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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.02.2025

Versprechen nicht gehalten

Super-GAU
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Die Graphic Novel "Super-GAU" von Bea Davies erzählt mit schönen Bildern und auf sanfte Art und Weise von Schicksalen in Deutschland.
Die handelnden Personen sind durchaus interessant und ihre Geschichte ...

Die Graphic Novel "Super-GAU" von Bea Davies erzählt mit schönen Bildern und auf sanfte Art und Weise von Schicksalen in Deutschland.
Die handelnden Personen sind durchaus interessant und ihre Geschichte berührt und regt zum Nachdenken über die Gesellschaft an, ohne die Moralkeule herauszuholen. Jedoch fehlte mir ein Aspekt, der im Titel und im Klappentext eigentlich groß angekündigt wird. Denn diese suggerieren, dass es um die Atomkatastrophe in Fukushima geht und wie sich diese auch auf deutsche Schicksale ausgewirkt hat. Dies war jedoch nur ein sehr kleiner Aspekt der Erzählung. Es wurden zwar immer wieder Nachrichten-Bilder gezeigt, die die Handlung unterbrochen haben und auch die eine oder andere Reaktion darauf, jedoch würde der Großteil der Geschichte auch ohne diese Katastrophe in den Nachrichten gleich ablaufen.
Ohne dieses Versprechen, worum es gehen wird, hätte die Graphic Novel auch hervorragend funktioniert, so aber hatte ich etwas anderes erwartet.

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Veröffentlicht am 29.01.2025

Erzählstil spannender als Inhalt

Only Margo
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In "Only Margo" schreibt Rufi Thorpe über die jugendliche Margo, die von ihrem Professor schwanger und danach gedrängt wird, das Baby abzutreiben und ja niemandem etwas zu erzählen. Doch Margo entscheidet ...

In "Only Margo" schreibt Rufi Thorpe über die jugendliche Margo, die von ihrem Professor schwanger und danach gedrängt wird, das Baby abzutreiben und ja niemandem etwas zu erzählen. Doch Margo entscheidet sich für das Kind und schon bald gerät sie in finanzielle Schwierigkeiten - bis sie die Social Media Plattform OnlyFans für sich entdeckt.
Die Handlung ist solide und wirkt realistisch, Margo ist eine sympathische Protagonistin, der man nur das Beste wünscht und der Roman ist ausgewogen erzählt. Er hat keine Längen und unterhält durchgehend. Doch noch spannender als der Inhalt ist die Art, wie die Autorin die Geschichte erzählt. Margo, die den Professor in einem Literaturseminar über unzuverlässige und außergewöhnliche Erzählstimmen (oder so ähnlich) kennengelernt hat, entscheidet sich nämlich dazu, manchmal in der ersten Person zu erzählen, manchmal in der dritten Person, damit sie die Margo so erschaffen kann, wie sie sie haben möchte. Der Erzählstil lädt praktisch dazu ein, den gesamten Roman zu analysieren und teilweise hat man das Gefühl, man verpasst etwas, wenn man ihn einfach nur zum Vergnügen liest.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Eine wichtige (aber vergessene) Frau

Das verborgene Genie
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Marie Benedict hat es sich wieder einmal zur Aufgabe gemacht, ihren Leser:innen eine (nicht so) bekannte Frau und ihr Lebenswerk näher zu bringen. Dieses Mal geht es um Rosalind Franklin, die Frau, die ...

Marie Benedict hat es sich wieder einmal zur Aufgabe gemacht, ihren Leser:innen eine (nicht so) bekannte Frau und ihr Lebenswerk näher zu bringen. Dieses Mal geht es um Rosalind Franklin, die Frau, die das Geheimnis um die DNA gelüftet hat und zu Lebzeiten nicht die Anerkennung bekommen hat, die sie verdient hätte.
Benedicts biographical fiction Bücher zeichnen sich dadurch aus, dass sie ganze Leben in einer angenehmen Länge präsentieren, ohne dass das Pacing darunter leidet. Die Ereignisse im Buch wirken werden gehetzt, noch langatmig erzählt und am Ende hat man das Gefühl, dass die Geschichte zur Gänze erzählt wurde. Auch schafft es Benedict die Geschichte verständlich zu erzählen und trotzdem den Leser:innen nicht das Gefühl zu geben, dass sie dumm sind. Gerade bei dem Thema der wissenschaftlichen Forschung an Dingen wie der DNA ist es schwierig, die richtige Waage zwischen wissenschaftlicher Sprache und allgemeiner Verständlichkeit zu finden.
Trotzdem konnte es mich nicht so sehr überzeugen, wie der Roman über Hedy Lamarr, vielleicht aber einfach nur deshalb, weil ich von Lamarr schon davor fasziniert war und Franklin für mich unbekannt war.

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Veröffentlicht am 15.03.2024

Heiß diskutiert

Yellowface
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Ich habe R.F. Kuang durch "Babel" kennengelernt, ein historischer, dark acadamia , Fantasyroman. Yellowface ist wohl so ziemlich das Gegenteil, außer dass es wieder um eine "geschlossene Gesellschaft" ...

Ich habe R.F. Kuang durch "Babel" kennengelernt, ein historischer, dark acadamia , Fantasyroman. Yellowface ist wohl so ziemlich das Gegenteil, außer dass es wieder um eine "geschlossene Gesellschaft" von oft hochnäsigen Personen geht, dieses Mal eben Autor:innen.
Oft habe ich das Problem, dass die Romane von Autor:innen austauschbar sind, dass sie eigentlich immer ein Muster verwenden und nur neue Farben zum Ausmalen nutzen. Doch nicht bei R.F. Kuang, sie schafft es nicht nur, komplett neue und einzigartige Charaktere zu kreieren, sie schafft es auch, dass ihr Schreibstil zu diesen Charakteren, der Zeit, in der das Buch spielt und dem Thema passt. June Hayward ist eine junge Autorin in unserer Zeit und dementsprechend ist Yellowface modern geschrieben. Zu keiner Zeit wirkt June künstlich oder falsch, zumindest sprachlich. Es ist zwar ein Stil, an den zumindest ich mich erst mal gewöhnen musste, aber das wichtige: Er hat gepasst! Er liest sich schnell und er ist angenehm.
Inhaltlich war ich in den ersten 3/4 sehr interessiert, ich wollte unbedingt weiterlesen, konnte nicht erwarten, was als nächstes passiert und wie June ihren Kopf dieses Mal aus der Schlinge zieht. Am Ende wurde es jedoch zu kompliziert. Zu viele Ansätze, die sich miteinander vermischt haben und nicht richtig auserzählt wurden, mischen sich zu einem Gewirr, dass man kaum noch lösen kann.
June mag ein Charakter sein, der von Anfang an nicht vertrauenswürdig und unsympathisch ist, aber sie ist eine Protagonistin, die "funktioniert". Dieser Roman braucht June, so wie sie ist. Ab und zu klappt es eben, auch wenn die Ich-Erzählerin nicht gemocht wird. Das braucht aber ganz viel Fingerfertigkeit der Autorin.
Am Ende bleibt doch ein Gefühl der Unzufriedenheit, etwas das fehlt. Es fühlt sich nicht abgeschlossen an und man denkt sich: "Was ist jetzt Yellowface?"
Großer Pluspunkt: Das Buch spricht sehr viele wichtige Themen in der Verlagswelt an und regt hitzige Diskussionen an. Meine Empfehlung ist deshalb, es nicht alleine zu lesen.

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Veröffentlicht am 28.02.2024

Vielleicht ein bisschen zu viel Emotion

i fell in love with hope
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Bei "i fell in love with hope" von Lancali hat mich schon der Klappentext fasziniert, weshalb ich es unbedingt lesen musste. Es geht um eine Gruppe Jugendlicher, alle von anderen schweren chronischen Krankheiten ...

Bei "i fell in love with hope" von Lancali hat mich schon der Klappentext fasziniert, weshalb ich es unbedingt lesen musste. Es geht um eine Gruppe Jugendlicher, alle von anderen schweren chronischen Krankheiten betroffen, die sich in einem Krankenhaus anfreunden und ihrem Schicksal (zumindest für eine Zeit) entkommen wollen.
Die Leser:innen verfolgen die Geschichten von Neo, C, Hikari und Sony durch die Augen Sams, eine nicht näher beschriebene Erzählerinstanz, die eine innovative Art der Figurengestalt darstellt, worauf ich hier jedoch, ohne zu viel zu verraten, nicht näher eingehen kann. Schnell baut man Sympathien zu den Jugendlichen auf, obwohl man von Anfang an weiß, dass dies vielleicht keine zu Gute ist. Immerhim sprechen wir immer noch von Sony, die nur noch einen Lungenflügel hat und C, Couer, dessen Herz ein baldiges Ablaufdatum hat. Am Ende bleibt eine Geschichte, die nicht großartig überrascht, eine Geschichte, die aber trotzdem schmerzt und das vielleicht zu viel. Irgendwo auf den 400 Seiten habe ich nämlich plötzlich mein Interesse verloren, die Motivation weiterzulesen kam nicht mehr auf und vielleicht lag es auch daran, dass ich unterbewusst wusste, dass ich mich nicht komplett darauf einlassen kann, dass es mein Herz und meine Psyche nicht ertragen würde, all diese Schicksale voll und ganz auf mich einwirken zu lassen. Vielleicht hätten dem Buch der ein oder andere Stich ins Herz der Leser:innen gutgetan.

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