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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.02.2018

Niedliche Lausegeschichten, sprachlich leicht verbesserungswürdig

Ziemlich beste Schwestern – Quatsch mit Soße (Ziemlich beste Schwestern 1)
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Mimi (7) und Flo (5) sind zwei Schwestern vom Land mit liebevollen Flausen im Kopf. In sechs aufeinander aufbauenden Geschichten erzählt Mimi von ihren Erlebnissen mit ihrer Schwester, die so manchen Eltern ...

Mimi (7) und Flo (5) sind zwei Schwestern vom Land mit liebevollen Flausen im Kopf. In sechs aufeinander aufbauenden Geschichten erzählt Mimi von ihren Erlebnissen mit ihrer Schwester, die so manchen Eltern die Nackenhaare zu Berge stehen lassen würden. Doch man kann ihnen nicht böse sein, da die Mädchen doch stets liebe Hintergedanken beim Schmieden ihrer Pläne haben. Besonders schön ist die noch kindlich-naive Sicht der kleinen Mimi auf die Welt der Tiere und der Erwachsenen. Und auch die Eltern der beiden sind realistisch und sympathisch.
Negativ bewerten muss ich leider zwei Punkte: Zum Einen mag ich es nicht, dass in einem Buch für kleine Kinder das Wort 'Scheiße' wiederholt vorkommt, auch wenn darauf hingwiesen wird, dass man dieses Wort nicht sagen soll. Und zum Anderen wünsche ich mir in der Literatur korrekt angewandtes Deutsch. Der Satz (Zitat S. 14) "Aber das zählt ja eigentlich nicht, weil das ist ja gar kein Fahrzeug" statt korrekterweise "(...), weil das ja gar kein Fahrzeug ist" hat in einem Kinderbuch schlichtweg nichts zu suchen! Da stellten sich mir regelrecht die Nackenhaare auf, als ich das las. Falsche Sprache können die Kinder auf dem Schulhof lernen, aber wie, wenn nicht durch Literatur, sollen die Kinder korrekte Aussprache lernen können? Ebenfalls war ich sehr verwundert, die naiv die Kinder in einigen Situationen doch waren. Hauptbeispiel ist, dass ein 13-jähriger wissen sollte, dass man nicht einfach mit dem Traktor samt Baggerschaufel ein Riesenloch in den Garten der Nachbarn buddelt. Und dass man wilde Mäuse aus dem Stall nicht mit ins Kinderzimmer nimmt sollten Kinder vom Land doch nun wirklich wissen. Aber da können Kinder, die das Buch lesen oder vorgelesen bekommen, wenigstens das Gefühl haben, schlauer zu sein als die beiden Mädchen.
Die Zeichnungen sind liebevoll und kindgerecht, wenn auch für meinen Geschmack etwas zu kantig geraten. Das Buch ist zum Vor- sowie Selberlesen geeignet. Der Buchspiegel ist in rosa mit lauter kleinen Herzchen gestaltet, womit das Buch primär auf Mädchen abzielt.

Veröffentlicht am 31.12.2017

Zwei Stunden Wortwitz

Wie soll ich sagen …
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Jürgen von der Lippe ist ein Wortkünstler der alten Schule: Als studierter Lehrer der deutschen Sprache und erfolgreicher Comedian hat er seine beiden Talente einfach mal wieder miteinander kombiniert ...

Jürgen von der Lippe ist ein Wortkünstler der alten Schule: Als studierter Lehrer der deutschen Sprache und erfolgreicher Comedian hat er seine beiden Talente einfach mal wieder miteinander kombiniert und eine Show rund um Worte und Wortspielereien auf die Bühne gebracht. Die CD ist ein Mitschnitt seiner Show für alle, die die Show nicht sehen konnten oder sich die Veranstaltung einfach nochmal zu Gemüte führen wollen.
Wem Jürgen von der Lippe kein Begriff ist: Er weiß, auch niveauvoll mit Worten zu spielen, lässt das Publikum Spiele spielen und greift zwischendurch auch mal zur Gitarre. Ein Konzept, das aufgeht, wenn man derlei Humor mag. Mir gefällt es, ich habe mich bei den rund 2 Stunden Livemitschnitt aufs Köstlichste amüsiert. Einzige Wermutstropfen ist leider, dass Gesten bei einer Hörversion leider nicht zu sehen sind. Und so war es taktisch wohl unklug, einen auf Gesten basierenden Witz gleich zu Beginn zu bringen, den ich so leider gar nicht verstehen konnte. Dies kommt zum Glück nur selten vor, war jedoch in genau diesem Fall sehr unschön platziert und vermieste mir den Einstieg in die Aufnahme ein wenig.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Spannende Novelle mit leicht mystischem Tough

Der Ghostwriter
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Der Amerikaner Herman Banks hat es geschafft: Vom armen Farmersjungen zum Multimillionär! Nachdem er kürzlich auch die Liebe seines Lebens gefunden hat, möchte er sich nun seinen allergrößten Jugendtraum ...

Der Amerikaner Herman Banks hat es geschafft: Vom armen Farmersjungen zum Multimillionär! Nachdem er kürzlich auch die Liebe seines Lebens gefunden hat, möchte er sich nun seinen allergrößten Jugendtraum erfüllen: Ein eigenes Buch schreiben. Den perfekten Roman! Kurzerhand kauft er sich das Anwesen eines seiner früheren Lieblingsschriftsteller, ein riesiges Wohnhaus nahe einem kleinen Ort Südwestenglands, und zieht mit seiner jungen Frau dort ein, um seine Worte auf der originalen Schreibmaschine seines dort verstorbenen Idols zu Papier zu bringen. Doch nicht nur der Umstand, dass seine von ihm arg vernachlässigte Frau ihn zuvor kurzweilig betrogen hat, sondern auch seine unerwartete Schreibblockade lassen seine Laune stetig sinken. Bis plötzlich eines Morgens frisch getippte Seiten Papier auf dem Schreibtisch liegen: Das erste Kapitel "seines" Romans! Doch gleichzeitig verschwinden Gegenstände aus dem Haus, mit jedem wie von Geisterhand erschienenem Kapitel sind es mehr. Und nicht nur das Haus verändert sich, sondern auch Herman Banks...

Wie es der Titel bereits verrät, handelt es sich bei Cecelia Aherns "Der Ghostwriter" um eine Novelle. Eine Art kurze Erzählung mit leicht mystischem Touch und, je nach Interpretation, auch einem moralischen Aspekt bzw. Symbolcharakter. Von dem leicht Mysteriösen, was sich auch in Aherns Romanen wiederfindet, mal abgesehen lässt sich dieses Werk somit nur schlecht mit ihren bisherigen Romanen vergleichen. Dazu ist eine Novelle einfach zu - anders. Daher verzichte ich auf einen, in meinen Augen ungerechten, Vergleich zu ihren sonstigen Romanen.

Die Novelle ist auf ihre Art spannend geschrieben. Ist man zuerst noch auf Seiten des erfolgreichen, von seiner Frau betrogenen Herman Banks, wird einem von Seite zu Seite klar, dass dieser sich in seiner eigenen Welt, seiner verschobenen Sicht der Dinge zu verrennen scheint. Und dennoch ist man als Leser fasziniert von den rätselhaften, fast schon grauenhaften Phänomenen, welche sich in dem Haus abspielen: Die verschwundenen Gegenstände sowie die des Nachts getippten Seiten des Romans. Und obwohl man weiß, dass es falsch ist, falsch sein MUSS, ist die Neugier stärker, was wohl passieren mag, wenn das Buch vollendet ist.

Somit handelt die Novelle vom gegenseitigen Geben und Nehmen, von Vertrauen, Stolz und Gier - sowie der Neugier (des Lesers). Ein schönes Lesevergnügen, welches ich gern weiterempfehle.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Wenn eine Utopie zur Dystopie mutiert

Der Flug des Zitronenfalters
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In nicht allzu ferner Zukunft: Rohstoffknappheit hat dazu geführt, dass die Bevölkerung umstrukturiert wurde und nur noch mit einem Mindestmaß an Technologie lebt. Autos gibt es nur noch für den Staatsschutz, ...

In nicht allzu ferner Zukunft: Rohstoffknappheit hat dazu geführt, dass die Bevölkerung umstrukturiert wurde und nur noch mit einem Mindestmaß an Technologie lebt. Autos gibt es nur noch für den Staatsschutz, große Städte gehören der Vergangenheit an. Die Menschen leben in einem friedlichen Miteinander, und mitten drin Redakteur Paul, dessen Vater gerne von den verbotenen, alten Zeiten erzählt. Durch seine Neugier an der Vergangenheit gerät Paul jedoch immer mehr an verbotenes Wissen, welches die von Paul Steinbeck geschaffene Utopie mehr und mehr zu einer Dystopie mutieren lässt und unseren Hauptprotagonisten zum Zitronenfalter, welcher durch seinen Flügelschlag unbeabsichtigt einen Orkan entfacht und die Welt verändern wird.
Auf sehr geschickte Art und Weise hat der Autor in diesem Roman das aktuelle Weltgeschehen mit möglichen Zukunftsszenarien kombiniert, um eine realistisch anmutende Zukunft zu erschaffen. Der Roman ist in sich stimmig aufgebaut und lässt sich angenehm lesen. Das Ende lässt genügend Fragen für eine (angekündigte) Fortsetzung offen.

Veröffentlicht am 11.12.2017

Gelungene Verknüpfung von Historie und Fiktion

Das Shakespeare-Geheimnis
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Über das Mittelalter ranken sich viele Mythen, so auch über Shakespeare: Hat das schriftstellerische Talent all seine Werke selbst verfasst oder waren da auch andere Schreiberlinge am Werk? Wie z. B. Christopher ...

Über das Mittelalter ranken sich viele Mythen, so auch über Shakespeare: Hat das schriftstellerische Talent all seine Werke selbst verfasst oder waren da auch andere Schreiberlinge am Werk? Wie z. B. Christopher Marlowe, dem gern die ein oder andere Spionagetätigkeit im Auftrag "ihrer Majestät" nachgesagt wird und der auf mehr oder weniger mysteriöse Weise ums Leben kam.

Auch wenn der Titel anderes vermuten lässt, geht es in Christiane Linds Roman "Das Shakespeare-Geheimnis" in erster Linie um die junge Alice, welche vor ihrem brutalen Ehemann in das London des Jahres 1592 flüchtet und dort in Christopher Marlowes Schauspieltruppe als Mann verkleidet Zuflucht findet. Doch auch das Leben Marlowes kommt hierbei nicht zu kurz, und so beinhaltet der Roman eine gelungene Mischung aus Lug und Trug, Schauspielerei, Verschwörung, Gewalt - und Liebe. Und selbstverständlich wird zu guter Letzt auch besagtes Shakespeare-Geheimnis gekonnt gelüftet.

Neben der gekonnten Verknüpfung von Historie und Fiktion lebt der Roman vor allem auch von den liebevoll herausgearbeiteten, lebendigen Charakteren sowie einem angenehm flüssigen Schreibstil. Auch das Cover ist schön gestaltet und hat den Roman inhaltlich sehr gut getroffen. Ein Sternchen ziehe ich ab, da mir während des Lesens einige Punkte zu offen blieben. Dies hat jedoch keinerlei Einfluss auf den Lesespaß, welchen dieser Roman dem Leser bereiten kann.