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Veröffentlicht am 08.10.2024

Schicksale

La Louisiane
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Das Cover wirkt wie ein Gemälde eines großen alten Malers. Es hat so viel Ausdruckskraft, so verkörpert es eine gewisse Verzweiflung und doch strahlt es so viel weibliche Stärke aus. Ein sehr passendes ...

Das Cover wirkt wie ein Gemälde eines großen alten Malers. Es hat so viel Ausdruckskraft, so verkörpert es eine gewisse Verzweiflung und doch strahlt es so viel weibliche Stärke aus. Ein sehr passendes Cover für ein Buch das im 18. Jahrhundert in angesiedelt ist und die Geschichte dreier Frauen erzählt. Irgendwie erinnert es mich sogar ein wenig an die Frauen während der französischen Revolution, in ihrer typischen Darstellung.

In La Louisiane erzählt die Autorin Julia Malye die Geschichte dreier Frauen im 18. Jahrhundert und ihr Aufbegehren gegen auferlegte Zwänge.
Die zwölfjährige Charlotte ist eine Waise und man könnte schon fast sagen, sehr frech und für ihr Alter sehr scharfzügig. Pétronille mit ihrem auffälligen Muttermal im Gesicht ist eine enterbte Adlige und dann ist da noch die Engelmacherin Geneviève, die Frauen liebt. Sie leben in der psychiatrische Anstalt Salpêtrière und sollen in der französischen Kolonie La Louisiane für Nachwunchs und somit für den Fortbstand der dieser Kolonie vollen ‚freiwilligen‘ Bewohnern sorgen. Während der langen Seereise freunden sich die drei an.

Ein sehr interessanter Punkt bei dem Buch ist, dass es aus der Sicht verschiedenen Personen geschrieben ist. Zu Beginn erzählt eine Aufseherin der psychiatrischen Anstalt Salpêtrière über das Auswahlverfahren der ‚freiwilligen‘ Frauen. Danach erfahren wir die weitere Geschichte aus der Sicht von Charlotte, Pétronille und Geneviève. Teils nüchtern aber auch emotional und erschreckend. Zudem schafft es die Autorin die Umgebung und Erinnerungen der Frauen an ihre Heimat bildlich umzusetzen. Manchmal hatte ich das Gefühl, die Lavendelfelder zu riechen und mich selbst in La Louisiane aufzuhalten.

Es ist eine aufwühlende und realistisch wirkende Geschichte dreier Frauen, die einen unbändigen Mut aufbringen um ein Leben zu führen, dass sie so zwar nicht freiwillig wollten aber doch ihr Bestes geben um es zu ertragen.
Mich hat das Buch berührt obwohl ich nicht so richtig die Verbindung zu den Protagonistinnen hatte. Manchmal empfand ich die Sprache der Epoche etwas anstrengend, aber dennoch empfinde ich das Buch als absolut lesenswert.

La Louisiane von Julia Malye ist ein Buch das sich Zeit einfordert, was aber absolut gerechtfertigt ist.

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Bandenkrieg oder doch mehr?

Tode, die wir sterben
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Das Cover begrüßt den Leser mit einem Blick auf die Öresundbrücke, einem wolkigen Himmel und einem Stück Meer. Eigentlich ein ruhiger und schöner Ausblick, aber in Tode, die wir sterben ist die Welt in ...

Das Cover begrüßt den Leser mit einem Blick auf die Öresundbrücke, einem wolkigen Himmel und einem Stück Meer. Eigentlich ein ruhiger und schöner Ausblick, aber in Tode, die wir sterben ist die Welt in Malmö nicht so schön wie das Cover.

Wie bei einem Reihenstart üblich lernen wir die beiden Hauptprotagonisten Svea Karhuu und Jon Nordh ausführlich kennen. Sie könnten nicht verschiedener sein. Svea Karhuu, Mitte zwanzig und ehemalige Undercover-Ermittlerin aus Nordschweden und strafversetzt nach Malmö. Jon Nordh, Mittel vierzig und frisch verwitwet. Seine Frau starb bei einem Autounfall zusammen mit seinem Partner und besten Freund. Beide haben also ihr Päckchen zutragen und müssen plötzlich als Partner in dem Fall eines toten dreizehn Jährigen Jungen ermitteln. Alles sieht aus wie Fall von Bandenkriminalität, aber in Malmö scheint nichts so zu ein wie es scheint. Denn es ist nicht immer das Offensichtliche was zählt.

Zu Beginn empfand ich Tode, die wir sterben etwas langatmig, weil wir wirklich sehr viel über Svea und Jon erfahren. Ich habe etwas mit den beiden gefremdelt, denn manchmal war mir das Gejammere von Jon etwas zu viel. Aber dann nimmt der Fall ungeahnte Wendungen auf und die Kommissare wurden mir immer sympathischer. Durch den Twist nach dem zweiten Mord und der nicht enden wollenden Beharrlichkeit von Svea wurde es wirklich spannend.
Besonders Svea ist mir ans Herz gewachsen. Allein durch ihre Art die Ermittlungen anzugehen und dabei ihre eigenen Wege zu gehen. Am Ende konnte ich mich auch für Jon erwärmen. Denn durch die Ermittlungen und sein in der Situation herein zu wachsen, was der Leser quasi live miterlebt, wurde er immer sympathischer.

Der Bezug zu aktuellen Themen wie Bandenkriminalität in Schweden bis hin zum russischen Geheimdienst bietet Tode, die wir sterben von Roman Voosen & Kerstin Signe Danielsson dann doch alles was ein guter Krimi benötigt. Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Fall dieser beiden ungleichen aber doch sich perfekt ergänzendem Ermittler-Duo.

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Veröffentlicht am 04.08.2024

interessant und viel Potenzial

Skyhunter – A Silent Fall
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Das Cover ist wunderschön und aufwendig mit blauem Hintergrund und farblich in gelb bis bronzefarbigen Ornamenten. Das Blau und Ornamente werden sich auf dem Farbschnitt fortsetzen. Hier fällt schon einmal ...

Das Cover ist wunderschön und aufwendig mit blauem Hintergrund und farblich in gelb bis bronzefarbigen Ornamenten. Das Blau und Ornamente werden sich auf dem Farbschnitt fortsetzen. Hier fällt schon einmal auf, dass das angegebene Lesealter ab 14 Jahre auf den Trend der Farbschnitte getrimmt wird. Hier bei Skyhunter von Marie Lu fällt dies schon sehr auf und manch älterer Leser könnte sehr auf das Buch in der Farbschnitt-Variante hereinfallen. Zu mindestens ging es mir so, zumal es als Fantasy-Roman eingeordnet wurde. Ich liebe gute Fantasy und war dem entsprechend sehr neugierig auf das Buch.

Talin, Elitekämpferin von Mara, hat ihr Zuhause und ihre Stimme auf der Flucht vor der Karensa-Föderation verloren. Allein hat sie keine Chance und so schließt sich einer Gruppe an, den Stikern an. Diese kämpfen genau wie sie gegen die Föderation und gegen die schrecklichen Labore der Karensa.
Red, gehört eigentlich zur Karensa-Föderation doch er hat einen Fehler begangen im Kampf gegen Mara. Er wird gefangen genommen und in einem der Gefängnisse von Mara inhaftiert. Eigentlich eine aussichtslose Lage, denn ihm droht nichts geringeres als der Tod.
Als Talin ihm begegnet sieht sie Kämpferpotenzial in Red und beschließt ihn auf die Seite der Striker zu ziehen. Doch aus welchem Grund sollte Red einer Feindin glauben oder gar vertrauen.

Das World-Setting ist wirklich interessant und bietet viel Potenzial und auch der Ansatz eine stumme Hauptfigur zu kreieren ist genial. Alle Protagonisten haben Tiefe und sind an sich spannend gezeichnet, haben Ecken und Kanten und doch ist da etwas dass man sie einfach nur mögen muss.

Doch leider stellte sich beim Lesen immer mehr heraus dass Skyhunter immer mehr zu Dystopie schwankte. Für mich war dann doch zu viel Dystopie und zu wenig Fantasy, schade denn ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut. Es wird einen zweiten Teil der Skyhunter-Reihe geben. Irgendwie bin ich schon neugierig wie es mit Talin und Red und wie es im Kampf Maras gegen die grausame Föderation weiter geht. Allerdings ist es sehr schade, dass es noch nicht andeutungsweise einen Termin für den zweiten Teil gibt. Dies schreckt mich doch etwas ab, denn werde ich ohne noch einmal nach zu lesen in den Teil finden?

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Veröffentlicht am 02.06.2025

war nicht so ganz meins

Die Bücherfrauen von Listland. Der Gesang der Seeschwalben
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Das Sylt Setting ist einfach wundervoll und man fühlt sich beim Lesen als wäre man direkt vor Ort. Die Geschichte an sich ist interessant und weißt auch spannende Punkte auf, allerdings empfand ich das ...

Das Sylt Setting ist einfach wundervoll und man fühlt sich beim Lesen als wäre man direkt vor Ort. Die Geschichte an sich ist interessant und weißt auch spannende Punkte auf, allerdings empfand ich das viele Drum rum manchmal etwas langatmig und nicht so optimal. Ich empfand es als ablenkend vom wesentlichen. Hinderlich für mich war dieses Gefühls hin und her von Anna im Bezug auf Eric. Dies war in meinen Augen nicht unbedingt nötig, obwohl eine Liebesgeschichte in einer Familiensaga nicht fehlen sollte. Doch hier empfand ich es einfach zu gewollt als langsam wachsend.

Das Geheimnis von Finja und der Rückblick ins Jahr 1937 empfand ich als spannend und auch das Geheimnis um ihre verschwundene Schwester ist gekonnt umgesetzt. An diesen Stelle hatte die Autorin all meine Aufmerksamkeit. Auch die Frage wie lange Familiengeheimnisse bewahrt werden sollten und ab wann das Verschweigen Familien zerbrechen lassen als Kontext war ansprechend.

Schade eigentlich dass das Buch mich nicht so überzeugen konnte obwohl es Potenzial zu einer Sommer-Wohlfühl-Dilogie hat. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mir mehr Bezug auf die im Klappentext getriggerten geheimnisvollen Mythen erwartet habe.

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Veröffentlicht am 30.03.2025

spannend aber nicht meins

Echokammer
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Ich habe mich sehr schwer getan beim Lesen. Leider musste ich mehrfach wieder von vorn beginnen. Zwar ist das Thema höchst spannend allerdings konnte mich Echokammer von Ingar Johnsrud nicht richtig erreichen. ...

Ich habe mich sehr schwer getan beim Lesen. Leider musste ich mehrfach wieder von vorn beginnen. Zwar ist das Thema höchst spannend allerdings konnte mich Echokammer von Ingar Johnsrud nicht richtig erreichen. Ich empfand die Einteilung der Kapitel höchst anstrengend und den Ermittlern wurde so nicht warm. Sicherlich kennst du auch dieses Gefühl, wenn du etwas liest und du dennoch das Gefühl hast, du bist absolut im falschen Buch. Irgendwie war es als würde ich versuchen gegen eine unsichtbare Wand anlesen wollen. Mir fehlte der Zugang zur eigentlichen Geschichte, zu den Protagonisten und irgendwie allem.

Die Geschichte an sich war spannend und die Grundstimmung konnte ich gut nachempfinden. Aber selbst nach mehrmaligen lesen, war ich immer noch nicht wirklich drin und so plätscherte dieser Thriller an mir vorbei.
Ich möchte auf keinen Fallen den Eindruck erwecken, dass ich es nicht versucht habe. Denn ich habe mich schlussendlich bis zum Ende gelesen. Aber abgeholt hat mich das Buch dennoch nicht. Vielleicht liegt es einfach daran, dass Polit-Thriller nicht immer mein Genre sind.

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