Eine bewegende Familiengeschichte
Zwanzig Jahre - 1933Roman Just nimmt uns im ersten Teil seiner “Zwanzig Jahre”-Reihe mit in die Nähe von Greifswald in das Jahr 1933 und lässt uns teilhaben am Leben der Gestütsbesitzerfamilie von Dannenburg. Der Schreibstil ...
Roman Just nimmt uns im ersten Teil seiner “Zwanzig Jahre”-Reihe mit in die Nähe von Greifswald in das Jahr 1933 und lässt uns teilhaben am Leben der Gestütsbesitzerfamilie von Dannenburg. Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Die Handlungen der Protagonisten sind im Kontext der Zeit glaubhaft und nachvollziehbar.
Der Roman beginnt mit einem Rückblick in das Jahr 1918 und wir lernen Otto von Dannenburg kennen. Seine im ersten Weltkrieg gemachten Erfahrungen und die immer noch bestehenden guten Kontakte führen dazu, dass er dem Nationalsozialismus skeptisch gegenübersteht und die mit dieser Politik einhergehenden Gefahren erkennt und durchschaut. Er lässt sich nicht blenden und steht zu seinen Prinzipien.
Anders sein jüngerer Bruder Walter. Er sieht im Nationalsozialismus die Chance zum Aufstieg und hat keine Probleme damit, die Ziele der NSDAP auch mit Gewalt, Lügen, Erpressung und Verrat durchzusetzen.
Diese gegensätzlichen politischen Einstellungen führen zu einer Entfremdung der Brüder, die fast in einem endgültigen Bruch mündet.
Dem Autor gelingt es vortrefflich, beide Seiten zu beleuchten:
Otto, der Standfeste, der in Not geratenen Menschen hilft, obwohl ihm klar ist, dass dieses Verhalten auch Nachteile bringen kann.
Auf der anderen Seite Walter, der alle Skrupel über Bord wirft und nur seinen Vorteil und sein Vorankommen sieht und jede Menschlichkeit vermissen lässt.
Der Autor hat die im Jahr 1933 stattfindende Machtergreifung durch Adolf Hitler gut recherchiert und wiedergegeben. In diesen Passagen liest sich der Roman allerdings eher wie ein Geschichts-/Sachbuch und die Geschichte der Familie von Dannenburg gerät ins Hintertreffen.
Auf dem Cover ist der Reichstagsbrand zu sehen. Dieses Motiv ist hervorragend gewählt, zeigt es doch die düstere Zukunft des Deutschen Reiches in den darauffolgenden Jahren.