Profilbild von bri114

bri114

Lesejury Star
offline

bri114 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit bri114 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.03.2018

Revolverheldenaugen

Die Rache der Polly McClusky
0

Die Hörprobe hatte mir sehr gefallen und so entschloß ich mich, das Hörbuch statt eines Printexemplares zu nutzen.

Hauptprotagonisten sind die 11jährige Polly und ihr Vater Nate, der sie überraschend ...

Die Hörprobe hatte mir sehr gefallen und so entschloß ich mich, das Hörbuch statt eines Printexemplares zu nutzen.

Hauptprotagonisten sind die 11jährige Polly und ihr Vater Nate, der sie überraschend von der Schule abholt, wähnt sie ihn doch im Gefängnis.
Grund dafür ist ein Tötungsbefehl, der Nate´s gesamte Familie einschließt- Pollys Mutter und ihr Stiefvater sind bereits ermordet worden- Nate will seine Tochter schützen (retten), hat er doch zuvor seinerseits im Gefängnis ein Mitglied der „Aryan Steel“ getötet, die nun ihm und seiner Tochter nach dem Leben trachten.
Hierzu nutzt er seine gesamte kriminelle Energie und versucht diese durch „Trainingseinheiten“ auch auf Polly zu übertragen. Polly hingegen wirkt merkwürdig gefaßt, als sie die neuen Umstände und Zusammenhänge begreift. Allzu häufig lebt sie in ihrer eigenen (Phantasie-)Welt, stellt sich vor, sie wäre von der Venus und teilt all ihre Erlebnisse und Gedanken mit Teddy, den sie wie ein lebendes Wesen behandelt. Polly ist zu Beginn unglaublich schüchtern und zurückhaltend, wandelt sich jedoch zu einer Rachegöttin-gleichen jungen Frau, die umso brutaler wirkt, da sie noch so kindlich und naiv ist.
Wiederkehrend ist das Motiv von Teddy, der wie Pollys Zwilling oder eine Abspaltung ihrer selbst wirkt und auch die „Revolverheldenaugen“, die Nate so besonders für Polly machen.

Der Erzählstil ist direkt und rauh- im Gangsterstil- was der Geschichte geschuldet ist, jedoch sehr passend gewählt ist. Die Sprache ist sehr detailreich und bildreich, sodaß die Spannung nie abflacht.

Auch die Stimme des Sprechers paßt sehr zu dieser Geschichte, zu Nate und Polly. Jedoch gefällt mir der Originaltitel „She rides Shotgun“ um einiges besser, da es eher um die Entstehung der Beziehung zwischen Vater und Tochter und um die Entwicklung von Polly geht als um Rache.

Veröffentlicht am 17.01.2018

wahre Biographie

Die amerikanische Prinzessin
0

Theodore Tod Hostetter heiratet schwer verliebt die nicht standesgemäße Allene Tew. Doch was die anderen mit Geld und Geburtsrecht aufweisen übertrifft sie mit... ihrer Schönheit. 

Obschon schwanger und ...

Theodore Tod Hostetter heiratet schwer verliebt die nicht standesgemäße Allene Tew. Doch was die anderen mit Geld und Geburtsrecht aufweisen übertrifft sie mit... ihrer Schönheit. 

Obschon schwanger und weiterhin verehrt findet sich Allene nur schwer in ihrer neuen Lebenslage zurecht. In der Familie ihres Mannes und der feinen Gesellschaft wird sie nicht anerkannt. Nach der Geburt der 2. Tochter verschafft sie sich jedoch erfolgreich Zugang zur Gesellschaft der Reichen und Schönen. 

Bald schon muß sie sich eingestehen, daß ihr Mann ein Spieler ist. Den Tod der jüngsten Tochter verkraftet er nicht. Als Tod dann David Johnson, ebenfalls Glücksspieler, kennenlernt geht es weiter bergab. Allene ist machtlos. 
Nach 10 Jahren Ehe trennt sich das Paar. Mit nur 32 Jahren stirbt Tod an einer verschleppten Lungenentzündung. Allene verlässt Pittsburgh und will in New York beginnen.  

Nach ihrer dritten Ehe verlässt sie Amerika und heiratet in die europäische Aristokratie ein. Sie wird Taufpatin der späteren niederländischen Königin Beatrix und stirbt schließlich im Alter von 82 Jahren in Frankreich.  

Annejet van der Zijl, bekannt durch einige Biografien, hat auch für "Die amerikanische Prinzessin" detailliert recherchiert. 
Die Handlung erklärt nicht nur den persönlichen Hintergrund Allenes, sondern auch den historischen und vor allem globale Gesichtspunkte. 

Die Autorin schreibt flüssig und fesselnd. Leider wird der Lesefluss immer wieder von englischen Zitaten und Begriffen unterbrochen, das mich auch als englisch-sprachigen Leser störte und dem Buch daher eher schadete. 

Der Roman wird dem historischen Genre zugeordnet, dennoch empfand ich es eher als gutes Sachbuch. Mir persönlich fehlten Mono- und Dialoge. 
Positiv empfand ich jedoch die Photographien, die einen tieferen Eindruck der Persönlichkeiten hinterließen. 

Annejet van der Zijl stellt auf einfühlsame Art das Leben der "amerikanischen Prinzessin" Allene dar, welche derzeit zwar nur wenigen bekannt sein dürfte, dennoch eine der überragendsten Persönlichkeiten ihrer Zeit war. 

Veröffentlicht am 18.12.2017

Schneewittchen mal anders

Gestatten, Erkül Bwaroo, Elfendetektiv
0

"Gestatten, Erkül Bwaroo- Elfendetektiv" ist der 1. Fall der Elfendetektiv-Reihe von Ruth M. Fuchs, in dieser Ausgabe gesprochen von Anastasia Milor.

Wir alle kennen das Märchen von Schneewittchen: "Es ...

"Gestatten, Erkül Bwaroo- Elfendetektiv" ist der 1. Fall der Elfendetektiv-Reihe von Ruth M. Fuchs, in dieser Ausgabe gesprochen von Anastasia Milor.

Wir alle kennen das Märchen von Schneewittchen: "Es war einmal... hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen..."
Hier wird der Todesfall der Prinzessin, der die 7 Zwerge in tiefste Trauer stürzt aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet. Dazu wird der bekannte Elfendetektiv Erkül Bwaroo konsultiert, der sogleich mit den Ermittlungen beginnt.
Er ist sich sicher, es war Mord! Nur wer ist der Täter? Verdächtige gibt es einige- neben der bösen Stiefmutter, den Zwergen, dem Prinzen auch einige weitere, die er in akribischer Arbeit alle nacheinander, einige auch mehrfach befragt.

Obwohl ich die Sprachmelodie und Betonung der Sprecherin nicht mochte, da dadurch eine dauerhaft hohe Konzentration auf den Text erforderlich war, fesselte mich die Geschichte recht schnell. Diese ist nicht nur spannend geschrieben, auch die Figuren wurden liebevoll und detailliert dargestellt, sodaß man das Gefühl hatte, man wäre mitten im Geschehen.

Erkül Bwaroo mit seinem französischen Akzent (der natürlich an Hercule Poirot erinnnern soll), ist schon sehr eitel, aber eben auch findig und gewitzt. Die sieben Zwerge- ihre Namen erinnern an die Figuren aus „Herr der Ringe“- waren mir persönlich zu naiv dargestellt, was u.U. oftmals an der Sprechweise lag. Es ist ist z.B. schwer zu glauben, daß ein Zwerg, der neue Gebrauchsgegenstände erfindet, so (debil-langsam) sprechen würde.
Die Kräuterhexe Elsie, die mein Favorit war, die schöne und geheimnisvolle Königin, aber auch die vielen Nebenfiguren, die den Namen märchenhaft oftmals verdienten...

Dieses Hörbuch war ein spannendes Erlebnis, das gekonnt Märchen, Fantasy und Krimi miteinander verband. Es gibt einiges zum Schmunzeln und das Mitraten macht ebenso viel Spaß wie Erkül bei seiner Arbeit zu begleiten.
Da meiner Meinung nach die Sprecherin den sehr guten Eindruck des Textes durch ihre Arbeit schmälert, werde ich noch weitere Bücher dieser Reihe direkt lesen- und ziehe bedauernd 1 Stern ab.

Veröffentlicht am 03.12.2017

anders sein ist gut

Die verkehrte Stadt
0

Ich habe dieses Buch gemeinsam mit meiner Tochter bei einer Leserunde gewonnen und gelesen.

Als wir das Buch in den Händen hielten waren wir fasziniert von der liebevollen Gestaltung. Die Farbigkeit und ...

Ich habe dieses Buch gemeinsam mit meiner Tochter bei einer Leserunde gewonnen und gelesen.

Als wir das Buch in den Händen hielten waren wir fasziniert von der liebevollen Gestaltung. Die Farbigkeit und Haptik waren "en nature" noch eindrucksvoller, der Innenteil des Umschlages zeigt schwarz-weiß eine Kartenübersicht von Quiver Town.

Uns gefiel sehr gut, daß die Kapitel recht übersichtlich gehalten wurden und zu Beginn jeweils eine kleine Zeichnung steht.
Der Schreibstil ist recht verständlich, zeitweise gab es einige Sprünge, die besser mit einigen Sätzen zusätzlich erklärt werden hätten können, um die Geschichte runder wirken zu lassen.

Das Buch beginnt mit:
"Für diejenigen, die fürchten, anders zu sein. Und für diejenigen, die glauben, sie seien normal."
Es handelt sich bei dieser "wahrscheinlich seltsamsten Geschichte, die du (man) je gelesen hat", um die Geschichte des Waisen Grimsly, der anders ist als alle in der ihm bekannten Welt. Doch muß das nicht schlecht sein. Dies erfährt er auf seiner Reise, die er antritt, um seine Stadt, sein Zuhause und damit seine Welt zu retten. Dabei geht es nicht nur spannend zu, zeitweise ist es auch recht gruselig, sodaß wir das Buch eher für Leser/-innen ab 12 sehen.

Grimsly lernt bei seinen Abenteuern nicht nur viel über sich selbst, sondern auch über Zusammenhalt und Vertrauen. Daß er sich dabei auf alte und neue Freunde verlassen kann verstärkt das Fazit:
" Es ist seltsam, nicht seltsam zu sein" - John Lennon

Ein tolles Leseabenteuer für Jugendliche ab 12- und sehr gut als Familienbuch zu lesen.

Veröffentlicht am 20.11.2017

Liebe mit Verfallsdatum?

Jede letzte Nacht mit dir
0

Hauptprotagonistin Marla ist 26, Schauspielerin- mit Leidenschaft, doch wenigen Engagements. Sie lebt mit ihrem Freund Mika zusammen, der ebenfalls Schauspieler- jedoch weitaus erfolgreicher ist. Bereits ...

Hauptprotagonistin Marla ist 26, Schauspielerin- mit Leidenschaft, doch wenigen Engagements. Sie lebt mit ihrem Freund Mika zusammen, der ebenfalls Schauspieler- jedoch weitaus erfolgreicher ist. Bereits in der Vorstellungsphase treten Spannungen zwischen den beiden zutage.

So verwundert es nicht, daß Marla einen Auftrag ihres Agenten Richard annimmt, ohne dies mit Mika vorher zu besprechen. Sie soll für den erfolgreichen Geschäftsmann Daniel Lester ein Wochenende die Verlobte spielen und dafür 10.000,- erhalten. Da sexuelle Handlungen per Vertrag ausdrücklich ausgeschlossen werden, läßt sie sich darauf ein.

Sie lernt Daniel, einen charmanten, äußerst attraktiven Mann kennen und sofort prickelt es zwischen den beiden. Auch Daniel kann sich Marlas Charisma nicht entziehen und so überzeugen sie auf der Geburtstagsfeier als verliebtes Paar. Sie überschreiten sogar Grenzen, sind aber damit glücklich.

Dennoch wäre die Geschichte hier ja beendet, wenn es nicht noch Umstände geben würde, die das Glück der beiden bedrohen.

Die Geschichte selbst ist nicht neu, aber diese Umsetzung hat mir gefallen.
Der Fokus liegt natürlich auf der Beziehung zwischen Marla und Daniel. Auch die erotischen Szenen wurde geschmackvoll beschrieben. Die Nebenpersonen werden ähnlich den Hauptcharakteren recht detailliert dargestellt.

Dennoch muß ich sagen, daß ich einiges zu überzogen fand- daß Marla sich immer wieder von Daniel kaufen läßt- dazu müßte sie äußerst wenig Selbstbewußtsein haben, was sonst nicht zu ihrem beschriebenen Typ paßt.
Ebenso Daniel- intelligent und auch recht emotional schafft er es nicht, sich seine Liebe zu Marla einzugestehen, weil er noch Schuldgefühle seiner verstorbenen Frau gegenüber hat?!
Richtig begeistern konnte mich hingegen die Figur der Kim, Daniels Halbschwester, ein tolles, pfiffiges Mädchen!

Fazit: ein sehr unterhaltsames Buch mit einer nicht ganz neuen Geschichte, die kleine Längen und Unstimmigkeiten aushalten muß.