verletzte Seelen im Landidyll
Gefährliche AussichtEin vermögendes Paar will ein altes Landhaus im südfranzösischen Périgord mit neuem Leben füllen.
Sie lassen dieses Landidyll stilecht und aufwendig renovieren.
Die Beiden sind sehr bemüht, sich in die ...
Ein vermögendes Paar will ein altes Landhaus im südfranzösischen Périgord mit neuem Leben füllen.
Sie lassen dieses Landidyll stilecht und aufwendig renovieren.
Die Beiden sind sehr bemüht, sich in die Dorfgemeinschaft zu integrieren. Doch nicht alle Einheimischen freuen sich über den Zuzug "der Reichen aus Paris". Alte Strukturen und Befindlichkeiten rufen bei so Manchem Ablehnung hervor.
Als die Dame des Hauses bei einem Sturz aus dem Dachgeschoss tödlich verunglückt keimt in der ortsansässigen Kommissarin Marie Mercier der Verdacht auf, dass es sich hierbei nicht um einen tragischen Unfall handelt.
Bei genauerem Betrachten und weiteren Recherchen werden vielschichtige Motive erkennbar, die von widersprüchlichen Zeugenaussagen untermalt werden.
Je tiefer Marie und ihr Kollege Richard in den Fall eintauchen, desto größer wird das Verwirrspiel.
Immer mehr Verdächtige, zahlreiche Ungereimtheiten in der Gegenwart und aus der Vergangenheit sowie zunehmende Polarisierung in der Dorfgemeinschaft.
Maries Tante Léonie will einlenken und findet dabei prompt ein weiteres Mordopfer. Die Zeit drängt - ein Mörder befindet sich mitten unter ihnen....
"Gefährliche Aussicht" ist aus meiner Sicht ein sprachlich gut ausgeschmückter Krimi.
Der Scheibs-Stil gefällt mir sehr gut. Die Geschichte lässt sich flüssig lesen.
Angenehm empfinde ich, dass fortlaufend erzählt wird ohne Sprünge zwischen Szenen, Personen, etc.
Für mich auch interessant sind die vielen enthalten geographischen, kulturellen und regionalen Informationen.
Weiterhin fließen auch stets die Aspekte des Alltags und der Menschlichkeit mit ein. Das erweckt für mich den Eindruck des "normalen Lebens", die Personen wirken authentisch und die Szenen sind nachfühlbar präsent.
Die bildhafte Sprache macht auch die Örtlichkeiten sichtbar. Der tiefgründige Schreibstil lässt die Atmosphäre und die Befindlichkeiten erfühlen.
Der Kriminalfall selbst ist strukturiert aufgebaut.
Für den Leser stellen sich viele offene Fragen. Die Fäden fügen sich Stück für Stück, mit einigen Verstrickungen und Verwirrungen, schlussendlich nachvollziehbar zusammen.
Der Autorin ist der Spagat aus meiner Sicht gut gelungen, spannend, ausführlich genug aber keinesfalls langatmig zu schreiben.
Die beteiligten Charaktere sind sehr liebenswerte und interessante Persönlichkeiten. Man fühlt sich wie zu Hause unter Freunden.
Beim Lesen habe ich das Herz und die Wertschätzung "gefühlt" für die Menschen, die Region und das bodenständige natürliche Leben.
Allen, die gut strukturierte Krimis, die auch ohne blutiges Gemetzel auskommen, in herzlicher Atmosphäre bei liebenswerten Menschen schätzen, kann ich diesen Périgord-Krimi als unbedingt lesenswert empfehlen.
Auch wer die vier vorherigen Fälle mit der Kommissarin Marie Mercier (noch) nicht kennt, wird sicherlich ohne Einschränkungen von der herzlichen Atmosphäre, dem spannenden Kriminalfall und dem tiefgründigen Schreibstil mitgenommen werden.