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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2024

Eine hochemotionale Geschichte, ein Jahreshighlight

Alles, was ich geben kann – The Last Letter
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Im Mittelpunkt steht Ella, eine alleinerziehende Mutter von Zwillingen, die sich mit Schicksalsschlägen konfrontiert sieht. Ihre anonyme Brieffreundschaft mit einem Soldaten namens „Chaos“ wird durch den ...

Im Mittelpunkt steht Ella, eine alleinerziehende Mutter von Zwillingen, die sich mit Schicksalsschlägen konfrontiert sieht. Ihre anonyme Brieffreundschaft mit einem Soldaten namens „Chaos“ wird durch den Tod ihres Bruders Ryan und das Ausbleiben weiterer Briefe unterbrochen. Ryans letzter Wunsch ist es, dass sein bester Freund Beckett (alias Chaos) sich um Ella und ihre Kinder kümmert. Beckett tritt in ihr Leben ein, ohne seine wahre Identität preiszugeben, was zu emotionalen Verstrickungen und Konflikten führt.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Sicht von Ella und Beckett erzählt. Hinzu kommen die Briefe, die sie sich schreiben. Dadurch kann man mit beiden sehr gut mitfühlen, aber natürlich auch mit leiden. Der Roman ist wirklich eine Achterbahn von Gefühlen, Trauer, Leid, Schmerz, aber auch Liebe, Glück und Hoffnung wechseln sich ständig ab. Die Themen Krankheit, Trauer und die heilende Kraft der Liebe ziehen sich durch die gesamte Handlung. Einmal angefangen, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Es reißt einen richtig mit, denn ich konnte mir die Personen so gut vorstellen, man ist immer an ihrer Seite und durchlebt das Auf- und Ab an Gefühlen hautnah mit. Nicht immer war alles leicht zu ertragen. Manchmal war es richtig schwer über all das zu Lesen. Dennoch schaffte es die Autorin auch immer wieder Hoffnung zu vermitteln. Ein hochemotionaler Roman, der mich sehr berühren konnte.

Empfehlung: Taschentücher bereithalten und sich auf eine tief bewegende Geschichte einstellen!

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Veröffentlicht am 03.12.2024

Ein Buchschatz

Als wir im Schnee Blumen pflückten
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Ein ganz besonderer Buchschatz! Ein ruhiger Erzählfluss, aber eine Geschichte, die mich emotional richtig berühren konnte. Die mich zum Lachen und am Ende auch zu Tränen rühren konnte. Eine wunderbarer ...

Ein ganz besonderer Buchschatz! Ein ruhiger Erzählfluss, aber eine Geschichte, die mich emotional richtig berühren konnte. Die mich zum Lachen und am Ende auch zu Tränen rühren konnte. Eine wunderbarer Roman mit Tiefgang, dessen ganze Kraft am Ende geballt auf den Leser trifft und mich damit komplett umgehauen hat!

Tina Harnesks Debütroman erzählt eine sehr berührende Geschichte, die die Themen Heimat und Verlust behandelt. Der Roman spielt im hohen Norden Schwedens und verbindet die Erzählstränge zweier Protagonisten: Máriddja, eine ältere Samin, die sich mit ihrer Krebsdiagnose auseinandersetzt, und Kaj, der in seine verloren gegangenen samischen Wurzeln eintaucht, als er zurück in den Norden zieht.

Máriddjas bewegender Alltag ist geprägt von der Sorge um ihren dementen Mann Biera und ihrer eigenen bevorstehenden Sterblichkeit. Ihr Wunsch, ihren verschwundenen Neffen Heaika-Joná wiederzufinden, zieht sich wie ein roter Faden durch die Handlung. Ein unerwartetes Element der Geschichte ist ihre Verbindung zu „Siré“, einer virtuellen Telefonstimme, die sowohl humorvolle als auch tiefgründige Momente bietet. Kajs parallele Geschichte offenbart nach und nach die Verbindung zu Máriddjas Vergangenheit. Ebenfalls ein großes Thema sind die Wunden, die die Zwangsumsiedlungen der Samen hinterließen.

Abwechselnd wird hier erzählt, man ist am Anfang ahnungslos, was einen alle so erwartet. Ich habe auch ganz andere Vorstellungen im Kopf gehabt. Aber je weiter die Handlung voranführt, je mehr kristallisiert sich heraus. Es ist wie da schälen einer Zwiebel, Schale um Schale, man bemerkt irgendwann die Schärfe, die sich anbahnt, bis man am Ende alles freigelegt hat. Es hat mich am Ende wirklich umgehauen!
Ein wunderbare, tiefgründige Geschichte, die mich von Anfang bis Ende gefesselt hat.

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Veröffentlicht am 16.11.2024

Zwei ganz besondere Freunde

Pi mal Daumen
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Pi mal Daumen von Alina Bronsky ist ein faszinierender Roman, der sich durch Bronskys charakteristischen Humor, ihre scharfsinnigen Beobachtungen und ihren unnachahmlichen Stil auszeichnet. Ich habe bislang ...

Pi mal Daumen von Alina Bronsky ist ein faszinierender Roman, der sich durch Bronskys charakteristischen Humor, ihre scharfsinnigen Beobachtungen und ihren unnachahmlichen Stil auszeichnet. Ich habe bislang alle ihre Romane gelesen und auch diesen hier wieder geliebt.

Der Roman wird aus Sicht von Oscar erzählt, der, obwohl gerade erst 16, gerade mit dem Studium der Mathematik begonnen hat. Oskar ist nicht nur hochbegabt und aus reichem und adligem Haus, sondern er hat auch eine autistische Züge, die machen es seiner Umwelt nicht immer leicht mit ihm umzugehen. Und da ist Moni Kosinsky, Anfang 50, mit drei Enkeln, vielen Jobs und hohen Absätzen, und nein, sie ist nicht die Putzfrau in der Uni, sondern ebenfalls eine neue Studentin. Sie will sich einen persönlichen Traum erfüllen. Die beiden sind krass gegensätzliche Figuren, die aber ganz besonders gut miteinander harmonieren. Die Nebenfiguren sind liebevoll und originell gestaltet, oft mit einer satirischen Note versehen, die die typische Handschrift der Autorin trägt. Die Geschichte wird messerscharf erzählt , oft trocken und ironisch, voller sprachlicher toller Wendungen, die auch zum Schmunzeln anregen, aber trotz aller Leichtigkeit auch einen großen Raum für Tiefsinn Platz bieten.
Es geht um ganz besondere Freundschaften, um Chancen im so genannten bildungsfernen Milieu, um Mut, auch über den eigenen Schatten zu springen, um Treue und vor allem aber um Uni-Alltage mit allen Höhen und Tiefen. Es geht um Professoren, die es gut meinen und solchen, bei denen es mehr um den eigenen Glanz geht. Es geht aber auch um Träume und deren Erfüllung. Insbesondere dreht sich auch alles um die (Liebe zur) Mathematik. Man muss aber kein (Mathe)Genie sein, um dieses Buch zu lesen, zu verstehen und zu genießen

Die Autorin beweist einmal mehr ihr Gespür für komplexe, eigenwillige Charaktere und für eine Geschichte mit Humor und und sehr viel Charme. Ein sehr empfehlenswertes Buch, das zum Nachdenken anregt und gleichzeitig bestens unterhält.

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Veröffentlicht am 31.10.2024

WG-Familie

Wohnverwandtschaften
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"Ein Roman über eine Wohngemeinschaft, in der vier Menschen unterschiedlichen Alters aus unterschiedlichen Motiven zusammenleben und feststellen: Freunde sind manchmal die bessere Familie.“ - hier zitiere ...

"Ein Roman über eine Wohngemeinschaft, in der vier Menschen unterschiedlichen Alters aus unterschiedlichen Motiven zusammenleben und feststellen: Freunde sind manchmal die bessere Familie.“ - hier zitiere ich mal gleich am Anfang die so passende Zusammenfassung. Mehr braucht man über den Inhalt am Anfang auch nicht wissen, man muss sich einfach darauf einlassen, hineinfallen lassen, genießen und sich dabei die Frage stellen, wie toll können eigentlich Wohngemeinschaften sein.

Es war für mich ein fesselnder Roman, bei dem man sich die Figuren so richtig gut vorstellen konnte und den ich regelrecht durchgesuchtet habe. Ein Roman, der tiefe Einblicke in das Leben von vier Figuren gibt, die das Leben zufällig zusammengewürfelt hat und die zusammenwachsen, trotz oder auch wegen ihrer unterschiedlichen Eigenschaften und Lebenslagen. Es ist aber auch ein berührender Roman, denn es geht am Ende auch um Abschied und Zerfall. Es geht um Familie und was Familie im weitesten Sinne überhaupt ist.

Mir haben hier vor allem die vier unterschiedlichen (Erzähl-)Perspektiven der Protagonisten unheimlich gut gefallen. Jeder hatte seinen eigenen Stil. Gedanken, Gefühle und aktuelle Gegebenheiten jedes einzelnen konnten so transportiert und vermittelt werden. Bereits bei „Der Pfau“ und „Laufen“ hat Autorin Isabel Bogdan gezeigt, was sie für eine grandiose Erzählerin ist. Ihr Erzählstil ist fesselnd und sie kann tiefgründige Geschichten in eine leichte Art von Erzählkunst packen und findet dabei den richtigen Mix aus Humor und Ernst, Tiefe und Leichtigkeit. Auch dieses Buch bietet sich regelrecht an, wie ihre anderen Romane, verfilmt zu werden. Ich hatte jedenfalls bereits beim Lesen einen inneren Film vor Augen! Von mir gibt es daher eine uneingeschränkte Leseempfehlung! Ich wiederhole daher als Fazit: Es ist ein grandioser und fesselnder Roman.

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Veröffentlicht am 30.10.2024

Fesselnd und voller Emotionen

Sing, wilder Vogel, sing
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Dieser Roman ging unter die Haut, hat mich berührt, gefesselt, zu Tränen gerührt und vollständig gepackt. Die Autorin hat ein wirklich tolles Sprachgefühl. Sie webt mit Feingefühl eine komplexe Geschichte. ...

Dieser Roman ging unter die Haut, hat mich berührt, gefesselt, zu Tränen gerührt und vollständig gepackt. Die Autorin hat ein wirklich tolles Sprachgefühl. Sie webt mit Feingefühl eine komplexe Geschichte. Die Sätze sind weich wie Seide und sie zeichnet mit Worten große Szenarien, in die man hineingezogen wird. Der Inhalt ist starker Tobak und nicht zu leicht zu vergessen.

Doch beinahe hätte ich diesen Buchschatz übersehen. Allein vom Titel her, der aber eigentlich so passend ist und die Hauptfigur so treffend charakterisiert, hätte ich wahrscheinlich nicht zu dem Roman gegriffen. Doch der Klappentext hatte mich zum Glück neugieriger gemacht. Es ist die Geschichte der jungen Irin Honora, die 1849, als die Hungersnot in Irland am größten ist, mit sehr vielen anderen aus ihrem Dorf und dem Umland aufbricht, um Hilfe anzunehmen, die ihnen versprochen wurde. Doch es kommt alles anders als erhofft. Es ist eine tragische Geschichte. Den Marsch im irischen Doolough mit seinem fatalen Ende gab es übrigens wirklich.

Honora wandert nach Amerika aus, als sie alles verloren hat. Über New York gelangt sie in den Westen. Doch ihre Freiheit findet sie erst nach einer langen Zeit von Unterdrückung und Ausbeutung. Es ist wie vom Regen in die Traufe fallen. Doch Honora ist eine starke Frau, sie weiß, wann es zu kämpfen lohnt und wann sie ihre Ressourcen einteilen muss. Sie nutzt ihre wenigen Chancen, die sich ihr bieten. Sie ist auch eine kluge Frau, auf eine stille, aber sehr tiefgründige Art und Weise. "Sing, wilder Vogel, Sing" ist die ganz besonders eindrucksvolle Geschichte dieser Frau, die schon in ihre Kindheit sehr viel ertragen musste, an den Umständen gereift ist, als Erwachsene viel Leid sehen und am eigenen Leib ertragen musste, aber trotz allem Leid nie aufgegeben hat.

Die Autorin hat nicht nur inhaltlich, sondern vor allem auch sprachlich einen richtig starken Roman geschrieben.

Ein weiteres Jahreshighlight von mir ! Unbedingte Leseempfehlung!

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