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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2017

Ein Muss für Jane Austen Fans

Jane & Miss Tennyson
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Meine Meinung zum Buch: Jane & Miss Tennyson habe ich mir bis ganz zum Schluss aufgehoben und es von den aktuellen 5 erst ganz zum Schluss gelesen, da ich genauso wie die Protagonistin ein riesengroßer ...

Meine Meinung zum Buch: Jane & Miss Tennyson habe ich mir bis ganz zum Schluss aufgehoben und es von den aktuellen 5 erst ganz zum Schluss gelesen, da ich genauso wie die Protagonistin ein riesengroßer Jane Austen Fan bin und ich unbedingt wissen musste, was Emma Mills sich dabei ausgedacht hat. Der Einstieg ins Buch fiel mit zunächst etwas schwerer, denn mir hat Jane Austens Anteil etwas gefehlt und ich wurde gleich von einer großen Football Welle überschwemmt. Denn neben Jane nimmt dieser Sport auch einen sehr großen Teil des Buches ein und, da ich nicht so das Sportass bin und mir Football auch eher befremdlich ist, hat das nicht unbedingt zu einem leichten Einstieg beigetragen.
Doch dann kam Ezra und meine Lust am Buch steigerte sich enorm. Ezra ist DER Mr. Darcy schlechthin und hat so direkt einen Platz in meinem Herzen ergattert. Im Folgenden sind die Seiten nur so dahin geflogen und ich habe auf ein glückliches Ende für Devon und Ezra gehofft. Doch auch neben dieser Liebesgeschichte hält Jane & Miss Tennyson einiges für den Leser bereit. Foster, Devons Cousin zieht bei ihr ein, da sein Vater gestorben ist und seine Mutter drogenabhängig wurde. Devon ist genervt von Foster. Er ist für die absolut merkwürdig und anhänglich und dass sie auf eine Schule gehen, ist ihr peinlich. Darüber hinaus gibt es da noch Cas, ihren besten Freund, und Lindsay, von der Devon nicht weiß, was sie genau will. Und dann ist da noch ihre große ungewisse Zukunft und all die anderen Probleme, die das Erwachsen werden so mit sich bringt.
Über all das schreibt Emma Mills ganz bezaubernd und schon bald vereinigten sich die beiden Themen Jane Austen und Football zu einem großen Komplex, den man weder trennen konnte noch wollte. Mich hat das Buchfieber gepackt und ich war hin und hergerissen zwischen das Ende der Geschichte wissen und für immer weiterlesen.
Die Protagonistin: Devon ist eine tolle Protagonistin! Schon auf den ersten Seiten verfällt man ihrem Humor und ihren Gedanken. Ganz besonders dann, wenn sie sich um Jane Austen drehen. Aber auch die nachdenklicheren Seiten an ihr liebte ich. Für sie ist die Zeit nach ihrer Schulzeit ein großes Fragezeichen und sie scheint noch nicht so richtig zu wissen, was genau sie später machen will, an welches College sie gehen will und ob sie überhaupt studieren will. Exakt so ging es mir auch vor ein paar Jahren und selbst heute frage ich mich, was überhaupt nach meinem Studium alles passieren soll. Man kann sich wundervoll mit ihr identifizieren. Nicht nur, was das College angeht sondern auch ihre Gefühle für Cas, für Ezra und für Foster. Fast noch schöner ist es, wenn man ihr dabei zusieht, wie sie an diesen ganzen Problemen wächst und zu einer ebenso starken Frau wird, wie Lizzie Bennet es ist.
Die Thematik: Während in den anderen Königskinder Büchern dieses Programms die Thematik oft sehr versteckt ist und man sie erst nach längerem Überlegen erkennt, ist sie in Jane & Miss Tennyson sehr deutlich. Das Buch ist eine klassische Coming-Of-Age Geschichte, in der Devon an ihren Problemen wachsen und einen weiteren Schritt in Richtung Erwachsen sein gehen muss. Ebenso, wie Jane Austens Heldinnen muss sie lernen mit Stolz, Vorurteil, Gefühl und Verstand umzugehen, um so ihr Glück zu finden. Und das findet sie nicht nur bei Mr. Darcy sondern auch in einem College, neuen Freunden und einem nie dagewesenen Bruder.
Wieso dieses Buch ein Königskinder Buch ist: Lange habe ich überlegt, wieso gerade Jane & Miss Tennyson ein Königskinderbuch ist. Dass es das ist, liegt auf der Hand. Es passt einfach und hätte ich das Buch gelesen ohne den Verlag zu kennen, dann wären die Königskinder einer der ersten Verlage gewesen, die ich nennen würde, wenn ich raten sollte. Es ist romantisch und mit ganz viel Herz geschrieben.
Wieso es nicht in eurem Regal fehlen sollte: Für alle Jane Austen und Schnulzen Fans da draußen ist das das perfekte Buch. Ich konnte mich teilweise gar nicht mehr einkriegen vor Herzschmerz, Schmetterlinge im Bauch und ganz vielen Gefühlen. Wenn es auch genau geht und ihr diese Bücher so sehr liebt, wie ich, dann müsst ihr sofort zugreifen.
Fazit: Ich bin begeistert von Jane & Miss Tennyson. Obwohl ich anfangs vom Football etwas verunsichert wurde, liebte ich Devon, Foster und natürlich Ezra sehr und die ganzen Anspielungen auf Jane Austen machten das Buch ebenso perfekt, wie die Tatsache, dass die Liebe zwischen Devon und Ezra als die Liebe zwischen Lizzie und Mr. Darcy gesehen werden kann. Definitiv eines meiner Highlights 2016.

Veröffentlicht am 24.11.2017

Was Kühe verändern können

Milchmädchen
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Meine Meinung zum Buch: Gemma steckt momentan in einer kleinen Krise. Ihr Vater ist im Gefängnis und ihre Mutter total überfordert. Emma ist verzweifelt auf der Suche nach dem Familienglück einer fast ...

Meine Meinung zum Buch: Gemma steckt momentan in einer kleinen Krise. Ihr Vater ist im Gefängnis und ihre Mutter total überfordert. Emma ist verzweifelt auf der Suche nach dem Familienglück einer fast schon vergessenen Zeit oder flüchtet zu ihrer Oma in den Kern des Dörfchens Bryn Mawr, der aber auch nicht mehr das ist, was er einmal war. Die Kriminalitätsrate ist gestiegen, besonders unter den Jugendlichen und Gemmas Freunde und auch ihr Bruder sind daran nicht ganz unschuldig. Dann lernt Gemma ihre Klassenkameradin Kate besser kennen, die von allen geärgert und Cowgirl genannt wird. Zwischen ihnen entwickelt sich ganz vorsichtig eine ungewöhnliche Mädchenfreundschaft, die gestärkt wird, als Kates Kühe verkauft werden sollen.
Auf Verzweiflung bringen sie Jane, Kates Lieblingskuh zu Gemmas Oma, die sich fortan rührend um sie kümmert und anfängt, aus Janes Milch Käse, Sahne etc. herzustellen. Das ganze Dorf ist plötzlich interessiert und so gelingt es Kate, auch für die anderen 11 Kühe „Kuhpaten“ zu finden. Die Kühe haben einen positiven Einfluss auf das Dorf und die Kriminalität geht zurück. Bis Kates Vater bemerkt, dass seine Kühe fehlen.
Die Geschichte hinter Milchmädchen ist so süß und schlicht und gleichzeitig so kurz, dass man schnell mal die Zeit vergisst und den ganzen Abend durchliest. So habe ich es gemacht, denn ich wollte meine Seiten nicht mehr von dem lösen, was da gerade passierte. So ein Feingefühl für ihre Figuren kann nur eine Frau haben. Das wurde fast schon Jane Austen gerecht und ich fragte mich tatsächlich nie, welcher Name sich wohl unter dem Kürzel G.R. verbarg. Generell schaue ich mich Autorenprofile meist erst am Ende des Buches an und verschwende vorher nicht viel Interesse an diesem. Und dann, nach dem Lesen traf mich der Schock: Hinter dem Namen G.R. Gemin verbirgt sich keine Frau sondern Giancarlo. Ein Mann. Ein Autor. Der Schock war allerdings durchaus positiv, denn ich war erstaunt über das Feingefühl und hoffe, dass es nicht bei Milchmädchen als einzigem Buch des Autors bleibt.
Die Protagonistin: Gemma ist eine der jüngsten Protagonistinnen des aktuellen Programms. Sie ist gerade mal vierzehn Jahre alt, was mir aber sehr gut gefallen hat. Der Grund dafür ist, dass man eine Entwicklung sehen bzw. lesen kann, die gerade Jugendliche in ihrem Alter durchmachen und die man bei Protagonistinnen im Alter von 17-20 Jahren weniger beobachten kann. Sie lebt in einer sehr ärmlichen Gegend, die ihre Blütezeit hinter sich hatte. Die Kriminalitätsrate ist hoch und auch Gemma hat Freundinnen, die nicht so ganz ohne sind. Was Gemma aber am wichtigsten ist, das ist die Beziehung zu ihrer Oma, die in einem älteren Teil von Bryn Mawr wohnt und die sich zusammen mit den anderen älteren Bewohnern über die viele Kriminalität beschwert. Ihre Oma hat einen starken Einfluss auf Gemma und so freundet sie sich mit Kate an. Kate, von allen nur Cowgirl genannt, lebt auf einem Bauernhof und wird von ihren Mitschülern gehänselt. Doch dann passiert es: Gemma stellt sich auf Kates Seite, wird ihre Freundin und versucht mit ihr nicht nur Kates Kühe zu retten, sondern auch das ganze Dorf. Gemma macht hierbei eine große Entwicklung durch. Sie schließt nicht länger aus, macht keinen Unterschied zwischen ihren Mitschülern und fängt an, sich gegen „das Böse“ zu stellen, was sie eine Menge Kraft kostet. Diese Entwicklung ist gewaltig und sie verdient von mir allen Respekt. Genau deshalb konnte ich das junge Mädchen nicht zu Beginn, wohl aber im Verlaufe des Buches sehr ins Herz schließen.
Die Thematik: Worum geht es eigentlich in Milchmädchen? Die Geschichte ist so einfach gestrickt und dennoch so gewaltig. Erst einmal geht es im Bezug zu Gemma und Kate um den Abbau von Vorurteilen und um eine ganze Menge Mut. Die braucht Gemma, um sich auf Kates Seite zu stellen und somit gegen die anderen Mädchen. Darüber hinaus ist die Geschichte vor allem eins: Kreativ. Denn um die Kühe zu retten braucht es Mut ebenso, wie eine kreative Problemlösung und damit stellen sie sogar das ganze Dorf auf den Kopf. Milchmädchen erzählt von einer ungewöhnlichen Mädchenfreundschaft und den Mut Dinge zu ändern.
Wieso dieses Buch ein Königskinder Buch ist: Hinter den wenigen Seiten und einer recht einfach gestrickten Geschichte verbirgt sich so viel Feinfühligkeit und Stärke, wie man es auf den ersten Blick nicht erwartet hätte. Milchmädchen erzählt von einem stetig stärker werdenden Mädchen und einer ungewöhnlichen Freundschaft und macht so dem Namen Königskinder alle Ehre.
Wieso es nicht in eurem Regal fehlen sollte: Milchmädchen sieht durch die tollen Farben und das liebevoll gestaltete Äußere einfach schon perfekt aus und sollte so schon in eurem Regal zu finden sein. Darüber hinaus sollten nicht nur Jugendliche sondern auch Erwachsene jeden Alters häufiger darauf hingewiesen werden, das anders sein nichts Schlechtes ist und jeder Mensch von Anfang an wertvoll ist.
Fazit: Obwohl Milchmädchen ganz schlicht ist, überzeugt es durch die starken Beziehungen der Charaktere im Buch und seine eindrucksvolle Botschaft. Selten habe ich bei einem Autoren so viel Feingefühl entdeckt, wie bei Giancarlo R. Gemin und genau dieses macht einen großen Reiz des Buches aus. Er erzählt uns, wie wichtig es ist, gegen Vorurteile anzukämpfen und dass wir unser Leben selbst in der Hand haben und wir es jederzeit ändern können.

Veröffentlicht am 24.11.2017

Eine absolute Leseempfehlung für alle Literaturverliebten!

Mimikry
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Meine Meinung: Als ich das Buch in der Vorschau des Aufbau Verlags gesehen habe, war ich sofort Feuer & Flamme. Das Spiel des LESENS?! Perfekt für alle Literaturliebhaber also auch perfekt für mich. Schnell ...

Meine Meinung: Als ich das Buch in der Vorschau des Aufbau Verlags gesehen habe, war ich sofort Feuer & Flamme. Das Spiel des LESENS?! Perfekt für alle Literaturliebhaber also auch perfekt für mich. Schnell informierte ich mich darüber, was Mimikry genau ist und wie es funktioniert und danach war mir klar: Dieses Buch muss ich haben. Jetzt könnt ihr hier erst einmal die Regeln des Spiels lesen. Dann ist das Verständnis dieser Rezension sicher einfacher:
(Solltet ihr die Rezension nicht auf meinem Blog lesen, findet ihr in der Leseprobe hier: http://www.aufbau-verlag.de/media/Upload/leseproben/9783351050283.pdf auf Seite 24 und 25 die gleiche Anleitung.)
Ich war sehr gespannt, wie das Spiel in Buchform umgesetzt werden würde und was ich dann in den Händen hielt, war so ziemlich genau das, was ich erwartet hatte. Das Buch startet mit einer kleinen Einleitung, den Hauptteil bilden die neunzehn Abende des Projekts, an denen zusammen gespielt wurde und es schließt mit den Biographien der Mitspieler, den Bibliographien der buchigen Mitspieler und mit einem Bildteil. Eine sehr schöne und auch sehr gelungene Einteilung. Die Einleitung habe ich sehr gerne gelesen. Es war schön den Ausführungen der Herausgeber zuzuhören und zu wissen, wie es zu der Durchführung und überhaupt erst zu der Idee des Projektes kam.
Der Hauptteil ist in die einzelnen Abende gegliedert. Jeder Abend öffnet hierbei mit einem Bild, einer kurzen Aufzählung der Bücher und der Mitspieler sowie einigen Worten zu dem Abend an sich. Darauf folgen die Bücher und die Anfänge und damit der Rätselspaß nicht verloren geht, stehen die Lösungen zum Band erst ganz am Ende von diesem. Genau das hat mich an dem Buch so fasziniert. Man hat sich sehr genau mit den Anfängen auseinandergesetzt, hat analysiert und nicht einfach nur gelesen. An dieser Stelle ist jedoch auch eine kleine Schwäche des Buches erkennbar geworden. Aus der Anleitung geht hervor, dass zunächst kleine Szenen aus dem Buch gelesen werden soll, damit sich die Spieler mit Schreibstil und Autor vertraut machen können. Genau diese Szenen waren im Buch nicht mit abgedruckt. Kennt man die Bücher nicht, die an den Abenden gespielt werden (das war bei mir bei einigen der Fall) und ist auch der Autor unbekannt, so ging ein wenig Rätselspaß verloren. Bei den Büchern, die mir bekannt waren, habe ich festgestellt, dass ich deutlich mehr Spaß am rätseln hatte, da mir die besagte Szenenauswahl nicht gefehlt hat. Das hätte ich mir ebenfalls für die anderen Bücher gewünscht.
Das ist der kleine Kritikpunkt, der letztendlich jedoch nichts an meiner Bewertung des Buches ändern konnte. Es wäre zwar schön gewesen, diese Szenen auch lesen zu können aber auch so hat Mimikry eine Menge Spaß gemacht und in mir die Lust geweckt, selbst einmal zu spielen. Ich habe viele Bücher entdeckt, die ich selbst gerne lesen würde und musste bei anderen feststellen, dass sie nicht so ganz mein Fall waren. Auch die abschließenden Biografien wären für mich kein Muss gewesen aber dennoch sehr informativ. Ebenso wie die hochwertig gedruckten Bilder am Ende, durch die man sich ein genaueres Bild der jeweiligen Abende machen konnte.
Bewertung: Das Buch und somit auch das Projekt sind von vorne bis hinten durchdacht und perfekt umgesetzt. Dadurch bildet Mimikry eine tolle Einheit aus Kunst, Spaß, Intelligenz und natürlich Literatur und wird für mich so eines der wertvollsten Bücher, die ich besitze. Mit Mimikry haben Philipp Albers und Holm Friebe ein Kunstwerk geschaffen, welches ich jedem Bücherwurm empfehlen kann und nicht mehr aus meinem Regal wegdenken möchte. Eine absolute Leseempfehlung für alle Literaturverliebten!

Veröffentlicht am 24.11.2017

Berührend und wunderschön.

Emmy & Oliver
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Meine Meinung: Emmy & Oliver gehörte zu den vielversprechendsten Neuerscheinungen aus dem Magellan Verlag. Das Thema Kindesentführung und besonders die damit einhergehenden psychischen Probleme besonders ...

Meine Meinung: Emmy & Oliver gehörte zu den vielversprechendsten Neuerscheinungen aus dem Magellan Verlag. Das Thema Kindesentführung und besonders die damit einhergehenden psychischen Probleme besonders bei Freunden und Angehörigen haben mich sehr angesprochen und die tolle Gestaltung sprach für sich. Schon bald schmückte das schicke Buch mein Regal und ich begann mit dem Lesen. Schon direkt nach den ersten Seiten war ich begeistert und hoffte, dass diese Begeisterung auch bis zum Ende anhalten würde. Ich habe mich direkt in Robin Benways Schreibstil verliebt und mich damit einhergehend direkt in Emmys Gedankengängen wiedergefunden. Ich konnte sie unheimlich gut verstehen und habe so sehr schnell mit ihr gefühlt.
Wir bekommen einen sanften ersten Eindruck von Emmys Situation, von all dem, was passiert ist, seit ihr bester Freund Oliver vor 10 Jahren entführt wurde. Und genau an dem Punkt, an dem wir das alles verstanden und nachvollzogen haben, kommt die große Nachricht: Oliver wurde gefunden und kehrt nun zurück und das versetzt seine Familie, seine Freunde und auch Emmys Familie in große Aufruhr. Wie ist es, wenn der Kindheitsfreund von einem Tag auf den anderen nicht mehr da ist? Das ist schwer zu verstehen aber noch schwerer ist es wohl, wenn man sich versucht vorzustellen, wie es jetzt ist, wenn er zurückkommt. Wie geht es ihm? Wie soll man sich verhalten? Tausende Fragen schwirren nicht nur Emmy im Kopf herum sondern auch dem Leser und dieses schwierige Thema verarbeitet Robin Benway meiner Meinung nach perfekt.
Dabei trifft sie genau den richtigen Ton. Ich wollte nicht aus einer Sicht der verzweifelten Mutter lesen, die kurz vor dem Zusammenbruch steht. Auch nicht von der Mutter der besten Freundin, die ihr Kind nun in Watte packt, aus Angst es zu verlieren. Ich wollte eine Geschichte, die jung und frisch ist und von einem abenteuerlichen Leben berichtet, das es wert ist gelebt zu werden. Egal was in der Vergangenheit passiert ist oder noch passieren wird. Genau diesen Standpunkt bekommen wir durch Emmy und durch ihren verzweifelten Versuch auszubrechen. Und gerade Oliver stellt sich nach einiger Zeit als die Stütze und Hilfe heraus, die sie dazu benötigt. Natürlich spielen auch die anderen zu Beginn des Abschnitts genannten Charaktere ihre eigene, nicht unberechtigte Rolle. Von diesen Erfahren wir aber auch nur durch Emmy und ihre Meinung steht über allem. Das hat das Buch sehr aufgewertet und trotz des schwierigen Themas sehr lesenswert und vor allen Dingen nicht melancholisch gemacht. Besonders geliebt habe ich darüber hinaus die wenigen kleinen Rückblicke in Emmy und Olivers Kindheit, die so rar waren und mich dennoch haben lächeln lassen.
Bewertung: Emmy und Oliver lockt mit einem interessanten Thema und einem wunderschönen Cover. Beides enttäuscht anschließend nicht, denn es hat alle meine Erwartungen erfüllt und ich liebte es, wie Robin Benway an das ernste Thema der Kindesentführung rangeht und beleuchtet, was abgesehen von dem passiert, was man im Fernsehen sieht. Das Buch hat mich sehr berührt und das Gelesene noch lange reflektieren lassen. Ich bin so verliebt in Emmy & Oliver, dass das Buch neben der tollen Bewertung außerdem das Lesefüchschen für besonders tolle Bücher erhält!

Veröffentlicht am 24.11.2017

Starkes Buch!

Wie das Licht von einem erloschenen Stern
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Meine Meinung: Nicht nur das schöne Cover hat mich wie magisch an diesem Buch angezogen. Auch das Thema ist so unglaublich interessant. Ich studiere Linguistik im Nebenfach und bin so schon häufiger mit ...

Meine Meinung: Nicht nur das schöne Cover hat mich wie magisch an diesem Buch angezogen. Auch das Thema ist so unglaublich interessant. Ich studiere Linguistik im Nebenfach und bin so schon häufiger mit dem Thema Aphasie und Sprachstörung in Kontakt geraten. Es ist so vielschichtig und komplex, denn jeder Fall von Aphasie ist unterschiedlich und man kann so viel entdecken. Gleichzeitig ist es allerdings auch sehr schwer sich solch eine Krankheit vorzustellen. Schwer begreiflich ist die Ohnmacht sich nicht mitteilen zu können oder zu verstehen. Deshalb habe ich mich so gefreut, Nicole Boyle Rodtnes‘ neues Buch zu lesen, denn die Protagonistin Vega muss Tag für Tag mit diesem Problem klarkommen.
Erst hatte ich so meine Bedenken, denn das Buch ist mit seinen 250 Seiten doch sehr dünn und ich fragte mich, ob das Thema auf diesen Seiten überhaupt angemessen Platz findet. Doch das tut es! Sofort taucht man ein in das Leben und die Gefühlswelt von Vega und kann sich schon nach wenigen Seiten vorstellen, wie es ist, mit einer Aphasie zu leben. Nicht nur das Alltagsleben, wie zum Beispiel der Gang zum Bäcker etc. sind beinahe unmöglich sondern auch in familiärer und sozialer Hinsicht ändert sich vieles für Vega und nebenher hat sie nicht nur mit der Aphasie zu tun sondern auch mit Blackouts und der quälenden Frage, ob hinter ihrem Sturz mehr steckt, als nur ein Unfall. Dadurch verbindet Frau Rodtnes gleich zwei Sachen: eine Menge Spannung und einen vielschichtigen Konflikt, bei dem vieles zum Nachdenken anregt. Das macht das Buch so fesselnd und gleichzeitig sehr lesenswert und wertvoll.
Ich möchte in dieser Rezension gar nicht viel über die Charaktere, Schreibstil und Umsetzung reden. Denn das hat die Autorin mehr als gut gemeistert. Man liest diese Wörter, Zeilen, Sätze, Seiten und muss sich mehr als einmal vor Augen führen, dass es tatsächlich Menschen gibt, die mit Aphasien zu kämpfen haben. Wenn man nicht gerade einen Bekannten in seinem Umkreis hat, der an einem solchen Problem leidet, dann ist es unvorstellbar, wie sich das Miteinander gestaltet. Nicole Boyle Rodtnes startet allerdings einen Versuch, dieses Miteinander den Lesern näherzubringen. Angetrieben aus einem eigenen Fall in ihrem Bekanntenkreis. Dies merkt man diesem Buch auch an. Es ist sehr gut recherchiert, sehr glaubwürdig und all das verbindet sie mit einer unglaublichen Wortgewalt. Ich wünsche mir noch mehr Bücher dieser Art, Bücher, die uns Alltägliches hinterfragen lassen. Diese sind so selten, wie ein vierblättriges Kleeblatt auf einer Wiese und sollten viel häufiger einen Platz in unseren Herzen finden.
Bewertung: Wie das Licht von einem erloschenen Stern überzeugt gleichzeitig durch Spannung und einen Konflikt, sowie ein vielschichtiges und selten beleuchtetes Thema, das uns unser eigenes Leben und die Selbstverständlichkeit, mit der wir mit Sprache umgehen, hinterfragen lässt. Auf wenigen Seiten schafft die Autorin es, uns mit den Charakteren mitfühlen zu lassen und schafft ein Buch, an dem sich viele Autoren ein Beispiel nehmen können. Wortgewaltig und stark hat es mich gefangen genommen und mich das Gelesene noch lange reflektieren lassen.