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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2025

Zu viele Akteure, zu komplex

Wir finden Mörder (We Solve Murders-Serie 1)
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Sophie Wheeler arbeitet als Bodyguard für eine berühmte Thriller Autorin.
Sie hält täglich telefonischen Kontakt mit ihrem Schwiegervater Steve Wheeler, einem ehemaligen Polizisten. Ihn zieht sie sofort ...

Sophie Wheeler arbeitet als Bodyguard für eine berühmte Thriller Autorin.
Sie hält täglich telefonischen Kontakt mit ihrem Schwiegervater Steve Wheeler, einem ehemaligen Polizisten. Ihn zieht sie sofort zu Rate, als mehrere Klienten, die von ihrer Personenschutzagentur vertreten werden, wegen Geldschmuggels verhaftet werden und Mordanschlägen ausgesetzt werden.
Als auch der Chef der Agentur schwer verletzt und entführt wird, machen sich Sophie, Steve und die Thriller Autorin gemeinsam auf eine abenteuerliche Ermittlungsreise.


Als Fan des Donnerstagsmordclubs, den ich zum Teil gehört und auch gelesen habe, bin ich von der neuen Reihe enttäuscht.
Die Sprecher Richard Barenberg und Wolfgang Wagner passen sehr gut in Richard Osmans Cosi-Krimi-Kosmos und zogen mich mit ihrer Sprechweise und ihren Stimmen in diesen Cosi-Krimi. Aber schon nach wenigen Minuten wurde ich mit so vielen verschiedenen Akteuren überhäuft, dass ich immer wieder den Faden verlor. Im Buch kann man immer noch zurückblättern, um wieder neue Personen richtig einordnen zu können. Im Hörbuch war ich machtlos.
Dieses Mal war ich überfordert mit diesem komplexen und vollgepackten Plot und konnte nicht den skurrilen britischen Humor genießen, den ich sonst an Osman Krimis schätze.
Trotzdem werde ich dem nächsten Cosi-Krimi von Richard Osman eine Chance geben.

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Veröffentlicht am 21.02.2025

Hat mich leider nicht erreicht

Gebt mir etwas Zeit
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Während der Pandemie hat Hape Kerkeling Ahnenforschung betrieben und lässt uns an der abwechslungsreichen Geschichte seiner Vorfahren teilhaben.
Gleichzeitig gibt er uns einen tiefen Einblick in entscheidende ...

Während der Pandemie hat Hape Kerkeling Ahnenforschung betrieben und lässt uns an der abwechslungsreichen Geschichte seiner Vorfahren teilhaben.
Gleichzeitig gibt er uns einen tiefen Einblick in entscheidende Etappen seines privaten und beruflichen Lebens.
Es ist eine besondere Form einer Autobiographie.


Das besonders gute und schöne Hörerlebnis, wenn Hape Kerkelings sein neustes Buch präsentiert, hatte ich schon einmal vor vielen Jahren. „Ich bin dann mal weg“ hat mich schlicht begeistert und abgeholt. Hape Kerkeling hatte seine Erfahrungen und Beschwernisse so lebhaft geschildert, dass man sich mit ihm auf dem Jakobsweg wähnte.
Dem entsprechend neugierig war ich auf seine angekündigte Ahnengeschichte. Leider ist seine Ahnengeschichte sehr kompliziert und umfangreich. Zudem hat er einige familiäre Dialoge und Ereignisse dazu phantasiert, um Zusammenhänge und gesellschaftliche Modalitäten zu verdeutlichen. Zusätzlich wurde seine Ahnengeschichte mit autobiographischen Einschüben unterbrochen, was mich vollends durcheinandergebracht hat. Ich hatte den Eindruck, dass kein Erzählstrang richtig zur Geltung gekommen ist.
Hatte ich mich gerade im Amsterdam des 17. Jahrhunderts eingefühlt, wechselte Hape Kerkeling zur ersten großen Liebe seines Lebens, um daran anschließend seinem Ururgroßvater seine Liebe wegen falscher Religionszugehörigkeit verbieten zu lassen.
Die Wechsel waren mir zu abrupt und zu häufig. Dazu gesellten sich noch die nicht glaubwürdigen Erzählungen seiner dementen Großmutter, die sich später doch als richtig entpuppten. Ich fürchte, weniger wäre mehr gewesen.

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Veröffentlicht am 02.01.2025

Starke Story, mit einigen Längen

Anna O.
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Der renommierte Psychologe und Experte für Verbrechen, die während Schlafwandeln begangen werden, Dr. Benedict Prince, erhält vom Justizministerium eine brisante Aufgabe zugewiesen. Er soll Anna O. eine ...

Der renommierte Psychologe und Experte für Verbrechen, die während Schlafwandeln begangen werden, Dr. Benedict Prince, erhält vom Justizministerium eine brisante Aufgabe zugewiesen. Er soll Anna O. eine mutmaßliche Mörderin, die ihre beiden besten Freunde während eines Wochenendausflugs im Schlaf getötet haben soll, aus einem 4-jährigen komatösen Schlaf, von dem Resignationssyndrom verursacht, zu erwecken.
Seiner gewagten Theorie folgend macht Ben sich ans Werk, unter stetigen Druck und Beobachtung vom Justizministerium und seiner Ex-Frau, die als Kommissarin damals als Erste am Tatort eingetroffen ist, von Annas Mutter, die vor der Tat ihrer Tochter eine einflussreiche Politikerin war, sowie einer Bloggerin, die Annas Tagebuch besitzt.
Ben verstrickt sich immer mehr in Annas Leben und merkt nicht, in welcher Gefahr er schwebt.


Anna O. ist eine starke und fesselnde Story mit Emotionen, Gänsehaut-Situationen, Richtungswechsel und Zweifel an Annas Schuldfähigkeit, aber leider auch vielen langatmigen oder langweiligen Stellen.
In der ersten Hälfte des Thriller irritierten mich die langatmigen Befindlichkeiten von Dr. Prince, seine ambivalente Einstellung zu Anna, sowie die ausführliche Darstellung seiner Probleme im familiären Bereich.
Die zweite Hälfte war rasanter und wechselhafter. Da konnte ich das Buch schon nicht mehr aus der Hand legen. Leider fand ich auch in diesem Teil nicht alles schlüssig, manchmal auch zu oberflächlich.
Das Ende hätte ich mir insofern anders gewünscht, dass zumindest in der zweiten Hälfte kleine Hinweise in die richtige Richtung aufgetaucht wären. Wenn im letzten Kapitel eine andere Personen die Geschehnisse aus einer anderen Perspektive neu erzählt, erscheint mir das so frustrierend, wie die Krimis, in denen am Ende ein Täter aus der Hutschachtel gezogen wird. Es wird zwar ein Aha-Effekt erzielt, aber ich fühle mich gefrustet, weil ich mich durch die langweiligen Passagen des Buches gequält habe, ohne dabei dem Täter oder der Täterin auf die Spur gekommen zu sein.
Das hätte man sicher besser erzählen können.

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Veröffentlicht am 25.09.2024

Zu viele Nebenschauplätze

Meeresfriedhof
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Während des 2. Weltkriegs wird das Hurtigruten Schiff des Norwegischen Reeders Thor Falck von einer englischen Miene getroffen und versengt. Zahlreiche deutsche Soldaten und der Reeder selbst ertrinken. ...

Während des 2. Weltkriegs wird das Hurtigruten Schiff des Norwegischen Reeders Thor Falck von einer englischen Miene getroffen und versengt. Zahlreiche deutsche Soldaten und der Reeder selbst ertrinken.
Seine Frau, die Schriftstellerin Vera Falck, und der gemeinsame Sohn Olav überleben.
Olav Falck gelingt es, in den folgenden fünfundsiebzig Jahren ein Imperium aufzubauen. Mittlerweile fungiert er als Patriarch der Familie und als Vorsitzender der einflussreichen SAGA-Stiftung.
Als seine Mutter Selbstmord begeht und ihr Testament verschwunden ist, überschlagen sich die Ereignisse.

Wie ich erst nach der Lektüre erfahren habe, ist Meeresfriedhof das erste Buch einer drei-teiligen Falck-Saga. Das Familiengefüge und Entstehung eines Imperiums finde ich sehr interessant. Allerdings haben mich die zahlreichen Kriegsszenen irritiert. Ich fand sie nicht notwendig, sogar störend.
Die dubiosen Machenschaften der SAGA-Stiftung in Verbindung mit den Geheimdiensten oder auch ohne Verbindung zu den Geheimdiensten hätten auch unblutiger dargestellt werden können. Mir ist die Aufgabe von Johnny Berg, beziehungsweise seine eigen Intension nicht klar geworden. Wahrscheinlich muss ich dazu die beiden Folgebände lesen.
Des Weiteren konnte ich mich mit keiner Protagonistin und mit keinem Protagonisten anfreunden. Auch Sasha, die anfänglich sympathisch wirkt, weil sie die Wahrheit herausfinden will, verändert sich zum Gegenteil. Hans Falck, der Gutmensch, macht zwar einen positiven Eindruck, aber auch er hat seine dunkle Seite.
Die einzelnen Familienmitglieder werden gut charakterisiert, obwohl natürlich am Ende viele Fragen offenbleiben. Es folgen ja noch zwei Bände.
Abgesehen von den syrischen, kurdischen, amerikanischen Kriegsschauplätzen, die teilweise von norwegischen Söldnern durchsetzt waren, lies mich die Familien-Saga unbefriedigt zurück.
Ich weiß noch nicht, ob ich die Folgebände lesen möchte.

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Veröffentlicht am 16.08.2024

Leider nicht meins

Möchte die Witwe angesprochen werden, platziert sie auf dem Grab die Gießkanne mit dem Ausguss nach vorne
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Sasa Stanisic führt uns mit seinen Kurz-Geschichten an verschiedene Orte, an denen Entscheidungen getroffen werden, die fantastisch und fabelhaft erscheinen.
Es sind die Geschichten, wo darüber fabuliert ...

Sasa Stanisic führt uns mit seinen Kurz-Geschichten an verschiedene Orte, an denen Entscheidungen getroffen werden, die fantastisch und fabelhaft erscheinen.
Es sind die Geschichten, wo darüber fabuliert wird, was wäre, wenn und hätte ich es nicht auch anders machen können. Es geht um Menschen, die ihre Lebenssituation ändern oder ändern wollen.
Mit seinen Geschichten spannt er einen großen Bogen, der sich zu einem Roman zusammensetzt.

Ich habe mich wahnsinnig auf das Buch gefreut. Viele Menschen schwärmten von diesem Buch. Als ich es endlich lesen durfte, lies mich gleich die erste Geschichte etwas ratlos zurück. Zur zweiten Geschichte fehlte mir gänzlich der Zugang. In den folgenden Geschichten hatte ich das Gefühl, dass der Autor so ausschweifend wurde, dass er selbst den Kern der Geschichte nicht mehr gefunden hat.
Dabei habe ich durchaus die Ironie, den geschliffenen Humor und den kleine mahnenden Zeigefinger erkannt. Trotzdem lies mich jede einzelne Geschichte unentschieden und ratlos zurück.
Ich fühlte mich, wie jemand, der von seiner Freundin in eine Richtung geschuppst wurde, mit dem Hinweis: Guck mal, wie toll, aber ich war und bin völlig blind dafür.
Alexander Solloch/NDR Kultur: “Der Ton, den er in die deutsche Gegenwartsliteratur eingebracht hat, ist einzigartig, ganz ungekünstelt, aber hochkünstlerisch, verspielt und traurig, zart und zupackend“
Sorry, aber dieses Empfinden hat mich nicht gepackt.

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