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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2025

Perfektes Vorlesevergnügen für die Kleinsten

Küchenschab tanzt Schabadab
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In Küchenschab tanzt Schabadab ist der Hauptschauplatz eine Küche, in der Schab und seine Freunde leben. Sie teilen sich das Reich mit dem Koch, der das gar nicht amüsant findet, wenn Schab quer durch ...

In Küchenschab tanzt Schabadab ist der Hauptschauplatz eine Küche, in der Schab und seine Freunde leben. Sie teilen sich das Reich mit dem Koch, der das gar nicht amüsant findet, wenn Schab quer durch den Raum flitzt und Essen stibitzt.

Der Schreibstil ist meist leicht verständlich und lädt direkt in die humorvolle Welt der Küchenschaben ein. Detlef Färber schafft es mit seinen bildhaften Beschreibungen und einem stets lustigen Ton reichlich Schmunzler und Lacher hervorzurufen.
Die Mischung aus unterschiedlichen Erzählformen, darunter auch Gedichte im freien Versmaß, machen den Text eingängig und unterhaltsam. Das Küchenschaben-Abendlied, das sogar mit Noten im Buch enthalten ist, ist eine wunderbare Ergänzung, die sich meiner Meinung nach hervorragend für Kindergärten eignet. Hier können die Kinder gemeinsam singen und tanzen, was die Interaktivität mit dem Buch fördert.

Die exzellenten Illustrationen von Thomas Leibe ergänzen die Geschichte perfekt und fangen die aktuellen Situationen pointiert ein, sodass auch Kinder, die vorgelesen bekommen, in das Abenteuer von Schab, dem Küchenschab, eintauchen können. Alle Zeichnungen sind komplett farbig und es gibt so manche interessanten Details zu entdecken.
Besonders gelungen finde ich die Mimiken der kleinen Schaben, die hier wirklich entzückend und gar nicht ekelig daherkommen.

Die Charaktere sind toll ausgedacht. Besonders die Namensgebung der Küchenschaben sorgt für einiges Kichern bei mir. Jede Schabe trägt das Wort „Schab“ in seinem Namen. Von Schab, dem frechen Abenteurer, bis hin zu Schabor, dem Schabenchef, und seiner Frau Schabrina, sowie deren Zwillingstöchter Schabine und Schablone – sie alle haben wiedererkennbare Eigenschaften und Eigenheiten.

Besonders lustig ist das Abenteuer, in dem Schab auf einem Löffel mit Essen liegt, welchen sich der Koch in den Mund schieben will. Die Spannung und Erheiterung, die aus Schabs Flucht aus dem Abflussrohr resultiert, sorgen ebenfalls für viel Freude beim Lesen. Die Idee des Schabtanzes und das Rezept für „Schabefleisch“ sind tolle Ergänzungen, die zum Mitmachen anregen.

Küchenschab tanzt Schabadab bietet nicht nur eine unterhaltsame Geschichte, sondern fördert auch die Neugierde der Kinder und ermutigt sie, Neues zu entdecken. Die Botschaft, dass nicht jeder einen mögen muss, um Spaß am Leben zu haben, wird auf eine schöne Weise vermittelt. Besonders die Entwicklung im Umgang mit solchen Menschen wird im Verlauf der Geschichte gut ausgearbeitet.

Fazit:
Küchenschab tanzt Schabadab ist ein unterhaltsames und animierendes Kinderbuch, welches mit seinem humorvollen Schreibstil und den lebendigen Illustrationen sowohl Kinder als auch Erwachsende begeistert. Die interaktive Gestaltung und die einprägsamen Charaktere machen es zu einem perfekten Vorlesevergnügen für die Kleinsten.

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Veröffentlicht am 06.05.2025

Meisterwerk, welches Science-Fiction, Whodunit und klassischen Krimi vereint

Der letzte Mord am Ende der Welt
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Gleich der Prolog in seiner Kürze steigert direkt meine Neugierde auf das Kommende, denn der dort angedeutete Plan lädt mich direkt zum Spekulieren ein, da er viele Fragen aufwirft.
Die ersten Seiten erfordern ...

Gleich der Prolog in seiner Kürze steigert direkt meine Neugierde auf das Kommende, denn der dort angedeutete Plan lädt mich direkt zum Spekulieren ein, da er viele Fragen aufwirft.
Die ersten Seiten erfordern zwar volle Konzentration von mir, da ich mit einer Fülle von Informationen und Details konfrontiert werde, doch diese Herausforderung wird schnell belohnt. Stück für Stück tauche ich immer tiefer in diese mysteriöse Welt ein.

Stuart Turton erschafft in Der letzte Mord am Ende der Welt eine faszinierende und zugleich beunruhigende dystopische Welt, die von einem todbringenden Nebel umhüllt ist. Diese neue Realität, in der die letzten Überlebenden der Menschheit auf einer kleinen Insel Zuflucht gefunden haben, ist nicht nur ein Schauplatz für einen fesselnden Kriminalfall, einer scheinbar sorglosen Dorfgemeinschaft und ambitionierten Wissenschaftlern, sondern auch ein Spiegelbild unserer eigenen Gesellschaft, was mich viel zum Nachdenken anregt.

Die Erzählstruktur ist definitiv besonders und zieht mich in ihren Bann. Stuart Turton bedient sich eines personalen Erzählers und der Ich-Perspektive von Abi, die wie eine innere Stimme fungiert und mit den Dorfbewohnern vernetzt ist. Jeder Bewohner hört Abis Stimme nur für sich, was eine intime Verbindung zwischen ihr und den Charakteren schafft.
Der Clou: Stuart Turton lässt beide Erzählformen teilweise gleichzeitig ins Geschehen einfließen. So ermöglicht mir die duale Erzählweise interessante Perspektivwechsel und gibt mir wiederum einen umfassenden Überblick über die Dynamik der Gemeinschaft.

Von den insgesamt 125 Überlebenden wird mein Fokus auf eine kleine Gruppe Charaktere gelenkt, die in Der letzte Mord am Ende der Welt eine Schlüsselrolle innehaben. Neben den drei Wissenschaftlern sind es eine Handvoll Dorfbewohner. Unter ihnen die mir äußerst sympathische Emory.
Emory, die mit ihren unbequemen Fragen und ihrem rebellischen Geist nicht ganz ins Bild der harmonischen Gemeinschaft passt, wird schnell zur Protagonistin in der Geschichte. Sie ist diejenige, die die Oberflächlichkeit der scheinbar perfekten Welt hinterfragt und damit Unruhe stiftet. Gleichzeitig prädestiniert ihre Neugier sie zu einer Kriminalistin, denn Emory soll und muss den begangenen Mord aufklären. Dieser hat nämlich bedrohliche Konsequenzen für alle Lebewesen auf dieser Insel.

Stuart Turtons Schreibstil ist ein Fest für mich. Flüssig und bildgewaltig kann ich mir alles lebhaft vorstellen. Die Atmosphäre ist dicht und geheimnisvoll, alles wirkt mysteriös und aufregend spannend.
Der Kriminalfall, der sich um einen Mord dreht, ist komplex und fesselnd. Er ist nicht nur ein isoliertes Ereignis, sondern ein Katalysator, der die tiefen Risse in der Gemeinschaft offenbart. Während die Uhr des Untergangs tickt und die Bedrohung durch den tödlichen Nebel näher rückt, entfaltet sich eine packende Jagd nach der Wahrheit, die mich immer wieder auf falsche Fährten lockt. Die klugen Wendungen und Plottwists halten die Spannung bis zur letzten Seite aufrecht.

Besonders hervorheben möchte ich die geschickte Verknüpfung der Genres, die Stuart Turton in Der letzte Mord am Ende der Welt meisterhaft umsetzt. Der Roman vereint Elemente der Science-Fiction, des Whodunit und des klassischen Krimis. Die dystopische Kulisse und die Bedrohung durch den Nebel verleihen der Geschichte einen futuristischen Anstrich, während mich die Whodunit-Elemente dazu einladen, selbst zu ermitteln und die Puzzlestücke zusammenzusetzen. Stuart Turton spielt mit meinen Erwartungen und führt mich durch ein Labyrinth aus Verdächtigungen und Geheimnissen. Die Spannung, die durch die Suche nach dem Mörder entsteht, wird durch die ständige Ungewissheit über die Motive und die Identität des Täters verstärkt.

Die gesellschaftskritische Dimension von Der letzte Mord am Ende der Welt ist ebenfalls bemerkenswert. Es wird thematisiert, wie schnell Menschen bereit sind, sich mit einer oberflächlichen Ordnung zufriedenzugeben, ohne die tieferliegenden Fragen zu stellen. Emorys Rolle als kritische Stimme ist von zentraler Bedeutung, denn sie zeigt, dass das Streben nach einer utopischen Zukunft nicht ohne das Hinterfragen der bestehenden Strukturen und Regeln möglich ist. Diese Botschaft schwingt subtil, aber eindringlich durch die gesamte Erzählung.

Mit jeder Seite steigert sich die Spannung und schwillt zu einem überwältigenden Crescendo an. Die vielen einzelnen Fäden der Geschichte werden auf brillante Weise zusammenführt und ich freue mich riesig darüber, dass ich manches kurz vor der Aufklärung selbst durchschaut habe.
Der letzte Mord am Ende der Welt ist absolut stimmig konstruiert und im großartigen Finale wird alles schlüssig aufgelöst. Mich hat dieses Buch restlos begeistert und wird mir lange in Erinnerung bleiben.

Fazit:
Der letzte Mord am Ende der Welt ist ein meisterhaft konstruierter Roman, der die Grenzen zwischen Dystopie, Krimi und Gesellschaftskritik auf spannendste Weise verwischt. Abgerundet mit einem brillanten Erzählmix und jeder Menge Potenzial zum Miträtseln, ist dieses Buch definitiv ein Highlight.

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Veröffentlicht am 06.05.2025

Gothic angehauchter Horrorthriller

Die flüsternde Muse
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Optisch macht das gebundene Buch von Die flüsternde Muse einen unglaublich schönen Eindruck. Alles ist farblich und optisch aufeinander abgestimmt. Besonders edel sieht der Buchschnitt aus. Die Haptik ...

Optisch macht das gebundene Buch von Die flüsternde Muse einen unglaublich schönen Eindruck. Alles ist farblich und optisch aufeinander abgestimmt. Besonders edel sieht der Buchschnitt aus. Die Haptik überzeugt mich ebenfalls.
Laura Purcells Schreibstil ist ungewöhnlich und ich muss mich an ihre Art des Erzählens erst einmal gewöhnen. Das Handlungsgeschehen zu Beginn besteht aus vielen Andeutungen und bisweilen seltsamen Verhaltensweisen der Charaktere. Alles scheint recht nebulös zu sein und so erfordert das Lesen eine hohe Konzentration.
Die weibliche Hauptfigur und Ich-Erzählerin Jennifer Wilcox, kurz Jenny, ist mit ihrer Familie in eine missliche Lage geraten. Die genaueren Umstände, die dazu geführt haben, werden nicht sofort offenbart. Dies erzeugt eine unterschwellige Spannung und weckt meine Neugierde.

Die flüsternde Muse entführt mich in die Welt des Theaters im viktorianischen Zeitalter. Ich tauche in die besondere Atmosphäre einer Theatergruppe ein, die durch ihre eigenen Ansichten und ihren festen Aberglauben außerhalb des alltäglichen Lebens zu existieren scheinen.
Der Fokus des Theaters, an dem Jenny arbeitet, liegt auf den klassischen Tragödien und so verwundert es mich auch nicht, dass es in Die flüsternde Muse nur so vor tragischen Charakteren auf und neben der Bühne wimmelt. Laura Purcell spielt hier sehr lebhaft mit den gängigen Theaterstücken wie Macbeth, Romeo und Julia oder Faust. Erster Teil. Sie verknüpft diese Stücke mit dem Ensemble, welche die Stücke auf die Bühne zu bringen gedenkt. Und mitten in diesem Vorhaben flechtet Laura Purcell Jenny und ihre Probleme mit ein.

Die flüsternde Muse verbindet übernatürliche Elemente mit raffinierter Psychologie. Durch Jennys Sicht werde ich in meinen Gefühlen zu den anderen Charakteren beeinflusst und so kommt es vor, dass ich auch meine Meinung über so manche Figur revidieren muss. Bei anderen wiederum bin ich von Anfang an sehr misstrauisch und meine deren wahre Absichten besser durchschauen zu können als die fleißige und kluge Jenny.
Die Sorgen von Jenny sind durchweg nachvollziehbar dargestellt und aufgrund der zahlreichen Unwegsamkeiten, denen sich Jenny stellen muss, wird die Erzählung nie langweilig. Jeder scheint seine eigenen Ziele mit allen Mitteln zu verfolgen und es ist schwer, die wahren Absichten wirklich zu durchschauen.
Generell sind die Charaktere sehr vielschichtig gezeichnet und so manche Person verfällt in eine beunruhigende Obsession, welche ihre eigenen Ambitionen auf ungesunde Weise zu befeuern scheinen.
Zwischen all diesem Geschehen wabert das Gefühl des Übernatürlichen mit, aber so geschickt gemacht, dass es auch natürliche Ursachen haben könnte und damit eine Atmosphäre der ständigen Bedrohung erzeugen.

Das Erzähltempo nimmt schnell Fahrt auf und die Bildsprache ist gewaltig. Sie vermag aber auch extreme Details so auszublenden, dass die eigene Fantasie tätig werden muss. Immer wieder lässt Laura Purcell überraschende Wendungen und Schockmomente einfließen, die alles, was ich zu wissen glaubte, auf den Kopf stellt.
Besonders mag ich in Die flüsternde Muse das Element eines Fluchs. Allein schon das Gerede darüber erzeugt eine schauervolle und geheimnisvolle Atmosphäre und lässt Die flüsternde Muse düster wirken.

In Die flüsternde Muse schwingt auch Gesellschaftskritik mit. Die Moralvorstellungen der damaligen Zeit werden ebenso gut eingefangen wie die gesellschaftlichen und politischen Zwänge. Hier ist die Macht, die Frauen und Männer in dieser Zeit ausübten völlig verschieden und auch die Mittel teilweise sehr begrenzt. Dies macht Die flüsternde Muse zu einem packenden Drama, welches immer wieder in kleinen blutigen Tragödien endet.
Das Ende ist genial gemacht. Es rundet diese mit Ränkespielchen durchzogene Erzählung perfekt ab und hinterlässt bei mir eine Gefühlsmischung aus Tragik und Glück gleichermaßen.

Fazit:
Ein packender viktorianischer Thriller, der immer wieder in tragischen und blutigen Ereignissen gipfelt und eine emotionale Gefühlsmischung beim Lesen erzeugt.

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Veröffentlicht am 18.03.2025

Ein packender und abgedrehter Thriller

DUNKEL - Die Todgeweihten von Temeswar
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Gut, der Klappentext hätte mir eine Vorwarnung sein können. Doch in meinem Eifer, endlich den dritten Teil der Task Force 14 Serie lesen zu können, habe ich ihn offensichtlich verdrängt. Völlig verwirrt ...

Gut, der Klappentext hätte mir eine Vorwarnung sein können. Doch in meinem Eifer, endlich den dritten Teil der Task Force 14 Serie lesen zu können, habe ich ihn offensichtlich verdrängt. Völlig verwirrt lese ich den Einstieg in das Buch und bin perplex. DUNKEL – Die Todgeweihten von Temeswar setzt inhaltlich dort an, an dem mich damals Band 1 NACHT – Die Toten von Jütland zurückgelassen hat. Diese unerwartete Verbindung zum ersten Zeil ist für mich eine Herausforderung, da mir noch immer die Ereignisse von Band 2 FEUER – Mord auf den Färöern im Kopf nachhallt. Im Grunde lese ich nun das, was ich als zweites Buch erwartet hätte. Nun muss ich mich erst einmal sammeln und die Ereignisse von Band 1 in Erinnerung rufen. Daher mein dringender Rat: Wenn ihr Interesse habt, die Serie vom ersten Band an zu lesen, dann solltet ihr auch erst mit NACHT – Die Toten von Jütland beginnen da DUNKEL – Die Todgeweihten von Temeswar viel preisgibt und somit spoilert.

Nachdem ich die Erkenntnis habe sacken lassen, greife ich erneut zum Buch und beginne noch einmal ganz von vorn:
Der Einstieg ist sofort düster und bedrohlich. Thomas Bagger nimmt mich mit in eine der gefährlichsten Ecken der rumänischen Stadt Temeswar und gebannt folge ich Radu Romanescu durch die finsteren Gassen.

Ein Perspektivwechsel ermöglicht es mir, den Schauplatz zu wechseln und so finde ich mich in Åbygda, einem kleinen Ort in Norwegen wieder. Hier begegne ich wieder David Flugt und erfahre, wie es mehrere Monate nach dem Einsatz in Smøl Vold weitergeht. Der personale Erzähler holt mich bei vergangenen Ereignissen ab, die sich teilweise schon im ersten Band offenbart haben. Diese Auffrischung empfinde ich als praktisch und realistisch, da Davids aktuelle Lebenssituation alles andere als glücklich ist.

Es wird schnell klar, wie der Erzählfaden von Temeswar mit Norwegen zusammenhängt. Denn eine große Gefahr verbindet indirekt alles miteinander: Volos, mächtiger rumänischer Mafiaboss eines Drogen- und Menschenhändlerkartells.

Thomas Baggers Schreibstil ist präzise und intensiv. Er baut geschickt Spannung auf und lässt sie ausgeklügelt auf- und abflauen. Besonders eindrucksvoll ist Davids Ausflug in die Kanalisation von Temeswar. Die Beklemmung, der Gestank und die lauernde Gefahr dort unten sind so plastisch und ansprechend beschrieben, dass ich das Gefühl habe, dabei zu sein. Hier steigt die Spannung bis ins Unermessliche an.
Generell ist der Wechsel zwischen Informationen und lebendiger Action mit einer großen Portion Thrill so fesselnd, dass ich das Buch nur schwer aus der Hand legen kann. Über allem schwebt ein Hauch von Lebensgefahr, während Thomas Bagger ein weites Netz aus Handlungsfäden spannt, die meine Neugierde stets hochhält. Ständig frage ich mich, wie das alles miteinander zusammenhängen könnte.

Die unterschiedlichen Perspektiven in DUNKEL – Die Todgeweihten von Temeswar erzeugen einen dichten und packenden Handlungsrahmen. Im Zentrum steht immer David Flugt und durch die knackigen Kapitel taumele ich von einem Cliffhanger zum nächsten. Thomas Bagger spielt mit meinen Erwartungen an bestimmte Entwicklungen, erfüllt sie teilweise und gibt der Geschichte mit packenden Twists neue Richtungen. Das Rachethema, das verschiedene Charaktere antreibt, ist intensiv und beeinflusst die Handlungen maßgeblich.

DUNKEL – Die Todgeweihten von Temeswar ist um einiges packender und rasanter als die ersten beiden Bände. Hier haben die Charaktere am meisten zu verlieren, und die konstante hohe Spannung gefällt mir besonders gut. Allerdings finde ich diesen Band weniger realistisch als die ersten beiden. Da es allerdings im Verbrechermilieu spielt und angesichts der lauernden Korruption, könnte es so im echten Leben passieren.

Insgesamt bietet mir DUNKEL – Die Todgeweihten von Temeswar ein spektakuläres Finale und zeigt, dass alle drei Bände fest miteinander verbunden sind. Am Ende werden einige offene und drängende Fragen geklärt, aber ebenso viele neue aufgeworfen. Die Geschichte um David Flugt und Lucas Stage, der in diesem Band nicht einmal eine Statistenrolle hat, ist noch lange nicht zu Ende erzählt. Ich hoffe auf einen packenden vierten Band, der endlich einige Fragen beantwortet und Geheimnisse lüftet.

Fazit:
DUNKEL – Die Todgeweihten von Temeswar ist ein packender und abgedrehter Thriller, der sich in einen echten Page-Turner verwandelt. Doch Achtung! Dieses Buch funktioniert nur perfekt bei Kenntnis von Band 1 und 2.

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Veröffentlicht am 17.02.2025

Richtig tolle Zeichnungen + ein interessanter Blick hinter die Kulissen

Vorsicht an der Bordsteinkante!
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Die optische Gestaltung von Vorsicht an der Bordsteinkante!: Neue Streetart gefällt mir sehr gut. Der flexible Einband in Kombination mit einer Klappenbroschur, bei der die Rückseite des Covers umgeschlagen ...

Die optische Gestaltung von Vorsicht an der Bordsteinkante!: Neue Streetart gefällt mir sehr gut. Der flexible Einband in Kombination mit einer Klappenbroschur, bei der die Rückseite des Covers umgeschlagen ist, bietet nicht nur zusätzliche Stabilität, sondern auch Schutz vor äußeren Einflüssen. Zudem befinden sich darauf Informationen zu David Zinn und große Aufnahmen von dessen Illustrationen. Sie stimmen mich auf das Buch ein.

Der Aufbau von Vorsicht an der Bordsteinkante!: Neue Streetart ist gut durchdacht. Auf den rund 127 Seiten erwarten mich Zeichnungen voller fröhlicher, nachdenklicher und grummeliger Kreaturen sowie einen interessanten Blick hinter die Kulissen und die Einstellung von David Zinn zu vergänglicher Straßenkunst.

Auf humorvolle und leichte Weise erzählt er von seinem Werdegang ein Streetart-Künstler zu werden und gibt wertvolle Einblicke in seinen kreativen Schaffensprozess. Gleichzeitig ist spürbar, wie er versucht, den Lesenden zu motivieren, selbst einen Stift, Kreide oder ähnliches in die Hand zu nehmen und einfach darauf los zu kritzeln. Schließlich kann jeder zeichnen.

So gibt es auch zeichnerische Tipps und Erklärungen. Zinn erläutert das Konzept der Pareidolie. Wir alle kennen die Merkwürdigkeit, wenn wir aus zufälligen Mustern plötzlich vertraute Formen oder gar Bilder erkennen. Und genau an diesem Phänomen bedient sich David Zinn gern, wenn er draußen seine Figuren zeichnet. Dann wird ein Fahnenmastständer zu einem schicken Hut für Sir Beaufort Smythe-Pettijohn, der dem Betrachter seinen Schirm entgegenhält. Oder zufällig auf den Boden gewehte Herbstblätter landen auf der Wasseroberfläche, wo ein städtischer Wels den Kopf durchs kühle Nass streckt.
Ich mag, wie David Zinn die Beschaffenheit seiner Umgebung in seine vergängliche Kunst einbaut.

Dies alles wird für den Betrachter jedoch nur dann in 3D Optik lebendig, wenn er an der richtigen Stelle steht. So wird das Konzept der Anamorphose, bei dem ein Bild so verzerrt wird, dass es nur aus einem bestimmten Standpunkt heraus richtig aussieht, verständlich durch David Zinn erklärt. Dazu gibt es Bilder von ein und demselben Motiv, aber aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Das macht das Ganze für mich sehr anschaulich, da ich leider nicht die Gelegenheit hatte, bisher solche faszinierte Straßenkunst in echt zu sehen.
David Zinn zeichnet nicht nur auf dem Boden, sondern auch auf vertikalen Flächen. Auch hier erklärt er kurz, welche Besonderheiten beim Zeichnen bedacht werden müssen.
Die charmanten und humorvollen Kreidezeichnungen begeistern mich und werden durch die kleinen Bildunterschriften noch ein Stück lustiger. Mein Favorit ist übrigens die Gabelkrake, die auf einem Getränkeuntersetzer ihr Unwesen treibt. Denn nicht immer lässt die Kunst es zu draußen zu zeichnen. Und so ist David Zinn immer auf der Suche nach einer Alternative, wenn es regnet.

David Zinns Ansatz, Kunst durch seine temporären und permanenten Straßenillustrationen im öffentlichen Raum ins tägliche Leben der Menschen zu schleusen, finde ich grandios. Bisher hat er auf drei Kontinenten seine einzigartigen Figuren erschaffen, die teilweise auch heute noch sichtbar sind. Die meisten Zeichnungen wurden jedoch in Ann Arbor, Michigan, erschaffen und als Bilder aufgenommen.
Vorsicht an der Bordsteinkante!: Neue Streetart bereitet mir gute Laune und es macht einfach Spaß, dieses Buch immer wieder zur Hand zu nehmen und diese bunte Welt zu bestaunen.
Und wer genau liest, der erfährt auch, wie das fliegende Schwein zu seinem Namen „Pigasus“ kam.

Fazit:
Vorsicht an der Bordsteinkante!: Neue Streetart ist eine unterhaltsame Möglichkeit, die Welt um sich herum mit anderen Augen zu sehen. Es weckt die Freude an der Kunst bei mir, obwohl ich mich für keine Kunstliebhaberin halte.

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