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Veröffentlicht am 29.04.2025

Eindringliche Geschichte über gesellschaftlichen Umbruch

Der Tøyen-Effekt
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Oslo/Tøyen 2018

Kalle vermisst Papa, doch Jostein ist in Kopenhagen. Kalle zockt am Tablet, obwohl er das nicht soll. Seine grenzenlose Langeweile treibt ihn immer wieder zum Controller. Seine Mutter ...

Oslo/Tøyen 2018

Kalle vermisst Papa, doch Jostein ist in Kopenhagen. Kalle zockt am Tablet, obwohl er das nicht soll. Seine grenzenlose Langeweile treibt ihn immer wieder zum Controller. Seine Mutter Mona will, dass er sich mit anderen Kindern trifft. Er weiß das und entschuldigt sich. Seine Gefügigkeit ist ihr unangenehm. Sein Klassenlehrer hat sie schon darauf angesprochen, dass Kalle Konflikten grundsätzlich aus dem Weg geht. Mona fürchtet, dass ihm der nötige Biss fehlt, um sich durchzusetzen.

Während sie das Essen zubereitet, liegt ihr das unangenehme Gespräch mit Jostein gestern Abend schwer im Magen, der viele Alkohol und wenige Schlaf. Sie würden besser getrennt wohnen, hatte sie ihm gesagt, kalt, herzlos. Er leistete keinen Widerstand, schien das erwartet zu haben. Er wolle doch depressiv sein, warf sie ihm vor und sie halte das nicht noch einmal aus. Heute Morgen dann war Jostein in der Früh nach Kopenhagen aufgebrochen.

Vor acht Jahren hatten sie sich entschieden, nach Tøyen zu ziehen, den Osloer Stadtteil mit der höchsten Kriminalität, der größten Armut. Es hatte sich so ergeben, nachdem sie ihre Zweizimmerwohnung verkauft hatten. Sie brauchten eine größere Wohnung für ihre kleine Familie und Tøyen versprach günstigen Wohnraum. Sie nahmen das Straßenbild der Backsteinbauten, Hochhäuser und Junkies in Kauf. Jostein kam mit den Anwohnern ins Gespräch und erfuhr von deren Problemen. Die meisten kamen aus Pakistan und Somalia. Er half bei Anträgen und der Jobsuche. Mona eröffnete einen Social-Media-Account, postete Fotos und schrieb Artikel. Viele Menschen aus Norwegen interessierten sich für die Entwicklung von Tøyen, sie folgten ihnen und die Resonanz war positiv. Doch schon bald erntete sie Hasskommentare über die Sozialschmarotzer, man fühlte sich überfremdet. Nach und nach driftete die kleine Familie auseinander.

Fazit: Bjarte Breiteig hat eine brandaktuelle Fiktion geschaffen. Seine Protagonistin lässt die Jahre mit ihrem Mann Revue passieren, als er für zwei Tage nach Kopenhagen fährt. Über ihre Gedanken erfahre ich, wie sie sich engagieren, die Lebensqualität der Menschen und auch ihre eigene, in einem verrufenen Stadtteil zu verbessern. Sie trotzen den Widrigkeiten und bauen ein tragfähiges Netzwerk auf. In den Jahren des Aufbaus bekommen sie viel Energie zurück. Eine neue Flüchtlingswelle überfordert vor allem Mona, die mit ihrer Arbeit als Lektorin die Hauptverdienerin ist und das Überleben ihrer Familie sichert. Interessant fand ich, wie gut der Autor das Familienleben Monas zeichnet, die viele Arbeit, die sie in ihr Engagement stecken. Sie ziehen Jahre an einem Strang, doch während Jostein sich wie selbstverständlich mit seiner großen Offenheit und seinem Charisma einbringt, steht Mona, die voller Selbstzweifel ist, lieber im Hintergrund. Mona stellt sich infrage, bezweifelt ihre Intention in den Interaktionen und das finde ich lehrreich. Letztendlich zeigt die Geschichte auf eindringliche Weise, was gesellschaftlich möglich wäre, wenn wir offen blieben und auch, wie lohnenswert das für jeden einzelnen sein kann. Gemeinsam können wir Berge versetzen. Eine schöne Vorstellung.

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Veröffentlicht am 23.04.2025

Melancholische Geschichte ohne Licht am Horizont

Striker
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N. soll in Tiflis die ganzen zu Tode gebotoxten Gayas umhauen.

Ihr Trainer Jürgen ist sechsundfünfzig, hat ein Jagdgewehr und eine Zweitwohnung in Kapstadt. Er würde besser in einen japanischen Tempel ...

N. soll in Tiflis die ganzen zu Tode gebotoxten Gayas umhauen.

Ihr Trainer Jürgen ist sechsundfünfzig, hat ein Jagdgewehr und eine Zweitwohnung in Kapstadt. Er würde besser in einen japanischen Tempel passen. Stattdessen steht er in dieser Ostberliner Turnierhalle zwischen Tapeziertischen und Wasserspendern rum. Er hat sich Videos von Ronda Shephards aktuellen Verfassung angesehen. Sie hat N. das letzte Mal auf die Bretter geschickt und die ist nicht mehr aufgestanden.

N. wird wach, weil sie Schritte über sich hört. Dort ist ein leerer Dachboden, in dem man nicht aufrecht stehen kann, deshalb fällt sie in einen lauen Halbschlaf. Beim Aufwachen sieht sie das gewohnte Bild aus ihrem Küchenfenster. Die Brandmauer. Nein, etwas ist anders. Sie springt aus dem Bett, stürzt ans Fenster und zündet sich eine Zigarette an. An die Mauer vor ihr hat jemand runenförmige Zeichen gemalt. Die Hieroglyphen, deren Sinn sie nicht versteht, sind höher als jede Leiter. Ihr Kopf startet, wie so oft den Panikmodus, wühlt ihr Inneres auf und versetzt sie zielsicher in Todesangst. Sie probiert verschiedene Strategien, um den Cortisolspiegel zu senken, atmet vier Mal ein und sechs Mal aus, sagt sich mantraartig vor: „Es geht hier nicht um mich!“.

Sie ist so gut wie allein, hat zu ihrer Familie im Sauerland keinen Kontakt mehr. Manchmal fährt sie zur Politikerin des Verteidigungsausschusses ans andere Ende der Stadt. Sie lebt dort, wo die teuersten Villen stehen. N. lebt in dem Teil der Stadt mit der höchsten Bebauungsdichte. Sie treffen sich nie bei N. Sie gehen zusammen ins Bett, tauschen unaufgeregte Körperlichkeiten aus und gehen danach vielleicht noch was essen.

Fazit: Helene Hegemann hat eine düstere Story geschaffen. Ihre Protagonistin ist Kampfsportlerin und fristet ein einsames Dasein. Sie hat diverse Ängste und wirkt traumatisiert, das geht aber nirgendwo aus der Geschichte hervor. Sie bereitet sich auf den Kampf mit ihrer Endgegnerin vor. Ihr dabei zuzusehen gefällt mir, das hat die Autorin gut ausgearbeitet. Die Beziehung zur Politikerin ist lieblos und kann eigentlich nicht erstrebenswert sein, dennoch hält sie sich an den schönen Anfangszeiten fest. Die äußeren Umstände, Hieroglyphen und eine fremde Frau, in der sie sich wiedererkennt, nimmt sie als unkontrollierbare Bedrohung wahr. Das Denken dieser fremden Obdachlosen ist wirr und voller mystischer Gedanken, die N. an die Weltverschwörungstheorien der Impfgegner erinnern. Die Hauptakteurin fühlt sich nicht zugehörig und dümpelt identitätsschwach vor sich hin. Die melancholische düstere Stimmung zieht sich konsequent durch die ganze Geschichte und ist gut gemacht. Weniger gut fand ich das Klischee, das bedient wurde. Reiche tragen Poloshirts und Rolex, reden dummes Zeug und haben durchgeknallte Kinder. Ich bin der Geschichte gerne gefolgt, weil sie textsicher erzählt wird. Der tiefere Sinn allerdings, sollte es einen geben, hat sich mir nicht gezeigt.

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Veröffentlicht am 11.04.2025

Insgesamt unterhaltsam

Sonnenhang
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Katharina klickt sich durch Instagram. Sie hasst diese Wifey-Accounts, die Frauen, die ständig schwanger sind und in ihrem Mutterding aufgehen. Sie hasst es deshalb, weil sie eben auch gern schwanger wäre, ...

Katharina klickt sich durch Instagram. Sie hasst diese Wifey-Accounts, die Frauen, die ständig schwanger sind und in ihrem Mutterding aufgehen. Sie hasst es deshalb, weil sie eben auch gern schwanger wäre, aber weit und breit keine Aussicht auf einen liebenden Ehemann besteht, denn die sind alle vergeben.

Seit dieser unsäglichen Sache ist sie im Homeoffice. Weil ihr die zeitliche Orientierung abhandenkommt, steht sie immer später auf und arbeitet dann bis in den Abend ohne Pause. Sie ist selbstständige Beraterin, arbeitet wenig für sehr viel Geld und hat sich mit Aktienpaketen abgesichert. Darüber hinaus raucht sie zu viel, trinkt zu viel und schläft schlecht. Insgesamt will ihr das mit der Selbstfürsorge nicht gelingen.

Bis vor Kurzem konnte sie gut Entscheidungen treffen, aber seit der Operation zweifelt sie oft, weiß einfach nicht mehr, was ihr guttut.

Sie hasst diese Menschen, die alles ewig abwiegen und an allem zweifeln und die so langsam leben, dass die Angst sich gelangweilt von ihnen abwendet. S. 124

So war auch Schnittlauch, ihr Ex, der wollte immer, dass sie ihm die Verantwortung abnahm, wollte einfach nicht erwachsen werden. Er stand nicht einmal zu ihr, stellte sie niemandem vor. Und sie machte das mit, lächelte ihren Frust einfach weg, bis sie dann auf Teneriffa platzte, in ihrem letzten gemeinsamen Urlaub.

Fazit: Kathrin Weßling hat eine Frau Ende dreißig porträtiert. Sie ist gewollt Single, sehnt sich aber nach Körperkontakt und matcht sich durch Dating-Apps. Ihre Freizeit verbringt sie mit Zocken und Fernsehen. Sie ist beruflich erfolgreich und verbirgt damit ihren geringen Selbstwert. Eine Gebärmutterentfernung stürzt sie in die Depression und ihre Ablenkungsmechanismen funktionieren nicht mehr. Auf sich allein geworfen sehnt sie sich nach nichts mehr als nach einem Partner und entwickelt Aversionen gegen Mütter. Es ist die Geschichte einer modernen Frau, die keinen rechten Sinn im Leben findet. Sie weiß nicht, wer sie ist und was sie braucht. Der Zufall spielt ihr eine neue Aufgabe zu, die Veränderung möglich macht. Die Autorin hat eine Menge guter Sätze geschrieben, jung, frech und amüsant. Die Traurigkeit und Frustration der Protagonistin überwiegt allerdings. Ich fand die Schwermut, das Selbstmitleid und die Hysterie (gezeigt durch unzählige Adjektive und Wortwiederholungen) zum Teil anstrengend, ebenfalls die vielen inneren Monologe, im Gegensatz zur geringen Interaktion. Den körperlichen und psychischen Auswirkungen der tragischen Hysterektomie bei einer so jungen Frau hätte ich mehr Aufmerksamkeit gewünscht. Insgesamt ein unterhaltsamer Roman, der hauptsächlich das Innenleben der Protagonistin umkreist.

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Veröffentlicht am 10.04.2025

Amüsante queere Unterhaltung

Mittendrin im Lilabunt
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Die fünfundsechzigjährige Mechthild lebt seit dreißig Jahren mit ihren beiden Esel*innen bei der sechs Jahre älteren Inge auf den Dykenhof. Sie hatte Hanni und Nanni seinerzeit vor dem Schlachthof gerettet. ...

Die fünfundsechzigjährige Mechthild lebt seit dreißig Jahren mit ihren beiden Esel*innen bei der sechs Jahre älteren Inge auf den Dykenhof. Sie hatte Hanni und Nanni seinerzeit vor dem Schlachthof gerettet. Bisher hat es niemand so lange bei Inge ausgehalten, vielleicht weil sie keine romantischen oder leidenschaftlichen Gefühle verbindet. Das Pärchen Nadine und Lena teilen sich seit sechs Jahren die Zweiraumwohnung im Erdgeschoss. Inge hatte den Hof von ihrem Großvater geerbt, lange nachdem die Eltern sie rausgeworfen haben, weil sie Frauen liebt. In den späten 80er-Jahren war der Dykenhof das erste Resthof-Lesben-Wohnprojekt in ganz Deutschland und Inges ganzer Stolz, aber dann hat sie bei einer demokratischen Abstimmung einen schweren Fehler gemacht, für den sie sich noch heute in den Hintern beißen könnte.

Vor zehn Jahren hat dann Konstanze am anderen Dorfende den Facettenhof gegründet. Ein Begegnungsort für alle queeren Menschen. Im Gegensatz zu ihr regiert sie matriarchal alleinbestimmend. Jetzt erfährt Inge ganz nebenbei, dass der Facettenhof zehnjähriges Bestehen feiern will und das schlägt ihr gewaltig auf den geschundenen Magen. Sie hatte damals das ganze Dorf gegen sich gehabt und es in mühevoller Umstimmungsarbeit für ihren Hof gewinnen können, insofern sollte sie, die Vorreiterin aller Emanzen, gefeiert werden. Nachdem sich der Schock gesetzt hat, bläst Inge zum Gegenangriff.

Die siebzehnjährige Kati lebt mit ihrer Mutter in Bochum, das ihr Großstadtplaque verursacht. Mit Adam ist sie nur zusammen, weil er der Bruder ihrer besten Freundin Jasna ist. An dem Tag, als sie sich von ihrer besten Seite zeigen muss, bringt sie den Papiermüll zur Tonne. Auf dem Bodes des Korbs entdeckt sie ein lilafarbenes Blatt Papier, eine Einladung aus der Lüneburger Heide. Sie weiß, dass Jasna in den Ferien nach Berlin fährt und hält es für eine gute Idee, ganz allein in den Norden zum Dykenhof zu fahren.

Fazit: Mirjam Müntefering hat eine unterhaltsame Prosa über queere Menschen geschrieben. Die sture Protagonistin, Gründerin einer Frauenkommune, Vorreiterin für Frauenrechte, genießt ihr Leben in der idyllischen Ruhe ihres Dorfes. Ihre etwas jüngere Mitstreiterin gibt sich die Ehre und in Inge erstarken allerlei menschliche Gefühle wie Ablehnung, Neid und Unwille. Ganz ihrer alten Zeiten treu bleibend sagt sie der Konkurrentin den Kampf an, wie sellemols dem Patriarchat. Es kommt zu allerlei komischen Verwicklungen, die Inge nicht kommen sah. Und auch die Vergangenheit und frühere Fehlentscheidungen kreisen sie ein. Die junge Generation holt sie aus ihrer stolzen Erstarrung, weicht sie auf und verbindet die Streithennen. Eine muntere, amüsante Geschichte, die mich keine Seite gelangweilt hat.

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Veröffentlicht am 04.04.2025

Sehr vielschichtig

Vogelkind
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Mit zweiundzwanzig war Nell zum ersten Mal so richtig verknallt. Sie wusste so vieles vom Leben, wie man feiert, isst, sich betrinkt, das Liebemachen genießt. Sie konnte tanzen, es ein bisschen übertreiben. ...

Mit zweiundzwanzig war Nell zum ersten Mal so richtig verknallt. Sie wusste so vieles vom Leben, wie man feiert, isst, sich betrinkt, das Liebemachen genießt. Sie konnte tanzen, es ein bisschen übertreiben. Körperlich setzten ihr die Männer zu, emotional eher die Frauen.

Auf dem Trinity College lernte sie Malady kennen, den lustigen, schwulen Sohn eines Immobilienmaklers. Sein Vater hatte ihm eine Wohnung geschenkt, die Nell, Lily und Shoa systematisch verwüsteten. Die meiste Zeit aber saß Nell in ihrer verschimmelten WG, fühlte sich unattraktiv und einsam und versuchte mit Reiseberichten und anderen Schreibdiensten zu überleben.

Felim hat sie kennengelernt, als sie mit Lily in einer Disco war. Er präsentierte an Lily, wie er Leute am Kopf hochheben kann, natürlich wollte Nell, dass er das auch mit ihr machte. Sie traf ihn im Supermarkt wieder, er blätterte in Autozeitschriften. Einer Eingebung nach wollte sie sich davonschleichen und das wäre eine der besten Ideen gewesen, die sie je gehabt hat, aber im Nachhinein ist man immer schlauer. Und nachdem sie bei ihm, mit ihm, unter ihm übernachtet hatte, war es ihr noch nicht ganz klar, als sie aber die Treppen hinunterlief, die Haustüre hinter sich zufallen hörte und um die nächste Ecke gelaufen war, da machte es peng und sie wusste, dass sie verknallt war. Drei Jahre später fühlt sie sich wie ein Überrest:

Ich bin das, was er weder zu Ende bringen noch wegwerfen kann. S. 60

Fazit: Anne Enright hat eine komplexe Familiengeschichte geschrieben. Die ersten zwanzig Seiten fühlte ich mich wie von einem Bus überrollt. Sie lässt die Protagonistin geist- und temporeich erzählen, wie sie sich in einen Typen verliebt, der ihr nicht guttut. Danach zeigt sie das Leben der Mutter und der Ton beruhigt sich. Über die Gedanken der Mutter lerne ich ihre Familiengeschichte, die Schwester, Mutter, den Vater kennen. Die Leben von Mutter und Tochter kreisen um den dubiosen Muttervater, der die Familie verließ. Die Enkelin hat ihn nie kennengelernt, wird nach seiner Beerdigung aber neugierig und forscht nach diesem Dichter, dem die Menschen Ehrerbietung und Bewunderung entgegenbrachten. Das Erstaunliche an dieser Geschichte ist, wie die Autorin kapitelweise die ganze Familie zu Wort kommen lässt und jede/r sich in einer ganz eigenen Stimmfarbe zeigt. Die praktische bodenständige Mutter, der augenscheinlich verträumte, charismatische Dichter mit seinem verzerrten Selbstbild und die quecksilbrige, neugierige Nell. Dieses Zeigen der Charaktere halte ich für besonders. Am Ende schließt sich der Kreis, ich erfahre alles über diese Männerfigur, die alle liebten, außer Mutter und Tochter, als die Einzigen, die ihn durchschauen. Dieses Buch hat, wegen der Vielschichtigkeit und vieler kluger Sätze, meine ganze Konzentration gefordert.

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