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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Toller Auftakt

Das Wilde Pack, 1
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Der junge Wolf Hamlet ist schon in Gefangenschaft, im Zoo geboren. Freiheit kennt er nicht, aber richtig schlimm wird seine Situation, als sich die Tochter des Zoodirektors Müller Hamlets Fell wünscht. ...

Der junge Wolf Hamlet ist schon in Gefangenschaft, im Zoo geboren. Freiheit kennt er nicht, aber richtig schlimm wird seine Situation, als sich die Tochter des Zoodirektors Müller Hamlets Fell wünscht. Der Direktor plant den Tod des Wolfes, einzig sein Freund Barnabas kann dem jungen Wolf noch helfen. Dieser verhilft dem Todgeweihten zur Flucht. Draußen trifft Hamlet auf das wilde Pack, einen Zusammenschluss von verschiedenen Tieren, dass Zuflucht in einem menschenverlassenen U-Bahn-Schlacht gefunden hat.

Boris Pfeiffers Auftakt zur Reihe um das "Wilde Pack" überzeugte in unserem Haus Mutter und Kind gleichermaßen. Die verschiedenen Tiere in einer Art Rudel erleben viele Abenteuer. Schnell wollten wir wissen, wie die spannende Geschichte weitergeht. Überlebt Hamlet? Was geschieht mit Barnabas? Doch neben der Spannung enthält das Buch auch eine gehörige Menge an Humor, sodass es viele Lacher beim Lesen gab. Auch Themen wie Freundschaft und Zusammenhalt werden schön dargestellt. Jeder ist wichtig und hat seinen "Wert", sei er noch so klein, wie eindrucksvoll bei der Rettung des Gorillas mit Hilfe des kleinen Kolibri signalisiert wurde.

Der Schreibstil ist gut verständlich, lässt sich flüssig und angenehm lesen. Die Kapitel sind kurz gehalten und ab und an werden Zeichnungen eingestreut (der einzige Kritikpunkt meines Sohnes, der sich lieber selbst ein Bild von den Figuren gemacht hätte bzw. dessen Bild nicht zur Zeichnung passte). Der Zeilenabstand und die Schriftgröße machen es auch Erstlesern leichter, sich an dem Buch zu versuchen.

Ein Lesespaß für die ganze Familie!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Buch entwickelt eine unglaubliche Sogwirkung

Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken
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Sandy lebt mit ihrem Ehemann und der 15-jährigen Tochter in einem Traumhaus, hat einen guten Job und auf den ersten Blick alles was man sich wünschen kann. Einzig die Streitigkeiten mit der pubertierenden ...

Sandy lebt mit ihrem Ehemann und der 15-jährigen Tochter in einem Traumhaus, hat einen guten Job und auf den ersten Blick alles was man sich wünschen kann. Einzig die Streitigkeiten mit der pubertierenden Tochter belasten Sandy etwas. Doch der Schein trügt und dann überfallen zwei Männer die Familie, sie brechen in das Haus ein und während sie das Familienoberhaupt heftig attackieren, nehmen sie Mutter und Tochter als Geiseln…Warum haben sie genau dieses Haus ausgewählt? Oder sind sie etwa zufällig dort gelandet?

Nach einem ruhigen, aber auch leicht verwirrenden Beginn, war man doch recht schnell in der spannenden Geschichte drin, die auf mehreren zeitlichen Ebenen spielt und auch aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird. Man lernt die Familie besser kennen und erkennt, dass manches nicht ist, wie es scheint. Richtig Fahrt nimmt die Geschichte mit dem Auftauchen der Eindringlinge auf. Die unterschiedlichen Charaktere entfalten sich langsam, aber sie sind sehr gut gelungen und authentisch. Der Schreibstil ist flüssig und man fliegt quasi durch die Geschichte, der Drang zu erfahren, was hinter allem steckt, wächst immer mehr. Das Buch entwickelt eine unglaubliche Sogwirkung. Neben den Geschehnissen und Gefühlen, werden auch die Landschaft und das abgelegene Haus, in der Geschichte sehr zentral ist, anschaulich beschrieben.
Manches war vorhersehbar, zumindest für einen Kenner des Genres, aber das tat der Sache keinen Abbruch. Man kann das Rad schließlich nicht immer neu erfinden. Trotzdem schaffte es die Autorin manchmal, dass ich ungläubig auf den Text schaute, vor allem in den Passagen aus der Vergangenheit, in der die Grundlagen für diese schreckliche Geschichte gelegt wurden. Man kann seiner Vergangenheit nun mal nicht wirklich entkommen. Irgendwann holt sie einen ein, aber es kommt darauf an, wie man damit umgeht... Die verschiedenen zeitlichen Ebenen sind gut miteinander verknüpft und verleihen dem Buch Tiefe. Sie erklären nicht nur, wie es soweit kommen konnte, sondern auch, warum genau dieses Haus und diese Familie den Horror erleben müssen. Was soll man in so einer Situation tun? Hilfe holen oder der Familie beistehen? Lobenswert fand ich im Übrigen, dass dies ein Thriller war, bei dem die Ermittlungsbehörden kaum eine Rolle spielen. Cover sind mir gewöhnlich relativ egal, aber dieses hier ist nicht nur sehr gut gelungen, sondern auch perfekt für diese Geschichte!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Keine leichte Kost, aber trotzdem zu empfehlen

Vom Ende der Einsamkeit
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Jules ist 11, als er uns seine Schwester plötzlich Waisen sind. Aus dem gewohnten, guten Leben herausgerissen, versuchen sich die Geschwister im Internat mit dem überraschenden Verlust der Eltern zu arrangieren. ...

Jules ist 11, als er uns seine Schwester plötzlich Waisen sind. Aus dem gewohnten, guten Leben herausgerissen, versuchen sich die Geschwister im Internat mit dem überraschenden Verlust der Eltern zu arrangieren. Eine schwierige Kindheit schüttelt man nicht mal eben ab, wie Jules im Rückblick über 30 Jahre beeindruckend darstellt.

Handwerklich ist das Buch das Beste seit Langem (die Metaphern sind schlicht beeindruckend!), inhaltlich ist es alles andere als leichte Kost und trotzdem konnte ich das Buch kaum aus den Händen legen. Was geschieht als nächstes? Wird Jules noch glücklich werden können und was wird aus seinen Geschwistern, seiner Liebe, seinen Kindern? Fragen über Fragen, die mich dazu antrieben immer weiter zu lesen, egal wie deprimierend, bedrückend, dramatisch und traurig all das war, denn bei dem einen Schicksalsschlag blieb es nicht. Trotzdem ist das Geschehen recht authentisch und nicht so überladen, wie befürchtet und die Liebesgeschichte, welche sich entwickelt ist schlicht hinreißend. Die Charaktere und Situationen sind extrem toll und mit viel Feingefühl dargestellt, sodass der Leser einfach mitfühlen muss.

Das Buch ist wirklich empfehlenswert und das hätte ich bei den Hauptthemen Tod, Einsamkeit und Liebe nicht unbedingt erwartet, auch wenn ich schon viel Positives im Vorfeld hörte. Das Buch regt auch zum Nachdenken an. Was richtet eine schwierige Kindheit an? Wie kann ein Kind mit einem so schwerwiegenden Verlust fertig werden? Kann ein Kind sowas irgendwann überwinden? Fragen, die man sich als Elternteil sowieso immer wieder mal stellt, aber durch die Lektüre gewinnt das an Tiefe…

Veröffentlicht am 15.09.2016

Quell der Emotion - Lesehöhepunkt 2014

Ein Mann namens Ove
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Ein Mann namens Ove, ist 59, Witwer, in den Vorruhestand abgeschoben und zusätzlich ein pedantischer Rechthaber, maulfauler Einzelgänger, Regelliebhaber und ausgesprochener Bürokratenhasser geworden. Er ...

Ein Mann namens Ove, ist 59, Witwer, in den Vorruhestand abgeschoben und zusätzlich ein pedantischer Rechthaber, maulfauler Einzelgänger, Regelliebhaber und ausgesprochener Bürokratenhasser geworden. Er war nicht immer so, aber nach dem Tod seiner Frau Sonja und hatte er nur noch eine alltägliche Routine und die Arbeit, doch auch diese wurde ihm genommen, er soll in den Vorruhestand. Neben der Kontrolle der Nachbarn beschäftigen ihn daher nur noch Selbstmordabsichten, um seiner Frau wieder nahe zu sein, aber da hat er nicht mit der Aufdringlichkeit und Tollpatschigkeit seiner Nachbarn gerechnet...die seine Pläne nicht nur durchkreuzen, sondern auch Zugang zu seinem Herzen finden.

Zu Beginn war Ove einfach einer jener pedantischen Menschen, die auf jedes Detail bei ihren Nachbarn achten, damit alles seine Ordnung hat und er was zu tun. Dies war meist sehr amüsant, nicht selten müsste ich über seine Schilder und die Reaktion auf Nicht-Einhaltung schmunzeln, manchmal gar schallend lachen. Die Rückblicke in Oves Leben reichen zurück bis in seine Kindheit und zeigen, warum Ove der wurde, der er nun mal ist. Früh die Eltern verloren musste er sich durchschlagen und schaffte es meist auch recht gut, bis die "weißen Hemden", die Bürokratie in sein Leben tritt.

Die Geschichte ist bewegend, tiefgründig und geht unter die Haut. Von Lachen, über Kopfschütteln, Entsetzen bis hin zu ein paar Tränen, war beim Lesen alles dabei. Das lässt sich sehr leicht und flüssig lesen, behandelt es doch (wenn auch überspitzt an mancher Stelle) die Themen, die uns alle bewegen: Freundschaft, Liebe und auch Trauer, Verlust. Ove ist eine Art "Superheld", den man wie seine Nachbarn immer mehr ins Herz schließt, je besser man den Mann und seine Geschichte kennenlernt.

Humorvoll wird die harte Schale geknackt und der liebevolle, weiche Kern kommt zum Vorschein, der besonders gegen Ende für Taschentuch-Alarm sorgt. und auch wenn der Buchdeckel gefallen ist, den Leser weiter beschäftigt. Ein Buch, dass soviel über das wahre Leben beinhaltet, dass es immer wieder im Alltag vor meinem inneren Auge erscheint. Der Gedanke "Ove würde jetzt..." kam mir nicht nur einmal.

Mein Lesehighlight 2014, das ich jedem, der gerne liest, nur empfehlen kann!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wunderschönes, aber auch sehr trauriges Kinderbuch, dass zum Nachdenken anregt

So riecht Glück
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Der Familienhund Locke hatte ein schönes Leben, spielte mit den Kindern und wurde gut versorgt, bis zu dem Tag, an dem alles zerstört wurde. Ein Bombe zerstört sein schönes Leben. Die Familie ist weg, ...

Der Familienhund Locke hatte ein schönes Leben, spielte mit den Kindern und wurde gut versorgt, bis zu dem Tag, an dem alles zerstört wurde. Ein Bombe zerstört sein schönes Leben. Die Familie ist weg, das Haus zerstört, niemand kümmert sich um den Hund, der nun auf sich gestellt ist. Er schließt sich einem Rudel anderer Hunde an, versucht das Beste aus seiner Situation zu machen, sucht weiterhin seine Kinder...wird er sie finden, kann er das Kriegsgeschehen überstehen, den Hunger und all das Leid?

Erzählt wird die Geschichte aus Lockes Perspektive. Der Hund beschreibt die Welt, wie sie vor und während des Krieges ist, wie er seine Familie vermisst und den einen oder anderen Verlust erlebt. Man erlebt mit ihm die Angst, Unsicherheit und Verzweiflung die zu Kriegszeiten herrschen muss, doch der Hund gibt niemals auf. Egal wie groß der Rückschlag ist, der hofft darauf seine Familie wieder zu finden, besonders das Mädchen Janinka und den kleinen Mirek.

Es ist eine meist sehr traurige Geschichte, die durch die Hundeaugen jedoch für junge Leser leichter zu verarbeiten sein dürfte. Die kurzen Kapitel sind gut verständlich geschrieben und lassen sich daher leicht lesen.

Meinem 10-jährigen Sohn hat das Buch sehr gut gefallen, obwohl es sehr traurig war und nachdenklich machte. Das Buch sollte kein jüngeres Kind allein lesen, zumindest sollte eine Bezugsperson in der Nähe sein, um Fragen zu beantworten und notfalls auch mal zu trösten.