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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2025

Unterhaltsam!

Peace, Moms
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eace, Moms ist ein ehrliches und humorvolles Buch über den oft chaotischen Alltag von Eltern, geschrieben von der Autorin und Zweifachmutter Evelyn Weigert. Wer selbst Kinder hat, wird sich in den vielen ...

eace, Moms ist ein ehrliches und humorvolles Buch über den oft chaotischen Alltag von Eltern, geschrieben von der Autorin und Zweifachmutter Evelyn Weigert. Wer selbst Kinder hat, wird sich in den vielen beschriebenen Situationen sofort wiederfinden: Nichts läuft nach Plan, die Nerven liegen manchmal blank, und doch schafft man es irgendwie, den Tag zu überstehen.

Schon das Vorwort hat mich sofort abgeholt. Besonders wertvoll ist die Erkenntnis, dass die eigenen Erfahrungen – das Chaos, die kleinen Niederlagen, der ständige Versuch, alles unter Kontrolle zu behalten – völlig normal sind. Dieses Gefühl, nicht allein zu sein, macht das Buch so zugänglich und beruhigend.

In 15 Kapiteln beschreibt Weigert die unterschiedlichsten Alltagssituationen von Eltern – von erschöpften Morgenroutinen über schwierige Restaurantbesuche bis hin zu den emotionalen Herausforderungen innerhalb der Partnerschaft. Ihr Schreibstil ist dabei offen, direkt und oft humorvoll; gelegentlich wird es ein wenig derb, doch das passt zum ehrlichen Ton des Buches, auch wenn das nicht ganz meins ist. Die Autorin spart nicht mit Selbstreflexion, scheut aber auch nicht davor zurück, gesellschaftliche Erwartungen und tabuisierte Themen anzusprechen.

Etwa auf halbem Weg bin ich zum Hörbuch gewechselt und war überrascht, wie gut auch diese Version funktioniert. Die Sprecherin bringt Weigerts Humor und Ehrlichkeit überzeugend rüber, wodurch man die beschriebenen Alltagssituationen fast hautnah miterlebt. Gerade die humorvollen Passagen sind als Hörbuch ein echtes Vergnügen, da Timing und Betonung die Pointen zusätzlich unterstreichen.

Besonders positiv ist die Balance zwischen Unterhaltung, Empathie und ernsthaften Reflexionen über Elternschaft. Weigert betont die Leistungen von Eltern, ohne zu dramatisieren, und zeigt sowohl die Herausforderungen als auch die kleinen Momente der Freude im Alltag. Kritikpunkte gibt es nur vereinzelt: Manche Passagen wirken leicht wertend, etwa beim Thema Kinder in Restaurants, was im Kontrast zu ihrer sonstigen offenen Haltung steht, auch wie schon erwähnt der derbe Ton, muss man mögen.

Insgesamt ist Peace, Moms ein authentisches, witziges und gleichzeitig nachdenkliches Buch über das Muttersein. Es richtet sich vor allem an Eltern, bietet aber auch Nicht-Eltern interessante Einblicke in den Alltag von Familien. Wer das Leben mit Kindern in all seinen Facetten nachvollziehen oder einfach unterhaltsam begleitet werden möchte, wird dieses Buch mit Freude lesen – egal ob gedruckt oder als Hörbuch.

Veröffentlicht am 02.11.2025

Passend zu der Jahreszeit!

Cinnamon sparks and ginger love
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ieses Buch hat für mich genau zur richtigen Zeit gepasst: eingekuschelt im Herbst, zwischen Kürbissen und Kerzenlicht, hat die cozy Stimmung wunderbar funktioniert. Gerade in dieser Jahreszeit kann man ...

ieses Buch hat für mich genau zur richtigen Zeit gepasst: eingekuschelt im Herbst, zwischen Kürbissen und Kerzenlicht, hat die cozy Stimmung wunderbar funktioniert. Gerade in dieser Jahreszeit kann man über kleinere Schwächen hinwegsehen und sich einfach treiben lassen.

Ein kleines Café im Herzen Londons, der Duft von Zimtschnecken, eine Hexe mit einem alten Fluch und ein Museumskurator, der ihr Herz schneller schlagen lässt – das Setting bringt alles mit, was man sich für eine romantische Herbstgeschichte wünscht. Besonders gefallen haben mir die Szenen im Serendipity Café und die cozy Cottage-Momente, die sofort Gilmore-Girls- und Charmed-Vibes heraufbeschwören.

Der Schreibstil liest sich angenehm leicht, die Dialoge sind charmant und sorgen für ein flüssiges Tempo. Dina und Scott sind als Protagonisten sympathisch, ihre Dynamik entwickelt sich glaubhaft, auch wenn die Story anfangs etwas braucht, um in Schwung zu kommen. Ab der Mitte hat mich die Mischung aus Magie, Romantik und Spice dann aber wirklich gut unterhalten.

Im direkten Vergleich hat das Buch für mich nicht ganz die Stärke von Rewitched (Lucy Jane Wood), Deadly Love (Francis Eden) oder Spookily Yours (Jennifer Chipman) – dennoch ist es genau das richtige für alle, die nach diesen Titeln noch Lust auf eine weitere cozy Fantasy-Romance haben.

Fazit:
Ein süßer, magischer Herbstroman mit charmantem Setting, viel Wohlfühl-Atmosphäre und der richtigen Portion Spice. Perfekt, um sich mit einer Tasse Tee oder Kaffee einzukuscheln. Für mich solide 4 Sterne und eine Empfehlung für alle, die ihre Herbstleseliste noch ergänzen wollen.

Veröffentlicht am 08.12.2024

Hat was!

Pineapple Street
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Jenny Jackson entführt uns mit Pineapple Street in die gehobenen Kreise von Brooklyn Heights und erzählt eine Geschichte über Familie, Liebe und die Tücken des Reichtums. Der Roman punktet mit witzigen ...

Jenny Jackson entführt uns mit Pineapple Street in die gehobenen Kreise von Brooklyn Heights und erzählt eine Geschichte über Familie, Liebe und die Tücken des Reichtums. Der Roman punktet mit witzigen Momenten, sympathischen, wenn auch fehlerhaften Figuren, und einem scharfen Blick auf das Leben in einer privilegierten Blase – auch wenn er stellenweise etwas oberflächlich bleibt.
Im Mittelpunkt stehen drei Frauen, die auf sehr unterschiedliche Weise mit dem Einfluss von Geld und Familie ringen. Darley gibt Karriere und Erbe für die Mutterrolle auf und spürt die Konsequenzen ihrer Entscheidung. Sasha, die Außenseiterin, versucht ihren Platz in der wohlhabenden Familie Stockton zu finden. Und Georgiana, das jüngste Familienmitglied, stürzt sich in eine verbotene Liebe und stellt sich Fragen nach ihrer Identität und ihrem Lebensweg. Jackson schafft es, die unterschiedlichen Perspektiven geschickt miteinander zu verweben und jede Figur auf ihre eigene Weise lebendig werden zu lassen.
Mir gefiel der Humor und die Leichtigkeit, mit der Jackson das Leben in der Welt der Reichen und Schönen beschreibt, sind charmant. Die Konflikte zwischen den Figuren wirken glaubwürdig, und einige Dialoge bringen die Familiendynamik auf den Punkt. Besonders Sashas Außenseiterperspektive und ihre Versuche, sich in diese exklusive Welt einzufügen, fand ich spannend. Nach den ersten Kapiteln wurde die Geschichte zunehmend fesselnder, und ich konnte mich gut in die Figuren hineinversetzen.
Der Einstieg in den Roman aber hätte etwas stärker sein können – ich brauchte ein paar Kapitel, um wirklich in die Geschichte zu finden. Außerdem bleibt die Handlung an einigen Stellen oberflächlich, und bestimmte Konflikte hätten mehr Tiefe vertragen. Es ist ein Roman, der sich oft auf die Beobachtung konzentriert, weniger auf die Entwicklung der Figuren oder die Handlung. Dadurch fehlte mir manchmal das Gefühl, dass echte Veränderungen oder Konsequenzen stattfinden.
Fazit: Pineapple Street ist ein unterhaltsamer und scharfsinniger Blick auf das Leben einer wohlhabenden Familie, der mit seinem Humor und seinen Figuren punktet, aber nicht immer die Tiefe erreicht, die man sich wünschen könnte. Es ist eine leichte, charmante Lektüre, die nach einem langsamen Start doch noch überzeugt. Wer Familiendramen mit einem Augenzwinkern mag, wird hier auf seine Kosten kommen – auch wenn es kein Roman ist, der lange nachhallt.

Veröffentlicht am 25.11.2024

Unterhaltsam!

Empire of Sins and Souls 1 - Das verratene Herz
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Beril Kehribars Empire of Sins and Souls: Das verratene Herz entführt uns in eine düstere, faszinierende Welt, die von moralisch grauen Figuren, übernatürlichen Intrigen und knisternder Romantik geprägt ...

Beril Kehribars Empire of Sins and Souls: Das verratene Herz entführt uns in eine düstere, faszinierende Welt, die von moralisch grauen Figuren, übernatürlichen Intrigen und knisternder Romantik geprägt ist. Der Auftakt der Reihe bietet spannende Unterhaltung, bleibt jedoch stellenweise im Sumpf von Klischees und aktuell sehr beliebten Tropes stecken.

Ein packender Einstieg mit Stolpersteinen

Der Roman beginnt mit der vielschichtigen Heldin Zoé Durand, deren moralisch graue Persönlichkeit einen willkommenen Kontrast zu den üblichen makellosen Protagonistinnen des Genres darstellt. Ihre Vergangenheit als Lügnerin, Diebin und Mörderin verleiht ihr Tiefe und macht sie zur perfekten Heldin für eine Geschichte, die in einer Vorhölle voller Dämonen spielt. Dennoch fällt der Einstieg schwer, da der Spannungsbogen etwas stockend in Gang kommt. Besonders die ersten Kapitel wirken wie eine Sammlung von Informationen, die sich erst allmählich zu einer fesselnden Handlung verdichten.

Atmosphäre und Weltenbau – ein Highlight des Buches

Die Darstellung von Xanthia, der düsteren Vorhölle, ist eines der Highlights des Buches. Die Idee, dass Dämonen – sogenannte Xathyr – von den Sünden im Blut der Verurteilten zehren, ist originell und verleiht der Welt eine unheimliche, faszinierende Atmosphäre. Kehribar versteht es, mit Beschreibungen eine dichte Stimmung aufzubauen, die Fans von düsteren Fantasy-Welten in ihren Bann ziehen dürfte.

Kampf der Erzählstile

Der Schreibstil schwankt zwischen detailreichen Passagen und langatmigen Beschreibungen, was das Lesetempo manchmal ausbremst. Besonders in actionreichen Szenen wünscht man sich mehr Fokus und weniger Schnörkel, da diese Stellen an Intensität verlieren. Es wirkt, als ob der Stil und die Handlung nicht immer harmonieren, was das Leseerlebnis leicht beeinträchtigt.

Romantik und Tropes – ein zweischneidiges Schwert

Die romantischen Elemente bedienen sich bekannter Tropes wie „Strangers to Lovers“, „Touch her and die!“ oder „Who did this to you?“. Für Fans solcher Motive bietet das Buch viel, allerdings geht der Geschichte damit auch eine gewisse Eigenständigkeit verloren. Die Chemie zwischen Zoé und dem männlichen Protagonisten ist zweifellos spürbar, jedoch dominiert oft die körperliche Anziehung. Hier hätte ich mir mehr emotionale Tiefe und glaubwürdige Gründe für ihre Beziehungen gewünscht, die über das Offensichtliche hinausgehen.

Unterhaltsam, aber kein Highlight

Trotz der genannten Schwächen gelingt es Empire of Sins and Souls, zu unterhalten. Die Mischung aus Überlebenskampf, moralischen Konflikten und romantischen Spannungen weiß zu fesseln. Für Fans von Dark-Fantasy-Romanen mit düsteren Welten und intensiven Romanzen ist das Buch eine gute Wahl, auch wenn es nicht zu den Höhepunkten des Jahres gehört. Es macht neugierig auf den nächsten Band und hinterlässt den Wunsch, dass die Serie ihre Potenziale in Bezug auf Charaktertiefe und Erzähltempo weiter entfaltet.

Fazit: Ein solider Dark-Fantasy-Roman mit faszinierendem Weltenbau und spannenden Ideen, der jedoch unter klischeehaften Tropes und einem unausgewogenen Erzähltempo leidet. Unterhaltsam, aber nicht bahnbrechend – perfekt für ein düsteres Lesevergnügen zwischendurch.

Veröffentlicht am 06.10.2024

Schwer, aber wichtig!

Fünf Leben
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Fünf Leben ist ein intensiver Roman, der ein dramatisches Leben und ein wichtiges Thema der Geschichte miteinander verwebt. Die Erzählung der jungen Daiyu, die aus ihrer Heimat China entführt und in die ...

Fünf Leben ist ein intensiver Roman, der ein dramatisches Leben und ein wichtiges Thema der Geschichte miteinander verwebt. Die Erzählung der jungen Daiyu, die aus ihrer Heimat China entführt und in die USA verschleppt wird, ist sowohl spannend als auch zutiefst berührend. Für mich, die schon einige Romane gelesen hat aus Ostasien, war das eine Überraschung. Denn Fünf Leben ist nicht nur eine packende Erzählung, sondern auch ein wichtiges historisches Zeugnis, das auf realen Begebenheiten beruht, insbesondere auf den Auswirkungen des Chinese Exclusion Act, einem der dunkelsten Kapitel der amerikanischen Einwanderungsgeschichte.
Die junge Daiyu muss sich in einer Welt, die von Gewalt, Rassismus und Misogynie geprägt ist, immer wieder neu erfinden, um zu überleben. Ihre Reise führt sie durch verschiedene Identitäten – von einer Schülerin in China über das Leben in einem Bordell in San Francisco bis hin zu einem zurückgezogenen Leben in den Bergen Idahos. Ein für sich schwieriges Leben nach dem anderen. Dabei verfolgt sie nicht nur die Tragödie ihrer Entführung, sondern auch die systematische Diskriminierung, die chinesische Einwanderer im Amerika des 19. Jahrhunderts erlebten.
Die Themen , die Autorin Zhang aufgreift – Rassismus, Gewalt, Entführung und der Verlust von Identität – sind schwer.. Der Roman konfrontiert den Leser mit der brutalen Realität der chinesischen Einwanderer, deren Leben oft von Vorurteilen und Gewalt geprägt war. Besonders die Darstellung der Lynchmorde und die expliziten Formen des Rassismus machen deutlich, wie tief verwurzelt diese Vorurteile in der Gesellschaft waren. Teilweise war es echt schwer zu lesen. Dennoch gelingt es Zhang, diese Grausamkeiten mit einem tiefen Sinn für Menschlichkeit zu erzählen, ohne den Leser bloß schockieren zu wollen.
Was diesen Roman besonders auszeichnet, ist die innere Stärke der Protagonistin. Trotz der ständigen Notwendigkeit, sich den Umständen anzupassen, behält sie den tiefen Wunsch, ihren eigenen Namen und ihre Geschichte zurückzuerobern. Ihre Entwicklung im Laufe des Romans ist unaufhaltsam.
Zhangs Schreibstil ist eindringlich und atmosphärisch. Sie schafft es, sowohl die düstere Zeit in Amerika als auch die Schönheit von Daiyus innerer Welt lebendig zu beschreiben. Die Sprache ist poetisch und detailreich, was den Leser in die Welt von Daiyu zieht.
Zum Schluss lässt sich sagen, dass Fünf Leben ein wichtiger, bewegender Roman ist, der als historische Erinnerung überzeugt. Er beleuchtet ein übersehenes Kapitel der Geschichte und gibt einer jungen Frau eine Stimme. Der Roman ist spannend und berührend, doch sollte er auch mit Vorsicht genossen werden, da schwierige Themen, wie vorhin angesprochen, behandelt werden.