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Veröffentlicht am 11.06.2025

Viel Natur!

Die Träume der Bienen
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Die Freude ist gross, als Sila Beer erfährt, dass ihre Tante Wanda ihr den alten Hof im Oderbruch vererbt hat. Dort auf dem Hof mit dem verwunschenen Garten hat Sila die schönste Zeit in ihrer Kindheit ...

Die Freude ist gross, als Sila Beer erfährt, dass ihre Tante Wanda ihr den alten Hof im Oderbruch vererbt hat. Dort auf dem Hof mit dem verwunschenen Garten hat Sila die schönste Zeit in ihrer Kindheit verbracht. In der damaligen DDR mit ihrer Tante Wanda konnte sie gärtnern, pflanzen und ihre Lieblingstiere, die Bienen, beobachten. Sila fährt zu dem Hof und sofort fühlt sie sich wieder zu Hause.

Im Garten ist einiges zu tun, doch lohnt sich das vor dem geplanten Verkauf? Bei ihren Recherchen für die Gartenarbeit stösst sie auf den Blog der Lehrerin Lexi Rehling, die einen Garten für Schulkinder auf Fehmarn unterhält und betreut. Die beiden Frauen beginnen zu schreiben und sich auszutauschen und eine Freundschaft beginnt...


Die Natur steht im Vordergrund in dieser Geschichte. Es wird sehr viel gegraben, gegossen, gepflanzt, Bienen beobachtet (Tatsächlich hatte ich keine Ahnung, dass es so viele verschiedene Arten von Bienen gibt, wie hier namentlich erwähnt werden), die Fauna und Flora beschrieben und detaillierte Arbeiten rund um und im Hof beschrieben. Sehr oft sehr ausschweifend! Dabei kommt die Handlung leider teilweise zu kurz und oft hatte ich den Eindruck, es wird aufs Gerade wohl rund um die oben erwähnten Themen die Handlung vorangetrieben. Durch zahlreiche Naturbeschreibungen, viele beschriebene Tätigkeiten wie Gärtnern, Holzarbeiten und andere kreative Beschäftigungen muss man sich in dieser Geschichte lesen.

"Die Träume der Bienen" ist das dritte Buch einer Reihe rund um Inselgärten und die Geschichte ist in sich abgeschlossen.

Die zwei Protagonistinnen, Sila und Lexi, agieren in der Geschichte 238 Seiten lang unberührt und unbehelligt voneinander. Erst da ergeben sich zaghafte Berührungspunkte. Sila, die mit einer uninteressierten Mutter in der DDR und mit einem türkischen Vater, der im Westen lebte, aufgewachsen ist, war durchwegs das Aussenseiterkind. Sila lebte nur im Garten, bei Arbeiten mit ihrer Tante Wanda, richtig auf. Hier spürt man gut, wie heilsam die Arbeit in der Natur sein kann und wie Sila auch noch als Erwachsene Kraft daraus schöpft.

Ganz anders Lexi, die als Lehrerin arbeitet und meiner Meinung nach ein Nähe-Distanzproblem hat zu ihren Schülern. Sie nimmt regelmässig Schüler ihrer Klasse für ein Wochenende in ihren Garten auf Fehmarn mit. Mit Duzen und mit Uebernachtungen. Etwas, was sehr fiktiv und grundsätzlich ein No - go als Lehrerin ist. Ich finde es ja grundsätzlich schön, wie Lexi die Welt verbessern und den Kindern die Natur näher bringen will. Aber ein bisschen Realismus hätte da nicht geschadet und die Autorin hätte ihr einen anderen Beruf zuschreiben können für ihre Berufung.

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Veröffentlicht am 06.06.2025

Zu detailliert...

Luzie in den Wolken
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Es ist schwer für Miriam und Luzie Peterson, denn Ehemann und Vater Patrick wurde ihnen allzu früh entrissen. Luzie vermisst ihren Papa sehr und sehnt sich nach der Familienzeit zurück.

Als der Spielzeugladen ...

Es ist schwer für Miriam und Luzie Peterson, denn Ehemann und Vater Patrick wurde ihnen allzu früh entrissen. Luzie vermisst ihren Papa sehr und sehnt sich nach der Familienzeit zurück.

Als der Spielzeugladen in der Nähe einen Ballonwettbewerb veranstaltet, schreibt Luzie ihren geheimsten Wunsch auf. Der Finder des Ballons ist Gabriel Bach, ein Schriftsteller mit einer Schreibblockade, der dringend seinem Verlag ein neues Buch liefern muss. Die Idee Luzie und ihren Wunsch in den Plot einzubauen, gefällt ihm. Doch dazu muss er das kleine Mädchen kennenlernen.


Die Geschichte wird in abwechselnden Kapiteln aus der Sicht von Gabriel und aus der Sicht von Miriam geführt. Mit Gabriel habe ich mich sehr schwergetan. Erst hat er die Geschichte ziemlich mit seinen deprimierenden Gedanken heruntergezogen, dann war er mir über weite Teile sehr unsympathisch. Teilweise fand ich ihn grenzüberschreitend und seine Luxusprobleme lächerlich. Bestsellerautor, der nach vielen gehypten Büchern in einer Krise steckt, sowas soll es geben. Aber muss man deswegen die Gedanken eines kleinen Mädchens nicht nur klauen, sondern auch belauern?

Etwas besser haben mir Miriam und ihre kleine Tochter Luzie gefallen. Die beiden müssen nach dem plötzlichen Tod von Patrick unten durch und Miriam rotiert mit ihrem Secondhand-Lädchen immer am Existenzminimum. Warum sie nach dem Tod ihres Mannes einen Laden mit schwankenden Einnahmen eröffnet und sich keine sicherere Arbeitsstelle sucht, erschloss sich mir nicht so ganz. Luzie ist eine ganz normale, wenn auch ziemlich verwöhnte Siebenjährige.

Der Schreibstil liest sich an und für sich gut. Oft geht Charlotte Lucas jedoch so sehr ins Detail, dass es die Handlung ziemlich in die Länge zog. So hätten zum Beispiel Beschreibungen und Gespräche gekürzt werden dürfen. Das hätte die Handlung dynamischer gemacht. 150 Seiten weniger hätten der Geschichte gutgetan.

Irgendwann wird es dann auch romantisch und diese Romantik ist zwar vorhersehbar, aber war dringend nötig. Denn damit konnte die Autorin zwischen all den seitenlangen Beschreibungen über Funparks und Secondhandladen der Geschichte einen gewissen Kick verleihen.

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Veröffentlicht am 19.05.2025

Sommerfeeling!

The Surf House
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Bea Williams hat die Nase voll von ihrem Beruf als Modell und setzt sich noch während des Shootings in Marokko ab. In Marrakesch wird sie überfallen und so nimmt sie das Angebot von Marnie, eine Zeitlang ...

Bea Williams hat die Nase voll von ihrem Beruf als Modell und setzt sich noch während des Shootings in Marokko ab. In Marrakesch wird sie überfallen und so nimmt sie das Angebot von Marnie, eine Zeitlang in ihrem Hostel zu wohnen und arbeiten, gerne an.

Im Surf House, das Marnie mit ihrem Freund Ped betreibt, gibt es viel zu tun. Auch als Bea erpresst wird, steht Marnie ihr zur Seite. Als in dem Hotel ein Mann auftaucht, der seine verschwundene Schwester sucht, fallen Bea immer mehr Ungereimtheiten auf. Ein toter Mann am Strand reisst Bea in einen Strudel an Gefühlen.


Der Prolog startet mit Sommerfun pur. Ein Haufen Freunde in Marokko, die Strand, Sonne und schöne Stunden mit dem Surfbrett auf dem Meer geniessen. Bis eine Leiche angeschwemmt wird und als Appetithäppchen Lust auf die Geschichte macht. Was ist geschehen? Wer ist der Tote und war es ein Unfall oder Mord?

Die Geschichte handelt in Marokko und die Autorin hat die Stimmung ausgezeichnet beschrieben. Das Surf House, das Hotel, das Ped und Marnie betreiben, beherbergt viele Surfer und so muss man mit vielen Surf-Interna rechnen. Immer wieder werden exotische Speisen und die marokkanische Lebensart erwähnt. Da kommt schon sehr viel Sommerfeeling auf. Dafür leider weniger Krimifeeling. Ungünstigerweise verliert sich Lucy Clark oft in Landschaftsbeschreibungen, Sympathiebekundungen zwischen den Figuren oder Kochvorgängen. Dabei bleibt die kriminalistische Seite oft auf der Strecke.

Der Plot ist sehr konstruiert. Bea wird überfallen und erpresst. Diese Erpressung ist der Auslöser dafür, weshalb sie dem Mann, der auf der Suche nach seiner Schwester ist, hilft. Was einen ganzen Rattenschwanz an Verwicklungen, Problemen und Verdächtigungen mit sich zieht. Mir war das zu unausgegoren und aufgesetzt. Spannung kam allerdings bei der Frage auf, was mit der jungen Frau, die ein Jahr zuvor verschwand, geschehen ist.

Hier hatte ich einige Figuren im Visier, denn irgendwie könne jede und jeder für das Verschwinden der jungen Amerikanerin verantwortlich sein. Ich tappte im
Dunklen und eine besondere Entwicklung hat mich gefesselt und überrascht. Weniger überraschend war für mich die Figur, die hinter dem Uberfall auf Bea steckt, diese Identität habe ich sehr früh geahnt.

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Veröffentlicht am 24.04.2025

Es plätschert...

Tea Time
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Der Club der Spinnerinnen vereint eine Handvoll Frauen, die spezielle Macken haben.

Nina, Franzi, Heide, Eva, Corinna und Jelena treffen sich regelmässig und tauschen sich über ihre Spleens aus.

Bei ...

Der Club der Spinnerinnen vereint eine Handvoll Frauen, die spezielle Macken haben.

Nina, Franzi, Heide, Eva, Corinna und Jelena treffen sich regelmässig und tauschen sich über ihre Spleens aus.

Bei einem ihrer Treffen verliert Nina ihre Handtasche und ist überglücklich als Andreas Haase, der in Mannheim lebt, sie findet. Nina fährt zu ihm, um die Tasche zu holen und gerät in eine unangenehme Situation. Nun ist die Hilfe ihrer Clubfreundinnen gefragt.




"Tea Time" ist das zweite Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Damit leider auch das zweite Buch, das mich nicht so ganz überzeugen konnte. Ingrid Noll schreibt gut, ihr Schreibstil ist klar und schnörkellos, an wenigen Stellen empfand ich ihn als holperig. Was Ingrid Noll meiner Meinung nach nicht so gut gelingt, ist ein Plot, der durchdacht ist und eine Handlung, die mitreisst. Die ganze Geschichte plätschert vor sich hin, öfters kam bei mir Langweile auf. Zudem geschehen immer wieder konstruierte Handlungsansätze, die willkürlich erscheinen.

Der Club der Spinnerinnen ist eine Handvoll Frauen, die seltsame Verhaltensweisen zeigen. Eine ordnet verbissen Teppichfransen, egal ob eigene oder fremde. Franzi lässt sich sogar zu einem Einbruch überreden, damit sie dort die Fransen am Wohnzimmerteppich ordnen kann. Nina, die Ich-Erzählerin, fotografiert Pflanzen und entdeckt mitten plötzlich ihren Hang zu Kleptomanie. Ninas Tante hingegen ist Mutter einer Puppe und behandelt diese wie ein echtes Baby. Jelena beobachtet Wolken und sieht sich als Himmelsinterpretin. Weitere Mitglieder haben ebenso skurrile und weit hergeholte Hobbys oder Begabungen.

Es gibt kriminalistische Ansätze und damit wohl ein Grund, dass dieses Buch unter dem Genre Krimi läuft. Aber irgendwie kommt keine Spannung auf und oft konnte ich keinen Sinn hinter dieser Seite der Handlung sehen. Der Mord, der geschieht und den ich auch erwarte bei dieser Genreeinteilung, geschieht eher unspektakulär und nicht wirklich glaubwürdig. Schade, ich hatte mir etwas mehr von diesem Buch erhofft.

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Veröffentlicht am 05.04.2025

Spezieller Schreibstil!

Was niemals geschah
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Zwei prominente Frauen - zwei Opfer - zwei Morde!

Im Osten von Oslo wird in ihrer Villa die bekannte TV Grösse Fiona Helle ermordet aufgefunden. Kurze Zeit danach geschieht wieder ein Mord. Die junge ...

Zwei prominente Frauen - zwei Opfer - zwei Morde!

Im Osten von Oslo wird in ihrer Villa die bekannte TV Grösse Fiona Helle ermordet aufgefunden. Kurze Zeit danach geschieht wieder ein Mord. Die junge Politikerin Vibeke Heinerback wird von ihrem Freund ermordet in ihrem Schlafzimmer gefunden.

Als ein drittes Opfer entdeckt wird, sind sich die Ermittler sicher es mit einem Serientäter zu tun zu haben.

Kommissar Yngvar Stubo, der gerade im Vaterschaftsurlaub ist, muss die Ermittlungen aufnehmen. Denn alles weist auf Ritualmorde hin...


Anne Holt schreibt in einem speziellen Schreibstil. Dies ist mir schon in anderen Büchern, die ich von ihr gelesen habe, aufgefallen. Mitten im Kapitel, dies ohne Kennzeichnung, wechselt sie die Perspektiven und stellt aussenstehende und nicht relevante Figuren in den Fokus. Oft entsteht dadurch der Eindruck, dass kleine Kurzgeschichten in einer Hauptgeschichte eingefügt wurden. Mehr und mehr fand ich das ermüdend, denn der rote Faden ist leider nicht immer erkennbar. Im Gegenteil. Oft werden Lebensumstände oder kurze Handlungsstränge von Figuren beschrieben, die danach wieder in die Vergessenheit abtauchen und nie mehr eine Rolle spielen.

Dazu kommen sehr viele private Erörterungen bei Kommissar Yngvar Stubo. Der hat mit seiner Partnerin Inger Johanne Vick, die ebenfalls bei der Kripo arbeitet, gerade ein Baby bekommen. Zusätzlich leben sie mit der neunjährigen Tochter aus erster Ehe von Inger Johanne, die meiner Meinung nach unter Autismus leidet und die schwer zu händeln ist. Seitenweise wird damit oft das Private thematisiert. Ermittlungen geschehen zum grossen Teil in den nächtlichen Gesprächen zwischen Yngvar und Inger Johanne. Das Ganze war oft ganz schön öde, in die Länge gezogen und nicht wirklich spannend.

Die Spannung kommt auf den letzten hundert Seiten auf und hat sehr viel gerettet in meiner Bewertung.

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