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Veröffentlicht am 23.01.2025

Eine Mauer des Schweigens

Mauer des Schweigens. Die Akte Leipzig (Morduntersuchungskommission Leipzig 2)
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Schauplatz Leipzig – Frühjahr 1991

Die engagierte Lehrerin Ina Reinhardt bringt ihre Schülerin Elsa nach Hause, um sich ihr Umfeld anzuschauen und mit der Mutter zu sprechen. Elsa ist verträumt, kommt ...

Schauplatz Leipzig – Frühjahr 1991

Die engagierte Lehrerin Ina Reinhardt bringt ihre Schülerin Elsa nach Hause, um sich ihr Umfeld anzuschauen und mit der Mutter zu sprechen. Elsa ist verträumt, kommt einmal ohne Schulranzen, das nächste Mal ohne Schuhe zum Unterricht. Dem will Ina nachgehen. Was sie dort erwartet hätte sie nicht gedacht – es scheint sich um eine Grufti-Clique zu handeln, die ein Haus in Connewitz besetzt. Und dort verliert sich die Spur von Ina Reinhardt. In einem Zimmer werden ihr Mantel, ihre Tasche und ein Schuh gefunden. Als sie ein vereinbartes Treffen nicht wahrnimmt, meldet ihre Freundin Friederike Dammert sie als vermißt. Jetzt kommt die Kripo Leizpig mit Beate Vogt und dem Wessi Josef Almgruber ins Spiel. Sie gehen zuerst dem Hinweis nach, daß Ina aus ihrer Wohnung ausziehen sollte, nachdem ein Westdeutscher das Haus gekauft hatte und es sanieren wollte. Ina hat sich als einzige Mieterin dagegen gesträubt und ist standhaft in ihrer Wohnung geblieben. Mit dem neuen Eigentümer, Norbert Holdinger, können sie leider nicht mehr sprechen, der wird erstochen in der Hexenküche des Auerbachs Keller gefunden. Nun haben sie zwei Fälle zu lösen. In einem weiteren Strang kommt Ina Reinhardt zu Wort und man erfährt Details zu ihrem Entführer. Unter großem persönlichen Einsatz können die beiden die Fälle lösen.

Ich kannte Band 1 der Reihe nicht, da aber nur kurze Bemerkungen hier einflossen war es kein Problem.

Die Autorin hat für mich einen spannenden Krimi über die Wendezeit geschrieben, der die damalige Atmosphäre Ost-West gut widerspiegelt. Das Besondere war auch, daß es keine Handys gab, um sich zeitnah Informationen zukommen zu lassen bzw. Hilfe anzufordern. Vom umfangreichen Kripoteam standen vor allem Beate und Josef im Mittelpunkt. Auch ihr Privatleben wurde gut eingearbeitet. Die Auflösung war schlüssig und der Täter überraschte, allerdings waren zum Finale hin manche Handlungen überzogen und das Ende des Buches war mir persönlich zu „süß“.

Ich hatte unterhaltsame Lesestunden und trotz meiner Kritik empfehle diesen Krimi gerne weiter.

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Veröffentlicht am 16.01.2025

Verkorkste Familie

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Um einen Geburtstag zu feiern, hat der wohlhabende Snæberg-Clan für ein Wochenende ein komplettes Smart-Hotel gemietet. Als Leser begleitet man sie von der Anreise bis zu einem erschreckenden Erlebnis. ...

Um einen Geburtstag zu feiern, hat der wohlhabende Snæberg-Clan für ein Wochenende ein komplettes Smart-Hotel gemietet. Als Leser begleitet man sie von der Anreise bis zu einem erschreckenden Erlebnis. Angefeuert wird die Story sowohl durch die Einsamkeit des Schauplatzes als auch eines Schneesturms. Die Geschichte ist in zwei Stränge geteilt, einmal erfährt man von den Gesprächen etc. der Familie, auf der anderen Seite erlebt man den Kriminalpolizisten Sævar und seinen Chef Hörður bei der Aufklärung eines Todesfalls in der Nähe. Es gab ständige Wechsel im zeitlichen Ablauf, so daß man konzentriert lesen muß, um jedem Strang folgen zu können. Positiv und hilfreich fand ich den Stammbaum, der im Buch der Handlung vorangestellt ist.

Ich habe auch die anderen Bände dieser Reihe gelesen und war deshalb auch Band 4 interessiert. Daß es sich um ein Prequel handelt, hat sich mir erst beim Lesen erschlossen. Die Autorin schreibt durchaus spannend, aber auch teilweise konstruiert. Einzelne Familienmitglieder und auch die Hotelangestellte Irma bekommen eine Stimme und sie berichten jeweils aus ihrer jeweiligen Perspektive. Die einzelnen Charaktere werden aufgedröselt und als Leser bekommt man einen Eindruck von dieser verkorksten Familie samt ihren Geheimnissen. Irma hat sich so sehr auf diesen Einsatz gefreut, daß sie sich vorab in den sozialen Medien intensiv mit der Familie beschäftigt hat. Als Leser kann man gut mit rätseln was hinter allem stecken könnte, wie es zu dem Todesfall kam und wer der/die Tote ist. Allerdings muß ich einen Punkteabzug geben für die ständigen exzentrischen Auswüchse beim Alkoholkonsum, den Drogen und dem Pillen schlucken, das war mir definitiv too much.

Ein spannender Krimi mit zu viel Alkohol und für mich der schwächste Band der Reihe.

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Veröffentlicht am 30.12.2024

Düsternis im entlegenen Herrenhaus

Nachtwald
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Schauplatz Irland – Butler Hall
Claire und George haben heimlich geheiratet und planen ein Wochenende mit ihren erwachsenen Kindern in Georges einsamen Herrenhaus Butler Hall, das nur zu Fuß oder einem ...

Schauplatz Irland – Butler Hall
Claire und George haben heimlich geheiratet und planen ein Wochenende mit ihren erwachsenen Kindern in Georges einsamen Herrenhaus Butler Hall, das nur zu Fuß oder einem Geländefahrzeug erreichbar ist und über keine Verbindung zur Außenwelt verfügt. Die Figurenanzahl ist überschaubar. Es handelt sich um Claires Tochter Lizzie, die gerade aus einer Entzugsklinik entlassen wurde und einiges an ihrer Familie gut zu machen hat, und ihrem Sohn Liam. Georges Tochter Freya ist gerade aus USA zurückgekehrt und auch mit einer Überraschung. Sie hat ebenfalls heimlich geheiratet – den wohlhabenden Hudson. Von außen kommt die Köchin Mia hinzu, um die Gesellschaft übers Wochenende zu verwöhnen. Jede diese Personen hat ihre eigene Geschichte und Facette, die erst im Laufe der Geschichte zu Tage gefördert wird. Ebenso, wem man vertrauen kann bzw. wer hier mit wem paktiert. Als dann noch ein Überraschungsgast auftaucht und es zu einem Mord kommt, nimmt die Story an Fahrt auf.


Der Plot mit Haus in Alleinlage, eingeschränkter Personenkreis und keine Verbindung zur Außenwelt wurde nicht neu erfunden, sondern der Thriller-/Krimileser kennt dieses Setting bereits aus etlichen Büchern. Diese Komponenten erzeugen bereits beim Lesen des Klappentextes eine gewisse Spannung und animieren dazu, dieses Buch unbedingt lesen zu wollen. Die Autorin schreibt durchaus spannend, der Schreibstil ist flüssig lesbar und durch die Twists bleibt man als Leser an das Buch gefesselt. Die Figuren hat sie ausführlich charakterisiert, ebenso das Anwesen und die Umgebung, so daß man sich als Leser voll mitgenommen fühlt und in die Geschichte eintaucht. Nur das Ganze ist oftmals unrealistisch bzw. überzogen und für mich war das Finale einfach unglaubwürdig. Sympathisch war mir keine der beschriebenen Personen.

Ich hatte trotz aller Kritik unterhaltsame Lesestunden.

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Veröffentlicht am 27.10.2024

Historische Geschichte zum Thema Orgel

Die Orgelbauerin
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Schauplatz Weimar
In der Orgelbauwerkstatt Bertram wachsen die Kinder Paula und Maximilian auf. Paula ist neugierig und am Handwerk sehr interessiert. Der Vater hat allerdings andere Pläne und will seine ...

Schauplatz Weimar
In der Orgelbauwerkstatt Bertram wachsen die Kinder Paula und Maximilian auf. Paula ist neugierig und am Handwerk sehr interessiert. Der Vater hat allerdings andere Pläne und will seine Tochter gut verheiratet und versorgt sehen, Sohn Maximilian soll seine Nachfolge antreten. Nichtsdestotrotz verfolgt Paula konsequent ihr Ziel, Orgelbauerin zu werden und diese auch selbst zu spielen. Man sieht, vor Paula liegt ein harter und steiniger Weg, um ihre Wünsche durchzusetzen. Bei diesem Vorhaben lernt sie auch andere Frauen kennen, die ihren Weg konsequent gehen und versuchen, sich in der Männerwelt zu behaupten.


Aufmerksam wurde ich auf das Buch durch eine Lesung des Autors zu seinem vorherigen Buch „Der falsche Karl Valentin“. Hier erwähnte er kurz sein nächstes Vorhaben. Wobei man bei beiden Büchern seine Liebe zu akribischer Recherche erkennen kann. Beim aktuellen Buch drehten sich diese logischerweise um das Thema Orgel, Orgelmusik sowie Bauhaus. Dieses außerordentliche Wissen fließt in den Roman ein und reichert die fiktive, historische Geschichte an. Die Figur der mutigen Paula wurde sehr gut charakterisiert, ebenso das Auf und Ab ihres Lebens mit allen Sorgen, die bewältigt werden mußten, aber schlußendlich auch den Erfolgen. Ebenso gut wurden die anderen Figuren beschrieben, allen voran Hans Meichelbeck. Gerne hätte ich noch mehr über die Künstlerinnen erfahren, die Paulas Weg kreuzten.

Das Cover bestich durch eine gewisse Schlichtheit und gerade das bringt einen Leser/Käufer zum näheren Hingucken.

Mein Fazit – es ist ein flüssig geschriebener, historischer Roman, der viel Wissen über das Thema Orgel vermittelt .

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Veröffentlicht am 07.10.2024

Solider Reihenstart

Kein Land in Sicht
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Der Albtraum beginnt in La Spezia. Eine junge Frau wacht ohne jegliche Erinnerung auf. Sie ist auf einem Kreuzfahrtschiff, obwohl sie das Wasser und derartige Schiffe haßt. Außerdem findet sie einen Ausweis ...

Der Albtraum beginnt in La Spezia. Eine junge Frau wacht ohne jegliche Erinnerung auf. Sie ist auf einem Kreuzfahrtschiff, obwohl sie das Wasser und derartige Schiffe haßt. Außerdem findet sie einen Ausweis nach welchem sie Stephanie Mayrhofer heißt und 1982 geboren ist, aber auch das hilft ihr nicht weiter. Sie ist offensichtlich als Animateurin engagiert. Immer wieder hat sie Gedankenblitze und es kommt die Erinnerung zurück, sie ist Kommissarin aus Konstanz und undercover an Bord. Sie hat zusammen mit ihrem Kollegen Michael alias Servicekraft Bernd Krammer die Aufgabe, einem Schleppernetzwerk auf die Spur zu kommen. Nur wo ist ihr Kollege? Kursiv gedruckt ist der zweite Strang um den Kollegen, der in einem Käfig gefangen ist zusammen mit einigen Kindern. Im Folgenden wechseln sich die beiden Stränge ständig ab.


Es ist das Krimi-Debüt der Autorin. Das Cover des Buches fand ich sehr stimmig getroffen. Der Plot und die Figuren sind für mich ausbaufähig und haben Luft nach oben. Eine durchgängige Spannung fehlte mir, es war teils auch sehr verwirrend wie Sarah durch dieses Schiff gelaufen ist. Kreuzfahrtschiffe sind nicht meine Art zu reisen, deshalb war das Umherlaufen, rauf und runter, kreuz und quer mir schlichtweg zuviel. Sarah Peters war mir oft zu vertrauensselig und gerade bei ihrem Beruf nicht mißtrauisch genug den anderen Figuren gegenüber. Der Part des Kollegen war natürlich überaus wichtig, aber er selbst blieb blaß. Das Thema ist absolut brisant und schockierend, ich hatte des Öfteren einen Kloß im Hals. Die Idee, dieses Millionengeschäft in einem Krimi zu thematisieren fand ich gut. Mehr verrate ich nicht, um nichts vorwegzunehmen.

Da es der erste Band ist kann ich mir vorstellen, daß die Autorin aus der Figur von Sarah Peters noch mehr machen kann, Luft nach oben ist jedenfalls vorhanden. Als Fazit für mich: Solider Krimi und ich würde Band 2 lesen, um die Entwicklung sowohl von der Autorin als auch der Kommissarin abzuwarten.

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