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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2025

Großartige Fortsetzung

Die Nacht (Art Mayer-Serie 3)
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Zum Cover:

Das Cover ist wie bereits der erste und zweite Band der Reihe einfarbig in einer kräftigen Farbe gehalten, dieses Mal ist es orange. Und wow, was für ein orange! Zudem sind man einen Wolf ...

Zum Cover:

Das Cover ist wie bereits der erste und zweite Band der Reihe einfarbig in einer kräftigen Farbe gehalten, dieses Mal ist es orange. Und wow, was für ein orange! Zudem sind man einen Wolf und einen Waldausschnitt. Der Name des Autors ist wieder in weißen Großbuchstaben in der oberen Hälfte des Covers vermerkt. Mir gefällt das Cover sehr, vor allem, da es so gut zur Reihe passt. Den schwarzen Farbschnitt, den meine erste Auflage hat, hätte es aber wieder nicht gebraucht.

Zum Buch:

Im dritten Band um den Ermittler Art Meyer und seine Kollegin Nele Tschaikowski wird es persönlich. Obwohl ich alle drei Bände sehr gemocht habe, bin ich verleitet zu sagen, dass mir dieser Band bisher am besten gefallen hat! Nun kennen wir Art und Nele bereits besser, sie sich gegenseitig auch und so sind sie ein stimmiges Team. Nele ist eigentlich noch in Elternzeit (im Buch heißt es Mutterschutz, gleichzeitig wird aber gesagt, dass das Baby mehrere Monate alt ist - von daher glaube ich, dass es Elternzeit sein müsste), hält es zu Hause und nur mit dem Kind und einem Mann, der sie eh immer schon am liebsten als Mutter und Hausfrau sehen würde, nicht aus und flüchtet sich in den Fall, der offiziell auch schon bald Art entzogen wird, da er als befangen gilt. Ich mag die zwei als Team unheimlich gerne. Sie haben beide unheimlich viele Ecke und Kanten und sind dadurch irgendwie so schön normal. Dass Art Neles Handlen nicht hinterfragt und einfach für sie da ist und sie so nimmt wie sie ist, finde ich großartig.

Schon in den letzten Bänden haben wir auch Milla kennengelernt, eine Achtjährige, die mit ihrer dementen Oma eine Etage unter Art wohnt und deren Mutter vor eineinhalb Jahren plötzlich spurlos verschwunden ist. Die Kleine ist sehr forsch und hat sich beim ehemaligen Heimkind Art ins Herz geschlichen. Nun geht es in diesem Band ganz offiziell und inoffiziell um die Suche nach Millas Mutter. Dabei steht jedoch ein Mordfall an einem Richter im Mittelpunkt und nur nach und nach ergibt sich daraus die Rolle, die Millas Mutter eventuell darin spielen könnte bzw. wie sie darin verwickelt sein könnte.

Der Autor baut die Geschichte gekonnt auf und macht es von Beginn an sehr spannend. Zu den Kapiteln in der Gegenwart, die überwiegen, kommen regelmäßig Kapitel aus der Vergangenheit, die aus Sicht von Millas Mutter geschrieben sind. Sie war damals ein Teenager und lebte in einem Wohnwagen in einer Wohnwagensiedlung. Die Vergangenheit soll etwas Licht in die Gegenwart werfen, ist jedoch schon allein für sich spannend und vielschichtig, da nicht alles klar ausgedrückt wird und manche Menschen nicht so zu sein scheinen, wie sie vorgeben.

Das Ende ist dann rund und lässt eigentlich keine Fragen mehr offen, aber Arts Verhalten lässt mich vermuten, wie es im vierten Band weitergehen würde - denn vielleicht ist es ja doch nicht, wie es scheint?


Fazit:
Das Buch ist in einem packenden Schreibstil geschrieben. Die uns bekannten Charaktere ermitteln wieder und man fühlt sich direkt "zu Hause" - es bedarf keine langen Erklärungen oder Rückblicke. Die Geschichte ist in sich schlüssig und gibt der Lesenden aufgrund der Kapitel in der Vergangenheit Einsichten in die Ermittlungen, die die Ermittelnden lange nicht haben. Toll geschrieben!

Leseempfehlung:
Ich kann das Buch absolut weiterempfehlen, würde aber, wie ich es bei fast allen Reihen mache, dazu raten, mit Band 1 zu starten, um die Charaktere besser kennenzulernen.

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Veröffentlicht am 27.03.2025

toller zweiter Band

This could be home
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Die Geschichte spielt wieder auf Hawaii, was der Handlungsort der gesamten Reihe ist. Wir lernen in diesem Buch Laurie besser kennen. Sie ist die jüngere Schwester von Vince, der einer der Hauptcharaktere ...

Die Geschichte spielt wieder auf Hawaii, was der Handlungsort der gesamten Reihe ist. Wir lernen in diesem Buch Laurie besser kennen. Sie ist die jüngere Schwester von Vince, der einer der Hauptcharaktere aus Band 1 ist, wodurch wir auch schon mit Laurie Bekanntschaft gemacht haben. Grundsätzlich möchte ich bereits an dieser Stelle sagen, dass ich dringend empfehle, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da sie wirklich aufeinander aufbauen, auch wenn es jeweils eine abgeschlossene Handlung ist. Mir hat es sehr gut gefallen, dass wir sowohl Vince als auch Lou, der weibliche Hauptcharakter aus Band 1, auch in diesem Band wiedertreffen und das nicht nur am Rande, sondern wirklich regelmäßig, da beide Bezugspersonen für Laurie sind. So etwas habe ich in anderen Liebesroman-Reihen vermisst: Dort hatte ich immer den Eindruck, dass Charaktere aus den Bücher davor nicht mehr groß eine Rolle spielen, was ich sehr schade finde. Bekannte Nebencharaktere sind auch hier wieder Nebencharaktere, wobei man deutlich erkennt, dass ein Charakter, der dann in Band 3 zum Hauptcharakter wird, intensiver eingeführt wird, sodass wir bereits eine gute Grundlage für das letzte Buch der Reihe haben. Ich muss sagen, generell bin ich von der detailreichen Ausarbeitung der Charaktere durch die Autorin schwer begeistert.

Die Geschichte nimmt recht schnell Fahrt auf und schon bald trifft Laurie auf Tristan, den männlichen Hauptcharakter. Laurie verfolgt in diesem Buch das Ziel ihr Studium auf dem Festland abzubrechen und auf Hawaii eine Ausbildung zur Rettungsschwimmerin zu beginnen, was mit ihrer Vergangenheit zusammenhängt. Für diese Ausbildung macht sie ersteinmla ein Praktikum bei der Ocean Saftey und muss dann noch einen anspruchsvollen sportlichen Test bestehen, für den sie zum Zeitpunkt ihrer Entscheidung noch lange nicht die körperliche Fitness hat. In all das ist Tristan verwickelt, der aus einer Rettungsschwimmer-Familie kommt und zu Beginn ihr Praktikum betreuen muss.

Tristan wird auch im Buch schon als harte Nuss bezeichnet; mir war er aber von Beginn an irgendwie sympathisch. Ich kann mir zwar sehr gut vorstellen, dass es schwierig ist mit ihm zusammenzuarbeiten, vor allem als Praktikantin, die noch keine Erfahrung, aber viele Fragen hat, aber man merkte schnell, dass er ihr eigentlich nichts Böses will und sich durchaus auch kümmerte.

Der Verlauf der Geschichte hat mir gut gefallen, es ging ruhig voran, entwickelte sich alles in einem Tempo, das ich durchaus als realistisch ansehe, wenn man sich berufsbedingt eh jeden Tag sieht bzw. wenn man eben aus anderen Gründen sehr regelmäßig miteinander zu tun hat und nicht extra Dates ausmachen muss, die dann nicht Tag für Tag stattfinden.

Gegen Ende wartete ich förmlich noch darauf, dass ein Drama passierte, darauf arbeitete die Autorin mit ihren Erläuterungen zu Lauries Ex-Freund sehr deutlich hin und natürlich kam es dann auch so wie vorhergesehen. Aber wie auch vorherzusehen war, war das ganze recht schnell wieder erledigt. Da frage ich mich, ob es das wirklich gebraucht hätte? Man hätte auch irgendeinen anderen Twist einbringen können, der nicht ganz so offensichtlich gewesen wäre. Tristan war mir im letzten Viertel auch etwas weichgespült. Ich weiß nicht, aber der Tristan aus den Kapiteln davor war eher meins, mit seinen Ecken und Kanten und doch auch lieben Seiten - am Ende fehlten ihm die Ecken und Kanten. Trotzdem hat mich das Buch bis zu letzt sehr gut unterhalten!

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Veröffentlicht am 27.03.2025

Lesenswert!

Freiheit
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"Freiheit" ist die Autobiographie der ersten Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland Dr. Angela Merkel, die sie nach dem selbstgewählten Ausscheiden nach 16 Jahren als mächtigste Person des Landes ...

"Freiheit" ist die Autobiographie der ersten Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland Dr. Angela Merkel, die sie nach dem selbstgewählten Ausscheiden nach 16 Jahren als mächtigste Person des Landes gemeinsam mit ihrer Vertrauten und langjährigen Begleiterin im Kanzlerinnenamt Beate Baumann geschrieben hat. Dieser Biographie liegen subjektive Erinnerungen, aber auch Plenarprotokolle, Protokolle des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung sowie Protokolle der Parteitage zugrunde, wie wir in der editorischen Notiz erfahren.

Das Buch ist in fünf große Teile mit mehreren Kapiteln pro Teil gegliedert. Es beginnt mit "Ich wurde nicht als Kanzlerin geboren" und umfasst ihre Kindheit, Jugend und das junge Erwachsenenleben in der DDR. Diese Kapitel lasen sich für mich sehr einfach, da sie neben dem politischen Geschehen auch sehr viel Kindheit und Jugend zeigten und waren damit ein sehr guter Einstieg. Sie als unpolitisch oder wenig politisch zu bezeichnen, wäre jedoch falsch. Als Tochter eines protestantischen Pfarrers in einer Diktatur stand sie stets unter besonderer Beobachtung und hatte teilweise nicht dieselben Möglichkeiten wie Gleichaltrige - durfte sich die Religion nicht in Politik einmischen und wurde kritisch beäugt.

Je näher der Mauerfall rückte und je älter Frau Merkel wurde, desto mehr interessierte sie sich für Poltik, agierte politisch und trat schließlich auch ihrer ersten politischen Partei bei. Dies umfasst den eher kurzen zweiten Teil "Ein demokratischer Aufbruch", der lediglich die Zeit vom 10. November 1989 bis zum 02. Dezember 1990 beleuchtet. Interessant fand ich, dass es rund um den Mauerfall und die Wiedervereinigung gar nicht so wichtig war, welcher Partei ein Mensch angehörte und problemlos Menschen aus verschiedenen Parteien an einem Tisch sitzen und diskutieren konnten, z.B. im Freundes- und Bekanntenkreis, solange alle einer pro-demokratischen, pro-Wiedervereinigung gesinnten Partei angehörten. Dieses "hauptsache demokratisch" ist mittlerweile wieder aktuell wie nie.

Der dritte Teil befasst sich mit ihrem politischen Aufstieg. "Freiheit und Verantwortung" umfasst die Zeit vom 3. Dezember 1990 bis zum 21. November 2005, dem Moment als sie die erste Bundeskanzlerin wurde. Hier erfahren wir von ihren ersten Tätigkeiten als Ministerin im ersten Bundestag des wiedervereinten Deutschland. Von ihren teils noch wackeligen Schritten in der großen Politik - wie es uns ja eigentlich allen die erste Zeit in einem neuen Job geht. Man schaut, wo man gelandet ist, wo man sich einbringen kann, wo man seine eigene Position vielleicht anpassen muss, ohne sich zu verstellen und wo man langsam selbstsicherer wird und größere Projekte in Angriff nimmt. All das passiert auch hier und es war sehr interessant diese Schritte zu begleiten. Nicht immer lief alles glatt und nicht nur einmal wäre Frau Merkels politische Karriere fast schon beendet gewesen, bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte. Denn eins muss man ihr lassen, sie war stets jemand, der für ihre Überzeugungen eintratt und auch Fehler machte, die ein Frischling eben so macht. Dass sie diese in der Biographie erwähnt hat, hat mir gut gefallen; denn die wenigsten, die dieses Buch lesen, kennen ihren ganzen politischen Weg und das eine oder andere Interview, die eine oder andere Besprechung oder die Meinungsverschiedenheit sind den wenigsten (noch) bekannt. Man hätte es also auch unter den Tisch fallen lassen können. Hat sie aber nicht. Hut ab.

Der vierte und fünfte Teil beschäftigen sich dann mit ihrer Zeit als Bundeskanzlerin. Sie schreibt über verschiedene Krisen, innenpolitisch und außenpolitisch. Über die EU, die NATO, das Verhältnis zu den amerikanischen Präsidenten, die sie kennengelernt hat sowie über Israel und abschließend die Pandemie, aber immer wieder auch über kleine Dinge wie ihr Wirken in ihrem Wahlbezirk an der Ostsee oder der Fußball-WM im eigenen Land. Vor allem so Kleinigkeiten wie ihre Begeisterung für die Weltmeisterschaft fand ich sehr sympathisch und zeigten auch die Frau neben der großen politischen Bühne. Ich weiß, dass sie damals durchaus belächelt oder gar ausgelacht wurde, wie sie auf der Tribüne saß und jubelte, aber im Buch wird noch einmal deutlich, dass es einfach ein Thema ist, eine Sportart, die sie begeistert - so wie sie immer mehr Frauen in Deutschland und der Welt begeistert, da ist sie einfach eine von uns und eben nicht nur Bundeskanzlerin. Sehr sympahtisch wie ich finde.

All diese Themen sind sprachlich sehr gut geschrieben. Mir war sehr schnell bewusst, dass dieses Buch für alle geschrieben wurde, für jede Person, die sie gerne lesen möchte; die Frau Merkel vielleicht noch einmal besser oder anders kennenlernen möchte; die sich für ihren Werdegang oder ihre Entscheidungen interessiert oder diese vielleicht (endlich) verstehen oder zumindest nachvollziehen möchte. Dass das Buch nicht nur für politisch versierte Menschen geschrieben wurde. Dass es kein "jetzt kriegen alle, die mir begegnet sind und nicht nach meiner Pfeife tanzten, ihr Fett weg" - Buch ist. All das hat mir überaus gut gefallen. Der Schreibstil ist sachlich, aber natürlich auch subjektiv; das Leben ist geprägt von subjektiven Entscheidungen, ob nun privaten oder politischen. Immer werden die politischen Begriffe und Abkürzungen jedoch erklärt. Es gibt am Ende des Buches ein Glossar, aber, und das fand ich außerordentlich hilfreich, es werden alle Begriffe auch im Fließtext einfach erläutert. Ob nun in einem Nebensatz oder durch zwei, drei zusätzliche Sätze. Es werden keine Fußnoten verwendet, um Dinge zu erläutern! Dafür bin ich so dankbar! Fußnoten empfinde ich als unheimlich störend und den Lesefluss negativ beeinflussend. Außerdem geben sie mir den Eindruck, dass es eigentlich etwas ist, das man wissen sollte und das nun nur für Unwissende unten noch einmal erläutert wird. Dadurch, dass hier nicht dieses Mittel benutzt wurde, las sich das Buch wirklich flüssig und ich fühlte mich immer wieder von Neuem abgeholt und eingebunden.

Natürlich gab es über die mehr als 700 Seiten Themen, die mir schwer gefallen sind. Mir ist aufgefallen, dass es sich für mich dabei immer um Kapitel handelte, die Finanz-Thematiken hatten, z.B. "Weltwirtschaftskrise". Offensichtlich ist mein Wissen, was diese Themen betrifft, besonders eingeschränkt - es überrascht mich aber nicht! Daher kann es natürlich sein, dass andere Leser:innen mit anderen Themen Schwierigkeiten bekommen - vielleicht mit mehr Kapiteln als ich, vielleicht mit weniger. Damit sollte man, insofern man sich in der großen Welt der Politik nicht ganz besonders gut auskennt, rechnen, wenn man dieses Buch zur Hand nimmt.

Abschließend möchte ich noch erwähnen, was mich überrascht hat und es hat gar nichts mit Frau Merkel zu tun, sondern mit der gesamten Struktur unserer Regierung: Ich hätte niemals gedacht, wie viele Personen im BundeskanzlerInnenamt im Hintergrund arbeiten! Wie viele Menschen der mächtigsten Person in unserem Land zuarbeiten! Wie viele Experten sie zu allen möglichen Themenbereichen beschäftigen und dass sie eben nicht alles selbst wissen! Für mich war der Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin bisher immer eben der Mensch im Land, der sich mit allen Themen besonders gut auskennt! Wie lächerlich mir dieser Gedanke nach der Lektüre dieses Buches erscheint! Ich habe dazu gelernt. Eine Menge. Als mächtigste Person dieses Landes muss man vor allem für alles offen sein, sich für alles interessieren, die richtigen Menschen kennen, die einem helfen und einen unterstützen, auch in schweren Zeiten hinter einem stehen und man darf sich, vor allem als Frau, nicht von den ganzen Trumps, Putins und Co.s unterbuttern lassen! Eigentlich alles wie im echten Leben einer Frau - nur ein paar Dimensionen größer.

Fazit:
Eine politische Biographie, die auch für Laien gut lesbar ist. Es ist offensichtlich, dass das Buch nicht nur für politisch gut bewanderte Menschen geschrieben wurde, sondern auch für alle anderen, die an der Person Frau Dr. Angela Merkel Interesse haben oder sie (im Nachhinein ihrer Bundeskanzlerinnenschaft) besser kennenlernen möchten, um ihre Entscheidungen zu verstehen (oder auch nicht).

Leseempfehlung:
Ich kann dieser doch recht dicken Biographie eine absolute Leseempfehlung aussprechen. Es lohnt sich.

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Veröffentlicht am 26.02.2025

Großartiges Buch!

Der letzte Mord am Ende der Welt
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Dieses Buch zu rezensieren, ist gar nicht so leicht. Stuart Turton schreibt andere Bücher; Bücher, auf die man sich voll und ganz einlassen muss, die man nicht einfach so nebenbei lesen kann. Sein Schreibstil ...

Dieses Buch zu rezensieren, ist gar nicht so leicht. Stuart Turton schreibt andere Bücher; Bücher, auf die man sich voll und ganz einlassen muss, die man nicht einfach so nebenbei lesen kann. Sein Schreibstil ist für mich etwas ganz Besonderes. Seine drei bisherigen Bücher hatte alle das Genre "Kriminalroman" auf dem Cover stehen, was natürlich auch stimmt. Es wird gemordet, es wird ermittelt, es ist auf unterschiedliche Art spannend. Aber ansonsten sind seine Bücher von Grund auf verschieden und genau das ist sein Ziel, wie er uns Leserinnen und Lesern in "eine besondere Danksagung" am Ende dieses aktuellen Buches erklärt. Dieses Buch ist beispielsweise ein Kriminalroman mit erheblichem Science-Fiction Anteil und einer apokalyptischen Darstellung im Sinne eines Weltuntergangsszenarios ohne religiöse Bestandteile. Sehr wahrscheinlich hätte ich dies von fast keinem/r anderen Autor bzw. Autorin gelesen, da es grundsätzlich kein Inhalt ist, der mich großartig anspricht. Bei Stuart Turton warf ich diese Bedenken aufgrund der positiven Eindrücke der ersten beiden Bücher über Board und wurde auf eine atemberaubende Art belohnt. Mit diesem Buch, das mich fernab meiner Wohlfühlzone abgeholt und so gut unterhalten hat, hat er sich bei mir einen Freifahrtschein erschrieben. Ich werde zukünftig sicherlich alle seine weiteren Bücher ganz bedenkenlos und voller Vorfreude lesen.

So, aber worum geht es denn nun in "Der letzte Mord am Ende der Welt"? Wir befinden uns auf einer kleinen griechischen Insel, die nicht konkreter benannt oder lokalisiert wird und von der wir nur einen Bruchteil im Laufe des Buches kennenlernen. Von der Spezies "Mensch" existieren nur noch drei Personen, die die "Ältesten" darstellen und alle über 100 Jahre alt sind. Alle anderen menschlichen Charaktere auf der Inseln sind, wie man nach und nach erfährt, menschenähnlich gezüchtet. Eine künstliche Intelligenz steuert ihre Leben aus der Ferne. Diese Kreaturen sind theoretisch so gezüchtet, dass sie ausschließlich friedlich leben können; da die menschliche Spezies die Welt durch Kriege, persönliche Auseinandersetzungen und ihren Lebensstil zerstört und schlussendlich eine chemische Reaktion provoziert hat, einen Nebel, der bisher die restliche Welt abseits der Insel verschlungen hat. Die Menschheit hatte sich auf diese Insel evakuiert, verblieben sind nun aber nur noch drei. Und nun geschieht ein Mord an einem dieser drei letzten Menschen. Doch wie konnte dieser überhaupt geschehen, wenn es nur noch drei Menschen gab und die übrigen Wesen friedlich gezüchtet wurden? Und wer hat ein Interesse daran, diesen Mord überhaupt aufzuklären bzw. cwer hat überhaupt die Kompetenzen zu ermitteln? Es findet sich ein weibliches Wesen, das bisher keine Aufgabe zum Gemeinwohl der Gruppe gefunden hat, da es offensichtlich nichts besonders gut kann - außer Fragen stellen, die die anderen ihr nicht beantworten wollen oder können. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, denn mit dem Tod dieses Menschen kommt der Nebel nun auch der Insel immer näher und droht sie zu verschlingen.

Stuart Turton erfindet hier eine kleine Welt, die er bis ins Detail beschreibt, dies aber nicht auf langatmige Weise, sondern nach und nach im Laufe der Geschichte. Wir lernen das Dorf kennen und Orte außerhalb der Mauern. Lernen peu à peu die verschiedenen Charaktere kennen, ihre Vergangenheit und wie ihr Leben im Dorf aussieht. Der Autor beschreibt Feste und begründet Lebenserwartungen. Lässt uns langsam in dieses uns doch unbekannte Leben eintauchen und machte es für mich auf diese Art und Weise sehr gut möglich mich hineinzufühlen und die Entscheidungen und das Verhalten der einzelnen Personen nachzuvollziehen.

Unterschwellig und doch immer präsent sind Bezüge zu unserer wahren Welt, der Welt wie wir Leserinnen und Leser sie kennen. Wie die damaligen Menschen durch ihre fortschrittliche Entwicklung - denn die Menschen vor dem Nebel waren unserer Gegenwart noch etliche Jahre voraus - sich ihr eigenes Leben so bequem wie möglich gestaltet haben, dabei aber sehr egoistisch vorgegangen sind und weder auf ihre Mitmenschen noch auf die Umwelt und den Planeten geachtet haben. Wie sie durch Wut, Neid und Missgunst körperliche Auseinandersetzungen und Kriege angezettelt haben, bis hin zu dem Moment als sie einen zerstörerischen Nebel in die Welt gesetzt haben, vor dem sie sich dann nicht mehr retten konnten - ähnlich der letzten weltweiten Pandemie, nur noch um einiges schlimmer und ohne Mittel und Wege zur Rettung der Menschheit.

Das Buch hat mich von Beginn an fasziniert und immer wieder in seinen Bann gezogen.

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Veröffentlicht am 20.01.2025

ein sehr schönes Geschwister-Buch

Mein artgerecht-Geschwisterbuch: Ich zuerst! Nein, ich!
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Zum Cover:
Das Cover zeigt die Hauptcharaktere: drei Eichhörnchen: Mama, den großen Bruder und die kleine Schwester. In Sprechblasen "Ich zuerst!", "Nein, ich!" wird direkt deutlich, um was es hier geht. ...

Zum Cover:
Das Cover zeigt die Hauptcharaktere: drei Eichhörnchen: Mama, den großen Bruder und die kleine Schwester. In Sprechblasen "Ich zuerst!", "Nein, ich!" wird direkt deutlich, um was es hier geht. Es ist farbenfroh, aber nicht überladen. Ansprechend.

Zum Buch:

In diesem Buch lernen die Eichhörnchen Vincent, den großen Bruder, Sophia, die kleine Schwester und Mama-Eichhörnchen kennen. Sophie ist ein Jahr alt, Vincent schätze ich auf Kindergartenalter, dies wird nicht näher erläutert.

Im Laufe des Buches wird ein Tag in der Familie dargestellt, ein Vater kommt nicht vor, dafür aber eine Tante, die regelmäßig zu Besuch kommt. Immer wieder befinden sich die Geschwister in Situationen, in denen sie teilen müssen, etwas abgeben, gemeinsam spielen, nachgeben oder trösten. Die Szenen sind dabei sehr realistisch gestaltet. Es gibt einen Becher, den beide haben wollen, das letzte Stück Essen wird vom Geschwisterkind vernascht, das große Kind möchte etwas bauen, aber das kleine ist noch so ungeschickt, dass es das Gebaute zerstört, wogegen es aber Hilfe bei anderen Situationen benötigt. Sowohl Vincent als auch Sophia sind im Laufe des Tages immer wieder frustriert, aber auch hilfsbereit. Beides äußern sie durch ihr Verhalten, aber auch verbal. Die Mutter sowie die Tante versuchen hier zu helfen, gestehen auch eigene Fehler an und bieten Ideen und Hilfestellungen.

Mir hat dies wirklich gut gefallen. Es zeigt wie Geschwister gut zusammenarbeiten können, unterstützen können, liebevoll miteinander umgehen, aber es dann doch auch immer wieder Situationen geben kann, in denen der andere einfach nur "nervt" und "doof" ist.

All diese Situationen hat die Illustratorin sehr ansprechend und kindgerecht dargestellt. Die Bilder sind aussagekräftig, aber teilweise auch witzig und landen immer zum Austausch ein. Man kann vieles entdecken, aber eben auch über Körperhaltung und Mimik der Figuren sprechen. "Warum lächelt Sophia hier?" oder "Warum guckt Vincent so böse? Und warum hält Sophia ihm gleichzeitig eine Blume hin?".

Am Ende des Buches befinden sich dann noch neun Tipps für Eltern, wie aus Geschwistern ein Team wird. Vieles ist vielleicht für die meisten LeserInnen selbstverständlich, aber ich bin immer der Meinung, wenn so etwas auch nur ein Elternteil findet, das daraus etwas mitnimmt, dann haben solche Tipps an dieser Stelle absolut ihre Berechtigung. Und manchmal braucht es ja auch einfach nur eine kleine Erinnerung für etwas, das man eigentlich weiß oder eigentlic so praktizieren möchte, aber das im Alltag dann doch verloren geht.

Fazit:
Ein sehr schön gestaltetes und einfach geschriebenes Buch über den Umgang mit jüngeren Geschwistern - mit Tipps für Eltern.

Leseempfehlung:
Ich kann dieses Buch für Geschwister mit einem Altersunterschied von bis zu 6 Jahren, evtl. auch 7 je nach Entwicklung des älteren Kindes, absolut empfehlen. Auch für Eltern. Es lädt dazu ein mit dem älteren Geschwisterkind die Entwicklung und das Verhalten des jüngeren Kindes zu besprechen und zu reflektieren, um vielleicht auch etwas Verständnis zu wecken oder zumindest zu zeigen, dass es anderen ähnlich geht und die verwirrenden Gefühle nicht nur dieses eine Kind betreffen, sondern normal sind. Manchmla mag man sein Geschwisterchen und manchmal halt auch nicht. Und das ist okay.

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