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Ulrike55

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Veröffentlicht am 17.12.2017

Marthas wundersame Wandlung

Glück schmeckt nach Popcorn
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Martha hat ein kleines Programmkino in Köln geerbt, das sie mit Leidenschaft führt, immer bestrebt, einem kleinen Publikum enthusiastischer Cineasten sowie Filmkritikern besondere, richtungsweisende Filme ...

Martha hat ein kleines Programmkino in Köln geerbt, das sie mit Leidenschaft führt, immer bestrebt, einem kleinen Publikum enthusiastischer Cineasten sowie Filmkritikern besondere, richtungsweisende Filme zu zeigen.
Ihr Privatleben kommt dabei zusehends zu kurz, doch ist es das, was sie will, vor allem, nachdem sie eine persönliche Enttäuschung erlebt hat, die sie veranlasst, sich immer mehr in ihre eigene Welt zurückzuziehen. Von grundsätzlich pessimistischer Lebenseinstellung misstraut sie dem Glück, das jedoch in Gestalt des jungen Filmstudenten Erik beharrlich an ihre Tür klopft.
Ebenso beharrlich verweigert sie sich ihm, um aber ganz allmählich zu erkennen, dass auch nach mancherlei Enttäuschungen ein Happy End möglich ist!

Ein Roman, bei dem Kino und Filme im Zentrum stehen, ist eine wunderbare Idee, - so dachte ich mir, als ich das Buch aufschlug! Und in der Tat schien der Roman auf den ersten Seiten meine Erwartungen zu erfüllen, denn die Autorin erweckt zunächst eine nostalgische Kinowelt zum Leben, die sie an einem Ort ansiedelt, den man heutzutage suchen muss. Gar zu rar sind sie geworden, diese kleinen, erlesenen Kinos mit liebevoll ausgesuchten Filmen, abseits vom Mainstream.
Jedem Filmbegeisterten und all denen, die sich in den Multiplexkinos, die die Programmkinos beinahe verdrängt haben, nicht zu Hause fühlen, muss dabei das Herz aufgehen!

Und hätte Marthas Programmkino weiterhin die Hauptrolle gespielt, wäre vorliegender Roman gewiss ein schöner und hochbefriedigender geworden.
Doch zu meinem Bedauern konzentrierte sich die Handlung schon sehr bald auf die Kinobesitzerin Martha, die mit ihrer negativen Lebenseinstellung und ihren unverständlichen Handlungsweisen nicht dazu angetan ist, die Herzen der Leser zu gewinnen. Die Autorin hat sie als einen Menschen charakterisiert, der allein durch seine bloße Anwesenheit dunkle Schatten auf seine Umgebung wirft und deren fortwährende Trübsal geradezu ansteckend ist.
Unglücklicherweise agieren auch die übrigen Protagonisten hölzern, unglaubwürdig, nicht recht nachvollziehbar, um nur Marthas Verehrer Erik zu erwähnen, dessen grenzenloser, durch nichts zu erschütternder Optimismus genauso übertrieben ist, wie Marthas Pessimismus.
Doch, so unwahrscheinlich es auch ist, lässt die Autorin sich die beiden Pole anziehen und dabei die sauertöpfische Martha eine Metamorphose durchlaufen, der man irgendwann nicht mehr folgen kann.

Ein Roman von der Art des vorliegenden muss keineswegs realistisch sein! Zufälle dürfen eine Rolle spielen, auch Happy Ends dürfen herbeigezaubert werden.
Doch erwarte ich eine gewisse Logik, die sich durch die gesamte Geschichte zieht. Ich erwarte glaubhafte und interessante Charaktere, die beileibe nicht nur sympathisch sein müssen. Aber man sollte sie doch verstehen und ihr Verhalten nachvollziehen können. Das Thema eines Buches und seine Figuren sollten untereinander harmonieren.

Kaum eine meiner Erwartungen aber wurde letztend erfüllt - wobei allerdings meine subjektive Meinung keinen potentiellen Leser davon abhalten sollte, sich sein eigenes Bild von der Geschichte zu machen, die gewiss auch ihre Zielgruppe hat!

Veröffentlicht am 16.10.2017

Der Pfarrer und die Prostituierte

Blutpsalm
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Eigentlich wollte der geachtete Dorfpfarrer Jonathan nur einen Computerservice kontaktieren, - wer aber an Stelle des erwarteten Technikers erscheit, ist Marlene, eine verführerische junge Frau, die allerdings ...

Eigentlich wollte der geachtete Dorfpfarrer Jonathan nur einen Computerservice kontaktieren, - wer aber an Stelle des erwarteten Technikers erscheit, ist Marlene, eine verführerische junge Frau, die allerdings Dienste ganz anderer Art anbietet! Die der züchtige Pastor aber nicht annehmen kann.
Dennoch ist er fasziniert von der schönen Marlene, die ihm nicht mehr aus dem Kopf geht. Weitere Begegnungen zwischen den beiden sind vorprogrammiert und bald ist Jonathan rettungslos verliebt in die Prostituierte, die diese Gefühle erwidert.
Doch geht ein brutaler Mörder um, der es offensichtlich auf die Freier der jungen Frau abgesehen hat und in dessen Visier nun auch Jonathan gerät....

Als "Liebeskrimi" ist der vorliegende Roman ausgewiesen - und was darunter zu verstehen ist, hat sich mir sehr bald erschlossen!
Der durchaus spannende Krimi, in dem die Identität des Mörders nach etwa der Hälfte der Handlung zu meiner anfänglichen Überraschung bereits aufgedeckt wird, ist in der Tat gleichzeitig eine Liebesgeschichte, die sich mit Wucht zwischen Jonathan und Marlene, den beiden Protagonisten, entfaltet. Diese präsentiert sich nicht nur mit völlig banalen Dialogen, sondern nach meinem Empfinden auch noch mit einem Übermaß an detailierten Sexszenen.
Weniger wäre hier mehr gewesen und hätte dem Krimi, dessen Grundidee originell ist, gewiss nicht geschadet.
Im Gegenteil, möchte ich meinen, denn besagte Szenen sind so raumgreifend, dass sie auf Kosten der eigentlichen Handlung, der Morde und dessen nicht vorhandenen, jedenfalls nicht erwähnten Ermittlungen, des Blickes hinter die Fassaden des Dorfes, das der Hauptschauplatz des Geschehens ist, und in dem der Mörder zu Hause ist, gehen.
Die Detailtreue, die die Autorin ihren Sexszenen widmete, hätte ich mir überdies für eine tiefergehende Charakterisierung aller in dem Roman auftauchenden Personen, inklusive der Protagonisten gewünscht. Denn außer ihnen, die von ständigen Stimmungswechseln und zickigem Verhalten heimgesucht werden, das verwunderlich und nun wirklich nicht nachzuvollziehen ist, gibt es noch weitere ausbaufähige Akteure, von denen einige mir näher gekommen sind, als es Jonathan und Marlene gelang, und die für erfrischende Abwechslung und sogar Amüsement sorgten, wenn sie auch arg klischeebehaftet dahergekommen sind. Ihnen hätte man jedenfalls längere und häufigere Auftritte gewünscht, als die Autorin ihnen zubilligte.

Tiefere Einblicke hingegen gewährt Meredith Winter in das kranke, besessene Hirn des Mörders. Dass seine Identität so schnell enthüllt wurde, empfand ich nach erstem Staunen beim Weiterlesen als gut durchdachte Dramaturgie, die ein wenig ablenkten von den immerwährenden erotischen Begegnungen der beiden Hauptpersonen, zumal die Spannung nicht nur erhalten blieb, sondern sich sogar noch steigern konnte, da man nie wusste, was der zu allem entschlossene, brandgefährliche Mörder wohl als nächstes vorhatte. Und in der Tat, bis zum Ende hätte alles geschehen können, nichts war voraussehbar. Und so war das Ende der glaubwürdigste, befriedigendste Teil des mit zuviel Erotik gespickten "Liebeskrimis"!

Veröffentlicht am 18.06.2017

Unter den Dächern von Nizza

Das Nizza-Netz
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In Nizza wird eine Lokalpolitikerin entführt! Etwa zeitgleich verschwindet auch Tom, ein brasilianischer Musiker und Freund des Paares Nicolas und Nathalie aus rätselhaften Gründen.
Die beiden, die sich ...

In Nizza wird eine Lokalpolitikerin entführt! Etwa zeitgleich verschwindet auch Tom, ein brasilianischer Musiker und Freund des Paares Nicolas und Nathalie aus rätselhaften Gründen.
Die beiden, die sich ihren Lebensunterhalt mit einem, so der Klappentext "exklusiven Rundumservice für Luxusreisende" verdienen und die manchen Lesern bereits aus dem Band "In den Straßen von Nizza" bekannt sind, begeben sich auf die Suche nach dem Freund und versuchen, die Hintergründe seiner Entführung, denn auch bei ihm handelt es sich um eine solche, aufzudecken.
Dabei kommen sie alsbald einem Gewirr von unlauteren Machenschaften auf die Spur, das es zu entflechten gilt....

Obwohl der Schauplatz Nizza ist, die heimliche Hauptstadt der Cote d'Azur, und obwohl zumindest dem Vorgängerband bescheinigt wird, dass man beim Lesen "Zitronen riecht und die Sonne auf der Haut spürt", hat sich bei vorliegendem Roman für mich das vielgepriesene und immer wieder beschworene mediterrane Flair wenn überhaupt, dann nur auf den ersten Seiten entfaltet!
Es wurde überdeckt von einem politischen Sumpf, in dem man nur ungern waten möchte.
Mag ja sein, dass es in der Region Nizza auf lokalpolitischer Ebene nur so wimmelt von Intrigen, von Korruption, Machtmissbrauch und allerhand übler Dinge mehr - aber das alleine ergibt gewiss kein Lokalkolorit, wenigstens nicht, was ich als solches bezeichnen würde.

Das Gleiche gilt auch für die seltsame, verworrene und darüberhinaus unsinnige Geheimdienstgeschichte.
Der Krimi verliert sich in einem nur schwer durchschaubaren Netz von zum Großteil Nichtigkeiten, und auch nach dem Element Spannung suchte ich bis zur letzten Seite vergebens.

So wie die Handlung langweilig ist, was auch an dem Thema liegt, das mich ermüdet, denn es bringt nichts Neues, so sind die Protagonisten leider farblos und uninteressant. Nach Beendigung des Romans verspüre ich keinerlei Verlangen, die Bekanntschaft mit ihnen fortzusetzen. Nicht mit ihnen und auch mit sonst keiner der Figuren, die ebenso blass bleiben, wie Nicolas und Nathalie.
Die Politiker sind in bewährter Schwarz-Weiß-Malerei allesamt zwielichtig und hoch unsympathisch, intrigant und zu allem entschlossen, um an die Macht zu gelangen oder doch wenigstens zu bleiben.

Im Klappentext wird darüberhinaus noch auf ein "dunkles Geheimnis aus Nicolas' Vergangenheit" angespielt - von dem ich allerdings nichts erfahren habe!
Gewiss, Nicolas' Vater Victor, den er bewusst nie kennengelernt hat, taucht, welch ein Zufall, nach gut vierzig Jahren unvermittelt wieder auf, und es stellt sich heraus, dass er seit längerem, erneuter Zufall, ganz in der Nähe seines Sohnes lebt.
Und wenn es überhaupt ein dunkles Geheimnis gibt, dann hat das etwas mit Victors Vergangenheit zu tun, nicht aber mit Nicolas, und ist so dunkel gar nicht...

Und so plätschert der Roman dahin und auf ein Ende zu, das, wie nicht anders zu erwarten, keine eigentliche Überraschung für den Leser parat hat und auch nicht recht befriedigen kann, so realistisch es auch sein mag.

Das Beste an diesem Roman ist für mich der Anhang mit einer Reihe von Rezepten brasilianischer und provenzalischer Spezialitäten, die im Laufe der Romanhandlung leider nur zu kurze Erwähnung fanden.
Schade nur, dass der Hobbykoch Nicolas seiner Leidenschaft hier nicht nachgehen durfte! Es hätte dem Krimi sicherlich zum Vorteil gereicht....

Veröffentlicht am 31.08.2017

Misslungener Versuch einer Annäherung an die Brontes

Die Kapitel meines Herzens
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Der Klappentext liest sich vielversprechend:
"Samantha ist jung, klug, frech - und die letzte lebende Nachfahrin der berühmten Geschwister Bronte. Ein Umstand, mit dem sie nicht gerne hausieren geht. Doch ...

Der Klappentext liest sich vielversprechend:
"Samantha ist jung, klug, frech - und die letzte lebende Nachfahrin der berühmten Geschwister Bronte. Ein Umstand, mit dem sie nicht gerne hausieren geht. Doch der Tod ihres Vaters und das geheimnisvolle Erbe, über das alle Welt bereits spricht, zwingen sie, sich mit den Rätseln ihrer Familiengeschichte auseinanderzusetzen. Gemeinsam mit ihrem ebenso scharfzüngigen wie attraktiven Literaturprofessor in Oxford begibt sich Samantha auf eine Reise in ihre Vergangenheit, bei der sich die beiden näherkommen, als sie ahnen konnten..."

Von Vogue erhielt der Roman obendrein noch das Attribut "unwiderstehlich clever", und so machte ich mich voller gespannter Erwartung und Vorfreude an die Lektüre eines der konfusesten und langweiligsten, gleichzeitig auch ärgerlichsten Romane, die mir in den letzten Jahren untergekommen sind.
Die Verwirrung steigerte sich von Seite zu Seite des Buches, dessen quasi nicht existierende Handlung mit vorgeblich klugen, gar intellektuellen Dialogen angefüllt ist, die sich für mich bald schon als hohles und nichtssagendes ungelenkes Geplänkel entlarvten.

Die abenteuerlich-abwegigen Interpretationsversuche der insgesamt fünf Romane der Bronte-Schwestern ließ mich einigermaßen perplex zurück und ich fragte mich immer wieder, was die Autorin dem neugierigen Leser denn mit ihrem Machwerk eigentlich sagen möchte!

Auch der Schreibstil, den ich im besten Falle als bemüht bezeichnen möchte, macht die Lektüre nicht leichter, was möglicherweise an der Übersetzung liegen könnte, denn es ist nie leicht, Wortspiele aus einer Fremdsprache so in die eigene zu übertragen, dass Ironie und Witz gewahrt bleiben. Doch um diese Möglichkeit zu überprüfen, müsste man das englische Original gelesen haben oder sich die Mühe machen, dies nachträglich zu tun, wovon ich allerdings unbedingt absehen möchte.
Denn auch die Charaktere selbst würden im Original nicht gewinnen können, ist zu mutmaßen! Sie sind zu keinem Zeitpunkt fassbar, bleiben vage Schemen und sind so blutleer, dass man ihre Bekanntschaft eigentlich gar nicht schließen und sie sehr bald schon vergessen möchte.
Vor allem die amerikanische Protagonistin, die durch ihr Leben taumelt und unbeholfen durch den Roman und das alt-ehrwürdige Oxford, das die Autorin offensichtlich nicht einmal kennt, geistert, war für mich eine Quelle des Ärgernisses! Jung ist sie, ja! Aber "frech und klug", wie Vogue sie charakterisierte? Darauf gibt es meines Erachtens in dem Buch keine Hinweise.

Und dabei hätte ein einigermaßen geschickter Schriftsteller aus dem Stoff, dessen sich unglücklicherweise ausgerechnet Mrs. Lowell angenommen hat, etwas wirklich Großartiges machen können!
Er bietet die perfekte Gelegenheit, sich den Schwestern Bronte und ihren bemerkenswerten Werken anzunähern und sie lieben zu lernen. Mrs. Lowell allerdings ist es gelungen, mir die Bronte-Romane fürs Erste zu verleiden, zu sehr werden sie überlagert von kruden Pseudo-Analysen, von denen es sich nun zu lösen gilt.
Und so muss ich eine klare Nicht-Empfehlung für "Die Kapitel meines Herzens" ( im Original viel sinniger "The Madwoman Upstairs") aussprechen.
Positiv steht allein der sehr ausführliche bibliographische Anhang zu Buche, der aber zu meinem Bedauern auch im Nachhinein den Gesamteindruck des Romans nicht heben kann!

Veröffentlicht am 10.06.2017

Ein Thriller, der keiner ist

Nur ein kleiner Gefallen - A Simple Favor
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Stephanie umgibt sich gerne mit Geheimnissen!
Immer wieder erzählt sie dem Leser, dass man niemandem vertrauen darf, weil man niemanden wirklich kennt. Und dennoch tut sie genau das Gegenteil: sie vertraut ...

Stephanie umgibt sich gerne mit Geheimnissen!
Immer wieder erzählt sie dem Leser, dass man niemandem vertrauen darf, weil man niemanden wirklich kennt. Und dennoch tut sie genau das Gegenteil: sie vertraut ihrer schicken Freundin Emily, glaubt, sie zu kennen und erweist ihr jeden Gefallen, um den diese sie bittet!
Und als Emily sie eines Tages fragt, ob Stephanie an ihrer Statt den kleinen Sohn Nicky aus der Vorschule abholen kann, erfüllt sie ihr natürlich diese Bitte.
Doch Emily taucht weder an diesem Abend noch am nächsten bei Stephanie auf, sie ist wie vom Erdboden verschwunden! Stephanie ruft in ihrem Blog alle Mütter - denn diese soll der Blog ansprechen - auf, nach ihrer Freundin Ausschau zu halten, während sie selbst sich derweil um Nicky kümmert, der zum Glück der beste Freund ihres eigenen Sohnes Miles ist, sowie auch um Nickys Vater Sean, in den sie sich alsbald schon verliebt.
Und damit nimmt eine Kette von Verwicklungen ihren Lauf, die niemand vorhersehen konnte....

So weit, so gut! Ein Stoff, aus dem durchaus ein spannender Thriller hätte entstehen können, mag man denken!
Doch weit gefehlt! Bis zum Ende habe ich mich gefragt, warum um alles in der Welt die Autorin ihrem Erstling, einem langweiligen, verworrenen, mühsam konstruierten, unendlich öden und deshalb ärgerlichen Roman die Bezeichnung "Thriller" gegeben hat!
Er gleicht eher dem hilflosen Versuch eines Psychogramms einer Handvoll herzlich unsympathischer, komplett verrückter, irrealer und zudem noch saft- und kraftloser Charaktere, die absurde, nicht nachvollziehbare Dinge tun und viel unsinniges, überflüssiges, wirres Zeug daherreden.

Vor allem Stephanie, die eine der Hauptfiguren im Roman ist, die sich Mom-Bloggerin nennt und deren Blog-Einträge sich unseligerweise durch den größten Teil des misslungenen Werkes ziehen, ist ein einziges Ärgernis! Sie sieht sich gerne als kompetente Über-Mutter, die für alles Verständnis hat, die allen Müttern auf der Welt direkt in die Seele schauen kann, und maßt sich an, Ratschläge zu erteilen!
Ausgerechnet sie, die an Dummheit und Einfalt kaum zu überbieten ist ...
Beim Lesen habe ich mir ständig gesagt, dass so blöde doch niemand sein kann, dass da noch etwas kommen muss, dass Stephanie, die zu dem Leser neben ihrem Blog auch noch direkt spricht, besser gesagt ihn vollblubbert, uns an der Nase herumführt und dass da gewiss noch etwas Unerwartetes, Überraschendes kommen wird...
Aber nein! Sie ist genau diejenige, als die sie sich darstellt: eine unerträgliche Nervensäge, die sich, unter dem durchlässigen Deckmäntelchen der Bescheidenheit, als das Zentrum des Universums ansieht!

Nicht besser sind die übrigen Figuren, die ich auch bei gutem Willen nicht als Charaktere bezeichnen kann, und die ich als rückgrat- und charakterlos, feige, boshaft, intrigant, mörderisch beschreiben möchte, und deren Handlungen ich bis zum herbeigesehnten Ende verständnislos gegenüberstehe!

Was will uns die Autorin sagen mit diesem ihrem Werk?
Gar nichts, fürchte ich!
Wenn sie uns in Spannung halten, uns unterhalten möchte, dann möge man ihr doch anraten, einige echte Thriller von den Meistern ihres Fachs zu lesen, einfach bei ihnen in die Lehre zu gehen.
Auf dass weitere "Thriller" aus ihrer Feder, so sie solche denn zu schreiben gedenkt, denn auch wirklich diese Bezeichnung verdienen mögen!