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Veröffentlicht am 26.03.2025

Die Last der Vergangenheit

Die Tochter des Leuchtturmwächters
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„...Ist es das wirklich wert? Dass du dir so viel Mühe gibst, die Gunst der Menschen wiederzuerlangen, die deine Familie zum Sündenbock für all ihr Elend machen?...

Diese Fragen stellt Sophie ihrer Freundin ...

„...Ist es das wirklich wert? Dass du dir so viel Mühe gibst, die Gunst der Menschen wiederzuerlangen, die deine Familie zum Sündenbock für all ihr Elend machen?...

Diese Fragen stellt Sophie ihrer Freundin Joey. Noch kenne ich als Leser die Vorgeschichte nicht, weiß aber, dass Joeys Aufträge als Eventmanagerin in ihrem Heimatort zum großen Teil gecancelt worden sind. Doch ihre Freundin stellt nicht nur Fragen, sie spielt ihr auch eine Anzeige zu. Auf einer Insel wird eine Projektleiterin für die Sanierung eines Leuchtturms gesucht.
Die Autorin hat einen bewegenden Roman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet und legt Wert auf Nuancen.
Joey bewirbt sich. Ihr eigentlicher Auftraggeber ist der 80jährige Walt, doch er will die Entscheidung seinem Enkel Finn überlassen. Das erste Zusammentreffen ist schon deshalb amüsant, weil beide einen männlichen Bewerber erwartet hatten.

„...Ich mag sie, Finn. Sie ist die Richtige. Außerdem ist es ja mein Leuchtturm, oder? Ich weiß, dass wir eine Abmachung haben, aber ich sollte doch auch was zu sagen haben...“

Walt hat seine Kindheit und Jugend in der Nähe der Insel verbracht. Jetzt als Witwer hat es ihn wieder hier her gezogen. Es sind Spuren seiner Vergangenheit, die ihn belasten.
Bei der Besichtigung des Leuchtturms findet Joey versteckte Zettel, die sich wie Eintragungen in ein Logbuch lesen. Ihre Neugier ist geweckt. Sie möchte der Geschichte nachgehen. Sie kniet sich voller Elan in ihre Arbeit. Damit wächst auch die Achtung in d en Augen von Finn.
Ab und an gewährt mit Walt einen Blick in die Vergangenheit. Es geht um die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Wie nahe der Krieg an die amerikanische Küste gekommen ist, war mir bisher nicht bewusst.
Der Roman bevorzugt leise Töne. Es geht um Schuld und deren Verarbeitung. Während Walt mit seiner Vergangenheit ringt, fragt sich Joey, ob es eine Möglichkeit gibt, die Probleme in ihrer Familie zu lösen. Doch auch Finn ringt mit einigen falschen Entscheidungen. Auch in seinem Leben gab es Brüche.
Gut ausgearbeitete Gespräche ermöglichen einen Einblick in die Gefühlswelt der Protagonisten.

„...Reue ist ein merkwürdiges Ding, mein Junge. Sie bringt dich dazu, rückblickend alternative Realitäten in deinem Kopf zu erfinden...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie uns unsere Vergangenheit prägen kann. Ich möchte mit einem Zitat enden:

„...Nichts hat ein so kurzes Gedächtnis wie der Sand am Meer. Jedes Mal, wenn das Wasser darüber gespült wird, wird er neu geformt...“

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Veröffentlicht am 25.03.2025

Schönes Kinderbuch

Leserabe 1. Lesestufe - Ostergeschichten
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„...Emilia und ihr Bruder Matteo freuen sich sehr auf Ostern. „Wer von uns findet die meisten Ostereier?“, überlegen die beiden...“

Mit diesen Zeilen beginnt die erste von insgesamt vier Geschichten. ...

„...Emilia und ihr Bruder Matteo freuen sich sehr auf Ostern. „Wer von uns findet die meisten Ostereier?“, überlegen die beiden...“

Mit diesen Zeilen beginnt die erste von insgesamt vier Geschichten. Das Buch stammt aus der Reihe Leserabe und wird für die erste Lesestufe empfohlen. Dafür wurden große Schrift und kurze Sätze gewählt. Die Texte pro Seite sind von geringem Umfang.
Übrigen, die meisten Ostereier finden weder Matteo noch Emilia.
In der zweiten Geschichte will Mats kein Osterhase sein. Was aber dann?
Ben will in der dritten Geschichte eine Osterhasenfalle bauen. Klar geht jemand in die Falle, aber kein Osterhase.
In der letzten Geschichte Sammelt der Affe Eier im Zoo und wird von deren Inhalt überrascht.
Der Schriftstil ist kindgerecht und humorvoll. Am Ende gibt es Leserätsel.
Das Buch ist wunderschön illustriert. Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 25.03.2025

Kampf auf See

Die Herren der See
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„...Mit welchem Recht überfallt ihr uns? England befindet sich weder mit Dänemark noch mit Danzig im Krieg. Wir sind rechtschaffene Seefahrer und Kaufleute...“

Doch der Kapitän hat keine Chance. Seine ...

„...Mit welchem Recht überfallt ihr uns? England befindet sich weder mit Dänemark noch mit Danzig im Krieg. Wir sind rechtschaffene Seefahrer und Kaufleute...“

Doch der Kapitän hat keine Chance. Seine Auflehnung kostet ihn das Leben. Von dem Mann, dessen Schiff ihn 1468 überfallen hat, wird man noch viel hören. Sein Name: Paul Beneke.
Der Autor hat einen spannenden Roman geschrieben. Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Gekonnt werden die historischen Ereignisse in das Geschehen integriert. Dafür sorgen auch die nautischen Begriffe, die verwendet werden.
Der Überfall auf das Schiff hat Folgen. In London kommt es zu einem Kampf zwischen Einheimischen und den Vertretern der Hanse, denn denen lastet man den Überfall an. Dabei verliert auch der junge Kaufmann Till Landers all seine Güter. Er kommt ins Gefängnis, doch ihm gelingt eine spektakuläre Flucht.
In Sluis heuert er bei Paul Beneke an. Er braucht Geld, um nach Wismar zurückkehren zu können. Doch er wird gewarnt:

„...Eins musst du wissen: Wenn du tatsächlich auf der Mariendraken als Ruter anheuern solltest, stehst du mit einem Bein in der Hölle...“

Die Personen werden gut charakterisiert. Eins haben Beneke und sein Gegenspieler Pawest gemeinsam: Ein Menschenleben zählt für sie nicht. Aber es gibt wesentliche Unterschiede. Während Beneke ein herausragender Seemann ist, hat Pawest von der Seefahrt keine Ahnung, ist aber überheblich und selbstherrlich. Er lässt sich nichts sagen und ist in jeder Hinsicht unbelehrbar.
Till Landers fügt sich gut in die Crew ein, setzt jedoch sein Leben mehrmals aufs Spiel, weil er für Menschlichkeit eintritt. Spannend sind die Gespräche zwischen Beneke und Landers.

„...Als du mir die Stirn geboten hast, um den Engländer zu retten, dessen Namen du nicht einmal kanntest, da hatte ich Respekt vor dir. Es gibt nicht viele Männer die diesen Mut aufbringen...“

Während des Gesprächs stellt Beneke die Frage, auf welcher Seite wohl Gott in diesem Krieg steht. Tills Antwort ist sehr reif für jene Zeit.

„...Ich denke, dass Gott weder auf der einen noch auf der anderen Seite steht, sondern Gott steht über allen...“

Gut beschrieben werden die Zustände in Brügge und Sluis. Außerdem wird deutlich, wie gern die Herrschenden ihr Fähnlein in den Wind hängen. Passt es den Herzog vorn Flandern, lässt er die Häfen für die Danziger sperren. Braucht er das Geld der Hanse, dürfen sie wieder einfahren. Einen weiteren Aspekt der Geschichte bilden die Rosenkriege in England.
Eine historische Karte und ein inhaltsreiches Nachwort ergänzen das Buch. Vor jedem Kapitel befindet sich ein Bild der Peter von Danzig, Benekes letztem Schiff, versehen mit einem Spruch aus der Offenbarung des Johannes.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es hat einen hohen Spannungsbogen und ist vielschichtig.

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Veröffentlicht am 24.03.2025

Wenn der Glaube durch das Leben trägt...

Miluscha
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„...Sorgt nicht, sorgt nicht, für euch wird gesorgt. Der Vater im Himmel bleibt!...“

Dieser Segensspruch des Vaters über seine Frau und die Kinder zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Doch sehenwir ...

„...Sorgt nicht, sorgt nicht, für euch wird gesorgt. Der Vater im Himmel bleibt!...“

Dieser Segensspruch des Vaters über seine Frau und die Kinder zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Doch sehenwir uns an, wie alles begann.
Der Autor hat eine bewegende Biografie geschrieben, die 1923 beginnt und 1945 endet. Es ist eine Neuauflage des Buche.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist fein ausgearbeitet und bringt die gesellschaftlichen und persönliches Probleme auf den Punkt.

„...Bist du wirklich bereit, Elsa Lohreder, mich alten Mann zu heiraten und zugleich die Mutter meiner Kinder zu werden?...“

Diese Frage kommt von Karl Beer im Oktober des Jahres 1923 in dem kleinen Ort Nebarewka der Ukraine. Die 22jährige bejaht, denn sie hatte sich schon seit dem Tode ihrer älteren Schwester um Karl und seine Kinder gekümmert.
Im Dorf leben meist deutsche. Familien. Karl Beer ist der Lehrer und unterrichtet auch in Deutsch und Religion. Bisher hat sich niemand um die Bewohner gekümmert. Doch die Großwetterlage in der Sowjetunion hat sich geändert. Eine neue Regelung besagt, dass nur noch in Russisch unterrichtet werden darf. Religion wird verboten. Glücklicherweise kann Karl Russisch. Außerdem wird die Menge an Land begrenzt, die eine Familie haben darf.
Der Autor versteht es, das Leben auf dem Land anschaulich zu beschreiben. Deutlich wird der Zusammenhalt unter den Deutschen. Sie haben ihre Kultur und ihre Sprache beibehalten. Selbst durch schwierigste Zeiten trägt sie ihr Glaube.
Mittlerweile hat Elsa nicht nur drei Stiefkinder zu versorgen, sondern auch drei eigene Kinder geboren. Dazu gehört Miluscha.
Die sich ändernden politischen Verhältnisse fordern immer neue Entscheidungen. Der Weg der Familie führt erst in die Südukraine, dann wieder heim, bevor sie nach Kasachstan deportiert werden. Nach dem Tode des Vaters in der Südukraine ist Elsa allein für die Familie verantwortlich. Jeder muss mit zufassen.
Der Hitler – Stalin - Pakt ermöglicht den deutschen Familien die Rückkehr in die Ukraine. Nach der deutschen Besatzung geht es der Familie vergleichsweise gut, denn ein Onkel erscheint und nimmt sie in sein Haus in Schitomir auf. Miluscha ist mittlerweile 13 Jahre alt. Doch die Front rückt näher und sie müssen erneut fliehen. Immer wieder wird deutlich, wie der Segen des Vaters die Familie begleitet.
In Deutschland kommt allerdings der Schock. Das erste Mal werden sie getrennt. Miluscha muss nach Brandenburg, um ihr Pflichtjahr abzuleisten. Dabei trifft sie das erste Mal auf fanatische Menschen, die immer noch glauben, dass der Krieg zu gewinnen ist. Sie muss lernen, wann sie was sagen darf.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 22.03.2025

Nichts ist, wie es scheint

Winzerkrieg
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„...Jetzt sah André den Fahrer des Wagens. Sein Kopf war seitlich nach vorne weggekippt und ruhte unnatürlich verdreht auf der Schulter...“

André hatte sich von Irena zum Joggen überreden lassen. Dass ...

„...Jetzt sah André den Fahrer des Wagens. Sein Kopf war seitlich nach vorne weggekippt und ruhte unnatürlich verdreht auf der Schulter...“

André hatte sich von Irena zum Joggen überreden lassen. Dass sie dabei auf einen Toten stoßen, war nicht eingeplant.
Der Autor hat erneut einen spannenden und kniffligen Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Die kurzen Kapitel und der schnelle Wechsel zwischen den Handlungsorten sorgen für den hohen Spannungsbogen. Die Rückblicke in die Vergangenheit geben Informationen zur Vorgeschichte. Außerdem besticht der Roman durch seinen feinen Humor. Daran hat nicht zuletzt Irena ihren besonderen Anteil.

„...Gib`s auf, alter Mann. Verena weiß genu, dass du vor Neugierde saugfähig wie ein trockener Schwamm bist...“

Der Tote ist Besitzer eines Weingutes. Natürlich lässt es sich André nicht nehmen, selbst zu ermitteln. Allerdings ist sich Hauptkommissar Frank Achill sicher, dass es eine schnelle Lösung gibt. Die Anzahl der Verdächtigen ist an einer Hand abzählbar. An erster Stelle stehen dabei Sarah, die geschiedene Frau des Toten, und Ute, deren neue Lebensgefährtin und eine berufliche Konkurrentin des Toten.
Erstaunlicherweise gibt es einen Abschiedsbrief. Doch da die Tatwaffe verschwunden ist, kommt Selbstmord nicht infrage. Der Schuss war sofort tödlich. Außerdem zeigt ein Besuch in der Wohnung des Toten, dass dort jemand etwas gesucht haben muss. Plötzlich gibt es zwei Geständnisse. Das macht die Aufgabe für Frank nicht einfacher.
Natürlich wird bei den Verhören auf den Dörfern meist Dialekt gesprochen. Das gibt dem Buch seine lokale Authentizität.
Die Informationen, die André Frank und Verena über die Ergebnisse der Kriminaltechniker geschickt entlockt, lassen ihn ein gewagte Theorie aufstellen. Akribisch bereitet er sich vor, um seine Vermutung nachweisen zu können. Währenddessen verstrickt sich Frank in ausufernden Aktionismus. Selbst seine Kollegin Verena schüttelt nur noch den Kopf.
Am Ende bleibt keine Frage offen. Wieder hatte André die richtige Idee.
Das Buch hat mich sehr gut unterhalten. Es ist eine gekonnte Mischung aus Ermittlungsarbeit und Proivatleben.

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