Ungeschöntes Familiendrama
Die Garnett GirlsEin Cover, das nach Sommervibes ruft und eine Geschichte, die doch mit einiges mehr an Tiefgang aufwartet, als ich zu Beginn vermutet hatte.
Die Garnett Girls sind die, inzwischen erwachsenen, drei Schwestern ...
Ein Cover, das nach Sommervibes ruft und eine Geschichte, die doch mit einiges mehr an Tiefgang aufwartet, als ich zu Beginn vermutet hatte.
Die Garnett Girls sind die, inzwischen erwachsenen, drei Schwestern Rachel, Imogen und Sacha. Was sie gemeinsam haben, ist ihr Partygen und dass sie alle mit ihren Lebensentwürfen strugglen. Je weiter die Handlung voranschreitet, desto klarer kristallisiert sich dieser Fakt heraus. Einen großen Anteil an den Schwierigkeiten der Girls hat dabei deren Mutter Margo. Denn nachdem ihr Mann und Vater der Mädchen, sie vor vielen Jahren verlassen hatte, fiel sie erst in ein tiefes Loch und hat anschließend alles darangelegt, dass ihren Töchtern diese Erfahrung erspart bleibt.
Margo ist für mich die wohl authentischste Figur des Buchs. Ihr Verhalten ist geprägt von dem großen Schmerz und der tiefen Verletzungen, die uns Beziehungen zufügen können. Dabei wirkt sie nach außen hin meist unverwüstlich, auch wenn sie innerlich zerbricht. Ihr beständiger und unreflektierter Alkoholkonsum ist für mich zwar nicht nachahmungswürdig, aber ein typisches und bekanntes Verhaltensmuster innerhalb unserer Gesellschaft. Sowohl in Alltags- als auch in Ausnahmesituationen.
Die Erzählperspektiven und Zeitebenen wechseln immer wieder zwischen den Personen und erklären so das Verhalten der Protagonistinnen näher und nachvollziehbar. Insofern hatte ich keine Mühe mich in die jeweilige Lebenslinie einzudenken. Bei manchen der drei Girls ging mir zwar am Ende die Lösung des Konflikts zu glatt und schnell und auch die Auflösung mit dem Ende der Paarbeziehung von Margo und Richard war sehr weich, aber das stellt für mich nur einen kleinen Kritikpunkt an diesem Roman dar.
Wenn Ihr auf der Suche nach einem Familiendrama auf einer sommerlichen englischen Insel seid und über das 10 Glas Wein hinweglesen könnt, dann kann ich Euch das Buch durchaus empfehlen.
Nachdem ich ihn mit der Leserunde von @mon gelesen habe, scheint es ein Roman zu sein, an den man wohl mit den richtigen Erwartungen herangehen sollte, beziehungsweise, der nicht jeden Geschmack trifft. Bei mir haben der Inhalt und die Erwartungen gepasst, auch wenn ich die kritischen Stimmen durchaus nachvollziehen kann.