefühl die Autorin springt konzeptlos von Szene zu Szene und kann sich nicht entscheiden ob nun der Vermisstenfall,der Mord oder aber der Fund eines kostbaren Gegenstandes die Hauptrolle spielen soll.
Der Schreibstil hat mir an und für sich gut gefallen.Teilweise verliert sich die Autorin in zu vielen Details.Ich bin enttäuscht weil mir Cover und Klappentext einen Kriminalroman vorgaukeln,die Story aber damit wenig gemeinsam hat.