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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.12.2017

Wer Geschichte liebt, wird sich in diesem Buch zuhause fühlen...

Sturz der Titanen
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ch bin ein Freund von Episodenfilmen. Ich mag die Idee, dass man verschiedene Menschen auf ihren Wegen begleitet und nach und nach bemerkt, wie sich die Wege dieser Personen kreuzen. Ähnlich ist es in ...

ch bin ein Freund von Episodenfilmen. Ich mag die Idee, dass man verschiedene Menschen auf ihren Wegen begleitet und nach und nach bemerkt, wie sich die Wege dieser Personen kreuzen. Ähnlich ist es in diesem Buch. Dabei sind die von Follett erschaffen Personen so vielfältig und gut beschrieben, dass man sich vorstellen kann, dass sie tatsächlich existierten. Dies wird durch die geschickte Einbindung von historischen Ereignissen und Persönlichkeiten unterstützt.

Besonders gut gefallen hat mir, dass die Figuren aus unterschiedlichen Schichten und unterschiedlichen Ländern stammen. Zum einen wären da William "Billy" Williams und seine ältere Schwester Ethel, die einer Bergarbeiterfamilie entstammen und beide zentrale Figuren im Roman sind. Ich persönlich empfand ihre Entwicklung am stärksten. Gerade Ethel und ihr unermüdlicher Einsatz für die Rechte der Frauen machte sie zu meiner Lieblingsfigur im Buch. Neben diesen beiden folgen wir in der Handlung auch der Geschichte des britischen Earls Fitzherbert und seiner Schwester Lady Maud, die in den deutschen Walter von Ulrich verliebt ist. Eine Liebe die, während des Krieges der beiden Ländern, unter keinem guten Stern zu stehen scheint. Auch der große Riese im Osten - Russland - spielt eine Rolle und wird durch die Brüder Lew und Grigori Peschkow repräsentiert. Zwei Brüder die unterschiedlicher nicht sein könnten und deren Lebenswege irgendwann weit auseinander gehen. Etwas wenig Raum hat meiner Meinung nach der Amerikaner Gus Dewar bekommen, der für den Präsidenten der Vereinigten Staaten arbeitet. Er war eine sehr angenehme Figur.

Der Schreibstil ist gewohnt sehr gut, angemessen und hoch, aber dennoch nicht zu schwierig. Beim Lesen hat man das Gefühl, man erhält eine kleine Geschichtsstunde. Follett nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und schildert den Krieg sowie die russische Revolution in seiner vollen Grausamkeit.

Da das Buch in sich geschlossen ist, kann man auch getrost nach diesem Band aufhören, wenn man aber wissen möchte, wie es mit den Nachkommen der angesprochenen Familien weitergeht, lohnt es sich weiterzulesen. Ich werde es tun.

Fazit:

Wer Bücher von Follett kennt, wird dieses auch mögen. Wer Geschichte liebt, wird sich in diesem Buch zuhause fühlen. Ich vergebe 4,5 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 02.12.2017

Das Zauberwort heißt "LEBEN"

Mein bester letzter Sommer
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Mit Tessa liefert uns Anne Freytag einen Charakter, mit dem ich mich sehr gut identifizieren konnte. Tessa ist das brave Mädchen. Gute Noten, gutes Benehmen, diese Dinge zeichnen Tessa aus. Sie geht kein ...

Mit Tessa liefert uns Anne Freytag einen Charakter, mit dem ich mich sehr gut identifizieren konnte. Tessa ist das brave Mädchen. Gute Noten, gutes Benehmen, diese Dinge zeichnen Tessa aus. Sie geht kein Wagnis ein. Doch dann wird ihr unvermeidlich klar gemacht, dass sie bald sterben wird. Auch Oskar war meiner Meinung nach ein sehr dankbarer Charakter.

Die beiden starten einen gemeinsamen Roadtrip, der mir unheimlich viel Freude beschert hat. Dieser Roadtrip sprüht vor Energie und Freude und das obwohl hinter jede Ecke der Tod lauern könnte. Einige Plätze will ich mir gerne mal ansehen.

Mit ihrer Wortwahl und ihrem Schreibstil schafft es Anne Freytag nicht nur ein lebensbejahendes Buch zu schreiben, sondern vollführt eine Gradwanderung wie man sie beispielsweise aus "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" kennt. Die Gedanken und Gefühle können dabei durchaus denen einer Siebzehnjährigen entsprechen.

Inhaltlich gibt es gerade am Anfang einige Stellen, die ich nicht so passend und durchdacht fande. Außerdem habe ich einige Zeit gebraucht, um in den Lesefluss zu kommen.

Fazit:

Ein Buch, das einen daran erinnert, dass man manchmal auch einfach leben sollte. Ich vergebe 4 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 02.12.2017

Berlin is calling

Sonne und Beton
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Anders als man vielleicht denkt, ist dieses Buch kein Humoristisches. Spätestens nach dem Lesen des Klappentextes sollte dies jedem Leser klar sein. Es ist kein Geheimnis, dass Felix wie sein Protagonist ...

Anders als man vielleicht denkt, ist dieses Buch kein Humoristisches. Spätestens nach dem Lesen des Klappentextes sollte dies jedem Leser klar sein. Es ist kein Geheimnis, dass Felix wie sein Protagonist Lukas in Gropiusstadt aufgewachsen ist. Man kann also davon ausgehen, dass Vieles nicht Lobrechts reiner Fantasie entspringt.

Mit Lukas haben wir einen Protagonisten, bei dem ich das Gefühl hatte, dass er sich selbst noch nicht so richtig gefunden hat. Er weiß, was richtig und was falsch ist, lässt sich dann aber doch von seinen Freunden in beschissene Aktionen reinziehen. Ich finde dies äußerst passend, denn zum einen verdeutlicht dies meiner Meinung nach die Unentschlossenheit, die an als Jugendlicher durchaus verspürt. Zum anderen wird hiermit die Perspektivlosgkeit der Jugendlichen in Gropiusstadt verdeutlicht. Selbst wenn sie das machen, was eigentlich richtig wäre, ändert sich nichts an ihrer Situation.

Der Roman gibt daher einen tiefene Einblick in das Leben der Jugendlichen. Über die Nebencharaktere werden andere Themen angesprochen, wie beispielsweise häusliche Gewalt. Man könnte hier jetzt behaupten Lobrecht würde nur eine Klischeekeule schwingen. Ich hatte jedoch an keiner Stelle das Gefühl, ihr würden stupide irgendwelche Klischees bedient.

Was dem Roman leider fehlt ist ein solider Spannungsbogen. Die Geschichte plätschert vor sich hin, hat hier und da mal sehr spannende Elemente. Zum Ende hin wurde es für mich dann spannender. Dafür überzeugte mich aber die Sprache. Damit meine ich nicht nur den Dialekt, der ein richtiges Berlin Feeling aufkommen lässt, sondern auch die sprachliche Gestaltung und den Schreibstil.

Fazit:

Insgesamt ist das Buch unterhaltsam und gibt Einblick in eine Welt, die zumindest mir völlig fremd ist. Ich vergebe 4 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 02.12.2017

Reingehört und für gut befunden

Kalte Asche
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"Kalte Asche" von Simon Beckett kam dank einer Empfehlung auf meine Ohren. Und wem kann ich wohl mehr trauen, als meinem eigenen Mann? Früher ein totaler Vielleser, liest er heute kaum noch. Wenigstens ...

"Kalte Asche" von Simon Beckett kam dank einer Empfehlung auf meine Ohren. Und wem kann ich wohl mehr trauen, als meinem eigenen Mann? Früher ein totaler Vielleser, liest er heute kaum noch. Wenigstens konnte ich ihn von den Vorzügen der Hörbücher während einer langen Autofahrt überzeugen und so setzte er sich dafür ein, dass wir diesmal etwas hören, dass er aussucht.


Darum geht es:

Allein ihre Asche und ihre Hände und Füße sind übrig geblieben. Als der Rechtsmediziner David Hunter die Überreste der Frau auf der schottischen Insel Runa untersucht, ist er sich sicher dass ihr Tod kein Unfall war. Er will seine Erkenntnisse dem Superintendenten Lewis mitteilen, doch ein Sturm schneidet die raue Insel von der Außenwelt ab. Am nächsten Morgen st der Constable tot, der den Tatort bewachen sollte. Hunter erkennt entsetzt, dass der Mörder auf der Insel ist. Er muss ihn finden, bevor er wieder zuschlägt. Eine atemberaubende Jagd beginnt.

So hat es mir gefallen:

Obwohl ich kein großer Thrillerfan bin, war ich doch begeistert von dem Hörbuch, welches von Johannes Steck gesprochen wird.

Die Geschichte fängt zunächst seicht an, doch bereits nach den ersten Minuten gibt es die Leiche, um die es vorrangig gehen wird. Den Rechtsmediziner David Hunter verschlägt es dabei auf eine raue schottische Insel. Ich bin ein Schottlandfan. Ich habe letzten sogar solange mit meinem Mann diskutiert, bis wir den Schottlandkalender anstatt eines Alpenkalender gekauft haben. Doch nur weil eine Geschichte in Schottland spielt, muss sie noch lange nicht gut sein. Beckett hat meiner Meinung nach jedoch sehr viel Fingerspitzengefühl bewiesen, was die Sprache anbelangt. Seine Beschreibungen spiegeln die Rauheit dieses Fleckchens Erde wieder. Das Lauschen (bestimmt auch das Lesen) war ein absoluter Genuss. Vielleicht ist dieses Bild auch ein romantisch Verklärtes, ähnlich wie dem Bullerbü-Schweden. Mich jedoch hat es überzeugt. Außerdem empfinde ich die Eigenheiten der Nebencharaktere, die auf Runa wohnen, als nachvollziehbar. Es ist eine einsame Insel. Verschrobene Völkchen gibt es auch auf dem Festland in bestimmten Breiten. Ich weiß, wovon ich da rede. Die Kriminalgeschichte an sich empfand ich auch als gut. Hier war aber noch etwas Luft nach oben. Man merkt jedoch, dass Beckett Ahnung vom Thema hat, seine Beschreibungen von Verbranntem und Brennendem ist großartig.

Was mich allerdings ein wenig genervt hat, waren bestimmte Wiederholungen. So wird mehrmals erwähnt, dass bei verbrannten Leichen die Gliedmaßen angezogen sind, da sich durch die Hitze die Sehnen zusammenziehen. Mein Mann meinte, ihm wäre das beim Lesen nicht weiter aufgefallen. Ich habe es beim Hören jedoch deutlich bemerkt.

Ansonsten finde ich die Sprechstimme als sehr angenehm und man kann dem Ganzen wirklich stundenlang zuhören, ohne das es ermüdend wird.

Fazit:

Tolle Geschichte, angenehme Stimme und super Sprache - mit diesen 3 Punkten konnte mich "Kalte Asche" überzeugen. Ich vergebe 4 von 5 Punkten.

Veröffentlicht am 19.11.2016

Leider nicht so gut wie erwartet

Frostkiller
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Wenn ich bereits mehrere Bücher einer Reihe gelesen habe, ist oft schwer mich noch richtig vom Sockel zu hauen. Richtig guten Büchern gelingt das. Diesem leider nicht. Ich fand Vieles leider vorhersehbar.

Die ...


Wenn ich bereits mehrere Bücher einer Reihe gelesen habe, ist oft schwer mich noch richtig vom Sockel zu hauen. Richtig guten Büchern gelingt das. Diesem leider nicht. Ich fand Vieles leider vorhersehbar.

Die Geschichte plätscherte dank des lockeren Schreibstils wieder leicht vor sich hin. Es wird zwar Spannung aufgebaut, aber so richtig packen konnte mich die Story nicht. Auch dass die Liebesgeschichte von Gwen und Logan so kühl bleibt, hat mich ein wenig gestört. Ich habe ihrem Happy End über mehrere Bände hinweg entgegengefiebert, nur um dann mit einer total abeklärten Beziehung konfrontiert zu werden.

Gut hat mir allerdings wieder das ganze Setting und die Charaktere gefallen. Gerade Gwens Entwicklung erlebt hier ihren Höhepunkt.

Ich empfand den Band als guten Abschluss, der aber noch ausbaufähig ist. Ich bin nicht ganz so zufrieden mit dem Ende. Es war mir schlicht weg zu einfach. Am Ende hat aber doch alles zueinander gepasst. Ich vergebe 4 von 5 Punkten.