Profilbild von takabayashi

takabayashi

Lesejury Profi
offline

takabayashi ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit takabayashi über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2025

Kann mit dem ersten Band nicht mithalten – Verworren und nicht sonderlich spannend!

Das Mörderarchiv: Der Tod, der am Dienstag kommt
0

Der erste Band dieser neuen Serie hatte mir recht gut gefallen, weshalb ich mich auf den zweiten Band gefreut habe. Leider bin ich ziemlich enttäuscht worden!

Einige Leser haben sich beklagt, dass sie ...

Der erste Band dieser neuen Serie hatte mir recht gut gefallen, weshalb ich mich auf den zweiten Band gefreut habe. Leider bin ich ziemlich enttäuscht worden!

Einige Leser haben sich beklagt, dass sie vieles nicht verstanden haben, weil sie den 1.Band nicht kannten. Doch ich empfand trotz Kenntnis des ersten Bandes auch vieles als unverständlich. Andere Autoren von Krimi-Reihen verstehen sich oft recht gut darauf, wesentliche Informationen nochmal kurz zu wiederholen, so dass auch Neulinge gut in die Handlung hineinkommen. Das habe ich hier vermisst, denn wenn man etwas vor einem Jahr oder mehr gelesen hat, tut eine kleine Auffrischung auch gut.

Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen, einmal jetzt mit Annie als Protagonistin, und die zweite Ebene sind die 60er Jahre, wie Frances sie in ihrem Tagebuch beschreibt. Ziemlich viele der Personen aus Frances’ Tagebuch leben auch heute noch und haben Kontakt zu Annie. Frances’ Tagebucheinträge lesen sich gut, sie bilden einen kohärenten Erzählstrang. Anders sieht es in der Jetztzeit aus, da habe ich einen stringenten Aufbau vermisst. Anders als in Band 1 wirkt Annie jetzt reichlich naiv und unbedarft, ihre sogenannten Ermittlungen sind ein hilfloses Herumstochern, die Dialoge sind recht hölzern, der Autorin sind kleinere Fehler bei Altersangaben etc. unterlaufen und Annie und die sie umgebenden Personen wirken nicht wie Menschen aus Fleisch und Blut. Die finale Auflösung der neuen Morde, die immer noch mit den alten Geschichten aus den 60ern zusammenhängen, hat mich nicht überzeugt und wirkt arg konstruiert. Es bleibt trotz Auflösung, verworren, oberflächlich und unrealistisch.

Ich hatte den Eindruck, dass die Autorin nach dem Erfolg des ersten Bandes unter Druck stand, ein zweites Buch zu schreiben, vermutlich auch eine Verlagsdeadline erfüllen musste und daher dieses Buch zu schnell erstellt hat. Die Lektüre war nicht sonderlich spannend, mir fehlte auch der Humor und ich habe den Krimi mit nur mäßigem Interesse zuende gelesen. Schade!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.02.2025

Abhängen in Rom in den Siebzigern

Der letzte Sommer in der Stadt
0

Klappentext und Leseprobe haben mir gut gefallen, ich hatte mich auf diese Lektüre sehr gefreut, aber insgesamt erwies sich der Roman dann für mich als ziemlich zäh und uninteressant. Kann sein, dass ich ...

Klappentext und Leseprobe haben mir gut gefallen, ich hatte mich auf diese Lektüre sehr gefreut, aber insgesamt erwies sich der Roman dann für mich als ziemlich zäh und uninteressant. Kann sein, dass ich einfach altersmäßig nicht zur Zielgruppe gehöre und deshalb so wenig damit anfangen konnte. Vieles hat mich stark an das Lebensgefühl von Kerouacs "On The Road" erinnert, das ziellose Rumhängen, spontane Ausflüge irgendwohin, viele Bekanntschaften, von denen man nur wenige als Freundschaften bezeichnen kann. Als ich (das muss auch in den Siebzigern gewesen sein) On The Road gelesen habe, war ich damals begeistert davon, keine Ahnung, ob mir das heute genauso ginge. Von diesem Roman war ich jedenfalls nicht begeistert und wundere mich, dass er nun zum dritten Mal neu aufgelegt und zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt wurde.
Mit dem Protagonisten Leo, einem jungen Mailänder, der auszog, sich selbst und die Stadt Rom zu entdecken, konnte ich auf Dauer nicht warm werden, konnte sein Verhalten häufig nicht nachvollziehen. Auch seine Beziehung zu Arianna, seiner großen Liebe angeblich, hat mich nicht überzeugt. Es wirkt alles recht oberflächlich, die anfänglich noch relativ heitere Stimmung wird im Laufe des Romans immer melancholischer bis hin zu dem - für mich völlig überraschenden - Ende.
Gefallen haben mir die Beschreibungen von Rom, das ich selbst in dieser Zeit häufiger besucht habe. Das Flair kam überzeugend rüber. Gut geschrieben ist der Roman, daran lag es nicht, aber mir wurde nicht klar, was mir der Autor eigentlich mitteilen wollte. Vielleicht spricht einen das Buch stärker an, wenn man Mitte Zwanzig ist, aber eine allgemeine Leseempfehlung kann ich leider nicht aussprechen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.01.2023

Der Klappentext hat falsche Erwartungen geweckt!

Mord im Kurhotel
0

Ein Hygge Krimi, also wohl so etwas wie ein dänischer Cosy – das klang erst einmal verlockend!

Die Heldin, Anne–Maj Mortensen, eine Rentnerin in ihren frühen Siebzigern (auch schon Protagonistin eines ...

Ein Hygge Krimi, also wohl so etwas wie ein dänischer Cosy – das klang erst einmal verlockend!

Die Heldin, Anne–Maj Mortensen, eine Rentnerin in ihren frühen Siebzigern (auch schon Protagonistin eines ersten Bandes, den ich nicht gelesen habe) beschließt nach einer Knie-OP in ein Kurhotel zu gehen, weil sie mit dem operierten Knie in Ihrem Haus noch nicht allein klarkommen würde. Das Hotel ist nicht allzu weit entfernt von ihrem Heimatort, so dass sie dort auch mit Besuch von ihrer Tochter und ihrer Enkelin rechnen kann., Bald kommt es zu einem Mord in einem Schlammbad! Und die zweite Leiche lässt dann auch nicht mehr lange auf sich warten. Anne-Maj, die sich schon einmal als Schnüfflerin betätigt hat, tut sich mit einigen anderen Langzeitgästen zusammen, um selbst zu ermitteln.

So weit, so gut. Der Krimiplot ist eigentlich ganz gut durchdacht, eine Geschichte mit unerwarteten Wendungen, aber die Umsetzung konnte mich nicht überzeugen. Vor allem, weil die Protagonistin so gar nicht sympathisch ist: Sie ist sehr egozentrisch, zeitweise verantwortungslos, unbedacht, tablettenabhängig, leichtsinnig und auch ziemlich unreif, ihre inneren Monologe sind manchmal zum Fremdschämen. Die Autorin scheint diese Macken ja als harmlos und amüsant anzusehen, ich konnte jedoch in ihren Beschreibungen kaum Humor entdecken. Ja, der Humor kam mir zu kurz, und besonders hygge/cosy fand ich es auch nicht, dazu war es zu krankheitszentriert. Dass das Thema Corona thematisiert wird, finde ich allerdings ganz okay, schließlich gehörte das nun mal in den letzten 3 Jahren zu unserem Alltag, Zeitgeschichte sozusagen!

Mir fehlte auch die Spannung, von der erst gegen Ende ein wenig aufkam, die Lektüre zog sich fade dahin. Ich habe mich regelrecht durch diese rund 450 Seiten gequält. Es ist zwar erfreulich, dass nun auch aus Skandinavien nicht mehr nur so ganz düstere und gewalttätige Krimis kommen, doch diesen Versuch finde ich misslungen und werde der Autorin keine weitere Chance mehr geben. Da hat mich der schwedische "Der Tod macht Urlaub in Schweden" (auch ein skandinavischer Cosy) erheblich besser unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.12.2022

Der Teufel verführt ein ganzes Dorf

Teufelskreuz
0

Ein neuer Pfarrer kommt in das 69-Seelen Dorf Ursprung, bezeichnenderweise lautet sein Nachname Urian. Er ist unkonventionell, tritt den Dorfbewohnern kumpelhaft gegenüber und wird von ihnen nach anfänglicher ...

Ein neuer Pfarrer kommt in das 69-Seelen Dorf Ursprung, bezeichnenderweise lautet sein Nachname Urian. Er ist unkonventionell, tritt den Dorfbewohnern kumpelhaft gegenüber und wird von ihnen nach anfänglicher Skepsis geliebt. Er schlägt ein seltsames Kreuz (Teufelskreuz, wie die alte Hildegard sagt, die einzige, die nicht von ihm geblendet ist). Er ist also wohl der Teufel in Person und seine Art zu gehen (Schritt, Tack, Schritt, Tack) weist vermutlich daraufhin, dass er einen Pferdefuss hat! Er fördert bei zahlreichen Dorfbewohnern das Schlechteste zu Tage. Es gibt zahllose Leichen, aber als Leser weiß man immer, wer es war, also entsteht keine Spannung daraus - es ist kein Krimi! Eher eine Schilderung der gesellschaftlichen Gemengelage im Dorf. Der versprochene schwarze Humor hat mir auch gefehlt. Der in derbe Sprache verpackte "Humor" wirkt auf mich eher bösartig und menschenverachtend, schmunzeln musste ich nur selten. Die Geschichte ist wahrscheinlich vom Autor als Gesellschaftskritik gemeint, auch die Kirche kriegt ihr Fett weg. Das Ende ist eher antiklimaktisch, es gibt keinen Show Down, keine wirkliche Auflösung.

Ich hatte mich auf einen schwarzhumorigen Krimi gefreut, doch das Buch hat meine (durch den Klappentext geschürten) Erwartungen enttäuscht. Und auch nachdem mir klar geworden war, dass ich die falschen Erwartungen gehabt habe, konnte mich die Geschichte und der Stil leider nicht begeistern. Und ich glaube nicht, dass es daran liegt, dass ich keine Österreicherin bin, denn andere Krimis aus unserem Nachbarland (z.B. von Stefan Slupetzky oder Heinrich Steinfest) gefallen mir sehr gut.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.08.2022

Eine brisante Thematik in einem Roman, mit dem ich nicht warm werden konnte

Die Arena
0

Der Klappentext zu diesem Buch hatte mich sehr angesprochen und neugierig gemacht. Die Geschichte um einige Menschen aus der Banlieue klang sehr vielversprechend und interessant: Der Europachef eines Streamingunternehmens ...

Der Klappentext zu diesem Buch hatte mich sehr angesprochen und neugierig gemacht. Die Geschichte um einige Menschen aus der Banlieue klang sehr vielversprechend und interessant: Der Europachef eines Streamingunternehmens à la Netflix, hat es geschafft, sein altes Viertel hinter sich zu lassen. Bei einem Besuch in der alten Gegend wird ihm sein Handy geklaut, er verfolgt den vermeintlichen Dieb, gerät in eine Rangelei mit dem Jungen und läuft schhließlich ohne sein Handy weg, auf dem sich Unmengen wichtige Daten befinden. Am nächsten Tag wird der Junge tot aufgefunden. Viele Personen sind mehr oder minder in diese Vorfälle verwickelt, z.B. die türkischstämmige junge Polizistin, die den Jungen findet und ihm einen Tritt versetzt, um ihn aufzuwecken. Dabei wird sie gefilmt von einer Jugendlichen, die daraus einen Film über Polizeigewalt zusammenbastelt. Und dabei immer das Gefühl, dass der Firnis, der die Gesellschaft noch zusammenhält, jederzeit aufplatzen kann.

Die Beschreibungen, wie es in Paris an allen Ecken und Enden brodelt, sind sehr eindrücklich und atmosphärisch, trotzdem konnte mich dieses Buch nicht wirklich fesseln, ich musste mich in kleinen Schritten durchkämpfen und habe ewig gebraucht, das Buch zu beenden. Zu viele Personen und vor allem zu viel hin und her, ständige Perspektivwechsel, Rückblenden etc. und zu wenig Zeit, um für die einzelnen Personen Empathie zu entwickeln, sich emotional auf jemanden einlassen zu können. Vielleicht liegt es daran, dass die Autorin wohl hauptsächlich Drehbücher schreibt …

Wenn es verfilmt werden sollte, werde ich mir den Film definitiv anschauen und vielleicht ergibt sich daraus dann ein Gesamtbild, das mir bei der Lektüre gefehlt hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere