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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.12.2024

Lust auf Camping!

Mord im Himmelreich
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Schon das Cover dieses Werkes ist ein Highlight und hat mich mit seiner Farbigkeit und den stilisierten Figuren an Naive Malerei erinnert. Es vermittelt Natur, Ruhe und Fröhlichkeit und wird jedem in einer ...

Schon das Cover dieses Werkes ist ein Highlight und hat mich mit seiner Farbigkeit und den stilisierten Figuren an Naive Malerei erinnert. Es vermittelt Natur, Ruhe und Fröhlichkeit und wird jedem in einer Buchhandlung ins Auge fallen. Eine perfekte Einstimmung auf das Setting dieses Cosy Crimes.
Außerdem hat mich beeindruckt, dass Andreas Winkelmann einen tatsächlich existierden Campingplatz ( siehe aufklappbaren Buchdeckel) namens Himmelreich als Vorlage gewählt hat. Zumal es im zweiten aufklappbaren Buchdeckel einen exakten Lageplan des Campingplatzes gibt, so daß man die Action gut nachvollziehen kann. Es wird Gemütlichkeit mit Schmunzelfaktor evoziert, gekrönt noch durch die beiden Rezepte mit witzigen Phantasienamen.
In einem luftig-leichten, bildhaften Schreibstil voller Humor, Ironie und mit einem leichten Augenzwinkern, verpackt er seinen Krimi, der gut aufgebaut ist, denn fast bis zum Ende ist nicht ersichtlich, wer hinter dem seltsamen Mordfall steckt.
Die beiden Protagonisten, der ehemalige Schauspieler, Björn Kupernikus, und die Künstlerin, Annabelle Schäfer, sind sehr authentisch gezeichnet, wobei Björn oft, allerdings bewust kalkulierend, tüffelig rüberkommt, Annabelle eher arrogant, selbstbewusst und besserwisserisch wirkt, da sie ihre Meinung stets unverblümt äußert.
Der Hund Pinguin ist mir als Hundeliebhaberin in seiner originellen Persönlichkeit gleich ans Herz gewachsen. Mutterseelenallein treibt er auf seinem Paddleboard im See. Kupernikus muss zu seinem Entsetzen aber feststellen, dass sich unter dem Board noch eine angeschnallte Leiche befindet. Somit beginnt die Ermittlertätigkeit der beiden Laienpolizisten.
Wir lernen kauzige und skurrile Charaktere kennen, und der Schmunzelfaktor kommt nicht zu kurz.
Neben seinen anderen Werken, die ich teilweise kenne, finden wir hier einen völlig anderen Winkelmann, der, wie immer, es versteht, seine Leser sofort in den Bann der Geschichte zu versetzen und für gute Unterhaltung sorgt, allerdings ist es hier ein Wohlfühlkrimi mit seichter Unterhaltung, der auch große Lust aufs Campen macht.

Veröffentlicht am 19.11.2024

Ein harter Thriller

Das zweite Kind
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Marco de Franchis Thriller “Das zweite Kind“ entführt einen in eine geheimnisumwobene, düstere Welt. Das schlichte und düstere Cover passt zu der evozierten Atmosphäre und lässt einen schon erschaudern.
Der ...

Marco de Franchis Thriller “Das zweite Kind“ entführt einen in eine geheimnisumwobene, düstere Welt. Das schlichte und düstere Cover passt zu der evozierten Atmosphäre und lässt einen schon erschaudern.
Der Roman beginnt mit dem Entführungsfall des 12-jährigen Fosco, der nackt und völlig verstört auf einer Straße wieder aufgefunden wird. Kurze Zeit später wird ein zweiter Junge entführt der ersterem aufs Haar gleicht. Wir erfahren haarsträubende Dinge von Fosco, die Fabio von der ermittelnden Polizeieinheit zunächst nicht glauben kann. Gemeinsam mit Valentina Medici aus Rom versucht er, den Entführern auf die Spur zu kommen.
Beide Ermittler sind sehr authentisch und glaubwürdig dargestellt mit ihren Ecken und Kanten. Der Autor hat die Polizeiarbeit sehr akribisch erforscht und es gelingt ihm, den Leser durch Wendungen, Perspektivwechsel und einen von Anfang an undurchsichtigen Plot bei der Stange zu halten.
Dazu tragen der eingängige Sprachstil und die recht kurzen Kapitel bei, und es gelingt einem, durch das fast 700 Seiten lange Werk zu “fliegen“. Das Interesse des Lesers wird weiterhin entfacht durch das Hinzuziehen von Cold Cases, die das Ganze immer verworrener erscheinen lassen.
Die Atmosphäre wird immer undurchsichtiger und führt zu einem recht brutalen Ende, das nichts für zartbesaitete Gemüter ist.
Mir hat dieses lange Werk sehr gut gefallen. Spannung pur! Ein perfektes Weihnachtsgeschenk für meine Krimifreunde.

Veröffentlicht am 20.10.2024

Inspiration für einen Bauerngarten

Slow Gardening
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Mit “Slow Gardening. Unser Weg zum naturnahen Küchengarten“ ist den beiden Autorinnen, Elisabeth Grindmayer und Stephanie Haßelbeck, ein Juwel in Buchform gelungen, denn es ist ein ästhetisch sehr ansprechendes ...

Mit “Slow Gardening. Unser Weg zum naturnahen Küchengarten“ ist den beiden Autorinnen, Elisabeth Grindmayer und Stephanie Haßelbeck, ein Juwel in Buchform gelungen, denn es ist ein ästhetisch sehr ansprechendes Werk in einer hochwertigen Aufmachung mit wunderschönen Fotografien und leicht verständlichen Anleitungen die, einem Laien wie mir, Lust auf einen Bauerngarten machen und Schritt für Schritt dessen Einrichtung ermöglichen.
Ich bekam dieses tolle Werk geschenkt, denn man wollte mir meinen langgehegten Traum vom gesunden und saisonalen Gärtnern, der ja von im Trend liegt, jetzt ermöglichen, zumal ich von einer älteren Dame ihr verwildertes Grundstück zur kostenlosen Bewirtschaftung angeboten bekommen hatte. Sie kann sich nicht mehr selbst darum kümmern und freut sich schon jetzt auf den wöchentlichen Blumenstrauß, denn in Bezug auf Schnittblumenanbau liefert dieses tolle Werk viele wertvolle Hinweise.
Ihr und mir liegt am Herzen, den neu anzulegenden Garten auch zu einer Heimstatt für Tiere zu machen, wie von den beiden Schwestern propagiert wird.
Die informativen Texte machen einem immer wieder den notwendigen bewusten Umgang mit der Natur klar, wobei Nachhaltigkeit an vorderer Stelle steht. Das Werk ist auch sehr übersichtlich aufgebaut mit wichtigen Infos zu Naturkreisläufen.
Der gesunde und saisonal ausgerichtete Ansatz des Werkes wird abgerundet durch wunderbare, einfach nachzukochende Rezepte, die auch Kindern eine einfache Anleitung mitgeben.
Ich bin als Einsteigerin durch dieses Buch voll motiviert worden, nachhaltig anzubauen und Heilpflanzen, Nutzpflanzen und Blumenschmuck zu hegen und zu pflegen.
Die natürliche Schönheit eines Bauerngartens ist in der heutigen Zeit sehr entschleunigend und einladend.
Volle 5 Punkte!

Veröffentlicht am 13.10.2024

Ein tolles Werk; es ist nicht so, wie es scheint

Wintersonnenwende (Wolf und Berg ermitteln 2)
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Das in verschiedenen, kalten Blautönen gehaltene Cover mit der Skyline von Stockholm setzt sich im Farbschnitt fort. Es passt perfekt zu dem eiskalten und dunklen Winter in Schweden und macht es, mit dem ...

Das in verschiedenen, kalten Blautönen gehaltene Cover mit der Skyline von Stockholm setzt sich im Farbschnitt fort. Es passt perfekt zu dem eiskalten und dunklen Winter in Schweden und macht es, mit dem kontrastierenden Buchtitel in rot, zu einem herausragenden Blickfang.
Die Autoren liefern einen ausgeklügelten Plot voller Abenteuer,Spannung, unvorhergesehenen Wendungen und Milieustudien aus der “Unterwelt“und, teilweise, im Bereich des Sextourismus nach Tschechien, zur “Straße der Schande“, kurz hinter der deutschen Grenze, wo schwangere Prostituierte besser für ihre Dienste bezahlt werden und scheinbar sogar Neugeborene angeboten werden. Das hat mich stark geschockt, denn es wird ungeschönt erzählt.
“Sommersonnenwende“ von Pascal Engman und Johannes Selaker hatte ich bereits mit großem Enthusiasmus gelesen. In “Wintersonnenwende“ wird recht häufig Bezug auf dieses Werk genommen, jedoch ist die Handlung unabhängig davon verständlich.
Wir haben das Jahr 1994. Kurz vor dem Untergang der Estonia spielt der Prolog, und es wird erst zum Schluss gelüftet, wie dieses Ereignis mit der restlichen Handlung zusammenhängt.
Inhaltlich geht es gleich rasant los. Die junge Prostituierte Lucy wird Zeugin, wie ihr letzter Freier erschossen wird. Sie flieht, und als der Mörder ihren eigentlichen Namen ruft, hat auch sie Todesangst und versteckt sich für lange Zeit.
Kurz darauf passiert ein zweiter Mord. Kommissar Thomas Wolf ermittelt, und auch die Journalistin Vera Berg ist mit von der Partie. Gemeinsam gelingt ihnen die Aufklärung, denn Presse und Polizei müssen zusammenarbeiten.
Mit der Journalistin haben die Autoren eine rationale, straighte und sehr mutige Protagonistin geschaffen. Thomas Wolf kann seine Alpträume aus dem Bosnienkrieg noch immer nicht verarbeiten. Kummer, Verlust, Trennung und Schuld setzen ihm zu, und er ist unfähig, sein aktuelles Leben richtig zu meistern, deshalb flieht er in den Beruf. Beide sind aus dem 1. Band wohlbekannt. Auch Lucy, eine junge Prostituierte, ist sehr authentisch dargestellt. Sie ist der Brutalität des Geschäfts schonungslos ausgesetzt. Ihr geheimer familiärer Hintergrund wird erst zum Schluß des Werkes aufgedröselt und lässt die Zusammenhänge deutlich werden.
Der Schreibstil ist der Thematik des Werkes angepasst, meist leicht zu lesen, aber die Leserschaft wird mit unglaublichen Tatsachen, äußerster Brutalität und den dunkelsten Seiten des Lebens konfrontiert. Sprachlich ungeschönt.
Neben dem Prolog und dem Epilog hat das Werk 5 Kapitel, die gegen Schluß immer kürzer werden und, neben der Cliffhanger-Technik, zum rasanten Durchlesen beitragen, denn es gibt mehrere Erzählstränge, die man alle verfolgen “muss“. Sehr rasant wechseln die Akteure und die Perspektiven. Es gibt Spannung bis zum Schluß. Das Ende überrascht und berührt sehr. Dieser Krimi ist unbedingt lesenswert!

Veröffentlicht am 02.10.2024

Ein äußerst spannender und mysteriöser Krimi

Die Unmöglichkeit des Lebens
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Die Protagonistin des Werkes ist Grace eine pensionierte Mathematiklehrerin um die 70, die zwar
rational, aber vereinsamt und recht mutlos, da sie verwitwet ist, vor sich hin vegetiert und keinerlei Energie ...

Die Protagonistin des Werkes ist Grace eine pensionierte Mathematiklehrerin um die 70, die zwar
rational, aber vereinsamt und recht mutlos, da sie verwitwet ist, vor sich hin vegetiert und keinerlei Energie mehr verspürt, gegen ihren Istzustand anzukämpfen, denn sie hat den Sinn des Lebens verloren.
Jedoch wird alles anders, als sie einen Neustart auf Ibiza wagt, wo sie, ganz unerwartet, ein Häuschen von einer verstorbenen Bekannten erbt, deren Todesursache ungeklärt ist. Dort macht Grace eine faszinierende und äußerst beeindruckende Entwicklung durch, man könnte es schon als “Metamorphose“ bezeichnen, also eine Entwicklung mit Verwandlung.
Die Schönheit der Insel mit ihren Felsen und kleinen Sandstränden, lässt sie die Natur und die positiven Seiten des Lebens erfahren. Sie entdeckt aber auch die „Unmöglichkeit des Lebens“ und muss die eigene Wahrnehmung überprüfen, ihre Fantasie anstrengen und herausfinden, ob das Unmögliche doch ins Mögliche überführt werden kann. Dabei benutzt Haig mystische, paranormale, ja parapsychologische Elemente, die einen sehr aufgeschlossenen Leserkreis erfordern, der diese unglaublichen Dinge zulassen muss, denn sie sind unrealistisch, aber bereichernd, aufmunternd, ja einfach wunderbar.
Grace ist als eine sehr liebenswerte Person porträtiert, die authentisch wirkt, große Empathie ausstrahlen kann, aber auch gestört wirkt, denn sie empfindet Schuld, Trauer, Verlust und Kummer.
All das vermag Haig in seinem außergewöhnlichen Schreibstil zu verpacken. Humor und Trauer stehen nebeneinander und die teilweise kurzen Kapitel lassen einen durch das Werk fliegen. Vieles wirkt sehr sehr intensiv, gleitet aber nicht in das Kitschige ab.
Man lernt, dass man es einfach nur zulassen muss, glücklich zu sein.
Dazu trägt die farbenfrohe Darstellung der Insel auf der Innenseite bei und das stilisierte Cover, welches auch die Insel zeigt, Lebensfreude vermittelt, Sonnenschein und Sorglosigkeit.
Das Werk lässt einen über das eigene Leben nachdenken und nur das Lesevergnügen genießen, wenn man bereit ist, den „normalen“ Weg zu verlasen.