Köstlich schräge Krimikomödie im Altenheim
Crime im HeimWährend in der Seniorenresidenz Haus Silberblick sich ein Teil der Bewohner auf die Aufführung eines Theaterstückes vorbereitet, wird der Mops einer Bewohnerin tot aufgefunden. Die Obduktion beweist: Es ...
Während in der Seniorenresidenz Haus Silberblick sich ein Teil der Bewohner auf die Aufführung eines Theaterstückes vorbereitet, wird der Mops einer Bewohnerin tot aufgefunden. Die Obduktion beweist: Es war Mord. Und das war erst der Anfang.
Was Autorin Ida Tannert mit diesem Cosy Krimi aus dem Altenheim ins Leben gerufen hat, ist an Wortwitz und Situationskomik kaum zu überbieten. Haarscharf seziert sie das Zusammenleben einer Gruppe alter Menschen, die mit ihren jeweiligen Eigenarten, Gebrechen, Ideen und Interessen aufeinandertreffen. Schrullig und schräg geht es zu, wenn Demenz, Schwerhörigkeit und Bewegungseinschränkungen den Kampf gegen das Verbrechen aufnehmen. Oder sich in ihre Rollen im Theaterstück fügen.
Jedenfalls setzt der kulturbeflissene Friedhelm Kemp es sich in den Kopf, mit diesem Haufen scheinbar unvereinbarer Charaktere eine Aufführung von Shakespeares Hamlet zu inszenieren. Die Yogalehrerin Katia Horenfeld, die er galant umwirbt, sollte ihn eigentlich nach Kräften unterstützen, interessiert sich indes zu seinem Leidwesen vorrangig um dunkle Dinge, die sich im Heim zusammenbrauen.
Wie sich beides miteinander verwebt, Aufklärung des Verbrechens und Vorbereitung der Aufführung, und die Teilnehmenden miteinander agieren und zusammenwachsen lässt, ist einfach nur köstlich zu lesen. Zahlreiche Unwägbarkeiten fließen mit ein, nichts läuft wie erwartet, es bleibt unterhaltsam und - auch wenn das sicher nicht das Hauptanliegen ist - spannend bis zum Ende.
Und ja, man darf über Schwächen lachen, die das Alter so mit sich bringt, wenn Wohlwollen und Respekt zwischen den Zeilen durchschimmern. Und man darf davon träumen, dass mit Toleranz und Nachsicht auch späte Freundschaft und sogar Liebe möglich ist.
Vielleicht noch ein Tipp für alle, denen Hamlet nicht (oder nicht mehr) geläufig ist: Eine kurze Auffrischung könnte sich lohnen. Denn der junge Mann ist im Roman beinahe allgegenwärtig.