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Veröffentlicht am 06.02.2018

Leider nur okay.

Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen
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Als ich das erste Mal von der DC-Icons Reihe gelesen habe, war ich hin und weg. Wonder Woman, Batman, Catwoman und Superman? Mit den Autorinnen Marie Lu, Leigh Bardugo und Sarah J. Maas (von Matt de la ...

Als ich das erste Mal von der DC-Icons Reihe gelesen habe, war ich hin und weg. Wonder Woman, Batman, Catwoman und Superman? Mit den Autorinnen Marie Lu, Leigh Bardugo und Sarah J. Maas (von Matt de la Peña habe ich bisher noch nichts gelesen, deswegen lasse ich ihn an dieser Stelle mal außen vor)? Absolute Traumreihe. Alle Superhelden kenne ich bereits aus Comics (ich besitze sogar eine Batman-Comic-Sammlung), weswegen ich mich sehr auf die Interpretationen und Geschichten der Autoren gefreut habe. Die DC-Icons Reihe startet mit "Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen" und wurde von der Autorin Leigh Bardugo verfasst.

Leigh Bardugo und ich werden leider irgendwie nicht warm miteinander. Das hatte ich schon beim ersten Teil der beliebten "Grischa"-Reihe gemerkt und bei "Wonder Woman" leider wieder. Ihre Geschichten versprechen immer großartig zu werden, der Klappentext macht so neugierig, aber aus irgendeinem Grund schafft die Autorin es einfach nicht, mich einzufangen. Die ersten hundert Seiten wirkten auf mich unglaublich träge, obwohl Diana ein interessanter Charakter ist und auch Alia definitiv ihre Stärken zeigen konnte. Der eigentliche Plot kam für mich viel zu langsam in Fahrt, hat viel zu lange gebraucht, um sich zu entwickeln und um aufzufangen, was der Klappentext versprochen hat. Die Spannung während des Buches hat die Autorin zwar ausarbeiten und mit mehreren kleinen und großen Wendungen auch recht weit oben halten können, doch so absolute Begeisterung hat auch das nicht bei mir ausgelöst. Ich habe mich nicht gelangweilt, aber ich habe auch nicht fieberhaft weiterlesen müssen, wie ich das von anderen Autoren kenne. Es war okay für mich. Aber gerade im Bezug auf Wonder Woman hatte ich einfach viel viel mehr erwartet – nicht nur ein Okay.

Auch das Ende hat mich leider nicht so begeistern können, wie ich es erwartet hatte. Mir war das alles viel zu glatt und viel zu rund im Bezug auf Alia; und viel zu wenig zufriedenstellend aus Dianas Perspektive. Gerade wenn man die Geschichte im Kopf für sich selbst weiterspinnt, steht sie noch an derselben Stelle wie am Anfang. Es hat sich einfach rein gar nichts geändert, außer: Sie ist jetzt eine kampferprobte Amazonen-Kriegerin, aber niemand weiß es. Sie ist es also nur für sich selbst – na wow. Sehr befriedigend. Alia bekommt dafür ihr Friede-Freude-Eierkuchen-Happy-End, während man bei Jason nicht mal erfährt, wie es ihm in der Zukunft ergangen ist. War leider nicht meins.

Auch von der Mythologie, die offensichtlich ein Teil dieses Buch ist, war ich stellenweise enttäuscht. Ich konnte ein bisschen was lernen, ein paar Dinge habe ich auch schon gewusst, aber viel wurde dabei leider nicht erklärt oder dem Leser als wissenswerte Information überbracht. Ich hatte eher das Gefühl, die Mythologie wurde in diesem Buch nur angesprochen, weil es zwangsläufig zu Wonder Woman dazugehört und nicht, um etwas darüber zu erfahren oder zu lernen. Vieles wurde nur angedeutet oder in einem Nebensatz abgehandelt, was es mir entweder schwer machte, genau zu folgen oder Zusammenhänge zu verstehen.

Einzig und alleine die große Stärke des Buches ist meiner Meinung nach die Charakterausarbeitung. Alia hat es mir am Anfang sehr schwer gemacht – schließlich ist sie eine Bedrohung für Dianas "Spezies". Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was sie als Kriegsbringerin wohl im Schilde führt – dabei ist sie nur ein unschuldiges Mädchen, das kaum bis gar nichts über die Gabe bzw. den Fluch weiß, den sie in sich trägt. Zusammen mit Diana geben die beiden ein gutes Team ab und mir hat es sehr gefallen, wie sie beide jeweils für sich einspringen und sich beschützen wollen. Ich hätte zwar auch viel lieber über das Amazonen-Leben und über Dianas Familie erfahren, aber dass New York eine große Rolle spielen wird, war ja bereits aus dem Klappentext bekannt. Trotzdem hätte ich das Amazonen-Volk viel interessanter gefunden. Auch die Nebencharaktere haben mir gefallen und sind mir durch ihr vielschichtiges und sehr besonderes Auftreten schnell ans Herz gewachsen. Sie alle zeigen Stärke und Durchsetzungsvermögen, alle auf ihre ganz eigene Art und Weise. Teilweise ohne Unsterblichkeit und ohne Superkräfte, was sie liebenswert und authentisch machte.

Fazit
Ich denke, "Wonder Woman – Kriegerin der Amazonen" ist schlichtweg an meinen hohen Erwartungen gescheitert. Die Geschichte hat zwar einige gute Ansätze, im Großen und Ganzen hatte ich mir aber mehr Begeisterung und mehr Inhalt versprochen. Meiner Meinung hatte dieses Buch viel mehr zu bieten und viel mehr Potenzial gehabt, als die Autorin genutzt und ausgearbeitet hatte. Für mich war dieses Werk von Leigh Bardugo leider nur okay.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Ich hätte mir mehr Mehrwert gewünscht.

Zwei Worte vor und eins zurück
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"Zwei Worte vor und eins zurück" habe ich vor einigen Wochen zusammen mit Kerstin bei einem Ausverkauf entdeckt und gleich mitgenommen. Anfangs wusste ich nicht, dass es sich bei dem Buch um das später, ...

"Zwei Worte vor und eins zurück" habe ich vor einigen Wochen zusammen mit Kerstin bei einem Ausverkauf entdeckt und gleich mitgenommen. Anfangs wusste ich nicht, dass es sich bei dem Buch um das später, anscheinend in einer Neuauflage, erschienene "Landline" handelt, aber irgendwann ist auch bei mir der Groschen gefallen. "Landline" stand schon eine Weile auf meiner Wunschliste, weswegen ich mich natürlich sehr auf die Geschichte gefreut habe.

"Zwei Worte vor und eins zurück" bzw. "Landline" hat mich im Allgemeinen aber leider eher ernüchtert zurückgelassen. Ich habe das Buch zwar mehr oder weniger schnell durchgelesen und auch der Schreibstil hat mir gut gefallen, aber ich habe bei der Geschichte mit jeder Seite mehr auf das Besondere gewartet. Kennt ihr das? Wenn ihr ein Buch zuklappt und feststellt, die Geschichte hat euch überhaupt nichts gegeben? Keine Moral, keine besondere Unterhaltung, kein Mehrwert? Ich hatte "Zwei Worte vor und eins zurück" beendet und mich gefragt, was die Autorin mir mit der Geschichte sagen wollte und wieso sie den Plot so geschrieben hat. Hat die Hauptprotagonistin wirklich ein "magisches" Telefon gebraucht um zu erkennen, dass ihre Familie ihr wichtig ist und dass sie über Weihnachten nicht alleine sein sollte? Hat sie wirklich diese Krise gebraucht, um zu erkennen, wie wichtig die Weihnachtszeit ist und wie sehr ihr Mann sie für ihre Entscheidung, lieber zuhause zu bleiben und zu arbeiten, verurteilt? Die ganze Zeit habe ich mich gefragt, was dieses "magische" Telefon überhaupt sollte, was es für einen Zweck und Sinn hatte, außer den Rahmen dafür zu bieten, die Gegenwart und die Vergangenheit gleichermaßen zu erzählen.

Außerdem hatte ich so meine Probleme mit den Charakteren wirklich mitzufiebern oder mitzuleiden. Das lag zum einen daran, dass Georgie mir sehr lange unsympathisch erschien und die Autorin bei mir auch den Eindruck vermittelte, dass das auch genauso sein sollte. Sie macht sich sehr oft schlecht, zählt ihre Verfehlungen der letzten Jahre auf und rückt sich selbst in ein schlechtes Licht. Zum anderen lag es daran, dass Neal für mich nicht wie ein eigenständiger Teil der Handlung schien. Es wird ÜBER ihn geschrieben, es gibt auch kleine Dialoge, aber im Großen und Ganzen blieb er mir zu befremdlich und distanziert, als dass ich mich hätte mit ihm identifizieren können – auch wenn ich seine Position in der ganzen Geschichte sehr gut verstanden habe. Ich hätte sehr gerne mehr über ihn erfahren, vor allem über den Gegenwarts-Neal. Dieser blieb leider aufgrund des Vergangenheits-Neal eher im Hintergrund.

Natürlich gibt es auch einige Punkte an dem Buch, die mir gut gefallen haben. Die Plotidee an sich hatte auf jeden Fall Potenzial. Sie hat mir gefallen und stellenweise konnte mich die Autorin damit auch packen. Außerdem mochte ich den Schreibstil von Rainbow Rowell. Gerade am Ende des Buches habe ich mich gefragt, wie sie es geschafft hat, dass ich doch Spaß beim Lesen hatte, obwohl ich mich kaum mit den Charakteren identifizieren konnte und ich den Plot als sehr durcheinander und wenig überzeugend empfand. Außerdem mag ich es, wie Rainbow Rowell in ihren Büchern alle Handlungen sehr realistisch darstellt. Klar, ein magisches Telefon ist nicht realistisch, aber die Eheprobleme, die Georgie und Neal haben, ihr Dilemma und auch Georgies Gefühle fand ich gut dargestellt und authentisch geschildert. Letztlich glaube ich, dass die Autorin mit einem roten Faden in der Geschichte und einem klaren Sinn sehr viel mehr aus der Plotidee hätte rausholen können.

Fazit
"Zwei Worte vor und eins zurück" ist kein schlechtes Buch, denn es lässt sich aufgrund des Schreibstils sehr gut lesen und es gibt auch einige Stellen, die mich gepackt haben. Aber im Großen und Ganzen betrachtet hat mich der Plot enttäuscht und ich fand es schade, dass ich keinerlei Mehrwert aus dem Buch mitnehmen konnte. Meiner Einschätzung nach ist dieses Werk von Rainbow Rowell ein Buch, das man lesen kann, aber nicht muss.

Veröffentlicht am 15.01.2018

Solider Thriller, aber zu wenig "psycho"

Ich soll nicht lügen
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An „Ich soll nicht lügen“ hatte ich einigermaßen große Erwartungen, die nicht wirklich in dem Maße erfüllt wurden, wie es gerne gehabt hätte. Aufgrund der Bezeichnung „Psychothriller“ war ich sehr gespannt ...

An „Ich soll nicht lügen“ hatte ich einigermaßen große Erwartungen, die nicht wirklich in dem Maße erfüllt wurden, wie es gerne gehabt hätte. Aufgrund der Bezeichnung „Psychothriller“ war ich sehr gespannt auf die Geschichte und den Thrill. Leider kam bei mir nur mäßig Spannung auf und die teils verworrene Geschichte hat es mir stellenweise mehr als schwergemacht.

Der Grundgedanke des Plots hat mir sehr gut gefallen und hätte auch einen super spannenden und packenden Thriller zur Folge haben können. Allerdings fiel mir der Einstieg in das Buch schon eher schwer. Zwar gefällt es mir, wenn spätere wichtige Ereignisse in den Prolog gepackt werden, aber irgendwie konnte ich mit den Schilderungen im ersten Kapitel fast überhaupt nichts anfangen – weil sie der Handlung aus dem Klappentext in so großem Maße widersprachen. Mir hat die Verbindung zum eigentlichen Plot gefehlt, weswegen ich diese Szene aus dem ersten Kapitel später auch nochmal lesen musste. Um die Kleinigkeiten, die doch sehr wichtig für den Ausgang des Plots sind, wieder parat zu haben. Das hat mich doch gestört und meinen Lesefluss gehemmt.

Des Weiteren machten es mir die ständigen Wechsel zwischen den Perspektiven und den Zeiten schwer, eine Geschichte in meinem Kopf zu konstruieren oder eine richtige Verbindung zu einer der Protagonisten aufzubauen. Die Handlung und das Drumherum sind eher verwirrend und unübersichtlich aufgebaut und haben dadurch einiges an Spannung und packender Unterhaltung einbüßen müssen. Dem Plot fehlte meiner Meinung nach eine klare Linie, ein roter Faden, weshalb ich viel mehr Konzentration und Mühe darauf verwenden musste, die Geschehnisse, die Zeiten und die Perspektiven zu unterscheiden, um dem Plot wirklich intensiv folgen zu können. Trotzdem gab es den ein oder anderen Spannungsbogen, der mich mitreißen konnte und deren Wendung mich auch überrascht hat. Gerade die Frage, wer denn jetzt nun die Wahrheit sagt und wer lügt, hat mich durch das ganze Buch hinweg begleitet. Die Antworten die man darauf bekommt, wechseln ständig, denn man kann sich nie wirklich sicher sein.

Wie weiter oben schon geschrieben hatte ich so meine Mühe, mit den Charakteren warm zu werden. Mags hat mir von den auftretenden Figuren noch am besten gefallen, auch wenn ich sie ziemlich schwer einschätzen konnte. Sie ist intelligent und clever, aber teilweise auch unsympathisch und arrogant. Ich konnte ihren Kummer und ihren Frust über die Ermittlungen sehr gut nachvollziehen, ein Stück weit auch ihren Umgang mit Jody, doch trotzdem war mir ihr Auftreten manchmal viel zu stürmisch, zu selbstgefällig oder zu verurteilend. Dafür, dass sie die Wahrheit herausfinden will, ist sie sehr undiplomatisch und forsch. Manchmal kam es mir auch so vor, als wolle die Autorin gar nicht, dass man Mags mag.

Und obwohl sie mir am besten gefallen hat, ist wohl Jody der interessanteste Charakter in der Geschichte. Nicht nur, weil sie so geschildert wird, dass sie automatisch vom Leser direkt verurteilt und in eine Schublade gesteckt wird, sondern auch, weil sie diejenige ist, die die meisten Geheimnisse und die meisten Antworten in diesem Ermittlungs-Wirr-Warr kennt. Sie ist der Schlüssel, doch sie gibt nichts preis, hält an ihrer Geschichte fest und wirkt dadurch sehr mysteriös. Zusammen mit den Geschehnissen aus der Vergangenheit und ihrem seltsamen Auftreten in der Gegenwart merkt man relativ schnell, dass mit ihr was nicht stimmt und dass sie nicht diejenige ist, die sie zu sein scheint und die sie anderen vorspielt. Deshalb hat es mich auch nicht gewundert, dass sie einiges mehr auf dem Kerbholz hat, als sie Mags und dem Leser verrät. Das bringt den Leser zwar nicht dazu, mit ihr eine Verbindung aufzubauen oder sich mit ihr zu identifizieren, aber es schafft eine packende Spannung und Atmosphäre.

Das Ende und die Auflösung haben mir überraschend gut gefallen. Zwar musste ich eine wichtige Szene im Prolog nochmal nachlesen (um sie mir nochmal ins Gedächtnis zu rufen), doch im Großen und Ganzen wirkte die Geschichte rund und durchdacht. Für mich persönlich war die Verurteilung zwar nicht unbedingt zufriedenstellend, aber die Protagonisten haben einen Weg gefunden, den Schuldigen zu bestrafen, obwohl dies aussichtslos schien.

Der Schreibstil der Autorin Sarah J. Naughton war für mich in Ordnung, allerdings bin ich der Meinung, dass sie noch an ihrem Spannungsaufbau arbeiten muss. Der Thriller weist einige gute Stellen und Wendungen auf, die nicht alle so genutzt wurden, wie ich es mir gewünscht hätte. Ein bisschen mehr Psycho hätte ich mir einem „Psychothriller“ schon gewünscht.

Fazit
Für mich ist „Ich soll nicht lügen“ von Sarah J. Naughton ein solider Thriller, der aufgrund einer unklaren Linie und verworrenem Aufbau ein bisschen an Spannung und Dramatik verliert. Trotzdem weist dieses Buch eine tolle mysteriöse Stimmung auf, kann mit der Plotidee überzeugen und ermöglicht dem Leser ein gutes Mitrate-Erlebnis.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Gute Buchidee, nicht wirklich überzeugende Umsetzung.

Sleeping Beauties
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Zugegebenermaßen habe ich bisher noch nicht viele Stephen King Bücher gelesen (natürlich "Der Friedhof der Kuscheltiere" und die Kurzgeschichte "Omi"), doch der Ideenreichtum und die Kreativität, die der ...

Zugegebenermaßen habe ich bisher noch nicht viele Stephen King Bücher gelesen (natürlich "Der Friedhof der Kuscheltiere" und die Kurzgeschichte "Omi"), doch der Ideenreichtum und die Kreativität, die der Autor jedes Mal nach außen kommuniziert und in seine Klappentexte packt, finde ich immer wieder interessant und faszinierend. Genau aus diesem Grund habe ich auch "Sleeping Beauties" lesen wollen. Der Inhalt klang ziemlich interessant und ich hatte wirklich Lust auf ein großartiges, spannendes und gruseliges Werk. Leider ist "Sleeping Beauties" vollkommen an mir vorbeigerauscht, ohne einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Schon im Vorfeld, nur durch das Lesen des Klappentextes, hatte ich tausend Fragen in meinem Kopf: Wieso schlafen die Frauen ein? Wieso nur die Frauen? Wieso ist Evie immun? Sind die Frauen in ihren Kokons tot? Gibt es Möglichkeiten, sie wieder in die Realität zurückzuholen? Und wenn ja, wie? Ich glaube, es gibt kein Buch, über das ich mir im Vorfeld schon solche Gedanken gemacht habe. Definitiv 1:0 für Stephen und Owen King, die es geschafft haben, mich mit ihrer Idee abzuholen und mich dazu angeregt haben, meine Fantasie ein bisschen anzukurbeln und über eine Geschichte nachzudenken, die ich noch nicht mal gelesen habe.

Was ich dann aber letztlich als Buch bzw. als Hörbuch in den Händen hielt – nämlich die eigentliche Umsetzung des Autoren-Duos –, kam bei mir leider nur sehr oberflächlich an. Das erste Drittel des Buches bin ich vollkommen mit der Geschichte aufgegangen. Die vielen Namen, verschiedenen Handlungsstränge und die Beziehungen untereinander waren zwar, gerade im Hörbuch, für mich eine große Herausforderung, aber ich liebe Geschichten, die ein bisschen komplizierter miteinander verwoben sind und in denen erst im Laufe des Plots der genaue Zusammenhang klar wird. Trotzdem: Es waren sehr viele Namen, viele kleine Geschichten und ich musste mich sehr konzentrieren und mir die Namen genau einprägen, damit ich nichts verwechsele und damit ich alles auseinanderhalten konnte. Der Plot an sich kommt erst langsam in Fahrt, aber darüber war ich froh, denn so konnte ich mich auf die Charaktere konzentrieren.

Trotzdem hat mich das Buch nach dem ersten Drittel einfach nicht mehr mitgenommen, weil ich durchweg das Gefühl hatte, alles dreht sich nur im Kreis. Evie wird als einzige analysiert, weigert sich aber, den Frauen zu helfen. Nacheinander schlafen die Frauen ein und verwandeln sich in mottenartige Wesen. Manche werden geweckt und gehen auf ihre Lieben und ihre Angehörigen los – egal ob Kind, Säugling, Mann oder andere Familienmitglieder. Das Chaos bricht aus. Aber mehr ... kam da einfach nicht mehr. Mir hat da einfach irgendetwas gefehlt. Letztlich ist die eigentliche Geschichte auch gar nicht so kompliziert, wie es 960 Seiten vermuten lassen, weswegen die Ausführung teilweise sehr langatmig und zäh wirkte. Nebenhandlungen wurden aufgebauscht, die für den eigentlichen Plot überhaupt keine Rolle spielen, was diese Langatmigkeit nur noch verstärkte. Ab der Hälfte des Buches plätschert die Geschichte einfach nur noch so vor sich hin, so dass ich sogar kurz davor war, das Buch abzubrechen. Trotzdem wollte ich natürlich wissen, wie alles ausgeht, ob ein Weg für die Frauen gefunden wurde und ob sich alles wieder der Normalität zuwenden wird. Der Schluss war dann leider auch kein absolutes Meisterwerk; für mich persönlich zu vorhersehbar und zu wenig spektakulär, auch wenn alles logisch zu Ende gebracht wurden und einige Fragen offen bleiben, die den Leser zum Nachdenken anregen.

Gefallen haben mir allerdings die Charaktere, die sehr tiefgründig ausgearbeitet sind und durch die Schilderungen der verschiedenen Figuren-Hintergründe und Nebengeschichten auch sehr authentisch wirkten. Gerade Lilas und Clints Geschichte fand ich sehr interessant. Natürlich merkt man, dass diese auch zwei Charaktere sind, auf die besonderen Wert gelegt wurde und die die Hauptgeschichte antreiben, aber auch die Nebenfiguren tragen ihren Anteil zur Geschichte bei. Vor allem Frank Geary, den ich zwar überhaupt nicht leiden konnte, hatte es mir angetan, weil er so perfekt in die Geschichte integriert wurde, die Geschehnisse in seinem eigenen Maße für sich selbst ausnutzt und man doch viel über seinen Hintergrund erfährt. Trotzdem hätte ich mir gewünscht, dass man mehr auf Evie und ihre Geschichte eingeht, dass man mehr über sie und die "Krankheit" erfährt. Ich finde, Stephen und Owen King haben dabei einfach ihren Fokus verloren und hätten die Geschichte, gerade mit Blick auf Evie und ihr sonderbares Verhalten, viel spannender ausgestalten können.

[Hörbuch-Info] David Nathan, Sprecher des Hörbuchs, ist mir sehr wohl bekannt als Synchronsprecher von Nathan Fillion (beispielsweise in der TV-Serie "Castle"), was überhaupt erst ein Grund war, dass ich mich für das Hörbuch entschieden habe. Mir hat es sehr gut gefallen, wie er "Sleeping Beauties" erzählt, auch wenn ich der Meinung bin, dass die gekürzte Fassung als Hörbuch eine bessere Alternative gewesen wäre. Denn 27 Stunden waren gerade bei diesem Buch wirklich sehr sehr lang.

Fazit
"Sleeping Beauties" ist leider nicht das, was ich nach dem Lesen von "Der Friedhof der Kuscheltiere" von Stephen King erwartet hätte. Zwar haben mir die Charaktere (und deren Entwicklung) gut gefallen, jedoch hat mich die Geschichte einfach nicht packen können – eher im Gegenteil: stellenweise habe ich mich geradezu gequält. Die Erzählung verliert sich meiner Meinung nach in Langatmigkeit und hätte mich viel mehr fesseln und ansprechen können, wenn der Fokus mehr auf Evie gelegen hätte. Trotz dieser Kritik erhält das Buch – aufgrund der guten Buchidee, des Schreibstils und der Figuren – von mir eine Wertung von sehr sehr wackligen 3 Sternen.

Veröffentlicht am 27.11.2017

Wacklige 3 Sterne

Haley & Travis - L.A. Love Story
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So wirklich warm geworden bin ich mit dem zweiten Teil der Pink Sisters Reihe "Haley & Travis" leider nicht wirklich. Das lag nicht daran, dass ich den ersten Teil nicht gelesen habe, denn der spielt meiner ...

So wirklich warm geworden bin ich mit dem zweiten Teil der Pink Sisters Reihe "Haley & Travis" leider nicht wirklich. Das lag nicht daran, dass ich den ersten Teil nicht gelesen habe, denn der spielt meiner Meinung nach keine wirkliche Rolle in dieser Geschichte (trotzdem werden hier viele Details aus dem ersten Teil aufgegriffen und nochmal wiederholt; wer sich also nicht spoilern möchte, der sollte den ersten Band dann doch vorher lesen!), sondern viel mehr an dem Einstieg, den die Autorin mir sehr schwer gemacht hat. Ein One-Night-Stand, den man am nächsten Tag in seinem Büro als Klienten wiedersieht? Gut, ist jetzt nicht unbedingt neu und steckt auch voller Klischees, da ich das aber aus dem Klappentext schon wusste, spielt das bei meiner Bewertung keine Rolle. Viel mehr eine Rolle spielt es, wie die Autorin dies umsetzt, wie sie in die Geschichte einsteigt und wie sie den Draht und die Verbindung zwischen den beiden Hauptprotagonisten aufbaut.

Für mich war der Einstieg eine absolute Katastrophe. Travis und Haley lernen sich nämlich das erste Mal auf der Party ihrer Oma kennen und ohne ein wirkliches Gespräch zu führen oder sich zu kennen, knutschen sie schon in der ersten Szene im Wandschrank im Haus ihrer Oma rum. An dieser Stelle will ich natürlich betonen, dass ich weiß, was ein One-Night-Stand ist, aber ehrlich? Auf der Party ihrer Oma? Ohne ein Gespräch zu führen, sich kennenzulernen oder Ewigkeiten umeinander herumzutänzeln? Wo es jeder mitbekommt, einschließlich ihrer Familie? Ich fand das einfach nur super schlecht als Einstieg gewählt, weswegen ich mich schlichtweg durch die weitere Geschichte gequält habe und kaum etwas davon ernst nehmen konnte. Das ging sogar soweit, dass ich kurz davor war, das Buch abzubrechen und mich anderen Schätzen zu widmen. Dazu kommt noch, dass der One-Night-Stand und das Treffen im Büro circa 20 Prozent des Buches einnehmen und somit durch den von mir vorher gelesenen Klappentext kaum etwas Neues bieten.

Am Ende bin ich dann doch ganz froh, dass ich durchgehalten habe, denn die Geschichte entwickelt sich definitiv noch. Die ersten 50% waren überhaupt nicht meins, die weiteren 50% haben mich dann doch noch unterhalten können. Dabei wird Haley mit ihren eigenen Gefühlen konfrontiert, mit Travis Gefühlen, was das ganze doch noch irgendwie spannend erscheinen lässt. Zwischendurch hatte ich zwar das Gefühl, dass die Autorin nur die Seiten füllen möchte (die Schlägerei zwischen Travis und dem Sohn seines Chefs – ganz ehrlich? Das hätte man auch weglassen können, vor allem, da Haley ja wieder vor Travis davonläuft und sich dadurch nichts an ihrer Sicherheit bzw. Unsicherheit geändert hat) und unnötiges oder überspitzes Drama bieten möchte.

Das Positive an diesem Buch waren die Charaktere. Haley und Travis sind auf jeden Fall sympathisch und strahlen eine besondere Spannung und anziehende Stimmung aus. Travis ist zwar absolut nicht mein Fall (durch seinen Rennsport, seine impulsive Art, seine Straffälligkeiten und sein leicht arrogantes und selbstsicheres Auftreten), aber die Autorin schafft es trotzdem – oder gerade wegen seiner Makel – ihn nett und einnehmend erscheinen zu lassen. Auch Haley finde ich toll und ich habe mich schon gefreut, ihrer Geschichte zu folgen. Vieler ihrer Entscheidungen habe ich nicht verstehen können, aber ich habe sie um das gute Verhältnis zu ihren Geschwistern und ihrer lockeren, selbstsicheren und ehrgeizigen Art beneidet und dafür bewundert. Beiden habe ich ihr Happy End gegönnt, auch wenn sie dafür erst noch einige Hürden nehmen mussten.

Auch der Schreibstil von Sarah Glicker hat mir gefallen. Ich denke, ich hätte das Buch in einem Rutsch durchziehen können, wenn ich mich nicht so über den Anfang geärgert hätte. Trotzdem habe ich 60% an einem Stück gelesen und ich mag die Art und Weise, wie die Autorin ihre Protagonisten in den Vordergrund stellt, ihre Gefühle erklärt und wie sich die Beziehungen zwischen den beiden entwickelt. Ich persönlich hätte mir auch gerne Travis Perspektive gewünscht. Sicher hätte ich dann vieles besser verstehen können und hätte ihn nicht gleich in die Frauenheld-Schublade gesteckt. Mehr Abwechslung hätte es auf jeden Fall geboten.

Fazit
Die Geschichte von Haley & Travis hat mich nur sehr schwer unterhalten können. Gerade der Anfang hat mir überhaupt nicht gefallen und auch wenn sich der Plot steigert und ich mit Haley mitgefiebert habe, hat er mich nicht wirklich einfangen können. Mir wirkte das leider zu oberflächlich und zu konstruiert. Trotzdem haben mir die Charaktere gefallen und auch der Schreibstil konnte punkten. Eigentlich wollte ich dem Buch 2,5 Sterne geben, der wachsende Unterhaltungswert und das schöne Happy End haben meine Bewertung allerdings auf wackelige 3 Sterne gehoben.