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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.01.2025

Walisische Kulisse und Gefühle im Hochmittelalter

Die Tochter der Drachenkrone
0

In diesem Buch habe ich Gwenllian auf ihrem Lebensweg von einem Mädchen zu einer erwachsenen Frau begleitet. Dabei fühlte ich ihren Hass und Liebe, ihre Zweifel und Verzweiflung. Und merkte, wie sie ihre ...

In diesem Buch habe ich Gwenllian auf ihrem Lebensweg von einem Mädchen zu einer erwachsenen Frau begleitet. Dabei fühlte ich ihren Hass und Liebe, ihre Zweifel und Verzweiflung. Und merkte, wie sie ihre Sichtweise auf ihr Weltbild und Mitmenschen langsam überdenkt.

Die vielen historischen Kämpfe und Verhandlungen wurden gut zusammengefasst und wiedergegeben, sowie die Sichtweisen der Menschen.

Schön fand ich die phonetische Schreibweise der Namen. Hilfreich sind die Stammbäume, die man sich immer wieder schnell anschauen kann. Denn die Namen, Orte und Familien sind nicht immer übersichtlich.

Insgesamt ein spannendes Buch, bei dem man mitfühlt und in die Welt des Hochmittelalters eintaucht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.05.2025

Charmanter Cosy Crime mit Suchtpotenzial

Marchfield Square
8

“Marchfield Square” ist für mich der Inbegriff eines gelungenen Cosy-Crime – charmant, clever konstruiert und mit einer ordentlichen Portion britischem Humor gewürzt. Das Ermittlerduo Audrey und Lewis ...

“Marchfield Square” ist für mich der Inbegriff eines gelungenen Cosy-Crime – charmant, clever konstruiert und mit einer ordentlichen Portion britischem Humor gewürzt. Das Ermittlerduo Audrey und Lewis ist absolut liebenswert: unkonventionell, unterschiedlich, aber mit einer wunderbar harmonischen Dynamik. Ihre Zusammenarbeit hat mich nicht nur oft schmunzeln lassen, sondern auch richtig gefesselt.

Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt – Audrey, Lewis und Celeste – was nicht nur Abwechslung bringt, sondern auch spannende Einblicke in die verschiedenen Denkweisen erlaubt. Dass dabei nicht jede Figur völlig durchschaubar bleibt, verleiht der Handlung Tiefe und macht die Charaktere umso realistischer. Besonders Audrey ist mir ans Herz gewachsen – feinfühlig, schlau und herrlich bodenständig.

Der Mordfall selbst ist nicht übermäßig blutig oder brutal, dafür aber umso spannender. Stück für Stück setzen sich die Hinweise zusammen, und man ertappt sich dabei, wie man ständig miträtselt, neue Theorien aufstellt – nur um am Ende doch überrascht zu werden. Genau so muss ein Cosy Crime sein! Einige Wendungen konnte man vielleicht erahnen, andere haben mich wirklich kalt erwischt – eine perfekte Mischung.

Ein echtes Highlight ist auch die liebevolle Gestaltung: Das Cover ist ein absoluter Blickfang und die Innenillustration von Marchfield Square ist nicht nur schön anzusehen, sondern auch richtig hilfreich, um den Überblick zu behalten.

Der Schreibstil ist locker, flüssig und unterhaltsam – ich habe das Buch in kürzester Zeit durchgelesen und wünsche mir jetzt schon eine Fortsetzung.

Fazit: Ein humorvoller, spannender und herzerwärmender Krimi mit Charakter – klare Leseempfehlung!

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  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 31.03.2025

Herzschmerz in seiner realistischsten Form

Heartsick
2

„Heartsick“ von Jessie Stephens ist ein bemerkenswertes Buch, das die Realität von Liebe, Trennung und Schmerz auf eine besonders eindrucksvolle Weise vermittelt. Die Autorin stellt drei völlig unterschiedliche ...

„Heartsick“ von Jessie Stephens ist ein bemerkenswertes Buch, das die Realität von Liebe, Trennung und Schmerz auf eine besonders eindrucksvolle Weise vermittelt. Die Autorin stellt drei völlig unterschiedliche Geschichten vor, die sich jedoch alle mit der Thematik des Herzschmerzes auseinandersetzen. Wir begleiten Ana, die in einer scheinbar glücklichen Ehe steckt, Patrick, der die erste große Liebe erlebt, und Claire, die nach London zieht, um sich selbst zu finden, aber unversehens in eine Beziehung gerät. Was diese Erzählungen miteinander verbindet, ist die Erfahrung des Verlusts – und die Herausforderung, sich von der Idee der "großen Liebe" zu befreien.

Der Einstieg fiel mir zunächst schwer. Die Vielzahl der Charaktere und die Komplexität ihrer Geschichten machten es nicht leicht, sofort eine Verbindung aufzubauen. Doch mit fortschreitendem Verlauf wurde ich von der Tiefe und Authentizität der Emotionen, die Stephens vermittelt, völlig gefesselt. Besonders Claires Erlebnisse berührten mich sehr. Ihre innere Zerrissenheit und die Darstellung ihrer Gefühle waren so eindringlich, dass ich mich tief in ihre Welt versetzen konnte – ein Thema, das nicht nur besonders sensibel behandelt wird, sondern auch eine sehr persönliche Relevanz hat.

Die Art und Weise, wie die Autorin ihre Charaktere darstellt, ist das, was „Heartsick“ wirklich herausstechen lässt. Die Geschichten sind nicht einfach erfunden – sie basieren auf wahren Begebenheiten, die mit feinfühliger Hand erzählt werden. Durch die echte Verankerung der Erlebnisse wird der Schmerz der Charaktere umso greifbarer. Jeder Moment, sei es Trauer, Wut oder Hoffnung, wird in seiner Echtheit und Intensität spürbar.

Die Struktur des Buches, das zwischen den Geschichten wechselt, hat bei mir anfangs Unruhe ausgelöst, da ich mich in einem Abschnitt gerade erst mit einem Charakter identifizieren konnte, nur um dann abrupt zu einem anderen zu wechseln. Dennoch hat diese Herangehensweise ihren eigenen Reiz – sie spiegelt das zerrissene Gefühl wider, das mit Liebeskummer einhergeht.

Die Autorin schafft es meisterhaft, eine tiefgründige und bewegende Auseinandersetzung mit den dunklen Seiten der Liebe zu liefern, ohne zu urteilen oder zu verurteilen. Sie stellt Fragen über Selbstwert, Abhängigkeit und den Idealismus, den viele in Beziehungen suchen, und lässt uns erkennen, wie wichtig es ist, auch den Schmerz zuzulassen, um heilen zu können.

„Heartsick“ ist ein Buch, das auf emotionaler Ebene tief geht und sich mit den Realitäten des Lebens und der Liebe auseinandersetzt. Es fordert die Leser dazu auf, sich mit den eigenen Erfahrungen von Verlust und Schmerz auseinanderzusetzen und zeigt dabei auf, wie wir aus diesen Erfahrungen wachsen können. Ein echtes und authentisches Werk, das ich jedem empfehlen kann, der sich mit den komplizierten Facetten der Liebe und des Lebens beschäftigen möchte.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 05.05.2025

Zwischen den Seiten verloren

Die Buchreisenden - Ein Weg aus Tinte und Magie
4

Akram El-Bahays Die Buchreisenden entführt Leser:innen in eine faszinierende Welt, in der Geschichten nicht nur gelesen, sondern tatsächlich bereist werden können. Im Mittelpunkt steht eine kleine, unscheinbare ...

Akram El-Bahays Die Buchreisenden entführt Leser:innen in eine faszinierende Welt, in der Geschichten nicht nur gelesen, sondern tatsächlich bereist werden können. Im Mittelpunkt steht eine kleine, unscheinbare Buchhandlung namens Libronautic Inc., deren Mitarbeiter – sogenannte Libronauten – mit ihrer besonderen Erzählstimme Reisen in bekannte Literaturwelten ermöglichen. Diese originelle Grundidee ist nicht nur ein Traum für alle Buchliebhaber\:innen, sondern auch das zentrale Element, das den Roman so besonders macht.

Die Geschichte folgt dem jungen Adam, der selbst Libronaut ist und auf eine gefährliche Spurensuche durch verschiedene Bücher geschickt wird – darunter Klassiker wie Alice im Wunderland oder die Nibelungensage. Die fantastischen Szenerien, mystischen Wälder, flüsternden Seiten und magischen Details schaffen eine atmosphärisch dichte Welt, die sich wie ein bunter Geschichtenteppich entfaltet. Besonders gelungen ist die bildhafte Sprache El-Bahays, die mit ihrem Erfindungsreichtum viele Szenen lebendig werden lässt.

Allerdings gelingt es dem Roman nicht durchgehend, die Spannung zu halten. Gerade im letzten Drittel überschlagen sich die Ereignisse, während zuvor viele Fragen aufgeworfen, aber kaum beantwortet wurden. Das führt stellenweise zu Verwirrung und lässt Leser:innen eher ratlos zurück. Auch das offene Ende verlangt Geduld – man hat fast das Gefühl, die Geschichte sei mittendrin abgebrochen worden und wird erst im zweiten Band fortgesetzt. Wer Spannung am Stück bevorzugt, sollte vielleicht warten, bis beide Bände verfügbar sind.

Die Figuren sind zwar kreativ gezeichnet – besonders der sarkastische Kobold Luthien sorgt für unterhaltsame Momente – aber nicht immer in sich stimmig. Adams Naivität wirkt im Kontrast zur reifen Elisa und dem unbeholfenen William manchmal unausgereift oder wenig nachvollziehbar. Das Zusammenspiel innerhalb der Gruppe hätte an manchen Stellen mehr Tiefe oder Logik vertragen.

Insgesamt ist Die Buchreisenden ein ideenreiches, atmosphärisches Abenteuer mit magischem Flair, das besonders Leser:innen mit Liebe zu Büchern und Fantasie ansprechen dürfte. Trotz kleinerer Schwächen bei Charaktertiefe und Erzählstruktur macht die Geschichte Lust auf mehr – und der zweite Band verspricht hoffentlich, einige offene Fäden zu einem stimmigen Ganzen zu verweben.

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  • Fantasie
Veröffentlicht am 17.02.2025

Missverstanden und einsam

Unter Grund
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In Annegret Liepolds Debütroman "Unter Grund" kehrt die Protagonistin Franka nach einer Konfrontation mit ihrer Vergangenheit in die fränkische Provinz zurück, wo sie sich mit ihrer schwierigen Familiengeschichte ...

In Annegret Liepolds Debütroman "Unter Grund" kehrt die Protagonistin Franka nach einer Konfrontation mit ihrer Vergangenheit in die fränkische Provinz zurück, wo sie sich mit ihrer schwierigen Familiengeschichte und ihrer Jugend in der rechten Szene auseinandersetzen muss. Ihr Verhältnis zu den Familienmitgliedern ist zerrüttet, und im Fuchsbau, dem Haus ihrer Großmutter, wird sie mit den Schatten ihrer Vergangenheit konfrontiert. Die Geschichte thematisiert, wie Unsicherheit und Frustration zu falschen Entscheidungen und Gruppenzwang führen können, was Frankas inneren Konflikt verdeutlicht.

Die Autorin schafft es, die emotionale Zerrissenheit und das Streben nach Anerkennung authentisch darzustellen, während die bildhafte Sprache die ländliche Kulisse lebendig werden lässt. Besonders eindrucksvoll ist die Auseinandersetzung mit der historischen Kontinuität rechten Gedankenguts und den damit verbundenen Fragen nach Schuld und Verantwortung.

Trotz einiger blasser Nebenfiguren und ausufernder Beschreibungen hat das Buch einen starken Eindruck hinterlassen und regt zum Nachdenken an. Es bietet einen tiefen Einblick in die Herausforderungen einer Jugend auf dem Land und ist eine klare Leseempfehlung für alle, die sich mit Identität, familiären Geheimnissen und den Gefahren extremistischer Ideologien beschäftigen möchten.

Erwähnen möchte ich noch das Glossar und die Verweise durch die man sieht dass z.B. Liedtexte nicht frei erfunden sind.

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