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Veröffentlicht am 02.03.2018

Die Kamelieninsel in der Bretagne

Die Kamelien-Insel
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„Die Kamelieninsel“ von Tabea Bach erschien am 23.02.2018 im Verlag Bastei Lübbe.
Das Cover hat mich sofort angesprochen und neugierig gemacht, auf die Geschichte die hinter dem Buchdeckel steckt.
Silvia ...

„Die Kamelieninsel“ von Tabea Bach erschien am 23.02.2018 im Verlag Bastei Lübbe.
Das Cover hat mich sofort angesprochen und neugierig gemacht, auf die Geschichte die hinter dem Buchdeckel steckt.
Silvia ist eine viel arbeitende Unternehmensberaterin und mit dem Immobilienmakler Holger, seit 10 Jahren, verheiratet. Sie hetzt von einem Auftrag zum nächsten und auch Holger ist vielbeschäftigt, um Geld brauchen sie sich keine Sorgen machen. Als Silvia eine Gärtnerei, in der Bretagne, von ihrer Tante erbt, kümmert sich Holger um den Verkauf. Nachdem Silvia ein Kunde abgesprungen ist, hat sie auf einmal Freizeit, kurzentschlossen nutzt sie diese für einen Besuch in der Bretagne und der Gärtnerei, doch in der Bretagne angekommen stellt sie fest, die Gärtnerei steht auf einer Insel und diese gehört auch zum Erbe......
Tabea Bach erzählt sehr gefühlvoll die Geschichte einer Frau die bis dato nichts hinterfragt, sie ist vielbeschäftigt und Freizeit ist ein Fremdwort für sie, denn sie hastet von einem Job zum nächsten. Auf der Fahrt durch Frankreich in die Bretagne kommt sie langsam zur Ruhe und genießt die wunderschöne Landschaft und die Gesellschaft fremder Menschen. Ich hatte das Gefühl Silvia erwacht zum Leben und fängt an manches in ihrem Leben zu reflektieren, auch die Ehe mit Holger zu hinterfragen.
Der flüssige Schreibstil hat mich von Seite zu Seite fliegen lassen. Die Sprache ist gefühlvoll und bildlich, die Landschaft wurde so detailliert beschrieben, dass ich die Insel das Meer und die Kamelien förmlich vor mir gesehen habe. Ich war vollkommen in das Geschehen eingetaucht und meinem Alltag entflogen.
Die Charaktere, Silvia war mir von Anfang an sympathisch, doch sie wirkte etwas naiv und zu vertrauensvoll, die Unterordnung, ihrem Ehemann, Holger gegenüber hat mich sprachlos gemacht. Tabea Bach hat es geschafft Silvia konnte sich weiter entwickeln, sie hat sich emanzipiert Holger gegenüber.
Veronika war mir sofort ans Herz gewachsen, sie ist gut ausgearbeitet und steht mit beiden Beinen im Leben.
Solenn wirkt am Anfang etwas unnahbar, doch im Laufe der Geschichte lernte ich ihr herzliches Wesen kennen.
Holger war mir von Anfang an unsympathisch, ich denke das war so gewollt. Ich war von seiner Lieblosigkeit und seinen berechnenden Handlungen sehr enttäuscht. Holger ist ein egoistischer Mensch der nur seinen Vorteil aus allem zieht.
Mael blieb für mich gesichtslos und blass er wurde als sensibel beschrieben, doch für mich huschte er wie ein Phantom durch die Geschichte.
Fazit: Tabea Bach hat mich in eine wunderschöne Landschaft entführt, die Beschreibungen haben mich verzaubert. Die Geschichte um Silvia und ihrem Erbe war bisweilen und atmosphärisch beschrieben und am Ende habe ich mitgefiebert. Die Liebesbeziehung zu Mael war mir zu nebensächlich beschrieben, denn er ist die Liebe ihres Lebens. Ich war gut unterhalten und gebe meine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
  • Gefühl
  • Geschichte
Veröffentlicht am 27.01.2018

die kühne Schönheit und ihr Hengst Liberty

Bold Beauty
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Bold Beauty: Kühne Schönheit von Emilia Fog erschien im Nibe Verlag.
Das Cover hat mich sofort angesprochen und die Silhouette der Reiterin auf dem Pferd erklärt sich im Buch.

England 1855: Die beiden ...

Bold Beauty: Kühne Schönheit von Emilia Fog erschien im Nibe Verlag.
Das Cover hat mich sofort angesprochen und die Silhouette der Reiterin auf dem Pferd erklärt sich im Buch.

England 1855: Die beiden Freunde, wohlhabend und leicht versnobt, Bart Menwill und William Gladwyn möchten sich auf dem Land, nach guten Zuchtpferden umsehen. Auf der Reise begegnen sie der Gutstochter Samantha Dorsen und ihrem anmütigen Hengst Liberty. Samantha ist bei ihrem Großvater aufgewachsen und für die Epoche untypische selbstbewuste junge Frau . Bei einem mehrtägigen Zwischenstopp kommen sich William, der etwas steif wirkt und Samantha näher, dabei liefern sie sich so manchen verbalen Schlagabtausch. Auf dem Gutshof von Samanthas Großvater werden die Freunde fündig und kaufen zwei Reitpferde.
Kurz nach der Abreise der beiden Freunde ereignet sich ein Schicksalsschlag, dadurch kommt die Welt von Samnantha ins Schwanken, ein „windiger“ Bankier sowie ein machtgieriger Nachbar versuchen, die Situation schamlos auszunutzen. In ihrer größten Not versucht sie ihren wertvollsten Besitz, den Hengst Liberty, an William zu verkaufen. Durch ein Missverständnis entkommt sie nur knapp dem Tod und stellt sich, mit Unterstützung ihrer Freunde, ihren Widersachern.......

Die Sprache ist modern und der Schreibstil locker und leicht, dadurch lässt sich das Buch sehr flüssig lesen.
Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und wirken sehr lebendig, allen voran Samantha, die durch die Erziehung ihres Großvaters, eine starke Persönlichkeit entwickeln konnte. Den versnobten und steifen William habe ich förmlich vor mir gesehen. Auch die fiesen und negativen Personen waren mit vielen Eigenschaften beschrieben, so dass ich sie sehr gut „hassen“ konnte.

Den Status der Frau im 19. Jahrhundert hat die Autorin gut recherchiert und geschickt in die Geschichte mit eingebaut, denn die Rechte der Frauen lagen noch in den Kinderschuhen. Das Wissen der Autorin, um die Aufzucht und Pflege von Pferden, hat mich tief beeindruckt, und die schlagfertigen und gut ausgearbeiteten Wortwechsel, zwischen Samantha und William, haben mich herzlich zum Lachen gebracht.
Emilia Fog hat eine wunderschöne Geschichte um Samantha und ihren Hengst Liberty gewoben. Die Geschichte ist schicksalhaft, zu Herzen gehend, facettenreich und spannend, da auch ein Hauch von Krimi nicht fehlt. Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz. Mich hat die Geschichte emotional sehr berührt und gut unterhalten, deshalb gibt es meine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 02.11.2025

Das Wiederfinden der kindlichen Leichtigkeit

Drei Tage im Schnee
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„Drei Tage im Schnee” von Ina Bretter erschien im Oktober 2025 im Verlag Kiepenheuer & Witsch.
Hannah hetzt von einem Termin zum nächsten. Sie reagiert zu oft auf Einflüsse von außen und nimmt sich keine ...

„Drei Tage im Schnee” von Ina Bretter erschien im Oktober 2025 im Verlag Kiepenheuer & Witsch.
Hannah hetzt von einem Termin zum nächsten. Sie reagiert zu oft auf Einflüsse von außen und nimmt sich keine Zeit für sich selbst. Um dem entgegenzuwirken und endlich einmal abzuschalten, mietet sie im Winter für drei Tage ein kleines, abgelegenes Holzhaus an einem See.
Ina Bhatter hat ein stilles und philosophisches Buch über Selbstfindung und Selbstreflexion geschrieben. Die Erzählweise ist sehr bildhaft, sodass ich die Schneeengel und das Schneehorn förmlich vor mir sehen konnte. Es war schön zu lesen, wie Hannah durch die kleine Sophie ihre kindliche Leichtigkeit wiederentdeckt und sich einigen Ängsten gestellt hat.
Fazit: Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen, und ich habe dabei einiges aus meiner Kindheit wiedererinnert. Wir sollten alle immer wieder auf unsere innere Stimme hören und einige Dinge mit kindlicher Leichtigkeit erledigen. Am Ende würde mich noch interessieren, welche der Vorsätze Hannahs den Alltag langfristig überleben. Ich gebe eine Leseempfehlung: Die Geschichte eignet sich sehr gut für lange Herbstabende. Besonders Menschen, die in der Hektik des Alltags vergessen haben, was sie sich als Kind wünschten, lege ich die Geschichte ans Herz.

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Veröffentlicht am 27.10.2025

Die Geschwister Fall

Wenn unsere Welt kippt
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„Wenn unsere Welt“ von Jady Nelson erschien im September 2025 bei Fischer Sauerländer.
Die drei Geschwister Fall sind Nachfahren einer alten Weinbaufamilie in Kalifornien. Sie alle leiden darunter, dass ...

„Wenn unsere Welt“ von Jady Nelson erschien im September 2025 bei Fischer Sauerländer.
Die drei Geschwister Fall sind Nachfahren einer alten Weinbaufamilie in Kalifornien. Sie alle leiden darunter, dass ihr Vater sie verlassen hat. Wynton fährt sein Leben immer wieder an die Wand. Dizzy sieht Geister und der 17-jährige Miles ist mit seiner Homosexualität beschäftigt. Als die geheimnisvolle Cassidy auftaucht, wirbelt sie ihre Welt durcheinander. Sie weiß Dinge über die Familie, die für die Geschwister neu sind. Doch dann passiert eine Katastrophe.
Jandy Nelson erzählt die Geschichte aus der Sicht der Geschwister, ihrer Mutter und Cassidys. So erhält die Leserschaft einen guten Einblick in die Kindheit der Geschwister, ihre Gedanken und Gefühle sowie das Gefühl, Cassidy zu treffen. Die Themen, die junge Menschen beschäftigen – Identität, Sexualität, Familie oder Liebe – werden durch die verschiedenen Perspektiven gut beleuchtet. Die Geschwister und Cassidy teilen das Schicksal, von ihrem Vater verlassen worden zu sein. Zusätzlich erfährt die Leserschaft, wie schwer Cassidys Kindheit verlaufen ist. Immer wieder lockert die Autorin die Geschichte mit E-Mails und Briefen auf, dazwischen gibt es märchenhafte Rückblenden in die Vergangenheit der Familie Fall.
Fazit: „Wenn unsere Welt kippt” ist ein Coming-of-Age-Roman, der nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene lesenswert ist. Er beschäftigt sich mit Themen, die heranwachsende Menschen beschäftigen. Mich konnte die Geschichte rund um die Familie Fall berühren.

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Veröffentlicht am 20.10.2025

leise Töne

Sunny
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Sunny: Oder Die Geometrie der Liebe von Karin Kalisa ist im Juli 2025 im Droemer Verlag erschienen.
Die Geschichte dreht sich um Jon, der nach zehn Jahren Schulpflicht ohne Abschluss die Schule verlässt. ...

Sunny: Oder Die Geometrie der Liebe von Karin Kalisa ist im Juli 2025 im Droemer Verlag erschienen.
Die Geschichte dreht sich um Jon, der nach zehn Jahren Schulpflicht ohne Abschluss die Schule verlässt. Seine Zukunft ist ungewiss. Seine Eltern sind Naturwissenschaftler und ziemlich verpeilt. Er träumt voller Sehnsucht von seiner Klassenkameradin Sunny, die er per WhatsApp nicht erreichen kann. Sein Weg führt ihn zu Benno. An der ehemaligen Jugendhochschule der DDR begegnen sie sich. Benno ist ein Afrikarückkehrer, der an der Jugendhochschule seine Vergangenheit verarbeiten möchte. Hier fand er seine große Liebe, die Äthiopierin Alemee, und in Afrika verlor er sie wieder.

Die Autorin erzählt die Lebensgeschichte der beiden Hauptfiguren mit sanften, oft sehr poetischen Tönen. Geschickt webt sie die fast spürbare Hitze des Sommers mit ein. Sie geht auf die geschichtliche Relevanz der Jugendhochschule in der ehemaligen DDR ein und wirft einen kritischen Blick auf die ehemalige DDR und die Institution Stasi. Auch die Herausforderungen unseres heutigen Bildungssystems betrachtet sie kritisch.

Fazit: „Sunny” ist eine komplexe Geschichte, in die ich mich erst einlesen musste. Anfänglich verlor ich mich fast in der poetischen Sprache, doch schon nach kurzer Zeit nahm mich die Geschichte vollkommen gefangen. Karin Kalisa hat Vergangenheit und Gegenwart in ihrem Roman überzeugend verknüpft. Ich kann die Geschichte von Liebe, Verlust und der Suche nach dem eigenen Weg, die sich durch ihre leisen Töne und poetische Sprache auszeichnet, sehr empfehlen.

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