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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.05.2025

Freundinnenschaft

Wenn wir lächeln
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Jara wartet auf der alten Eisenbahnbrücke über der Ruhr: Ihre Freundin Anto ist im Wasser verschwunden, Jara hofft, dass sie gleich wieder auftaucht. Was nicht versunken ist, das ist der Baseballschläger, ...

Jara wartet auf der alten Eisenbahnbrücke über der Ruhr: Ihre Freundin Anto ist im Wasser verschwunden, Jara hofft, dass sie gleich wieder auftaucht. Was nicht versunken ist, das ist der Baseballschläger, mit dem die beiden zuvor ein Autofenster eingeschlagen haben. Während Jara auf Anto wartet, erinnert sie sich an Erlebnisse mit Anto, an ihre Freundschaft vom allerersten Kennenlernen bis heute.

Es ist die Geschichte einer Freundinnenschaft, die die beiden Mädchen sehr intensiv erlebt haben. Sie teilen Zigaretten, Lipgloss und ihre Wut miteinander. Ihre Freundinnenschaft scheint unerschütterlich zu sein. Die Geschichte wird aus Jaras Sicht erzählt, so dass die Leserin mitten in ihren Gedanken zu sein scheint. Und doch fiel es mir eher schwer, mir ein echtes Bild von diesen beiden jungen Frauen zu machen. Vor allem Anto wirkte immer ein bisschen unnahbar. Wirklich sympathisch waren mir Jara und Anto nicht, aber hey, das wollen sie ja auch gar nicht. Zudem war die Erzählung nicht chronologisch aufgebaut, immer wieder musste ich überlegen, wann das erzählte Ereignis denn nun stattgefunden hat, was mich immer wieder etwas aus dem Lesefluss riss. Das Buch spiegelt die Zerrissenheit der Protagonistin wieder, was mir eigentlich ganz gut gefallen hat. Es ist jedoch eine Geschichte, die nachwirken muss, man kann sie nicht schnell beiseiteschieben.

Hat mich nun das Buch überzeugt oder nicht? So wirklich kann ich das gar nicht sagen. Es hat mich ein bisschen nachdenklich hinterlassen. Kann ich das Buch weiter empfehlen? Nur mit ganz viel Unvoreingenommenheit und Neugier auf zwei junge Frauen, die sich ihren eigenen Weg suchen.

Veröffentlicht am 17.03.2025

Schnulzig

Agency for Scandal
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Izzy Stanhope sorgt als junge Frau nach dem Tod ihres Vaters für ihre kranke Mutter und ihren jüngeren Bruder. Dafür arbeitet sie als Geheimagentin in einer besonderen, rein weiblichen Detektei. Hier ist ...

Izzy Stanhope sorgt als junge Frau nach dem Tod ihres Vaters für ihre kranke Mutter und ihren jüngeren Bruder. Dafür arbeitet sie als Geheimagentin in einer besonderen, rein weiblichen Detektei. Hier ist sie mit anderen Agentinnen zuständig dafür, Skandale in der High Society aufzudecken, vor allem setzen sich die Finken für Frauen ein, die oftmals benachteiligt werden. Das aber übt sie nur im Geheimen aus, niemand außerhalb der Detektei darf davon wissen, auch nicht, wie fingerfertig Izzy jedes Schloss knacken kann. Auch darf niemand was davon wissen, dass sie in den Duke of Roxfort verliebt ist, den sie nun schon mehrmals getroffen hat, der sie allerdings gar nicht richtig zur Kenntnis genommen hat. Als sie in einen Juwelendiebstahl verwickelt wird, ist ausgerechnet der Duke mit in den Fall involviert…

Die Geschichte von Isobel Stanhope, genannt Izzy, kommt als Cosy Crime daher. Mich hat der Titel und das Coverbild sofort angesprochen, und da meine Tochter zur Zielgruppe dieses Buches gehört, war ich unbedingt darauf neugierig. Izzy ist der Leserin von Anfang an sympathisch, das vertieft sich noch mehr, wenn man erfährt, wie selbstlos sie für ihre Mutter und ihren Bruder sorgt und eher dazu tendiert, sich selbst zu vergessen. Romantisch passend dazu gibt es den Duke, und natürlich gibt es eine äußerst rosa angehauchte Liebesgeschichte dazu. Max Vane Duke of Roxfort ist denn auch zum Dahinschmelzen, natürlich versteht frau von Anfang an die Liebelei der jungen Frau für ihn. Wie realistisch Izzys Geschichte wirklich sein könnte, das steht auf einem anderen Blatt. Dass Frauen Ende des 19. Jahrhunderts benachteiligt wurden, auch die der höheren Gesellschaft, wird als Kritik ganz klar benannt. Doch bei Izzy und Max werden alle nur möglichen Klischees aufgefahren, das Buch gerät mehr als einmal in Gefahr, einfach nur schnulzig zu werden. Die äußerst romantisierende Liebesgeschichte dominiert in meinen Augen zu sehr über die Detektivhandlung. Den zweiten Band der Dilogie werde ich wohl nicht lesen.

Mich hat an dieser Geschichte zu sehr die Betonung auf die Liebesromantik gestört, die zudem zu einer eher unrealistischen Handlung geführt hat. Wirklich empfehlen kann ich das Buch nicht. Ich vergebe mühsame 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 26.02.2025

Irritierend

Drei Wochen im August
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Elena hat überraschend die Möglichkeit, mit ihren Kindern drei Wochen in einem abgelegenen Ferienhaus an der französischen Küste zu verbringen. Sie nimmt die Babysitterin ihrer Kinder mit und eine Freundin ...

Elena hat überraschend die Möglichkeit, mit ihren Kindern drei Wochen in einem abgelegenen Ferienhaus an der französischen Küste zu verbringen. Sie nimmt die Babysitterin ihrer Kinder mit und eine Freundin der dreizehnjährigen Tochter, während ihr Mann zu Hause in Deutschland bleibt, ohnehin läuft die Ehe gerade nicht so gut. Doch während die kleine Feriengemeinschaft schöne Tage verbringen will, besteht Brandgefahr in den Wäldern rundherum, weiter weg gibt es bereits Evakuierungen, unangekündigte Gäste tauchen auf und bleiben auf unbestimmte Zeit. Konflikte, die bisher nur untergründig vor sich hin glosten, flackern nun auf und spitzen sich zu.

Es ist eine scheinbare Harmonie, in der Elena mit Eve und den Kindern Rinus, Linn und deren Freundin Noémie ihren Urlaub antreten. Da reicht eine unbedachte Bemerkung, eine falsche Verdächtigung, um die schwärenden Konflikte anzuheizen. Wie lange das wohl gut geht, fragt man sich schon gleich zu Beginn der Lektüre. Das sind doch wohl die falschen Voraussetzungen, um gemeinsam drei Urlaubswochen zu verbringen, waren meine allerersten Gedanken. Die Geschichte wird abwechselnd aus Elenas und Eves Sicht erzählt. Doch ich konnte zu keiner der Charaktere eine besondere Nähe entwickeln, zu unsympathisch blieben mir alle Beteiligten. Da sich die Erzählung eher in Alltagsgeschehnissen verwickelt, nur um die drängenden Probleme nicht angehen zu müssen, fehlte mir die Spannung in der Geschichte – sogar dann, wenn sich die Ereignisse eigentlich überstürzen müssten. Da war ich irritiert, überlegte, ob ich was falsch verstanden habe, warum denn nicht eigentlich Panik ausbricht, jedenfalls wäre das mir so als Mutter ergangen. Genauso nichtssagend erschien mir dann auch das Ende der Erzählung.

Schade, dieses Buch war so gar nichts für mich, ich habe mich ziemlich durch die Geschichte gequält und versucht, mein Unverständnis für die Verhaltensweisen nicht überhand nehmen zu lassen. Leider kann ich hier keine echte Empfehlung aussprechen und vergebe deshalb nur 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 14.02.2025

Interessante Grundidee, aber die Umsetzung...

A Tempest of Tea
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Arthie Casimir ist Waise und betreibt mit ihrem Wahlbruder Jin zusammen ein luxuriöses Teehaus. Das ist allerdings nur ein Teil ihrer Aktivitäten, vorrangig sammelt sie dabei Geheimnisse. Nachts verwandelt ...

Arthie Casimir ist Waise und betreibt mit ihrem Wahlbruder Jin zusammen ein luxuriöses Teehaus. Das ist allerdings nur ein Teil ihrer Aktivitäten, vorrangig sammelt sie dabei Geheimnisse. Nachts verwandelt sich die Teestube in ein illegales Bluthaus für Vampire. Als das Teehaus bedroht wird, wollen Arthie und Jin es unter allen Umständen verteidigen. Dafür suchen sie sich Verbündete, die mit ihnen zusammen ein Buch stehlen wollen aus der verführerischen Unterwelt Ettenias.

Die Gruppe der Verbündeten setzt sich aus Außenseitern zusammen, jeder von ihnen hat ein besonderes Talent, das sich besonders geeignet zeigt für diese unlösbar erscheinende Mission. An sich wäre dies ein Buch, das mich besonders faszinieren könnte. Doch ich wurde mit all den Charakteren nicht richtig warm. Sie wollen mit aller Macht cool erscheinen, auch vor dem Leser. Zudem herrscht immer wieder ein lasziver Hauch über der Geschichte, der sich auch in Situationen zeigt, wo ich das partout nicht nachvollziehen konnte. (Ernsthaft, flirten in Todesgefahr, und das in eindeutig erotischer Natur?!) So geschah es denn oft, dass meine Gedanken aus der Geschichte hinaus wanderten und ich sie immer wieder zurückholen musste… Nun ja, das zeigt, dass ich mich mit diesem Roman eher schwer getan habe.

Ob ich die Fortsetzung lesen werde, weiß ich nicht so recht, wirklich überzeugen konnte mich das Buch nicht. Ich kann deswegen auch nur 3 von 5 Sternen vergeben.

Veröffentlicht am 20.12.2024

Etwas sehr verworren

All das Böse, das wir tun
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Vor dreißig Jahren hat die Polizistin Itala Corruso angeblich den „Perser“, einen brutalen Serienmörder, verhaftet. Doch der Beschuldigte stirbt unschuldig im Gefängnis. Als nun die Schülerin Amala entführt ...

Vor dreißig Jahren hat die Polizistin Itala Corruso angeblich den „Perser“, einen brutalen Serienmörder, verhaftet. Doch der Beschuldigte stirbt unschuldig im Gefängnis. Als nun die Schülerin Amala entführt wird, vermutet ihre Tante, die Anwältin Francesca Cavalcante, dass der wahre Täter immer noch frei herumläuft. Sie macht sich auf die Suche nach Amala und möchte sie unbedingt befreien. Unerwartete Hilfe erhält sie von Gerry, der sich ihrer Suche anschließt. Doch er ist kein einfacher Zeitgenosse, ihn umhüllt ein großes Geheimnis.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt, und da sehr viele Personen auftreten, habe ich mich lange schwer getan, mich hier zurechtzufinden. Ich bezweifle, dass ich so wirklich alle Ebenen der Erzählung in all ihren Verflechtungen nachvollziehen konnte, zu sehr habe ich mich wohl verfangen in all den Szenen voller Intrigen und Korruption. Obwohl einige der Handlungsstränge sehr eindrücklich sind, gerade mit Amala habe ich mich sehr gut identifizieren können. Allerdings enthält die Geschichte auch einige äußerst brutale Szenen, das sollte man sicherlich vor der Lektüre wissen. Imponiert hat mir, wie schnell die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen, zwischen Tätern und Opfern.

Leider empfand ich die Geschichte insgesamt als zu verworren, so dass ich sie nur bedingt weiter empfehlen kann. Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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