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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2025

Schietwetter und Gegenwind zur Entschleunigung

Herzfischer - Strandträume in Greetsiel
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Anja Seefelds Roman ,Herzfischer -Strandträume in Greetsiel‘ lädt mit einem farbenfrohen, maritimen Cover zum Lesen ein.

Die Geschichte beginnt mit einem kurzen Einblick in das Leben der Hauptprotagonistin ...

Anja Seefelds Roman ,Herzfischer -Strandträume in Greetsiel‘ lädt mit einem farbenfrohen, maritimen Cover zum Lesen ein.

Die Geschichte beginnt mit einem kurzen Einblick in das Leben der Hauptprotagonistin und Anwältin Katharina aus Düsseldorf. Eigentlich scheint ihr Weg zur Juniorpartnerin in einer renommierten Düsseldorfer Kanzlei bereits geebnet, doch ein unverhoffter Karriereknick befördert sie an die Küste nach Greetsiel. Sie empfindet es mehr oder weniger als Zumutung, sich in dieser für die befremdlich wirkenden, windigen Dorfgegend um einen Grundstücksverkauf kümmern zu müssen, anstatt große Prozesse zu führen.

So ist sie zuerst wenig empfänglich für die traumhaft beschriebene Nordseeatmosphäre, erliegt jedoch Dank Jasper, dem wortkargen Krabbenfischer mit den meerblauen Augen sowohl seinem Charme als auch dem Reiz der Insel.
Jo, soweit alles gut; man meint, die Geschichte könnte äußerst vorhersehbar und romantisch dahinplätschern. Doch dem ist nicht so.
Der Grundstücksverkauf steht den beiden im Weg, schließlich handelt es sich um Jaspers Grundstück.

Der Roman bietet so einiges an Verwicklungen und Verwirrungen und es bleibt bis zum Ende hin spannend.
Anja Seefeld gelingt ein traumhaftes Setting, sie führt ihre Protagonisten behutsam ein und lässt sie sich enorm entwickeln. Dabei wird der Leser von einer leichten Sprache, wie von einer leichten, frischen Brise, durch das Buch getragen, gewürzt mit friesischen, wortkargen Sprüchen.

Ein absoluter Wohlfühl- oder Wellnessroman mit der richtigen Mischung aus romantischen und humorvollen Facetten. Man fühlt, leidet und lacht mit. Eine Einladung zum Träumen und Verweilen!

Das Buch macht Lust auf Urlaub, Meer und mehr, nämlich auf eine Fortsetzung.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 06.05.2025

Italien auf der Zunge

Erdbeersommer mit Aussicht
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Ein süßes Lesevergnügen ist angerichtet. Der Genuss eines Stückchen Erdbeerkuchens dazu ist empfehlenswert!

In ,Erdbeersommer mit Aussicht‘ kreiert die Autorin Anna Bonacina mit enormem Einfühlungsvermögen ...

Ein süßes Lesevergnügen ist angerichtet. Der Genuss eines Stückchen Erdbeerkuchens dazu ist empfehlenswert!

In ,Erdbeersommer mit Aussicht‘ kreiert die Autorin Anna Bonacina mit enormem Einfühlungsvermögen und ebenso viel Humor die Geschichte der Bestsellerautorin Priscilla, die in der Abgeschiedenheit des kleinen italienischen Dörfchens Tigliobianco ihre Schreibblockade überwinden und zu alter Kreativität zurückfinden möchte.

Doch sie bekommt so viel mehr!
Sie begegnet Cesare, einem Sommerurlauber und italienischen Arzt, der emotional so einiges auf Lager hat, wie auch dem kleinen, lebenswerten italienischen Ort mit vielen liebenswürdigen, teils auch skurrilen Dorfbewohnern, bei denen jeder alles vom anderen wissen möchte und Tratsch, Neugier und auch kleinere Intrigen einen guten Nährboden finden.
Nicht zu vergessen, das verlorene Rezept für den legendären Erdbeerkuchen ,La Suprema‘, das wie ein roter Faden zu diversen Verwicklungen, Geschmacks-und Gefühlsexplosionen führt.

,Erdbeersommer mit Aussicht‘ ist durchaus ein emotionaler Liebesroman, aber nicht ausschließlich.
Der Fokus wird auch auf den Wandel der Zeit, auf zerbrochenes, liebe Erinnerungen, skurrile Gewohnheiten und lebensbejahende, überdauernde Werte und besonders auch auf den Zusammenhalt im Dorf gerichtet.
Kaum merklich wird der Finger in kleine Wunden unserer Zeit gelegt und der Leser wünscht sich selbst die Wärme und Geborgenheit, die das Buch vermittelt. Nur zu gerne taucht man beim Lesen ein in die kleine, verschworene und wohlig wärmende italienische Dorfgemeinschaft.

Mit Charme, enormer Empathie und viel Lokalkolorit gelingt der Autorin ein absoluter Wohlfühlroman, bei dem die Liebesgeschichte von Priscilla und Cesare nicht überhand nimmt, sondern zusammen mit Themen wie Zusammenhalt und italienischem Lebensgefühl sowie dem Duft von Erdbeerkuchen eine absolut erfrischende, herzerwärmende, flüssig zu lesende Wellnesslektüre ergibt. Ein sommerliches Highlight. Supreme!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 03.04.2025

Ehrliche Emotionen

Die verborgene Erinnerung
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In dem Roman „verborgene Erinnerungen“ erzählt Michaela Abresch von zwei Frauen, die auf den ersten Eindruck keinerlei nennenswerte Gemeinsamkeiten erkennen lassen und zwei recht unterschiedliche Leben ...

In dem Roman „verborgene Erinnerungen“ erzählt Michaela Abresch von zwei Frauen, die auf den ersten Eindruck keinerlei nennenswerte Gemeinsamkeiten erkennen lassen und zwei recht unterschiedliche Leben an verschiedenen Orten führen, jedoch beide auf der Suche nach irgendeinem fehlenden Puzzleteilchen ihres Lebens, einem Gefühl von Heimat oder Verbindung suchen.

Dies ist zum einen Mella, eine junge Verlagsangestellte, die mit ihrer alleinerziehenden schwedischen Mutter in Deutschland aufgewachsen ist und zu Recherchearbeiten für ihren Verlag einige Wochen nach Gotland muss.
Die zweite Protagonistin ist Siri, eine junge Schwedin, die immer in ihrer Heimat gelebt hat, gerade ihre Adoptivmutter verloren hat und in deren Nachlass ein Foto findet, das ihr keine Ruhe mehr lässt.

Fast autobiographisch erzählt jede der beiden Frauen ihre Geschichte, diese werden im Buch jedoch interessanterweise leicht zeitversetzt präsentiert, immer wieder unterbrochen von zeitlich viel, viel älteren, in anderer Schrift gedruckten Liebesbriefen eines frisch verliebten, jungen schwedischen Paares.

Bald keimt der Verdacht auf, dass die Briefeschreiberin Mellas Mutter sein könnte und sie der Schlüssel zu den fehlenden Puzzleteilchen im Leben der beiden jungen Frauen sein könnte. Dies gibt Anlass zu allerlei Spekulationen, bis Mella und Siri in Schweden unwillkürlich aufeinandertreffen und sich die zwei Erzählstränge allmählich zu einem gemeinsamen vereinen und zu einem hoch emotionalen Ende führen, bei dem gerne mal ein Tränchen kullern darf.

Dennoch ist es kein kitschiges Happy End, sondern das Ergebnis einer berührenden Reise mit Protagonisten, deren Emotionen wirklich erfahrbar werden. Michaela Abresch gelingt es wunderbar, den Leser mit Worten zu fangen, in den Bann zu ziehen, nach Gotland mitzunehmen und sowohl Sorge und Angst als auch Herzenswärme perfekt zu vermitteln. Das einladende Cover mit schönen landschaftlichen Motiven tut sein Übriges, die anschauliche und lebensnahe Beschreibung der Orte vermittelt das Gefühl, direkt dabei zu sein.

Mit leichtem, flüssigem und anschaulichem Schreibstil gelingt es der Autorin, sehr genau unter die Fassade ihrer Protagonisten zu blicken, einen riesigen Spannungsbogen zu erschaffen und Emotionen wach werden zu lassen. Man möchte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Es unterhält, berührt und regt zum Nachdenken über Offenheit, Aufgeschlossenheit und Ehrlichkeit gegenüber Gefühlen anderer an.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 05.03.2025

Verschleimt und hingerotzt

Ungeheuer schleimig (Band 2)
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Hingerotzt haben die Autorin Sonja Kaiblinger und ihr Illustrator wahrlich nichts!
In Band 2 von UNGEHEUER SCHLEIMIG wird die Leselust kleiner Erst-und Anfangsleser auf vortreffliche Art befeuert.

Auch ...

Hingerotzt haben die Autorin Sonja Kaiblinger und ihr Illustrator wahrlich nichts!
In Band 2 von UNGEHEUER SCHLEIMIG wird die Leselust kleiner Erst-und Anfangsleser auf vortreffliche Art befeuert.

Auch ohne Kenntnis des ersten Bandes macht man beim Öffnen des Buches gleich Bekanntschaft mit den Protagonisten und eine abenteuerliche, spannende wie auch humorvolle und herzerwärmende Lesereise kann beginnen.

Das kleine , lilafarbene Monster ist krank, schleimig und verrotzt. Es braucht dringend Monstermedizin.
Darum begibt sich der 10 -jährige Ludwig, der Finder des Monsters, als Praktikant in das Institut, in dem es erschaffen wurde,
Keine leichte Aufgabe für den Jungen, da er um das Risiko weiß, denn sein kleines Findelmonster aus der Mülltonne entstammt aus einem Laborfehler und die Wissenschaftler sind hinter ihm her. Auch Penelope, die Tochter des Professors, macht ihm das Leben anfangs nicht leicht.
Da ist doch seine kleine Schwester Carla eine verlässliche Verbündete, sie kümmert sich währenddessen nämlich liebevoll um den kleinen rotzenden und schleimenden Monsterpatienten.

Ein Lesespaß sowohl für junge Selbstleser als auch für ältere oder erwachsene Vorleser. Denn diese werden hierbei sicher nicht müde.
Spannung, Slapstick, herzerwärmend Zwischenmenschliches und monstermäßiges Chaos in einem. Es wird nie langweilig. Spannende Erfahrungen, dubiose Wissenschaften und der Wert verlässlicher Freunde bzw. Geschwister werden in spannendem und humorvollen Kontext verdeutlicht und das Geschwisterpaar bietet der Zielgruppe viele Identifikationsmöglichkeiten.

Ein tolles Harcover, das beim jungen Leser gut in der Hand liegt, ein Lesebändchen, um den kindlichen‘ Leseüberblick zu behalten, eine altersentsprechende Textgröße sowie Satz-und auch Kapitellänge sind lesedidaktisch wertvolle und motivierende Komponenten. Eine flotte Geschichte für Kinder oder auch für die ganze Familie.

Als zusätzliche Verstärker gibt es noch das farblich nicht zu bunte, jedoch sehr einprägsame Cover sowie die liebevollen comicähnlichen Illustrationen.
Die niedlichen Illustrationen der Seitenzahlen motivieren auch Lesemuffel enorm und für Kinder bieten auch die Bastelanleitung und der Aufsteller einen echten Mehrwert und zusätzliche Leseanimation.

Der Autorin und ihrem Team gelingt es vortrefflich, die Zielgruppe anzusprechen und in ihren Bann zu ziehen.
Eine Fortsetzung wäre durchaus wünschenswert.

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  • Thema
Veröffentlicht am 03.08.2024

Richtungswechsel ?

Vorstandssitzung im Paradies
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Im Buch ,Vorstandssitzung im Paradies’ von Arto Paasilinna geht es um das altbekannte, vielmals klischeehaft behandelte Thema, dass ein Flugzeug über dem Meer abstürzt und die Geretteten auf einer einsamen ...

Im Buch ,Vorstandssitzung im Paradies’ von Arto Paasilinna geht es um das altbekannte, vielmals klischeehaft behandelte Thema, dass ein Flugzeug über dem Meer abstürzt und die Geretteten auf einer einsamen Insel ums Überleben kämpfen. Hier sind es vorrangig finnische Waldarbeiter und schwedische Hebammen, die sich aus dem indischen Ozean auf eine unbewohnte Insel retten,
Hinterkünftig und sarkastisch, mit klaren Worten dringt der Autor ins Innerste seiner Protagonisten ein. Er offenbart sowohl grundlegende zwischenmenschliche Bedürfnisse wie auch gesellschaftliche Abgründe. In der Wildnis wird geliebt, gelebt, gehasst wie auch in der zivilisierten Welt. Schnell treten Spannungen auf und der Wunsch nach Struktur und Regeln. Man organisiert sich den Umständen entsprechend.
In monatelanger körperlicher Schwerstarbeit wird eine Rettungsaktion vorbereitet. Sie gelingt. Doch will man überhaupt zurück vom mittlerweile gut eingeführten und behaglichen Inselsozialismus in die westliche Welt?
Die Richtung passt nicht mehr für jeden, was auch der Marsch mit dem Rettungsboot auf dem Cover genial zur Geltung bringt.
Gefesselt sowohl von der Handlung, als auch von dem klaren und treffsicheren Schreibstil, beginnt auch der Leser, sich den bohrenden Fragen Paasilinnas zu stellen.
Gesellschaftskritik, witzig und skurril verpackt, ein absolutes Muss.

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