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Veröffentlicht am 18.04.2025

„Zwischen Satire und Ernst: ein Spagat mit Wacklern“

»Wenn Ende gut, dann alles«
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Volker Klüpfel wagt mit Wenn Ende gut, dann alles den Schritt in ein Solo-Projekt und präsentiert eine neue Krimi-Reihe mit einem ungewöhnlichen Ermittlerduo.

Leider bleibt der Roman hinter meinen Erwartungen ...

Volker Klüpfel wagt mit Wenn Ende gut, dann alles den Schritt in ein Solo-Projekt und präsentiert eine neue Krimi-Reihe mit einem ungewöhnlichen Ermittlerduo.

Leider bleibt der Roman hinter meinen Erwartungen zurück.

Das Cover des Buches ist ein echter Hingucker – farbenfroh, leicht überdreht und dabei trotzdem passend zur Geschichte. Ein bisschen wie der Roman selbst: auffällig, laut, manchmal charmant – und dann wieder etwas zu viel von allem.

Die Grundidee klingt vielversprechend: Svetlana, eine ukrainische Putzfrau mit einer Vorliebe für russische Literatur und Detektivgeschichten, besticht durch ihre eigenwillige Art und ihre markanten Sprachfehler und ein orientierungsloser Autor stolpern über ein Kind mit „Mondscheingesicht“ und einem „Hilf mir“-Zettel im Rucksack – und geraten in eine Geschichte, die sich irgendwo zwischen Gesellschaftssatire, Kriminalfall , tragikomischer Selbstfindung und politischen Machenschaften ansiedelt.

Das Mädchen stammt aus der Ukraine, ihre Mutter ist verschwunden – und bald darauf tot. Hier öffnet sich - neben dem flapsigen klaumaukigen , ein zweiter, ernsterer Erzählstrang: Die Mutter war Journalistin, mutig, unbequem und auf der Spur eines Korruptionsskandals in ihrer Heimat. Leider verliert sich Klüpfel in seiner Solo-Erzählung oft im Dickicht aus Klischees und bewusst schrägen Figuren.

Thommie – Thomas Mann (ja, wirklich) – ist Möchtegern-Autor, Schlaftablette und Ausredenkönig in einem. Nach drei Monaten bringt er es auf stolze 15 Seiten, inklusive Vorwort und großzügigem Zeilenabstand. Seine Schreibblockade wird zur Dauerpose, sein Charakter bleibt trotz zahlreicher Slapstick-Momente erstaunlich blass.

Svetlana hingegen, die wortgewandte Putzfrau mit ihrem dialektgefärbten Deutsch, stiehlt Thommi mühelos die Show. Ob als menschlicher Lügendetektor oder als Undercover Ermittlerin in der Flüchtlingsunterkunft – sie ist das eigentliche Herzstück des Romans. Doch auch hier gilt: Weniger wäre manchmal mehr. Der Sprachwitz wirkt mitunter aufgesetzt, wiederholt sich und nutzt sich ab – deshalb wirkte es teilweise anstrengend statt amüsant.

Auch die Nebenfiguren bedienen so ziemlich jedes Klischee, das man aus dem Fernseh-Sonntagabend kennt:
Die gemobbte „dicke“ Poliziei Kollegin, der lüsterne Altvater im schicken Heim (der Thommes Erbe fröhlich auf den Kopf haut) und natürlich der tätowierte, fremdenfeindliche Muskelproll, der wie aus der Vorurteilsschublade gezogen scheint.
Auch wenn Klüpfel sich stellenweise bemüht, differenzierte Töne gegenüber ukrainischen Geflüchteten anzuschlagen – die Tendenz zur Einseitigkeit bleibt für mich leider bestehen.

Erzählerisch lebt das Buch von seinen kurzen Kapiteln und dem Wechselspiel zwischen Thommes Schreibkrise und Svetlanas Undercovereinsätzen und Unterstützungen . Das liest sich flüssig, unterhaltsam – aber oft auch vorhersehbar. .

Einige Figuren wie Manns Freunde Laura und Max bleiben für meinen Geschmack etwas zu unterentwickelt, obwohl gerade Laura meiner Ansicht nach mehr Raum verdient hätte.

Der Showdown bringt dann noch einmal Bewegung in die Geschichte, auch wenn der „Backup Plan“ gründlich schiefgeht und es eher die lila Haare und der BH von Gerlinde und die überraschende Tatkraft des Vaters sind, die den Karren ein Stück weit aus dem Dreck ziehen.

Der Schluss ist vergleichsweise stimmig – politisch und menschlich gesehen versöhnt mich das ein Stück weit. 
Doch das Gefühl bleibt: Hier wäre mehr drin gewesen. Weniger Schablonen, mehr Tiefe – dann hätte die schräge Grundidee ihr volles Potenzial entfalten können.
Ich hoffe auf den Nachfolgeband, welchen der Autor bereits angekündigt hat.

Mein Fazit:
Ein Roman mit Witz, aber auch mit Übertreibungen.
Wer Lust auf schräge Figuren, Putzfrauenpower und eine Prise Gesellschaftskritik hat, kann reinschauen – man sollte aber bei all dem Humor nicht zu viel Tiefgang und Krimi erwarten.

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Veröffentlicht am 11.03.2025

eine spannende Urlaubslektüre

Geheimnisvolles La Rochelle
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Nach einem gemütlicher Sonntag auf der Île de Ré, den Commissaire Chevalier in bester Stimmung im Kreise seiner Familie verbrachte, holt ihn zur Wochenmitte der Alltag wieder ein. Auf einer Luxusjacht ...

Nach einem gemütlicher Sonntag auf der Île de Ré, den Commissaire Chevalier in bester Stimmung im Kreise seiner Familie verbrachte, holt ihn zur Wochenmitte der Alltag wieder ein. Auf einer Luxusjacht im Hafen wird die offensichtlich erschossene Leiche von Solène Flamant gefunden. Solene ist die arrogante Miterbin einer der bekanntesten Cognac-Dynastien. Als nur Tage später der Geschäftsführer eines konkurrierenden Weingutes in Bordeaux mit derselben Waffe ermordet wird trifft Chevalier mit seinem Team auf die Kollegen in Bordeaux und auf zwei mächtige und zerstrittene Familien, welche ein Netz aus Lügen und Intrigen spinnen.…

In diesem dritten Band muss sich der bald 2 fach Vater Commisaire Chevalier nicht nur mit einem Doppelmord im Kreise der Luxus Cognac Dynastien auseinandersetzen. Er trifft auch auf seine ehemalige Lebensgefährtin Danielle, welche er so schmählich verlassen hat. Das wirft natürlich auf den Saubermann ein „schräges“ Licht, zumal er auf unlauteren Wegen wieder einmal versucht seine Mutter zu finden.
Zusammen müssen sie die gemeinsame Vergangenheit verarbeiten und mit ihren jeweiligen Teams in diesem Doppelmord ermitteln.

Da dies für mich der erste Band dieser Reihe war, habe ich mich mit den wirklich sehr vielen verschiedenen Charakteren etwas schwer getan.
Eine Karte mit der Gegend in dem die Geschichte spielt, sowie ein Personenverzeichnis wäre sehr hilfreich gewesen. 
Den Schreibstil des Autors finde ich ansprechend und die spannende Story ist flüssig zu lesen. Auch die Ortschaften und die Kulisse beschreibt der Autor wunderbar bildhaft und anschaulich. Zudem gibt er noch einen interessanten Einblick in die Cognac Herstellung , den Weinanbau und auch die Spezialitäten der Gegend.

Jean-Claude Vinet spinnt ein verworrenes, undurchsichtiges Netz aus Intrigen, Mutmaßungen, Tatsachen und unvorhergesehenen Ereignissen und lockt mich ein ums andere mal auf eine falsche Fährte; mit einen klugen und unerwarteten Twist am tragische Ende.

Mein Fazit:
Ich habe mich mit dem Buch gut unterhalten gefühlt, auch wenn die vielen verschiedenen Charaktere und ein paar Ungereimtheiten meinen Lesegenuss etwas geschmälert haben.




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Veröffentlicht am 04.02.2025

Die Magie der "ersten Male"

Das Leben fing im Sommer an
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Der Profi Fussballer und Weltmeister Christoph Kramer erzählt in der Ich Perspektive „seine“ Geschichte in 6 Kapiteln. 
Das Cover bzw. der Buchumschlag dieses 248 Seiten starken Hardcoverbuches ist farbig ...


Der Profi Fussballer und Weltmeister Christoph Kramer erzählt in der Ich Perspektive „seine“ Geschichte in 6 Kapiteln. 
Das Cover bzw. der Buchumschlag dieses 248 Seiten starken Hardcoverbuches ist farbig ansprechend gestaltet und passt genau zur Sommer-Geschichte.

Das Buch beginnt mit einem 4 Seiten Interview des Fussballerweltmeister-Autors und dann gehts bereits los mit Tag I im Leben des 15 jährigen Chris.

Dieser beginnt bereits mit einer Enttäuschung, er fliegt aus dem Kader des Fussballvereins Bayer 04 Leverkusen weil er zu klein und schmächtig ist. 
Nach ein paar Tränen reift in ihm dann der Entschluss : Jetzt erst recht !

Chris wächst auf einem Bauernhof und in der Natur auf und dieser heisse Sommer 2006 verändert sein Leben. Unzertrennlich hängt er zusammen mit seinem Best Buddy Johnny und Salvo auf dem Dach der Scheune , im Freibad oder auf den Partys ab. Als nach einer Party endlich Debbie , dass coolste Mädchen der Schule sich für ihn interessiert ist er überglücklich, nach einem Kinobesuch dann der erste Kuss und seine schönsten 48 Stunden in seinem Leben.

Kramer schildert emotional, zart und berührend wie er sich fühlte, dadurch vom Jungen zum Mann zu werden.

Erste Liebe, Selbstzweifel, der magische erste Kuss und die darauffolgende Enttäuschung nur Einer von Vielen zu sein, seine Komplexe wegen der Pickel und der Wunsch endlich „cool“ sein zu wollen. 
Christoph Kramer beschreibt die emotionalen Achterbahn-Gefühle eines 15 jährigen pubertierenden Jungen, der so gerne „dazugehören“ möchte. Allerdings weiss er auch ganz genau : Ich will Fussballprofi werden - allerdings will er auch Erwachsen werden und Leben. Zusammen mit Johnny macht er sich auf einen nächtlichen Road Trip ( in einem geliehenen Auto ) zu einem Club nach Düsseldorf .. mit weitreichenden Folgen.

Der Schreibstil des Debütromanes ist jugendlich angehaucht, unterhaltsam und leicht und flüssig zu lesen.

Mein Fazit :
Ein berührend ehrlicher Coming of Age Roman über die Freundschaft , die erste Liebe und das Erwachsen werden.
Christoph Kramer beschreibt seine Jugend und die dazugehörigen Gefühle mit berührender - schonungsloser Ehrlichkeit. Wer allerdings einen richtigen Fussball(er) Roman erwartet wird enttäuscht werden , Fussball ist in dieser Geschichte nur Nebensache.

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Veröffentlicht am 05.10.2024

Verzettelt?!

Lückenbüßer (Kluftinger-Krimis 13)
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Lückenbüßer … genau das ist hier der richtige Titel.
Ich muss sagen ich hab mich riesig gefreut dass Allgäuer Autorenduo, den wunderbaren Interims Polizeipräsident A. Kluftiger endlich wieder ermitteln ...

Lückenbüßer … genau das ist hier der richtige Titel.
Ich muss sagen ich hab mich riesig gefreut dass Allgäuer Autorenduo, den wunderbaren Interims Polizeipräsident A. Kluftiger endlich wieder ermitteln lässt….obwohl so richtig ermitteln tut der Klufti hier irgendwie nicht.

Ich bin tatsächlich von dem neuen Werk der Autoren enttäuscht. Schon die letzen Teile schwächten etwas, aber als Klufingerleserin der ersten Stunde habe ich mich durch diesen neusten Band „gekämpft“.

Das Buch beginnt jedoch gewohnt witzig-spannend, bei einer gross angelegten Terrorübung mit dem schönen Titel „Alpenglühen“. Plötzlich findet sich das Team um einen toten Kollegen wieder. Klufti muss mit seinem Team in einer für ihn ungewohnten Umgebung ermitteln. 
Stressig für ihn wird dann auch der Gemeinderat Wahlkampf den der Kommissar nach einem romantischen Tête-à-Tête mit Erika auf einmal sehr Ernst nimmt. Dieser droht gegen seinen Gemeinderats politischen Gegner und Intimfeind Dr Langhammer zu entgleisen, denn nicht nur der Interimspräsident Kluftinger, sondern auch sein „Freund“ Dr. Langhammer treten von einem Fettnäpfchen ins Nächste.
Leider war mir persönlich mit der Zeit die langatmige politische Komponente einfach zu viel.

Zwischendurch war die Story gewohnt lustig. Da wäre das Pilzkarma Dilemma des Kommissars, das Interview mit dem hiesigen Photografen, sein Wahlkampf mit Dr Langhammer.
Ab dem letzen Drittel des Buches war mir dann klar, wie zumindest der Fall enden wird.
Erst bei Seite 200 folgte dann das erste „Priml“, bis Kluftingers Bauchgefühl verschwindet und er sich die Frage stellt, ob er sich nicht im Fall verzettelt und schlampig gearbeitet hat.

Tatsächlich stellt er am Ende fest: Die schlimmsten Feinde sind in den eigenen Reihen.

Zwar ist die Auflösung des Falles plausibel und die Autoren beglücken auch noch mit einem Cliffhanger ; jedoch ich bin mir tatsächlich nicht sicher, ob ich wissen will wie sie diesen im nächsten Band auflösen.

Mit einem Satz zusammengefasst:
Zuviel Politik und zu wenig Kluftinger - schade !

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Veröffentlicht am 25.08.2024

Verwegene aber etwas langatmige Fantasy Story

Long Live Evil
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Das Cover dieses wirklich „fetten“ 588 Seiten starken Buches ist in dunklen Farben gehalten mit reisserisch grossem violetten Buchtitel und einer entzückend-morbiden Frau auf einem Thron ( game of Thrones ...

Das Cover dieses wirklich „fetten“ 588 Seiten starken Buches ist in dunklen Farben gehalten mit reisserisch grossem violetten Buchtitel und einer entzückend-morbiden Frau auf einem Thron ( game of Thrones lässt grüssen )
Der Klappentext verspricht dass es verlockend ist böse zu sein.
Der Story Grundgedanke ist eigentlich genial , jedoch die Umsetzung der Autorin war mir zu langatmig und verwirrend.

Am Anfang haben die Schurken das sagen - Sie lösen die Handlung aus
Rae -die Hauptakteurin - ist krebskrank und liegt im Sterben, da bekommt sie ein magisches Angebot in ihrem Lieblingsbuch einzutauchen und etwas zu finden , das sie rettet.

Verwirrend für mich ist bereits der Anfang, da ja das erwähnte Buch nicht Raes Lieblingsbuch sondern das ihrer Schwester ist. Verwirrend und langatmig ging es dann weiter.
Auch wenn in der Buchcoverinnenseite die Welt Themesvar - in dem diese Fantasy Geschichte dann spielt - aufgezeichnet ist, war für mich persönlich die Story zu langatmig und die Dialoge zu zerrissen. Ein wirklicher Lesefluss stellte sich bei mir nie ein.


Die Autorin erzählt die Geschichte auch mit vielen sehr gut herausgearbeitete Details und durchdachten Figuren, welche sich wirklich wunderbar im Laufe der Geschichte durch ihre Handlungen verändern, bzw. auch den Lauf der Geschichte ändern.

Insgesamt gesehen habe ich wirklich sehr lange gebraucht, dieses Buch zu lesen.

Mein Fazit : Für eingefleischte Fantasy Fans ist dieses Buch bestimmt eine absolute Empfehlung - für mich leider nicht.

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