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Veröffentlicht am 18.01.2025

Auftakt der Schweden-Krimi-Reihe um die Ermittlerin Maya Topelius

Im Herzen so kalt (Ein Fall für Maya Topelius 1)
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In ihrem ersten Fall wird Maya Topelius, Ermittlerin bei der Stockholmer Polizei mit einem deutschen Elternteil, mit ihrem Partner Pär Stenqvist 600 km in den Norden nach Östersund geschickt, um den Mord ...

In ihrem ersten Fall wird Maya Topelius, Ermittlerin bei der Stockholmer Polizei mit einem deutschen Elternteil, mit ihrem Partner Pär Stenqvist 600 km in den Norden nach Östersund geschickt, um den Mord an einem Umweltaktivisten aufzuklären.
Dieser wurde von der kleinen Frida auf ihrem Heimweg von der Schule im Wald aufgefunden - erschossen.
Es bleibt nicht bei einem Toten und bald liegt der Fokus auf den Holzwirten, gegen die die Klimaschutzvereinigung vorgegangen ist.

Der Schreibstil ist richtig toll, lebendig und anschaulich, und man fühlt sich sofort mitten im eiskalten Nordschweden.
Mit Maya Topelius hat die Autorin eine sympathische und taffe Ermittlerin geschaffen, die die Dinge auch gerne mal selbst in die Hand nimmt, aber nicht zu übertrieben, was mir sehr gut gefallen hat. Maya zeigt Eigeninitiative und lässt sich auch von dem (anfänglichen) Machogehabe ihrer Östersunder Kollegen nicht unterkriegen.

Ein wichtiges Thema, das in diesem Krimi angesprochen und aufgezeigt wird, ist der Klima- und Umweltschutz; bzw. genauer die (teilweise) illegale und ausufernde Abholzung von Schwedens Wäldern. Und den Forstwirten, denen das egal ist. Klar, diese verdienen ihr Geld mit dem Holzhandel, aber trotzdem sollte doch - gerade in heutigen Zeiten - der Umwelt- und Klimaschutz immer im Gedanken sein soll und schon gar nicht in gesperrten Gebieten illegal abholzen.
Kein Wunder, dass man als Täter als erstes genau diese Forstwirte im Blick hat.
Die Auflösung gefiel mir gut; sie war einerseits etwas überraschend, da anders als zu Beginn gedacht; und andererseits auch glaubwürdig und aus dem Leben gegriffen. Nur den actionreiche Showdown hätte es für meinen Geschmack nicht gebraucht.

Nicht so sehr hingegen gefiel mir die Darstellung von MeeToo, es war für meinen Geschmack zu viel, ständig im Fokus. Beginnend bei den herablassenden Polizisten aus Östersund, die Maya nicht erst nehmen, sondern eher anmachen.
Dann noch Mayas Freundin Sanna, die als richtig taffe Geschäftsfrau dargestellt wird, und dann beim direkten Anbaggern ihres Kollegen quasi in Schockstarre verfällt. Auch die Begründung fand ich nicht so ganz nachvollziehbar.
Ja, das ist ein sehr wichtiges Thema, aber wie es hier dargestellt wurde, hat mir eben nicht so gut gefallen. Denn zum Glück sind nicht alle Männer so. (Und hier hatte man jedoch leider das Gefühl.)
Aber alles in allem ein vielversprechender Auftakt und ich freue mich schon auf den nächsten Fall mit Maya Topelius.


Fazit:
Vielversprechender Auftakt der Schweden-Krimi-Reihe mit einer taffen Ermittlerin und den aktuellen Themen Umweltschutz und (für meinen Geschmack etwas zu viel) MeeToo.

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Veröffentlicht am 17.01.2025

der allererste Vampirroman

Carmilla
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In der grünen Steiermark in Österreich lebt das junge Mädchen Laura nur mit ihrem Vater und wenigen Bediensteten in einem abgelegenen Schloss mitten im Wald, abseits jeder sozialer Kontakte.
Als dann eine ...

In der grünen Steiermark in Österreich lebt das junge Mädchen Laura nur mit ihrem Vater und wenigen Bediensteten in einem abgelegenen Schloss mitten im Wald, abseits jeder sozialer Kontakte.
Als dann eine Kutsche in einer hellen Mondnacht vor dem Schloss einen Unfall hat, gelangt die junge, verletzte Frau Carmilla zur Pflege ins Schloss, denn deren Mutter muss dringend weiter. Laura ist natürlich hocherfreut, denn sie wünscht sich nichts sehnlicher als eine Freundin.

Und dieses Bedürfnis nutzt Carmilla dann auch schamlos aus; zuerst auf unterschwellige, charmante und für sich einnehmende Art. Doch der Leser merkt schnell, dass Laura abhängig von Carmilla wird und dass mit dieser etwas nicht stimmt. Es mutet höchst seltsam an, dass die junge Frau immer erst mittags aus ihrem Zimmer kommt und dafür des Nachts beim Spaziergang im Mondschein gesehen wird.
Auch Lauras Alpträume von einem dunklen Lebewesen an ihrem Bett, die Druckgefühle auf der Brust und die beiden kleinen Wunden sowie die täglich zunehmende Schwäche bescheren Grusel und Gänsehaut.

Leider bemerkt man erst nach der Hälfte des Buches, dass es sich bei Carmilla um einen Vampir handelt (wäre es nicht im Untertitel angeführt, den es im Original jedoch nicht gab), denn hier gibt es keine "typischen" Anzeichen, die man heutzutage mit Vampirismus in Verbindung bringt. Man merkt zwar, dass mit Carmilla etwas nicht stimmt, dies könnte jedoch alles mögliche sein.

Die Geschichte erinnert sehr an den bekannteren Vampirroman Dracula, der jedoch erst einige Jahrzehnte nach Carmilla geschrieben wurde. Auch dort sind Abhängigkeit, Besessenheit und Erotik zentrale Themen.
Obwohl neu übersetzt, mutet die Schreibweise von "Carmilla" alt an und man ist sich sofort gewiss, dass diese Geschichte schon vor langer Zeit verfasst wurde.
Schade fand ich, dass nie aufgeklärt wurde, wer die Frau war, die sich als Carmillas Mutter ausgab.


Fazit:
Der allererste Vampirroman mit einer weiblichen Protagonistin: Carmilla - die die junge Laura von sich abhängig macht und ausnutzt.

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Veröffentlicht am 14.01.2025

actionreicher Auftakt

Amanda Black – Die Mission beginnt
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An ihrem zwölften Geburtstag erhält Amanda Black einen Brief ihrer Eltern, die kurz nach ihrer Geburt verstorben sind. Seitdem wird sie von ihrer Großtante Paula aufgezogen; die beiden leben in ganz ärmlichen ...

An ihrem zwölften Geburtstag erhält Amanda Black einen Brief ihrer Eltern, die kurz nach ihrer Geburt verstorben sind. Seitdem wird sie von ihrer Großtante Paula aufgezogen; die beiden leben in ganz ärmlichen Verhältnissen.
In diesem Brief steht nun, dass sie an ihrem 12. Geburtstag spezielle Kräfte bekommt (was ihr schon aufgefallen ist) und auserkoren ist, das Erbe der Familie Black zu erhalten. Und dazu gehört eine (runtergekommene) Villa samt (altertümlichem) Butler.
Ihre Tante will sie jedoch davon abhalten, denn es ist sehr gefährlich - aber natürlich entscheidet sich Amanda FÜR ihr Erbe.

Ich fand sehr unglaubwürdig, warum Amanda mit ihrer Tante 12 Jahre lang in schlimmster Armut leben musste, obwohl es doch ein riesiges Haus gab?! Die beiden hätten ja trotzdem dort wohnen und Amanda eben erst zum 12. Geburtstag das Geheimnis erfahren können. Und wenn Geld für das Haus da war (irgendwie musste es doch erhalten werden), warum nicht auch etwas für Amanda und ihre Großtante?
Auch dass sie ihrem neuen Freund Eric an der neuen Schule sofort ihr Geheimnis mitgeteilt hat, obwohl doch alles ganz geheim bleiben muss, und ihr dieser selbstverständlich gleich bei ihrer ersten Mission, den Diamantschlüssel, der sich in Besitz von Irma Dagon von der Dagon Corporation befindet und bei einer privaten Gala ausgestellt wird, zu klauen, um damit endlich an die ganzen verschlossenen Geheimnisse der Familie Black zu kommen, ließ mich öfter mal die Augen rollen (Amanda musste zuerst viele Rätsel lösen, um überhaupt an die Info zum Diamantschlüssen zu kommen und sich bei dessen Beschaffung vom 180. Stock abseilen usw).

Trotzdem bringt das Buch spannende Unterhaltung, wenn man die Geschichte eben so nimmt, wie sie ist: etwas magisch, mit viel Action und ein wiffes Mädchen (mit Hilfe ihres technik-affinen Freundes) als eine Art Superheldin mit Superkräften, die in Kombination aus James Bond und Indiana Jones Manier die Menschheit beschützen muss.
Eine Art Cliffhanger macht auch neugierig auf den Folgeband.


Fazit:
Actionreicher Auftakt um das Leben der 12jährigen Amanda Black; oft überzogen bzw. unglaubwürdig, aber wenn man es als eine Art Superheldin-James Bond/Indiana Jones-Action+Rätselgeschichte ansieht, ist es wirklich sehr unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 30.12.2024

anders als erwartet

Villa Obscura
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Die Geschichte beginnt spannend und gruselig mit einer Halloweenparty in unheimlich-beklemmendem Ambiente der abgelegenen Villa Obscura im Harz, um die sich eine düstere Legende rankt. Auf der Party wird ...

Die Geschichte beginnt spannend und gruselig mit einer Halloweenparty in unheimlich-beklemmendem Ambiente der abgelegenen Villa Obscura im Harz, um die sich eine düstere Legende rankt. Auf der Party wird diese dunkle Legende der Villa von einer alten Dame vorgetragen, man hat also schon beim Lesen Gänsehaut Feeling pur!

Jane ist als Begleitung von Amadeus bei der Party dabei. Doch alle warten vergeblich auf die Hausherrin, die berühmte Fotografin Constanze.
Nur zwei Männer in Morph-Suits servieren Häppchen und Getränke, und ein DJ spielt Musik. Sonst gibt es kein Personal.
Gegen Mitternacht werden alle von den Morph-Typen in Shuttles manövriert und heimgebracht, nur Amadeus, Kiyoshi, der für Constanze arbeitet, das Model Linda und Constanzes Freundin und ebenfalls Fotografin Sarah sowie die drei Angestellten bleiben.
Als Jane auch heimgebracht werden soll, schafft sie es, ungesehen dort zu bleiben. Leider wird sie schnell entdeckt - und dann beginnt der Alptraum für die restlichen Partygäste sowie DJ Émile - diese sechs werden von den beiden Männern in Morph-Suits festgehalten und am Dachboden eingesperrt.

Die Geschichte wird aus Sicht der sechs Geiseln erzählt, immer abwechselnd.
Normalerweise mag ich Perspektivwechsel, aber hier waren es so viele und so rasch hintereinander, dass es ermüdend war und ich manchmal gar nicht mehr wusste, aus welcher Sicht man nun liest.
Auch waren diese Abschnitte jeweils immer viel zu kurz, um so richtig in die Gedanken und Gefühle der jeweiligen Erzähler eintauchen zu können.

Der Klappentext hat bei mir leider eine falsche Vorstellung impliziert (obwohl es ja eigentlich gar nicht falsch dargestellt wurde). Aber unter "schicken sie auf einen lebensgefährlichen Trip durch das zerklüftete Gelände am Brocken" habe ich mir eine Art Escape Room bzw. Schnitzeljagd durch den Brocken vorgestellt. Allerdings waren die Geiseln jeweils nur kurz draußen. Und was da genau geschehen ist, hat man als Leser zuerst gar nicht erfahren - es kam also hier leider wenig Spannung auf. Auch, wonach eigentlich gesucht wird, fragt man sich lange Zeit.
Die Morphs hingegen lassen Grusel aufkommen, da sie kein Wort sprechen und die Gefangenen konstant bedrohen.
Spannend war das Interagieren der jeweils fünf am Dachboden verbliebenen Geiseln, da man durch deren Gespräche bröckchenweise mehr Infos erhält. Und bei den Ausbruchsversuchen hat man natürlich mitgefiebert, obwohl es teilweise unglaubwürdig war.

Gut gefiel mir, dass alle Charaktere total unterschiedlich waren und polarisiert haben. Jeder hat Geheimnisse, die sich nach und nach aufdecken. Und v.a. Constanze, über die man ja nur aus Erzählungen der anderen erfährt. Und man ist natürlich ebenso wie die Geiseln neugierig, wo Constanze überhaupt abgeblieben ist.
Weniger gut hingegen gefiel mir, dass es keine Jugendlichen waren, wie man aus Klappentext und der Einordnung des Buches als Jugendthriller erwartet hat, sondern junge Erwachsene. Bis auf das Alter von Jane (19) und Emile (18) erfährt man es von keinem - und ab 18 ist man ja bereits volljährig.

Der Showdown war mir etwas zu viel und die Auflösung einerseits überraschend (mit einer wichtigen Botschaft!), aber dann doch teilweise etwas unglaubwürdig.
Der Epilog hat mir gefallen, wie die Geiseln der Halloweennacht auch danach Kontakt halten und über alles resümieren.


Fazit:
Dieser Jugendthriller mit wichtiger Botschaft entwickelt sich anders als erwartet. Es gab spannende Stellen, allerdings auch Längen. Aber ein unterschwellig gruseliges Feeling hat man das ganze Buch über!

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Veröffentlicht am 15.12.2024

überzeugt durch britischen Charme, nicht durch Spannung und/oder einer überraschenden Auflösung

Der Krimidinnermord
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In ihrem dritten Fall vertritt Phyllida Bright ihre Chefin, die Krimischriftstellerin Agatha Christie, bei der sie als Haushälterin arbeitet, bei der Kennenlern-Party der neuen Besitzer des benachbarten ...

In ihrem dritten Fall vertritt Phyllida Bright ihre Chefin, die Krimischriftstellerin Agatha Christie, bei der sie als Haushälterin arbeitet, bei der Kennenlern-Party der neuen Besitzer des benachbarten Beecham House. Die Einladung dazu ist überraschend: es ist die Ankündigung, dass ein Mord geschehen wird. (Hier ist wieder die Verbindung zu den Werken von Agatha Christie einfach wundervoll.)
Und genauso kommt es dann auch: bei der Theatervorstellung des Hausherrn Clifton Wokesley mit seiner Frau und vier Bekannten wird Clifton Wokesley seiner Rolle als Leiche mehr als gerecht: er wurde direkt vor der Vorführung erstochen.
Wie gut, dass die passionierte Ermittlerin Phyllida bereits vor Ort ist.

Es war soo schön, wieder alle Angestellten von Mallowan Hall zu treffen - allen voran natürlich Phyllida, die so einen herrlich trockenen Humor hat. Ihre Streitereien mit dem Butler Mr Dobble, die Plänkeleien zwischen ihr und Chauffeur Bradford (und dessen süßer Hündin Myrtle) ist einfach nur humorvoll zu beobachten. Man fühlt sich einfach total wohl.
Die Kombination aus britischem Humor und historischen Ereignissen machen diese Reihe zu einem Leseerlebnis.
Diesmal ist Phyllida ganz erfreut, weil endlich der neue Staubsauger geliefert werden soll, der die Hausmädchen jedoch in helle Aufregung versetzt und Dobble dessen Einzug verhindern will, weil so ein Gerät bestimmt nur alles in Chaos stürzt.

Leider war diesmal der Täter von Anfang an so offensichtlich, nur das Motiv hat sich erst mit der Zeit herausgestellt.
Nur einmal kurzzeitig hatte ich jemand anderes in Verdacht, aber sonst waren nicht einmal die Ablenkungsmanöver wirkungsvoll. Und die erhoffte überraschende Wendung blieb leider aus.
Und Phyllida selbst hat mich diesmal bei ihren Ermittlungen enttäuscht: Sie hat nur in eine Richtung ermittelt; und das Offensichtliche hat sie nicht gesehen.

Den Showdown mit der Autofahrt im Regen, Phyllidas gefährliches Fahrmanöver und den Schusswechsel fand ich dann etwas zu viel.
Trotzdem mag ich einfach das ganze Drumherum, die Atmosphäre, das Geplänkel zwischen Phyllida und Bradford, die süße Myrtle..-einfach alles! :D


Fazit:
3. Teil um Agatha Christies Haushälterin, Phyllida Bright, die diesmal bei einem Krimidinner in einem echten Mord ermittelt. Aufgrund der Offensichtlichkeit des Täters und Phyllidas Scheuklappen 'nur' 4 Sterne.

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