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Veröffentlicht am 15.09.2016

[5+/5] Ein Feuerwerk der Sinne!

Zorn und Morgenröte
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Wie habe ich diesem Moment entgegengefiebert und ihn doch gefürchtet! Denn wie soll man nur dieses wundervolle Buch beschreiben und rezensieren? Objektiv auf jeden Fall nicht!

Renée Ahdieh, ICH LIEBE ...

Wie habe ich diesem Moment entgegengefiebert und ihn doch gefürchtet! Denn wie soll man nur dieses wundervolle Buch beschreiben und rezensieren? Objektiv auf jeden Fall nicht!

Renée Ahdieh, ICH LIEBE DICH! Ich habe wirklich selten ein Buch gelesen, das mich von Anfang an so bezaubern konnte wie dein Debüt! Du hast 1001 Nacht neu erfunden und mich mit deinem unfassbar poetisch anmutenden und einfühlsamen Schreibstil in den Bann gezogen. Du hast eine Atmosphäre geschaffen, die so emotionsschwanger und blütenlastig, voller Wüstenstaub und Teeduft ist, und so geheimnisvoll Unheil kündet. Ritt ich eben noch mit Tariq durch die Wüste, konnte die flimmernde Hitze und staubige Trockenheit förmlich schmecken, schlenderte ich dann wieder mit Sharzad durch den Garten, auf der Such nach einer perfekten Rose...

Und eine solche ist Sharzad selbst, denn sie ist so sanft und liebevoll, und gleichzeitig so voller Zorn, Hass und Rache. Aber auch Chalid hat sein Päckchen zu tragen und ist weder auf den ersten, noch auf den zweiten Blick ein Sympathieträger. Doch beide zusammen, eine vermeintlich explosive Mischung, schaffen es, sich auszugleichen und ihre Seelenlast füreinander und miteinander zu tragen. Diese Liebe, die Tod und Hass, Magie und Fluch zu überwinden scheint, diese Liebe ist so herzergreifend und voller Wärme, das man sich als Leserin an Sharzads Stelle wünscht, um jene grenzenlose Liebe zu empfinden und empfangen. Die beiden Hauptprotagonisten sind jedoch bei Weitem nicht die einzigen Charaktere, die mit ihrem Schicksal hadern!

Renée Ahdieh, du hast so abstoßende wie anziehende Personen geschaffen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und doch, wie auf wundersame Weise, zueinander finden. Jeder Charakter ist so einzigartig wie facettenreich und durchläuft seine eigene Weiterentwicklung, in die eine oder andere Richtung. Der Vater, der zum Rächer wird. Der Jugendfreund, der sich zum Rebellenkönig emporschwingt oder die Spionin, die nach und nach zur Freundin wird. Atemberaubend, nervenaufreibend spannend und dramatisch fesselnd! Deine Charaktere sind so lebensecht, so real und doch wie aus einem orientalischen Märchen... jeder mehr, als er zu sein scheint.

Was dieser Debütautorin mit "Zorn und Morgenröte" gelungen ist, ist eine Hommage an den Orient, eine Liebeserklärung an das Märchen und ein Tribut an die Literatur. Ich bin beeindruckt, nach dem Lesen sprachlos und begierig auf die Fortsetzung! Danke für dieses einzigartige, wundervolle Buch!!!





Fazit:

Was für ein Feuerwerk der Sinne... so voller Hass und Leidenschaft, Düfte und Farben, Poesie und Tod. Wundervolle Märchenadaption, die JEDER lesen sollte, der sich noch verzaubern lassen kann! Am liebsten würde ich 10 Herzchen vergeben, für ein solches Meisterwerk :)

Veröffentlicht am 28.07.2025

Großartig - nicht nur für Kinder!

Auf den Spuren unserer Vorfahren
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Ein wunderbar illustriertes Buch über Weltgeschichte, mit und aus dem nicht nur Kinder lernen und einen (neuen) Blick auf unsere Vergangenheit werfen können.



Um die siebte Klasse herum wollte ich ja ...

Ein wunderbar illustriertes Buch über Weltgeschichte, mit und aus dem nicht nur Kinder lernen und einen (neuen) Blick auf unsere Vergangenheit werfen können.



Um die siebte Klasse herum wollte ich ja Archäologin (am liebsten Ägyptologin) werden und bis heute habe ich da ein Faible für - als ich also dieses Buch bei vorablesen entdeckte, schlug mein Herz höher!

Denn die ganzen Stories von Jägern und Sammlerinnen, Frauen, die nur zuhause saßen und den mutigen Kriegern - die sind auserzählt! Die Fakten sprechen eine andere Sprache; viel zu lange haben wir Geschichte so gelesen, wie sie zu unserem Weltbild passt. Umso wichtiger, gerade Kindern schon ein Verständnis mit auf den Weg zu geben, dass es nicht "schon immer so war" und Vergangenheit und Gegenwart voller inspirierender Figuren sind.

Das aufzuzeigen gelingt Raksha Dave anhand von 50 Funden aus 14 verschiedenen Orten und Zeiten ganz wunderbar - und ich liebe es, wie sie dabei wirklich world history erzählt und nicht unsere eurozentrische Version aus dem Geschichtsunterricht. Sie nimmt uns mit nach Australien, Frankreich, China, Griechenland, Peru, Deutschland sowie in die Türkei und USA, aber auch nach Simbabwe, Indien, Grönland, Pakistan und den Sudan. Dabei widmet sie jedem Ort zwei Doppelseiten - zunächst ein kleiner Überblick und Einstieg in die Kultur und Epoche und anschließend einige Funde, die ihre jeweilige Aussage bzw. Widerlegung von landläufigen Meinungen unterstützen. Hier ist sie manchmal zu optimistisch und modern, wenn sie zum Beispiel die Aborigines als "Naturschützer" bezeichnet oder in Ashoka einen gütigen und guten König sieht, obwohl durch seine Eroberungen 100.000 Menschen getötet wurden und Monarchie immer Fremdbeherrschung bleiben wird. Der Grundtenor jedoch, aufzuzeigen, dass Leben im Einklang mit der Natur, Gleichberechtigung, Religionsfreiheit und friedliches Miteinander keine "neuen" Konzepte sind - das vermittelt die Autorin ganz wunderbar.

Und die Illustrationen! Das Buch ist großartig gestaltet; es gibt so viel zu entdecken und sehen; es ist eine wahre Freude! Da hat Kimberlie Clinthorne-Wong grandiose Arbeit geleistet!

Am Ende des Buches beantwortet die Autorin noch ein paar oft gestellte Fragen über Archäologie und darüber, wie es ist, Archäologin zu sein - hätte ich das damals gelesen, hätte ich sicher noch mehr Lust gehabt, Archäologin zu werden. Eine gelungene Heranführung! Außerdem gibt es ein Glossar, das Begriffe kindgerecht erklärt.

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Veröffentlicht am 25.04.2025

Humorvoll, kreativ und abenteuerlich

Die Kinder des verlorenen Fischers
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Ich habe eine Weile gebraucht, um reinzukommen - aber dann hab ich´s geliebt, viel gelacht, stets mitgefiebert und kann die Fortsetzung(en) kaum abwarten.



Ich bin mir gar nicht sicher, welchem Genre ...

Ich habe eine Weile gebraucht, um reinzukommen - aber dann hab ich´s geliebt, viel gelacht, stets mitgefiebert und kann die Fortsetzung(en) kaum abwarten.



Ich bin mir gar nicht sicher, welchem Genre ich diese zuordnen würde - alternative history? Abenteuerroman? Das Setting ist der Mittelmeerraum des 17. Jahrhunderts, mit fiktiven Inseln und Figuren. Foe de Mar gelingt dabei ein ansprechender Weltenentwurf, bei dem ich mich freue, ich den nächsten Bänden noch mehr zu entdecken - in diesem ersten Teil hatte ich zu anfangs noch Schwierigkeiten, mich einzufinden. In den Klappen der Printausgabe sind nautische Begriffe erklärt - ich hätte dort eher Worldbuilding-Erklärungen gebraucht.

Auch wenn ich mir schon mehr Piraterie und Segelszenen erhofft hatte, hielt mich die Handlung bei Trapp; gerade durch die wechselnden Perspektiven und Handlungsstränge, die erst nach und nach zueinander laufen, ließ die Spannung für mich nie nach. Zudem gibt es viele Beschreibungen, sodass Orte und Ereignisse mir bildlich vor Augen standen. Und überrascht wurde ich auch immer wieder; Langeweile kam also wahrlich nie auf! Denn obwohl die vielen kleinen Ereignisse und Abenteuer wie side quests anmuten mögen, schwebt über allem doch ein zu lösendes Rätsel und eine drohende Gefahr, sodass mir diese Szenen auf Märkten, in Arenen und Hinterhofcafés oder Spelunken nicht nur einen lebhaften Einblick in das pulsierende Tunis ermöglichten, sondern auch den Spannungsbogen aufrechterhielten.

Highlight waren ganz klar die berlinernden Piraten und überhaupt die Situationskomik; ich habe viel und oft bei diesem Buch lachen können! Auch sonst waren die Figuren wunderbar individuell und gerade Leah, unsere kleine Feministin und Hauptprotagonistin, habe ich ins Herz geschlossen. Aber auch die Stumpf-Sätze ihres jüngeren Bruders Willin machten Figur wie Buch einzigartig. Und auch die Dynamiken zwischen den Figuren waren wunderbar; mir gefielen die sich entwickelnden Freundschaften; mehr davon!

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Veröffentlicht am 20.02.2025

Voller Herzblut & Meersalz

Das kleine Buch vom Meer: Häfen
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Wärmste Empfehlung - für neugierige Landratten genauso wie für vielgefahrene Seebären; Lesespaß und Blättergenuss! Viel zu lernen, staunen und schauen.



Ich weiß schon gar nicht mehr, wie lange ich auf ...

Wärmste Empfehlung - für neugierige Landratten genauso wie für vielgefahrene Seebären; Lesespaß und Blättergenuss! Viel zu lernen, staunen und schauen.



Ich weiß schon gar nicht mehr, wie lange ich auf das Erscheinen dieses Buch hingefiebert habe - es müssen Jahre gewesen sein, in denen der Erscheinungstermin immer wieder verlegt wurde. Ich weiß nämlich noch, wie ich an Bord war und mir das Buch von meiner Mutter zum nächsten Geburtstag (oder war es Weihnachten?!) gewünscht habe. Jetzt viel also quasi beides im Januar aufeinander, haha. Riesengroß war die Freude, als das Buch tatsächlich und endlich erschien - und ich es in den Händen hielt.

Und zu Recht! Die Bücher dieser Reihe (bzw. allgemein des Verlages) sind einfach wunderschön und voller Herzblut gestaltet; allein das Blättern und Stöbern bereitet schon Freude. Und ich liebe die Themenbreite, die sie stets abdecken - selbst bei konkreten (Unter-)Themen wie "Häfen" haben es Stefan Kruecken und Olaf Kanter geschafft, thematisch wie stilistisch vielfältige Beiträge zusammen zu stellen.

Und egal ob Landratte oder Seebär - in diesem Buch ist für alle Neues und Überraschendes dabei. Ich möchte jetzt zum Beispiel unbedingt auf die Färöer und in Rotterdam mit einem Wassertaxi fahren, konnte neue Begrifflichkeiten für Hafentätigkeiten (aus vergangenen Zeiten) lernen, woher "Dalbe" und "Jakobsleiter" kommen, was genau eine Barkasse ist/war, was die Unterschiede zwischen Kai/Kaje und Pier (und dem englischen pier) sind und auch der Überblick über die deutschen Häfen gefiel mir ausgesprochen - zumal ersichtlich ist, wie viel Recherchearbeit hinter diesen Gegenüberstellungen steht! Faszinierend und erschreckend war auch die Bericht über die Hallifax-Explosion 1917. Außerdem weiß ich jetzt, dass es exakt 152 seefahrende Nationen gibt und der "Seelachs" eigentlich Alaska-Pollack heißt. Dazwischen lesenswerte persönliche Berichte, (dramatische) Ereignisse und Unfälle, Streiks und Einblicke in die Arbeit etwa beim Zoll oder der Seemannsmission. Außerdem Buchtipps, Shanties und Gedichte, sowie ganzseitige Bilder und Fotos.

Mir hat das Lesen erwartet viel Freude bereitet und dazulernen konnte ich auch noch. Mein einziger Kritikpunkt betrifft das Lektorat - bereits in den Klappentext hat sich ein Tippfehler geschlichen und auch im Buch selbst, vor allem aber bei den Karten bzw. den Legenden dazu gab es kleinere Fehler; nicht dramatisch, aber doch vermeidbar. Dafür großartiger Satz - manchmal sind bei bebilderten Büchern ja die Texte durch ebenjene getrennt und mich regt es auf, wenn mitten im Satz (oder sogar mitten im Wort!) erstmal doppelseitenweise Bilder und Fotos folgen, bis der Inhalt weiter geht. Hier gingen Bild und Text jedoch Hand in Hand; stimmige Absätze, eindeutige Umbrüche, klare Bezüge und einfach optisch ansprechend.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Seemannsgarn meets Wissenschaft

Das Wetter lesen
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Ein Buch wie für mich geschrieben - Seemannsgarn und Wissenschaft; ein Schwank aus der Seefahrt und ganz viel zu Wolken, Wind und Wellen. Für Landratten wie für Seeleute eine lesenswerte Mischung aus Erzählung ...

Ein Buch wie für mich geschrieben - Seemannsgarn und Wissenschaft; ein Schwank aus der Seefahrt und ganz viel zu Wolken, Wind und Wellen. Für Landratten wie für Seeleute eine lesenswerte Mischung aus Erzählung und Wissensvermittlung.


Bereits als ich dieses Buch in der Vorschau entdeckte, wusste ich, dass es auf mich gewartet hat - und als ich es dann endlich in den Händen halten durfte, bestätigte sich das!

Es geht nämlich um Wetter und Seefahrt, Themen die mich interessieren und faszinieren. Und davon berichtet ein Kapitän - ein Kapitän von Großseglern! Da schlug mein Herz natürlich direkt höher. Und Rappaport erzählt so detailreich, dass ich direkt das Gefühl hatte, mit an Deck zu stehen und so, dass auch Landratten folgen können; es sind diese kleinen Beschreibungen und Alltäglichkeiten, die ich in meinen Erzählungen kaum einfangen kann und die zugleich das Leben an Bord vorstellbar machen. Oft musste ich schmunzeln, wie bekannt und universell manch Einrichtung, Ablauf und Einstellung doch ist!

Zu Wind, Wellen und Wolken habe ich bereits ein paar Bücher gelesen; etwa den Klassiker Seewetter für das Studium oder Wirklich wichtiges Wissen (von heiter bis wolkig) und eines meiner liebsten Sachbücher: Die Sprache des Windes über die Beaufortskala (und noch viel mehr!). Es gibt viele Arten von Sachbüchern; dieses ist definitiv ein erzählendes Sachbuch. Oder eine Sammlung von Erzählungen mit Sachtexten. Rappaport integriert seine Beobachtungen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu Wetter und Klima in persönliche Geschichten. In den vielen Jahren seiner Seefahrtszeit hat er nicht nur unzählige Seemeilen zurückgelegt, eine Vielzahl von Menschen getroffen und vermutlich mehr Länder bereist, als ich aus dem Stand aufzählen könnte - er hat auch allerhand große und kleine Abenteuer erlebt. An diesem Wissensschatz lässt er uns teilhaben und schlägt dabei einen weiten Bogen: In 14 Kapiteln schreibt er über Wettererfassung, Wolken, Wind, Wirbelstürme, Wetterdienste, El Niño und La Niña, Klimawandel und marine Hydrographie, aber auch über Schiffsunglücke und Polarexpeditionen, sowie die Besonderheiten von Mittelmeer, Tonga & Samoa und Neuseeland. Die letzten Kapitel waren mir zu ausschweifend bzw. gefühlt war alles Inhaltliche hier schon gesagt und es folgten "nur" noch persönliche Erzählungen.

Alles in allem gelingt Rappaport eine gelungene Mischung aus Seemannsgarn bzw. seinen Erlebnissen und Meteorologie - wobei er dabei auch Landratten förmlich an Bord holt, in dem er vom Alltag auf See, moderner Brückenführung oder auch Seeunfalluntersuchungen erzählt und so das weite Feld der Nautik beleuchtet. Wer also immer mal was über "die Seefahrt" wissen wollte, ist mit diesem Buch bestens beraten; ein reines Meteorologiehandbuch ist es nicht. Erst in den späteren Kapiteln gibt es vereinzelte Darstellungen und Bilder; das Buch hätte zur besseren Verständlichkeit und zur Veranschaulichung davon profitiert, wenn es die schon früher und in größerer Zahl gegeben hätte.

Mir hat dieses Buch schöne Lesestunden und den ein oder anderen Aha-Moment beschert und das wohlig-warme Gefühl, mit meinen Empfindungen nicht allein zu sein. Wie genau Rappaport die Situationen an Bord zu beschreiben und einzufangen weiß, begeisterte mich - und am liebsten hätte ich regelmäßig an die Seitenränder "ja!" geschrieben. Zudem hat Rappaport einen besonnenen, zuweilen ausgesprochen humorvollen Ton und Schreibstil, der sich angenehm liest und aus diesem Sachbuch unterhaltsame und lohnenswerte Lektüre macht.

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