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Veröffentlicht am 28.11.2017

Das Mädchen. Ich habe es gesehen.

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
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Autor: Megan Miranda

Verlag: Penguin Verlag

Genre: Thriller

Seitenanzahl: 430 Seiten

Preis: 15€

Inhalt:

»Nichts ist gefährlicher und mächtiger als die Lügen, die wir uns selbst erzählen.«

15 Tage.

2 ...

Autor: Megan Miranda

Verlag: Penguin Verlag

Genre: Thriller

Seitenanzahl: 430 Seiten

Preis: 15€

Inhalt:

»Nichts ist gefährlicher und mächtiger als die Lügen, die wir uns selbst erzählen.«

15 Tage.

2 Freundinnen.

1 Mord.

Zehn Jahre ist es her, dass Nic ihre Heimatstadt von einem Tag auf den anderen verließ. Doch die Erinnerungen an die Nacht, in der ihre beste Freundin Corinne spurlos verschwand, haben sie nie losgelassen. Hatte jemand aus ihrem Freundeskreis etwas damit zu tun? Eines Tages erhält sie eine geheimnisvolle Nachricht: »Dieses Mädchen. Ich habe es gesehen.« Nic weiß, dass nur eine damit gemeint sein kann – Corinne. Sie fährt zurück in das von dunklen Wäldern umgebene Städtchen, um herauszufinden, was damals wirklich geschah. Doch schon am selben Abend verschwindet erneut ein Mädchen – das Mädchen, das ihnen allen damals ein Alibi geliefert hatte…

Meine Meinung:

Das ist kein gewöhnlicher Thriller mit einem gewöhnlichen Ablauf, nein. Die Idee ist vielleicht nicht besonders einfallsreich, gab es schließlich schon zahlreiche Bücher, die vom Verschwinden eines Mädchens erzählen, aber die Erzählweise – die ist sehr originell.

Die Geschichte wird nämlich rückwärts erzählt. Hört sich am Anfang vielleicht seltsam und nicht wirklich umsetzbar an, aber Megan Miranda hat diesbezüglich ganze Arbeit geleistet.

Obwohl Nic nach Corinnes Verschwinden ihre Heimatstadt Cooley Ridge verlässt und sich ein neues Leben in Philadelphia aufbauen will, reicht eine einzige mysteriöse Nachricht, sie wieder zurückzubeordern. Es ist offensichtlich welch Faszination dieser Ort auf die Hauptprotagonistin ausübt, welch Anziehung – fast wie ein Sog, der sie immer wieder dazu bringt, zurückzukommen.

Cooley Ridge gehört zu diesen Orten, in denen jeder jeden kennt und wo jeder unbekümmert über seine Nachbarn lästert und Gerüchte ununterbrochen die Runde machen. Nics Clique, die einst an Corinnes Verschwinden zerbrach, lebt noch immer im Schatten diverser Anschuldigungen. Und da direkt nach Nics Rückkehr ein weiteres Mädchen verschwindet – und dann noch eines, das den Jugendlichen an dem Abend, an dem Corinne Prescott sich in Luft auflöste, ein Alibi gegeben hatte – beginnt der Spuk für sie von Neuem. Spannend ist, dass aus der Erzählweise hervorgeht, dass die Auflösung schon in den ersten Tagen ans Licht gekommen ist – der Leser allerdings weiß das nicht, denn er beginnt bei Tag 15 mit dem Lesen, was dazu führt, dass sich mit jedem Tag noch mehr Fragen aufdrängen.

In Flashbacks wird Corinne beschrieben, wie sie gewesen ist, bevor sie vom Erdboden verschwand. Keine sympathische Person, sondern eine intrigierende, oftmals sadistische Freundin, die ihren großen Einfluss und die Tatsache, dass ihr Cooley Ridge zu gehören schien, maßlos ausnutzte und ihre Freunde manipulierte. Niemand war stark genug, sich ihrer Wirkung zu entziehen. Alle haben sie gehasst, aber auch gleichzeitig geliebt. Ein undurchsichtiger, schwieriger Charakter, den Megan Miranda da erschaffen kann. Mir war sie extrem unsympathisch und trotzdem wollte ich unbedingt herausfinde, was ihr zugestoßen war, wieso sie nach der »verhängnisvollen Nacht auf dem Jahrmarkt« urplötzlich fort war.

Im Laufe der Geschichte kommt die Ursache natürlich ans Tageslicht, ebenso die für das Verschwinden des anderen Mädchens. Erst nach 10 Jahre finden Nic und ihre ehemaligen Freunde die Wahrheit heraus. Die ganze Wahrheit. Und sie ist schockierend.

Der Schreibstil ist angenehm, Megan Miranda schafft es problemlos, den Leser in die Geschehnisse mit hineinzuziehen. Ich persönlich habe mich durchaus so gefühlt, als wäre ich es, die dunkle Wälder und verbotene Höhlen nach den Vermissten durchkämmte. Die düstere Atmosphäre, in der auf Schritt und Tritt Unheil zu lauern scheint, hat sie wirklich gut herübergebracht.

Auch der Ballast, den jede von den Personen mit sich umherschleppt, ist überzeugend und ihre Art, damit umzugehen, nachvollziehbar. Man kann sich die Freundschaft, wie sie einmal war, sehr gut vorstellen. Corinne als skrupellose Drahtzieherin, die ihre Freunde dazu brachte, Dinge zu tun, die sie ohne ihre ständigen Forderungen, denen sie sich nicht widersetzen konnten, niemals getan hätten.

Tick, tack, Nic…, pflegte Corinne immer zu sagen. Ihre Persönlichkeit hat all ihre Freunde eines guten Lebens beraubt. Auch deshalb ist Nic entschlossen, endlich zu begreifen, was geschehen ist, um mit der Sache abzuschließen.

Alles in allem ein wirklich gelungener und origineller Thriller, dessen Ende ich ein wenig unbefriedigend fand, aber das ist vermutlich Ansichtssache. Die Auflösung ist spannend, doch die Beendigung des Buches eher schwach.

Ich vergebe vier von fünf Sternen.

Fazit:

Originell, spannend und mit Tempo!

Veröffentlicht am 25.11.2017

Süßer Liebesroman

Loving Clementine
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Autor: Lex Martin

Verlag: Lyx

Genre: Liebesroman

Seitenanzahl: 337 Seiten

Preis: 6, 99€

Inhalt: 

»Das tue ich im Namen der Wissenschaft! Du brauchst Inspiration? Hier ist sie. Nun sei still und lass ...

Autor: Lex Martin

Verlag: Lyx

Genre: Liebesroman

Seitenanzahl: 337 Seiten

Preis: 6, 99€

Inhalt: 

»Das tue ich im Namen der Wissenschaft! Du brauchst Inspiration? Hier ist sie. Nun sei still und lass mich dich küssen.«

Clementine Avery datet nicht - nie! Nachdem sie sich bereits zweimal die Finger verbrannt hat, will sie nichts mehr von Männern wissen. Doch als sie versehentlich einen Kurs zum Thema Kreatives Schreiben im Liebesroman belegt und kläglich versagt, braucht sie dringend Romantik in ihrem Leben. Gavin Murphy ist mehr als willig, für Clementine den fiktiven Freund zu mimen, ist er doch schon so lange in die verschlossene Frau verliebt. Wird es ihm gelingen, ihre Schutzmauer zum Einsturz zu bringen? 

Meine Meinung: 

Es ist kein großes Geheimnis, dass ich Thriller/Krimis Liebesromanen jederzeit vorziehe. Dafür gibt es einen einfachen und für mich ausschlaggebenden Grund: Lovestories sind sowas von vorhersehbar und in vielen Dingen absolut klischeehaft. 

Aber da ich nicht vorhabe, dieses Genre durch den Kakao zu ziehen, werde ich es mit keinem anderen vergleichen und direkt zu meiner Schlussfolgerung kommen. 

Das Buch ist, für einen Roman, wirklich überraschend gut. 

Der Schreibstil ist locker, die Personen sehr sympathisch (abgesehen von einer; Leser werden wissen, wen ich hiermit meine) und die Geschichte einfach supersüß. Klar weiß man von Anfang an, dass es ein Happy End geben wird, aber das ändert nichts daran, dass man im Laufe von Clementines und Gavins Liebesgeschichte mitfiebert und bei Missverständnissen (wie es sie ja immer zu geben scheint) sauer über das fehlende Vertrauen der Hauptperson ist. 

Toll finde ich, dass Clementine Autorin ist und all den Mist, den sie in ihrer Vergangenheit durchstehen musste, unter einem Pseudonym veröffentlicht hat und schlagartig auf den Bestsellerlisten stand. Sie datet nicht, weil sie zwei ziemlich unschöne Erfahrungen gemacht hat und verhält sich Männern gegenüber sehr distanziert, wenn nicht gar unhöflich und abweisend. Nicht so bei Gavin. Als sie ihn kennenlernt, fühlt sie sich sofort zu ihm hingezogen und brauche ich noch zu erwähnen, dass er übertrieben attraktiv und auch charakteristisch eine Zehn ist? 

Erotik wird natürlich auch nicht hintangestellt - aber das ist der Lyx-Verlag, da habe ich nichts anderes erwartet, und das meine ich nicht abwertend -, sodass dem Leser doch recht viele sexuelle Szenen geboten werden, aber nicht so viele, dass es übertrieben wirkt. Ein weiteres Plus an dieser Geschichte. 

Es ist schön zu sehen, wie sie sich nach und nach öffnet und Gavin anvertraut, obwohl er ja anfangs nicht viel mehr als ihre Inspiration ist, weil sie in ihrem Kurs mit ihrem Roman nicht weiterkommt. Die beiden passen gut zueinander, haben ähnliche Interesse und sind füreinander da. 

Außerdem gibt es ein "kleines" Mysterium, das mit dem Verschwinden einer Studentin zusammenhängt, was dafür sorgt, dass es doch ein wenig Spannung gibt - wenn auch nicht viel. Aber, wie gesagt, das ist kein Thriller und ich muss damit leben. 

Es ist übrigens sogar ganz schön, sich ab und an eine kleine Pause zu gönnen und zwischen all dem Nervenkitzel ein etwas ruhigeres Buch mit einer romantischen Liebesgeschichte zu lesen. Finde ich jedenfalls. 

Die Auflösung der Sache rund um die Verschwundene gehört eher zu den Dingen, die ich bemängeln würde. Es ist einfach zu vorhersehbar. Zu einfach. 

Ansonsten vergebe ich vier von fünf Sternen für Loving Clementine. 

Fazit: Ein wunderschöner Liebesroman, der von einer starken jungen Frau handelt, die endlich in der Gegenwart zu leben beginnt...

Veröffentlicht am 25.11.2017

Brutal und originell. Ein spannender Page-Turner aus Island!

SOG
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Autor: Yrsa Sigurðardóttir

Verlag: btb

Genre: Thriller

Seitenanzahl: 444 Seiten

Preis: 20 €

Inhalt: 

Dunkel. Gefährlich. Erbarmungslos. 

Zwei abgetrennte Hände, ein perfider Mord, kurz darauf ein ...

Autor: Yrsa Sigurðardóttir

Verlag: btb

Genre: Thriller

Seitenanzahl: 444 Seiten

Preis: 20 €

Inhalt: 

Dunkel. Gefährlich. Erbarmungslos. 

Zwei abgetrennte Hände, ein perfider Mord, kurz darauf ein weiterer. Was hat die unheimliche Botschaft eines Kindes mit den Toden zu tun?

-

Zwölf Jahre nach der Vergewaltigung und dem Tod eines Mädchens wird eine Zeitkapsel in Reykjavík gehoben. Darin enthalten: Zehn Jahre alte Briefe von Schülern, die beschrieben, wie sie sich Island im Jahre 2016 vorstellen. Darunter findet sich noch etwas anderes: eine unheimliche Botschaft, die akribisch genau die Initialen von zukünftigen Mordopfern auflistet, geschrieben von einem Kind. Kurz danach werden zwei abgetrennte Hände in einem Hot Tub in der Stadt treibend gefunden. Doch noch hat keiner eine Vermisstenanzeige bei der Polizei aufgegeben. Schon bald taucht die erste perfide und brutal ermordete Leiche auf, dicht gefolgt von einer zweiten. Es ist klar, dass die Botschaft aus der Zeitkapsel ernst zu nehmen ist.

Ein Fall für Kommissar Huldar, der sich beweisen muss: Von seinen Leistungsaufgaben entbunden, wird er von den meisten seiner früheren Untergebenen gemieden, die Beziehung zur Kinderpsychologin Freyja ist ebenfalls ruiniert, was er zu reparieren hofft, indem er sie in die jetzigen Ermittlungen einbezieht...

Meine Meinung: 

»Sog« erfüllt jedwede Forderung, die ich an Thriller im Allgemeinen stelle, sodass ich höchstzufrieden mit diesem Rezensionsexemplar bin.

Der Plot ist stark, gut durchdacht und beinhaltet ein recht zufriedenstellendes Ende, das keinerlei Fragen offen lässt.

Der Kommissar und die Kinderpsychologin - Huldar und Freyja - sind beide sympathische Figuren, die mit in der Vergangenheit getroffenen Entscheidungen und gegenwärtigen Problemen zu kämpfen haben, und ein wirklich eingespieltes Team sind. Dank den beiden fehlt auch die obligatorische Liebesgeschichte nicht, die dann aber glücklicherweise nicht die größte Rolle spielt, sondern die Mordserie, die plötzlich in Reykjavík ihren Lauf nimmt.

Die Idee, den Aufsatz eines Kindes, den dieses vor zehn Jahren geschrieben hat, als Vorhersage eben dieser Mordserie zu nutzen, ist meiner Ansicht nach eine sehr originelle Idee. Was alle anfangs für einen bedeutungslosen Kinderstreich halten, entpuppt sich als Wahrheit, als plötzlich Menschen mit den im Aufsatz aufgelisteten Initialen ermordet werden.

Die ganze Handlung - inklusive Mordserie - dreht sich um Vaka, ein Mädchen, das mit acht Jahren von einem alkoholabhängigen Pädophilen vergewaltigt und umgebracht wurde. Ich lese eigentlich nicht so gern über Täter dieser Art, weil ich die Thematik unglaublich sensibel finde, aber Sigurðardóttir beschreibt die Situation mit dem nötigen Feingefühl und geht auch auf die Situation Vakas leidender Eltern ein, die sich nach der Verhaftung des Vergewaltigers und Mörders ihrer Tochter trennen. Und obgleich es sich in diesem Fall um Fiktion handelt, sollte man im Hinterkopf behalten, dass solche Dinge geschehen, tagtäglich, und durchaus real sind. Man sollte niemals wegschauen sollte, wenn man ahnt, dass einem Kind etwas so Schreckliches angetan wird.

Im Buch geht es um Menschen, die weggesehen haben, aus unterschiedlichen Gründen. Auch deshalb würde ich es weiterempfehlen. Man muss eingreifen, bevor es zu spät ist.

Um mich nun aber nicht in meiner Moralpredigt zu verirren, will ich mal langsam zum Schluss kommen.

Der Thriller ist spannend, gut geschrieben und voller interessanter Personen, die alle ein Geheimnis hüten, das erst spät aufgedeckt wird und hat - wie schon erwähnt - ein wirklich zufriedenstellendes Ende mit einer logischen und doch erschreckenden Auflösung.

Ich vergebe vier von fünf Sternen. Einfach aus dem Grund, dass ich der Meinung bin, dass manche Szenen durchaus etwas spektakulärer hätten ausfallen können, aber alles in allem bin ich sehr glücklich mit diesem Buch und werde definitiv weitere Thriller der Isländerin lesen.

Fazit: 

Brutal und originell. Ein spannender Page-Turner aus Island!

Veröffentlicht am 29.10.2017

Das Leben deiner Tochter oder das Leben Hunderter Passagiere?

Flugangst 7A
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Autor: Sebastian Fitzek

Verlag: Droemer Knaur

Genre: Psychothriller

Seitenanzahl: 380 Seiten

Preis: 22, 99€

Inhalt:

Es gibt eine tödliche Waffe, die durch jede Kontrolle kommt.

Jeder kann sie ungehindert ...

Autor: Sebastian Fitzek

Verlag: Droemer Knaur

Genre: Psychothriller

Seitenanzahl: 380 Seiten

Preis: 22, 99€

Inhalt:

Es gibt eine tödliche Waffe, die durch jede Kontrolle kommt.

Jeder kann sie ungehindert an Bord eines Flugzeugs bringen.



Ein Nachtflug Buenos Aires – Berlin.

Ein seelisch labiler Passagier.

Und ein Psychiater, der diesen Passagier dazu bewegen soll, die Maschine zum Absturz zu bringen – sonst stirbt der einzige Mensch, den er liebt.



Wir haben für Sie reserviert: 7A.

Der gefährlichste Platz in einem Flugzeug.



Mats Krüger, ein erfahrener und erfolgreicher Psychiater, muss seine panische Flugangst überwinden, als seine hochschwangere Tochter Nele nach jahrelanger Funkstille wieder Kontakt zu ihm aufnimmt. Mats, der nach dem Tod seiner Frau per Schiff nach Argentinien ausgewandert ist, hatte nie wieder vor zurückzukehren. Doch jetzt bittet Nele ihren Vater kurzfristig, ihr nach der Geburt des Babys Beistand zu leisten.

Nach der Teilnahme an einem Flugangst-Seminar geht Mats an Bord des Langstreckenflugs Buenos Aires – Berlin. Schon kurz nachdem er seinen Platz eingenommen hat, muss er feststellen, dass er sich auf die falschen Ängste vorbereitet hat: Es ist keine Turbulenz, kein Druckabfall und keine Terrorwarnung, die ihn in einen entsetzlichen seelischen Ausnahmezustand treiben.

Sondern der Anruf eines Unbekannten, der ihm eröffnet, dass sich ein ehemaliger Patient an Bord befindet. Jemand, den Krüger einst von mörderischen Gewaltphantasien befreite. Und den er nun dazu bringen soll, über 600 Passagiere und sich selbst in den Tod zu reißen…

Meine Meinung:

Ein fehlerhafter Hauptprotagonist, der vor eine unmögliche Wahl gestellt wird – wenn sich das nicht nach Sebastian Fitzek anhört! Mats Tochter Nele, die er nach dem Tod seiner Frau – und ihrer Mutter – im Stich gelassen hat, ist schwanger und bittet ihren Vater nach langer Zeit Funkstille, ihr und ihrem Baby beizustehen.

Trotz panischer Flugangst macht er sich also per Flugzeug auf den Weg nach Berlin, wo seine Tochter ihr Baby bekommen soll – schnell stellt allerdings heraus, dass sie niemals zum vereinbarten Termin in der Klinik angekommen, sondern in die Hände eines Irren gefallen ist. Wenn Mats das Leben seiner Tochter und des ungeborenen Kindes retten will, muss er über 200 Menschen opfern.

Und hier beginnt der große Wettlauf gegen die Zeit.

Ich habe schon einige seiner Bücher gelesen und jedes Mal aufs Neue folgendes Phänomen durchlebt: Das Lesen geht um einiges schneller vonstatten, als es bei Büchern anderer Autoren der Fall ist. Ich glaube, das liegt vorrangig an seinem simplen, gut zu verstehenden Schreibstil, der in keinster Weise anstrengend ist und total flüssig.

Ebenfalls löblich ist die Tatsache, dass die im Buch behandelte Thematik stets aktuell und sehr interessant ist. In diesem hier ist es nun beispielsweise die moderne Milchproduktion und die Frage, ob man Personal und Reisende einer Fluggesellschaft vor dem Start der Maschine psychologisch untersuchen sollte (begründet am Beispiel des Kopiloten Andreas Lubitz, der 2015 die Germanwings-Maschine zum Absturz gebracht hat). Ergo: Nach dem Lesen weiß man grundsätzlich ein bisschen mehr als zuvor.

Auch interessant ist die Flugangst von Mats Krüger. Ich finde es im Allgemeinen sehr spannend, wie Fitzek sich in seinen Thrillern auf die Psyche seiner Figuren konzentriert und Ängste (etc.) auf unglaublich verständliche und nachvollziehbare Weise darstellt – auch wenn man sie nicht teilt.

Es ist ein gutes Buch, es hat mir gefallen, aber ich bin es gewohnt, dass Fitzek meine ganze Weltanschauung (im Bezug auf die Personen und manchmal sogar die ganze Geschichte) mithilfe von riesigen Plottwists verändert, was hier nun leider, für mich persönlich, nicht der Fall war. Es gibt durchaus Überraschungen aber keine davon hat mich so getroffen, wie die Wendungen in Der Augenjäger oder Das Paket.

Nichtsdestotrotz ist Flugangst 7A für alle Psychothriller- und Sebastian Fitzek-Fans ein Muss, ein tolles Buch, das zu keinem Zeitpunkt an Spannung verliert. Außerdem macht das Rätseln immer großen Spaß – wer ist der Strippenzieher? Wer nur ein Helfer? Die Auflösung ist immer zufriedenstellend.

Fazit: Ich vergebe vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 17.10.2017

Entsetzlich realitätsnah

Wir waren hier
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Autorin: Nana Rademacher

Verlag: Ravensburger

Genre: Jugendbuch/Dystopie

Seitenanzahl: 222 (e-book)

Preis: 12, 99€

Inhalt:

NACH UNS DIE UNENDLICHKEIT

Und manchmal denke ich, wie das wohl wäre, wenn ...

Autorin: Nana Rademacher

Verlag: Ravensburger

Genre: Jugendbuch/Dystopie

Seitenanzahl: 222 (e-book)

Preis: 12, 99€

Inhalt:

NACH UNS DIE UNENDLICHKEIT

Und manchmal denke ich, wie das wohl wäre, wenn das jemand in Hundert Jahren oder so liest. Und ich hoffe, dass dieser Jemand glücklich ist und satt und sagt: „Da bin ich aber froh, dass die dunkle Zeit vorbei ist und alle Menschen frei sind und genug zu Essen haben.“ Aber vielleicht ist in Hundert Jahren auch überhaupt niemand mehr auf dieser Welt.

Berlin im Jahr 2039: Die Stadt liegt in Trümmern, das öffentliche Leben ist längst zusammengebrochen. Für die überlebenden Menschen geht es um die nackte Existenz. Wie den Horror des Alltags, den Kampf gegen Hunger und Kälte überstehen? Mittendrin die 15-jährige Anna, die ihren Weg sucht und für das Leben und die Liebe kämpft – und für eine Welt, in der trotz allem eine Zukunft für sie möglich ist.

Meine Meinung:

Das Buch besteht aus drei Teilen – der erste ist aus Blogposts zusammengesetzt, die von der Hauptprotagonistin Anna verfasst worden sind. Darin wird die Situation, die Welt zerstörte Welt, in der sie lebt, genau geschildert. Über ihren Blog lernt sie schließlich auch Ben kennen, einen Jungen, in den sie sich im späteren Verlauf verliebt. An dieser Stelle muss ich gestehen, dass ich so das ein oder andere Problem damit hatte, mich in diesem ersten Teil zurechtzufinden. Er hat mich nicht wirklich angesprochen – die Story hörte sich gut an, ohne Frage, aber irgendwie hat mir das Beschreiben mithilfe dieser Posts nicht besonders gut gefallen.

Dementsprechend erleichtert war ich, als ich feststellte, dass der zweite Teil völlig normal aus der Sicht der Protagonistin im Präsens erzählt wird. Und ich bin glücklich darüber, das Lesen trotz anfänglicher Schwächen nicht aufgegeben zu haben, denn der zweite Teil ist, meiner Meinung nach, unfassbar stark. Die Geschichte schreitet voran, ist spannend und voller interessanter Charaktere, die dem Leser im Laufe der Zeit begegnen. Die Atmosphäre bleibt durchgehend düster aber immer realistisch, unterbrochen von gefühlvollen und emotionalen Momenten.

Hierbei sollte ich womöglich anmerken, dass die Liebesgeschichte überhaupt nicht kitschig ist. Sie ist einzigartig und auf ihre ganz eigene Weise wirklich schön – aber im Gegensatz zu den meisten Jugendbüchern eben nicht übertrieben rosig und sentimental. Das hat mir, neben der realitätsnahen Dystopie, am besten gefallen.

Spannung war ebenfalls reichlich vorhanden und es fiel mir nicht schwer, mich mit Anna zu identifizieren. Die Wendung, die der Roman am Ende, also im allerletzten (dritten) Teil nimmt, hat das Buch in meinen Augen nur noch lesenswerter gemacht. Ich möchte keine potenziellen Leser spoilern, weshalb ich nur sage, dass ich nach dem Lesen der letzten Seite ernsthaft das ganze Buch nochmal habe überdenken müssen.

Fazit:

Nicht das beste Buch, das ich in diesem Genre gelesen habe, aber mit Sicherheit eines, das mich zum Nachdenken gebracht hat. Die dargestellte Dystopie entsetzt mich in gewisser Hinsicht – wahrscheinlich gerade weil sie mir so realistisch erscheint. Alles in allem ein wirklich empfehlenswertes Jugendbuch!

Ich vergebe vier von fünf Sternen.