Profilbild von tigerbea

tigerbea

Lesejury Star
offline

tigerbea ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tigerbea über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.04.2025

Sehr gelungen, trotz leichter Schwächen

Commissario Gaetano und der lügende Fisch
0

In Neapel wird das Fest "San Gennaro" gerade ausgiebig gefeiert, als ein Mann in das Büro von Commissario Gaetano kommt und ihm berichtet, daß in seiner Wohnung immer um die gleiche Uhrzeit ein Fremder ...

In Neapel wird das Fest "San Gennaro" gerade ausgiebig gefeiert, als ein Mann in das Büro von Commissario Gaetano kommt und ihm berichtet, daß in seiner Wohnung immer um die gleiche Uhrzeit ein Fremder ans Telefon geht, wenn er dort anruft. Er fühlt sich bedroht. Gaetano läßt die Wohnung überwachen. Da wird der Mann tot in seiner Wohnung aufgefunden, enthauptet sitzt er an einem Tisch. Gaetano ermittelt in alle Richtungen, denn sowohl eine Beziehungstat, als auch ein Ritualmord kommen in Frage.

„Commissario Gaetano und der lügende Fisch“ ist der Auftakt der Krimis um Commissario Gaetano von Fabio Nola. Der Krimi spielt in Neapel und man merkt deutlich, daß der Autor sich hier sehr gut auskennt. Rituale, Bräuche und Lebensgewohnheiten werden hier lebendig und real beschrieben, Neapel selbst erwacht vor Augen zu Leben und man meint, selbst durch die Gassen zu wandeln. Mit seinen Charakteren hat Fabio Nola einen bunten Querschnitt der Gesellschaft geschaffen. Alle haben ihre Eigenheiten - nicht alle fand ich sympathisch. Gaetano zeigt hier das typisch italienische Familienverständnis. Ohne Familie geht nichts und sie spielt eine große Rolle. Manchmal kann man über ihn richtig gut lachen. Seine Sprüche kommen von Herzen und seine Art, Namen zu vertauschen oder zu verwechseln, ist einfach herrlich und machte ihn mir sehr sympathisch. Die Handlung ist spannend und gut durchdacht, jedoch erlebt man hier Höhen und Tiefen. Denn der Spannungsbogen schwankt leider stark. Mal superspannend, ein paar Seiten weiter wirkt die Geschichte künstlich aufgebläht, um dann wieder den Spannungsgipfel zu erreichen. Hier hätte es der Handlung gut getan, an manchen Stellen die Story etwas zu straffen. Dies ist aber auch der einzige Kritikpunkt bei diesem ansonsten sehr guten Serienstart!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.04.2025

Absoluter Wohlfühlroman

Sommerglück am Chiemsee
0

Josefine möchte den Kontakt zu ihren Eltern wiederherstellen und fährt dazu an den Chiemsee. Um erstmal Mut zu sammeln, sucht sie im Nachbarort eine Unterkunft. Diese findet sie bei dem ehemaligen Schreiner ...

Josefine möchte den Kontakt zu ihren Eltern wiederherstellen und fährt dazu an den Chiemsee. Um erstmal Mut zu sammeln, sucht sie im Nachbarort eine Unterkunft. Diese findet sie bei dem ehemaligen Schreiner Peter. Sein Riesenschnauzer verursacht bei Josefine erstmal einen Hexenschuss. Da ist es eigentlich ein großes Glück, daß Peters Sohn Adrian mit im Haus wohnt und Physiotherapeut ist. Doch Josefine versteckt ihre Schmerzen, denn sie hasst Berührungen, auch wenn sie sich in ihrem Inneren danach sehnt

„Sommerglück am Chiemsee“ von Leonie Werdenfels ist ein absoluter Wohlfühlroman. Hier kommt man zur Ruhe und wird von Peters Weisheiten zum Nachdenken gebracht, von Josefines Briefen und ihren Handlungen und Gedankengängen am Herzen berührt. Dabei wird das Buch zu keiner Zeit kitschig - es sind einfach wunderbare Worte, die hier genutzt werden, um den Leser zu verzaubern. Auch wenn es sich hier um einen Liebesroman handelt, liegt der Handlung ein starkes Thema zugrunde, welches für Tiefe sorgt und nachdenklich macht. Man fragt sich automatisch, was es für ein Gefühl ist, Berührungen zu hassen und sich gleichzeitig Nähe zu anderen Menschen zu wünschen. Dies reißt an der Seele und dies zu vermitteln ist der Autorin perfekt gelungen. Diese Schwere wird durch eine gelungene Prise Humor gut ausgeglichen, so daß dieses Buch beim Lesen trotzdem sehr viel Spaß bereitet!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.04.2025

Ein ruhiger englischer Krimi

Der Tote in der Crown Row
0

Der Temple-Bezirk liegt zwar mitten in London, ist aber eine ganz eigene Welt. Dort leben und arbeiten Richter und Anwälte fast wie in einem eigenen Staat. Die Eingangstore werden streng kontrolliert und ...

Der Temple-Bezirk liegt zwar mitten in London, ist aber eine ganz eigene Welt. Dort leben und arbeiten Richter und Anwälte fast wie in einem eigenen Staat. Die Eingangstore werden streng kontrolliert und selbst die Polizei hat kein Zugangsrecht. Diese Idylle wird im Jahr 1901 durch einen Mord erschüttert. Der oberste Richter Lord Dunning wurde tot aufgefunden. Er lag vor der Tür des Kronanwaltes Sir Gabriel Ward, der ihn da auch gefunden hat. Da die Polizei im Temple-Bezirk nicht offiziell ermitteln darf, wird der Finder der Leiche vom Schatzmeister Sir William Waring beauftragt, den Mörder zu überführen. Der unerfahrene Constable Maurice Wright ist seine einzige Unterstützung. Obwohl er eigentlich einen schwierigen Fall vor Gericht ausfechten muß, beginnt Sir Gabriel mit dem für ihn typischen Ehrgeiz mit den Ermittlungen. Dabei stößt er auf ungeahnte Vorfälle, die ihm klar machen, daß der Mörder aus dem ehrwürdigen Temple-Bezirk kommen muß.

"Der Tote in der Crown Row" ist ein typischer englischer Krimi. Die Autorin Sally Smith erzählt in einer sehr ruhigen Art die Geschichte aus dem Jahr 1901. Daß es eine derart abgeschottete Welt auch im heutigen London noch gibt, war mir neu. Die Personen agieren etwas steif - eben typisch englisch. Dadurch wird die Geschichte manchmal zäh, aber irgendwie auch erheiternd. Die Hierarchien, die in der Handlung eine große Rolle spielen, sind sehr kompliziert und für einen Nicht-Engländer schwer zu durchschauen. Ansonsten bietet der Roman aber durchaus Spannung, denn der Fall ist ziemlich undurchsichtig. Wie so oft in englischen Krimis braucht der Ermittler für die Lösung keinerlei Gewalt, sondern nur seinen Verstand. Deshalb liest sich dieser Roman auch so entspannt bis zum Ende.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.04.2025

Eine Yacht voller Intrigen

Die Yacht
4

Hannah wird von ihrer wohlhabenden Freundin Libby zu einer Silvesterparty auf einer Yacht eingeladen. Gemeinsam mit weiteren schwerreichen Freunden aus der Studienzeit feiern sie den Abend. Hannah fühlt ...

Hannah wird von ihrer wohlhabenden Freundin Libby zu einer Silvesterparty auf einer Yacht eingeladen. Gemeinsam mit weiteren schwerreichen Freunden aus der Studienzeit feiern sie den Abend. Hannah fühlt sich in dieser Gesellschaft immer mehr vorgeführt und beschließt, die Yacht am Neujahrsmorgen zu verlassen. Jedoch muß sie mit Entsetzen feststellen, daß die Yacht auf dem offenen Meer treibt. Der Tank ist leer, die Vorräte knapp und auch Funksprüche gehen ins Leere. Als der erste Passagier vermisst wird, eskaliert die Situation und es kommen Geheimnisse und Intrigen ans Licht, die besser verdeckt geblieben wären...

Mit ihrem neuesten Thriller nimmt Sarah Goodwin ihre Leser mit auf eine Yacht, die führungslos im Meer treibt. Man findet sich inmitten eines Freundeskreises wieder, in dem man selbst nicht feiern möchte. Neureiche Angeber, die stets mehr haben wollen, als der andere hat und nicht merken, wie sie sich damit selbst lediglich lächerlich machen. Das wahre Leben geht komplett an ihnen vorbei und so ist es auch kein Wunder, daß sie mit der Situation komplett überfordert sind. Einzig Hannah und Harry konnte ich hier Sympathien entgegen bringen. Beide wirken patent und stehen mit beiden Beinen im Leben. Die Handlung beginnt eher langatmig, steigert sich im Mittelteil zu sehr guter Spannung, flacht dann jedoch schnell wieder ab. Hier hätte zu Beginn und Ende einiges einfach weggelassen werden können. Dazu baut die Autorin einige sehr unrealistische Fakten und Szenen ein, über die man nur ungläubig den Kopf schütteln kann. Wenn man darüber hinweg sieht, hat man hier ein Buch, das gut unterhält und zumindest zeitweilig sehr spannend ist!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 07.04.2025

Gelungener Urlaubskrimi

Die Schlange von Sirmione
0

Die Wiener Chefinspektorin Edwina Teufel verbringt am Gardasee eine Auszeit. Doch einfach ausruhen kann sie sich nicht, deshalb hilft sie im Fundbüro von Sirmione aus. Eines Tages wird dort von einem skurrilen ...

Die Wiener Chefinspektorin Edwina Teufel verbringt am Gardasee eine Auszeit. Doch einfach ausruhen kann sie sich nicht, deshalb hilft sie im Fundbüro von Sirmione aus. Eines Tages wird dort von einem skurrilen Kunden eine Schlange abgegeben. Dabei handelt es sich um den Eistüten-König Giovanni di Levia. Kurz darauf wird er tot aufgefunden. Edwina kann nicht aus ihrer Haut und mischt tatkräftig bei den Ermittlungen mit.

Mit "Die Schlange von Sirmione" entführt Isabella Archen ihre Leser an den wunderschönen Gardasee. So schön, wie die Region mit ihren Sehenswürdigkeiten, Besonderheiten und vor allem der Landschaft beschrieben wird, kommt Urlaubsfeeling auf und man würde am liebsten sofort seinen Koffer packen. Der Kriminalfall selbst ist eher seicht gehalten und von einer leichteren Spannung, bei der man entschleunigen kann. Wer Action sucht, ist hier definitiv falsch, während Freunde des Urlaubskrimis voll auf ihre Kosten kommen. Mit Edwina Teufel bekommt man eine Charaktere voller Ecken und Kanten, die ihren Spitznamen 'Zornnatter" nicht umsonst trägt. Besonders sympathisch fand ich sie nicht, aber wirklich unsympathisch auch nicht. Sie mischt sich gern ein und zieht ihr Ding durch, koste es, was es wolle. Da müssen auch mal Eintrittskarten verschenkt werden, wenn sie aufgrund ihrer Ermittlungen etwas anderes vor hat. Isabella Archan hat einen herrlich lockeren Schreibstil, der genau zum Buch paßt. Leicht verständlich und bildhaft wird hier Lesespaß vermittelt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere