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Veröffentlicht am 06.09.2019

Mädchen sind anders, Jungen auch.......

Wetten, ich kann lauter furzen?
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In ihrem Buch „Wetten, ich kann lauter furzen?“geben Heike Abidi und Ursi
Breidenbach Tipps, wie man als Mutter von Jungen überlebt.
Brauchen Jungsmütter wirklich einen Survivalguide? Ist das nicht ...


In ihrem Buch „Wetten, ich kann lauter furzen?“geben Heike Abidi und Ursi
Breidenbach Tipps, wie man als Mutter von Jungen überlebt.
Brauchen Jungsmütter wirklich einen Survivalguide? Ist das nicht völlig übertrieben?
Als unbedarfte Kinderlose dachte ich immer. Mutter ist Mutter. Jede Frau, die entbindet, mutiert ab dem Zeitpunkt der Geburt zum Muttertier und nervt ihre Mitmenschen von nun an mit nur einem Thema: Ihrem Nachwuchs....
Jetzt bin ich selbst Mutter von Jungen und Mädchen und habe festgestellt: Alle Mütter nerven, aber Mutter ist trotzdem nicht gleich Mutter. Jungsmütter haben mit völlig anderen Herausforderungen zu kämpfen als Mädchenmütter. Kein Kind gleicht dem anderen. Jungen sind anders, Mädchen auch.....

In „ihrer ultimativen Gebrauchsanweisung“ beschreiben die Autorinnen immer mit einem Augenzwinkern oft herrlich ironisch die Eigenheiten der kleinen und größer werdenden Männer. Sie streifen dabei unzählige Themen: Sport, Technik, Fahrzeuge, Waffen, Filme, Essgewohnheiten, extreme jungstypische Eigen- und Besonderheiten, Pubertät und und und. Teilweise wird in kurzen Abschnitten sachlich aus wissenschaftlicher Sicht erläutert, warum bestimmte Verhaltensweisen auftreten. Für Technikmuffel erklären die Autorinnen wichtige Begriffe, die den Jungsmuttern früher oder später unterkommen werden. Es steckt wahrlich eine Menge drin in diesem Buch.
Ich bin normalerweise kein Fan von Sachbüchern. Aber dieses hat mich gut unterhalten, gerade weil es nicht bierernst zu nehmen ist, sondern vor Klischees nur so strotzt und vieles bewusst überzeichnet wird. Am gelungensten fand ich die Passagen, in denen die Verfasserinnen von ihren eigenen Erfahrungen berichten und witzig, skurrile Situationen aus ihrem Alltag als Mutter wiedergeben und kommentieren. Etwas holpriger liest es sich nur, wenn Beispiele aus dem Alltag anderer Mütter beschrieben werden. Für mich hätte es übrigens ruhig noch etwas bissiger gegen Mädchenmütter werden können Dass die Autorinnen leidenschaftliche „Löwenmütter“ sind, beweisen ihre treffenden Schlussworte mit zehn Gründen, „warum es das Schönste auf der Welt ist, eine Jungsmutter zu sein“. Worte, die von Herzen kommen und mir aus der Seele sprechen. Ein würdiges Ende für ein amüsantes, teils lehrreiches und vor allem lesenswertes Buch.

Veröffentlicht am 03.06.2025

Wenn ein Ereignis alles verändert - Familiendrama mit schwieriger Mutter-Töchter- Konstellation

Die Garnett Girls
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„Die jungen Leute sind nicht faul. Es ist nur so, dass das Aufwachsen heutzutage leicht beschissen ist- die Welt hat sie im Stich gelassen.“

Die Garnett-Girls sind die drei Schwestern Sasha, Imogen und ...

„Die jungen Leute sind nicht faul. Es ist nur so, dass das Aufwachsen heutzutage leicht beschissen ist- die Welt hat sie im Stich gelassen.“

Die Garnett-Girls sind die drei Schwestern Sasha, Imogen und Rachel sowie ihre Mutter Margo. Seit der alkoholkranke Vater Richard die Familie eines Tages verlassen hat, haben sie gemeinsam schwere Zeiten durchlebt. Dass Margo sich nach Richards Auszug lange Zeit nicht selbst um ihre Töchter kümmern konnte und Rachel früh viel Verantwortung für ihre jüngeren Schwestern übernehmen musste, wirkt immer noch nach. Rachel lebt mit Mann und Kindern in der Nähe von Margo auf der Isle of Wight im Haus der Familie, obwohl sie sich selbst etwas ganz anderes wünscht. Autorin Imogen scheint zur Freude ihrer Mutter nun endlich unter die Haube zu kommen und ist mit dem verlässlichen, aber wenig aufregenden William verlobt. Richtig glücklich fühlt sie sich dabei nicht. Die temperamentvolle Sasha ist beruflich viel in der Welt unterwegs, ihr tyrannischer Ehemann Phil zeigt für die Probleme von Sashas Familie keinerlei Verständnis. Die Spannungen werden bei jedem Zusammentreffen der Familie intensiver. Es droht der große Knall…

Georgina Moore schreibt in der dritten Person, nimmt dabei abwechselnd die Sichtweisen ihrer vier Protagonistinnen ein. Hauptsächlich werden die aktuellen Entwicklungen beschrieben, mitunter werden in Rückblenden auch vergangene wichtige Momente dargestellt. Der Roman liest sich verständlich, lebendig und recht flüssig.

Im Mittelpunkt des Buchs stehen die komplizierten Familienverhältnisse der Garnett-Girls. Der Verlust des Vaters prägt alle Schwestern nach wie vor stark. Obwohl Mutter Margo Richard totschweigt und sie ihn für sein Verschwinden und die Zerstörung der Familie hasst, definiert sie sich noch immer über die besondere, leidenschaftliche Beziehung, die sie mit ihm verband. Sie übt direkt und indirekt viel Einfluss auf ihre Töchter aus. Rachel fühlt sich beispielsweise verpflichtet, ihrer Mutter nachzueifern und möchte ihr unbedingt gefallen. Sie fasst endlich den Mut, Margo zu gestehen: „Aber so ein Leben will ich nicht führen. Es ist so, als hätte ich mir deins ausgeliehen. Ich meine, die Insel, Sandcove. Du und Gabriel, ihr habt es ausgesucht und ich habe einfach mitgespielt und gehofft, dass es für mich passen würde. Aber das stimmt nicht.“
Auch Imogen möchte jeden Konflikt mit ihrer Mutter vermeiden. Sie geht eine Verlobung ein, weil sie weiß, dass das von ihr erwartet wird.
Sasha, die Imogen neidet, dass deren schriftstellerisches Talent bei Margo mehr gilt als alle Stärken und Interessen Sashas, zeigt sich rebellischer und weniger harmoniebedürftig als ihre Schwestern. Ihr Ehemann Phil unterstützt sie überhaupt nicht. Er ist ein echtes Ekel und nicht die einzige unsympathische Figur im Roman.
Obwohl ich das Verhalten der Personen meist nachvollziehen konnte und die Familienkonstellation sehr interessant und reizvoll fand, mochte ich die meisten Charaktere leider gar nicht.

Definitiv ist „Die Garnett-Girls“ kein „Feel-Good-Roman“. Eine dramatische Entwicklung folgt auf die nächste. Das war mir teilweise etwas zuviel des Guten. Bestimmte „wuchtige“, laute Charaktere trinken oft zu viel Alkohol, haben sich wenig im Griff und erdrücken so häufig die Handlung. Sie lassen dann kaum Raum für leisere, nachdenklichere Zwischentöne.
Der bei all den Katastrophen, Konflikten und Schicksalsschlägen letztlich intensive Zusammenhalt der Familie hat mich beeindruckt. Die außergewöhnliche Verbindung der Schwestern lässt sie ihre Probleme angehen. Das hat mir gut gefallen, denn letztlich ist Familie eben nicht immer eine Bürde, sondern oft auch eine Chance und Möglichkeit, Schwierigkeiten gemeinsam zu lösen und sich gegenseitig zu unterstützen. Daher habe ich den Roman trotz der herausfordernden, anstrengenden Figuren stellenweise recht gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 02.04.2025

Die perfekte Lektüre für eine längere Zugfahrt

In einem Zug
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Eduard hat früher sehr erfolgreich Liebesroman geschrieben. Nun sitzt er im Zug von Wien nach München, wo ihn ein beruflicher Termin erwartet. Eigentlich hatte er sich auf eine ruhige Fahrt gefreut, doch ...

Eduard hat früher sehr erfolgreich Liebesroman geschrieben. Nun sitzt er im Zug von Wien nach München, wo ihn ein beruflicher Termin erwartet. Eigentlich hatte er sich auf eine ruhige Fahrt gefreut, doch da macht die unbekannte Frau frühen mittleren Alters, die ihm nun gegenüber sitzt, nicht mit. Sie ist Therapeutin, heißt Catrin Meyr und verwickelt Eduard in ein herausforderndes, sehr direktes Gespräch über die Liebe. Und sie lässt nicht locker, bis Eduard wirklich offen und ehrlich wird. Ob Eduard da unbeschadet herauskommt?

Autor Daniel Glattauer schreibt aus Eduards Perspektive. Hier ist Erzählzeit fast erzählte Zeit und die Leser sind live dabei, wie Catrin Eduard in die Mangel nimmt. Das Buch liest sich dank des klaren, leichten Schreibstils angenehm unkompliziert.


Wer ist dieser Eduard, der so lange keinen Liebesroman mehr veröffentlicht hat? Wie lebt und liebt ein Mann, der sein Geld mit der Liebe verdient? Und was ist eigentlich mit Catrin los, die so offensichtlich nicht an das Konzept Langzeitbeziehungen glauben mag? Warum ist ihr das Gespräch mit Eduard derart wichtig?
Beim Lesen wurde ich selbst neugierig, auf die Geheimnisse der Figuren, die auf den ersten Blick nicht besonders spektakulär und interessant wirken. Man taucht mit der Zeit immer tiefer in den Dialog ein und bekommt damit auch einen intensiveren Einblick in die Persönlichkeiten der beiden Protagonisten, die einem nicht unbedingt sympathisch sein müssen, um trotzdem zu unterhalten.


„In einem Zug“ erinnert an ein Kammerspiel. Die Geschichte hat wenig äußere Handlung, dreht sich bloß um ein Gespräch, was für manche Leser sicher zunächst langweilig sein könnte. Die dargestellte Unterhaltung hat es aber in sich. Es ist spannend und kurzweilig zu verfolgen, wie diese zwei so unterschiedlichen Personen über die Liebe denken. Glasklar und messerscharf wird dabei über die Liebe gesprochen, die doch oft so eine vage, unklare, verschwommene Sache ist. So ist das eben manchmal mit eindeutigen Gefühlen, die doch so schwer zu beschreiben sind. Und genau das fängt Autor Daniel Glattauer gekonnt ein. Zum Schluss überrascht er noch mit einer besonderen Wendung.
Ein vergnüglicher, leichter, aber auch geistreicher Roman, in dem so wenig geschieht, der aber dennoch ordentlich zum Nachdenken bringt. Der Roman ist für mich eine perfekte Zuglektüre. Aber auch Nicht-Zugfahrer, die gerne kurz innehalten und über Bücher, die Liebe und das Leben sinnieren, sind sicher die richtigen Zielgruppe für diese Geschichte.

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Veröffentlicht am 03.03.2025

Ein gefährliches Unwetter, geheimnisvolle Nachbarn und ein entflohener Häftling- hochdramatisch und fesselnd

Nachtflut
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„Chaos würde Paul so einen Zustand jedenfalls nicht mehr nennen, Apokalypse war vielleicht passender, dachte er, und das ungute Gefühl, dass er damit nicht ganz falsch lag, wurde immer stärker.“

Die Wetterlage ...

„Chaos würde Paul so einen Zustand jedenfalls nicht mehr nennen, Apokalypse war vielleicht passender, dachte er, und das ungute Gefühl, dass er damit nicht ganz falsch lag, wurde immer stärker.“

Die Wetterlage ist lebensgefährlich. Alle Bewohner der Küstenorte sollen ihre Häuser umgehend verlassen. Elisa schiebt ihre Abfahrt bis zum Schluss auf, doch dann ist eine Flucht nicht mehr möglich. Auch ihre Nachbarn Vera und Joachim müssen in ihrem Haus ausharren, Elisa schließt sich ihnen an. Gemeinsam versuchen sie, sich vor der Überflutung in Sicherheit zu bringen. Dann erreicht sie die Nachricht, dass Häftlinge der nahegelegenen JVA ausbrechen konnten. Einen davon kennt Elisa persönlich sehr gut und er hat noch eine Rechnung mit ihr offen….

Hauptsächlich erzählen die Kapitel auf klar und gut verständliche Weise was während des dramatischen Unwetters geschieht. Zwischendurch werden Tagebucheinträge einer zunächst unbekannten Frau eingeschoben. Im Verlauf klärt sich, was diese Passagen mit der Handlung zu tun haben. Aufgrund des leichten, flüssigen Sprachstils hatte ich keine Schwierigkeiten, mich in die Handlung hineinzufinden.

Schnell wird klar, dass alle Charaktere etwas zu verbergen haben. Elisa wirkt sehr passiv, ist abhängig von Beruhigungstabletten. Was steckt hinter ihrer Sucht? Warum zerbrach ihre Ehe mit Exmann Max, der sich beim THW engagiert und nun Menschen vor der Flut rettet? Wieso zeigt sich Nachbar Joachim so skeptisch und scheut engeren Kontakt zu seinen Nachbarn? Und was hat Paul, der seit dem Tod von Elisas Schwester im Gefängnis sitzt, vor? Eine hochspannende, explosive Figurenkonstellation.

Die Geschichte riss mich wie die beschriebene Flut regelrecht mit. Ohne dabei groß nachzudenken, konnte ich nicht aufhören zu lesen, verschlang den leichtgängigen Roman fast in einem Rutsch. Das hochdramatische Szenario wird insgesamt sehr packend geschildert. Dass Elisa allerdings so wenig tut, sich nur darum zu kümmern scheint, dass sie keine Tabletten mehr hat und die sonstigen Entwicklungen überwiegend fast teilnahmslos betrachtet, hat mich allerdings ein wenig gestört. Überhaupt sind die Charaktere nicht sehr ausgefeilt, kommen recht einseitig und wenig komplex rüber, was bei all den actionreichen Entwicklungen und Wendungen aber für mich wenig ins Gewicht fällt.
Am Ende wartet der Thriller noch mit besonderen Enthüllungen und Überraschungen auf. Insgesamt ein leichter Krimi, der mich gut unterhalten hat, sicher aber nicht länger nachwirkt. Für alle, die gerne in dramatische Szenarien abtauchen und die schnelle Unterhaltung suchen, ist „Nachtflut“ sicher die passende Lektüre.

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Veröffentlicht am 11.08.2024

Recht langsam erzählter, atmosphärischer Schwedenkrimi mit schwieriger Hauptfigur

Im Unterholz
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„Ich mochte diese Eigenschaft an mir nicht: immer das Schlimmste zu befürchten und es mir zugleich insgeheim herbeizuwünschen.“

In einem Wald unterhalb eines Hochsitzes im schwedischen Jämtland wird die ...

„Ich mochte diese Eigenschaft an mir nicht: immer das Schlimmste zu befürchten und es mir zugleich insgeheim herbeizuwünschen.“

In einem Wald unterhalb eines Hochsitzes im schwedischen Jämtland wird die Leiche einer Frau gefunden. Das Opfer wurde offensichtlich ermordet. Die ehemalige Journalistin Vera bekommt von ihrem früheren Chef den Auftrag, den Fall näher zu untersuchen. Ob es Vera, die aktuell als Hilfslehrerin arbeitet und mit einigen privaten Sorgen zu kämpfen hat, gelingt, die Hintergründe des Mordes aufzudecken? Sie muss dabei äußerst vorsichtig vorgehen, um nicht vom Täter bemerkt zu werden und selbst in sein Visier zu geraten…

Der Roman schildert Veras Anstrengungen, die Wahrheit über den Mord herauszufinden. Zwischendurch geht es in einigen Passagen auch um die junge Maria, deren Freundin Elisabeth mit dem Auftauchen einer neuen Klassenkameradin plötzlich das Interesse an Maria verliert. Wie beide Handlungsstränge zusammenhängen, klärt sich im Verlauf nachvollziehbar. Die Geschichte ist bildhaft, lebendig und abwechslungsreich formuliert, liest sich angenehm unkompliziert und flüssig.

Die 56-jährige Vera steckt in der Krise, sie muss mit einigen persönlichen Niederlagen umgehen: Ihre Ehe ist gescheitert. Ihr Vater wohnt im Pflegeheim. Ihre Arbeit als Journalistin hat Vera verloren, weil die Zeitung bei der sie beschäftigt war, eingestellt wurde. Während sie für den Journalismus eine große Leidenschaft hegt, erledigt Vera ihre aktuelle Tätigkeit an der Schule nur halbherzig und wenig motiviert. Außerdem ist Veras Wohnung ein einziges Provisorium. Zusätzlich hat die Protagonistin mit den Auswirkungen der Wechseljahre zu kämpfen. Immer wieder verliert sie die Kontrolle und stürzt mit Erinnerungslücken ab. Vera ist keine glatte, perfekte, eher eine in vieler Hinsicht versehrte, vom Leben gezeichnete Hauptfigur. Sie tat mir - so wie sie sich selbst auch - leid. Identifizieren konnte ich mich mit Vera allerdings nicht so recht, weil ich ihr Verhalten oft nicht ganz nachvollziehen konnte. Für mich hätte Vera gerade im Privatleben mehr Willen und Mut zur Veränderung zeigen können, sie war mir in diesem Lebensbereich einfach zu passiv. Zum Glück hat Vera Mitmenschen, die sie unterstützen und die sie aus ihrem Tief befreien möchten. Bleibt zu wünschen, dass ihnen das irgendwann gelingen mag.
Bemerkenswert finde ich, dass Vera als Journalistin durchaus Tatendrang und Biss beweist, all das, was ihr im Privaten fehlt.

„Im Unterholz“ hat eine ganz eigene, recht dunkle Atmosphäre. Vera ist vom Leben deprimiert und genau das wird auch sehr authentisch im Roman vermittelt. Sie stößt bei ihren Nachforschungen auf erschütternde, traurige, aber durchaus auch faszinierende menschliche Abgründe. Die Geschichte wird ausführlich, intensiv und schlüssig erzählt. Gerade den Anfang empfand ich als etwas langatmig. Ich tat mich zunächst schwer, in die Handlung hineinzufinden. Dass sich im Verlauf raffinierte Wendungen im Bezug auf das Opfer ergeben, hat mich positiv überrascht. Gekonnt wird hier mit den Erwartungen der Leser gespielt.
Ich lese sehr gerne Skandinavienkrimis. Dieser gehört nicht zu meinen absoluten Favoriten. Sprachlich und und atmosphärisch hat er mich durchaus überzeugt, aber insgesamt war mir „Im Unterholz“ doch zu negativ. Ich hatte meine Schwierigkeiten mit der ziemlich speziellen Hauptfigur. Dennoch ein lesenswerter Krimi mit interessanter Grundidee.

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