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Veröffentlicht am 06.01.2018

Schaurig...aber auf spannende und unterhaltsame Art

Aus reiner Mordlust
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Warum töten Menschen? Meist gibt es gut ersichtliche Motive, beispielsweise seien hier Rache, Bereicherung oder Verschleierung genannt. Doch nicht immer gibt es ein Motiv. Handeln solche Täter aus reiner ...

Warum töten Menschen? Meist gibt es gut ersichtliche Motive, beispielsweise seien hier Rache, Bereicherung oder Verschleierung genannt. Doch nicht immer gibt es ein Motiv. Handeln solche Täter aus reiner Mordlust? Brauchen sie den Thrill, den besonderen Kick? Der Autor schildert entlang verschiedenster Fälle recht lebensnah was solche Täter angetrieben hat.
Die Fälle waren teilweise wirklich sehr schaurig und man fragt sich, was in solchen Menschen vorgeht. Wie kann man einen Menschen töten, nur um zu erfahren, ob man töten kann und was mit dem Menschen passiert, wenn man ihn tötet? Wie kann eine Gruppendynamik zur finalen Eskalation führen? Sind die Medien ein Problem? Sind eine schwierige Kindheit, Alkoholismus und Drogenkonsum Voraussetzungen oder kann auch ein scheinbar unbescholtener Bürger plötzlich Lustmord entwickeln? Fragen über Fragen, denen sich der Autor im Anschluss an die Fallwiedergabe widmet. Nicht immer kann er eine finale Antwort geben, was ich jedoch äußerst positiv finde, da er mit offenen Karten spielt und nicht einfach irgendwelche Behauptung aufstellt, welche (nicht nicht) wissenschaftlich verifiziert werden konnten. Der Autor beschreibt die Fälle sehr anschaulich, (an mancher Stelle fast zu) bildhaft und gut nachvollziehbar. Alle Fälle sind interessant und recht spannend. Er vermochte sogar einen mir bereits bekannten Fall spannend zu präsentieren, weil er einfach sehr in die Tiefe geht, sowohl Tathergang, als auch die „Motivation“ und Entwicklung des Täters betreffend.
Was das Gelesene besonders gruselig macht – es wird ganz deutlich, dass es bei der reinen Mordlust eines Täters wirklich jeden treffen kann, auch Menschen, die sich nie was zu Schulden kommen ließen und sich nicht in “gewissen Kreisen“ bewegen.
Unter dem Strich hat mich das Buch sehr gefesselt und es war ganz sicher nicht mein letztes Buch dieses Autors, auch wenn mich manche Sequenz wirklich schaudern ließ…

Veröffentlicht am 29.12.2017

Skurril, krank und trotzdem genial

Das ist nicht wahr, oder?
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Wer ein skurriles, schrilles, lustiges und verrücktes Buch sucht, liegt mit Jenny Lawsons Autobiographie „Das ist nicht wahr, oder?“ genau richtig! Die US-Bloggerin berichtet von ihrer Kindheit in Wall-Texas ...

Wer ein skurriles, schrilles, lustiges und verrücktes Buch sucht, liegt mit Jenny Lawsons Autobiographie „Das ist nicht wahr, oder?“ genau richtig! Die US-Bloggerin berichtet von ihrer Kindheit in Wall-Texas mit einem Tierpräparator als Vater, der gerne seine beiden Töchter mit allerlei Getiers „unterhält“. Weiter schildert sie ihre Schulzeit, die unter anderem tiefe Eingriffe in die Anatomie der Kuh beinhaltet und das Erwachsen werden, mit ihrem Ehemann Viktor und ihrer gemeinsamen Tochter Hailey.

Schon der Start ins Buch mit "Dieses Buch ist absolut wahr, bis auf die Stellen, die es nicht sind." verspricht Einiges und der Leser wird auch tatsächlich nicht enttäuscht; wobei ich mir sicher bin, dass es die einen lieben, die anderen hassen werden. Jennys Leben ist ein offenes Buch, in dem sie beispielweise schmerzfrei und sehr amüsant auch von ihren psychischen Problemen und daraus folgenden „Katastrophen“ berichtet. Man lacht, aber leidet auch mit ihr, man wird mal von Lachflashs geschüttelt, manchmal schüttelt man auch nur den Kopf und Fremdschämen ist auch noch drin. Das Buch weckt Emotionen auf eine ganz andere Weise wie es „gewöhnliche“ Bücher von normalen, gesunden Autoren tun, aber ich bereue nicht 360 Seiten einer durchgeknallten Frau gelesen zu haben - ganz im Gegenteil hoffe ich auf einen weiteren Teil, der nur so vor Humor und Sarkasmus strotzt.
Der Stil ist sehr flüssig, unterhaltsam, authentisch und einfach gut zu lesen. Oft man sich fragt was nun tatsächlich wahr ist, was in Teilen, oder gar komplett erfunden und nicht selten belegen Bilder die scheinbar unglaublichsten Geschichten!

Wer das nicht liest, hat wirklich was verpasst!

Veröffentlicht am 27.12.2017

Ein Bild überdauert...

Ein Bild von dir
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Sophie lebt in Frankreich während des ersten Weltkriegs. Ihr Mann kämpft für ihre gemeinsame Heimat gegen die Deutschen, während Sophie alles tut, um ihre Familie durch die schwierige Zeit zu bringen. ...

Sophie lebt in Frankreich während des ersten Weltkriegs. Ihr Mann kämpft für ihre gemeinsame Heimat gegen die Deutschen, während Sophie alles tut, um ihre Familie durch die schwierige Zeit zu bringen. Was immer schwieriger wird, denn sie bekommen nicht nur zu wenig zu essen und werden von den Deutschen ständig schlecht behandelt, nein auch in der Dorfgemeinschaft machen sich Neid und Missgunst breit, denn sie und ihre Schwester werden gezwungen für die deutschen Besatzer zu kochen. Dabei kommt es immer wieder zu Kontakten zwischen Sophie und dem Kunstliebhaber und deutschen Kommandanten, der ein Porträt Sophies immer und immer wieder betrachten muss – eine schicksalshafte Begegnung, die einiges an Spannung und Dramatik bietet…100 Jahre später trauert Liv noch immer um ihren Mann David, der bereits vor vier Jahren verstarb. Sie hat finanzielle Probleme und Freunde ermuntern sie immer wieder nach vorne zu schauen. Das tut sie auch, ahnt aber noch nicht, dass ihr liebstes Gemälde, welches ihr David bei einer Hochzeitsreise schenkte, in Gefahr ist. Wird Liv das Bild behalten können oder wird sie ihre finanziellen Probleme mit einem Schlag loswerden können?
Nachdem mir „Die Tage in Paris“ vor einiger Zeit schon sehr gut gefallen hatte, war es nur folgerichtig auch „Ein Bild von dir“ zu lesen und vorab: ich wurde nicht enttäuscht! Das Wiedersehen mit den beiden, sehr starken Frauen, die in völlig verschiedenen Welten leben, aber trotzdem jede ihren Kampf kämpfen muss, hat mir gefallen. Sie sind emotional, haben ein großes Herz und stehen für sich und ihre Überzeugung ein – koste es, was es will.
Mit dem Buch hat Moyes mich wieder komplett überzeugt. Sie beschrieb sowohl die Irren Wirren im ersten Weltkrieg, als auch die aktuelle Zeit mit den jeweiligen Herausforderungen sehr gut. Faszinierend fand ich die Verbindung der beiden Frauen über ein Bild und wie alles miteinander zusammenhing. Was die Deutschen der französischen Bevölkerung zugemutet haben, wurde sehr eindrucksvoll beschrieben, hat gefesselt und das Weglegen des Buches fast unmöglich gemacht. Der gegenwärtige Handlungsstrang war zunächst ein wenig schwächer, da sich Liv zu sehr um ihre Trauer und sich selbst sorgte, aber es entwickelte sich schnell zu einem ebenfalls unterhaltsamen Strang.
Ein Generationenroman, der geschichtliches und künstlerisches wunderbar kombiniert und mich immer wieder positiv überrascht hat. Der Schreibstil ist typisch Moyes gut zu lesen, spannend und fesselnd, gespickt mit einer Prise Humor und vielen unterhaltsam verpackten Informationen beispielsweise zum ersten Weltkrieg, Kunstraub und seine Folgen.

Veröffentlicht am 12.12.2017

Ruhiger Krimi vor traumhafter Kulisse

Hôtel Atlantique
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Im Hôtel Atlantique im fiktiven St. Julien ist der Treffpunkt der Freundinnen Delphine und Aurélie. Am Atlantik, an traumhafter Kulisse gelegen, wartet Delphine, die frühere Polizistin auf ihre Freundin ...

Im Hôtel Atlantique im fiktiven St. Julien ist der Treffpunkt der Freundinnen Delphine und Aurélie. Am Atlantik, an traumhafter Kulisse gelegen, wartet Delphine, die frühere Polizistin auf ihre Freundin – doch sie kommt nicht, nie mehr. War ihr Balkonsturz ein Unfall, wie die Polizei vermutet oder steckt was anderes hinter dem vermeintlichen Unfall? Der junge Karim, den Delphine bei einem versuchten Diebstahl gestellt hatte und statt ihn anzuzeigen zu Hilfsdiensten verdonnert hatte, sowie Richard, ein alter, etwas eigener Freund Aurélies, verleihen der Geschichte noch weitere interessante Aspekte.

Ich habe das Buch regelrecht verschlungen, denn ich wollte einerseits wissen, was geschehen ist, andererseits mochte ich die wunderschönen Beschreibungen Frankreichs und der französischen Lebensweise sehr. Darüber hinaus hatten es mir auch die Protagonisten angetan. Der gut konstruierte Roman enthält sowohl Krimianteile, als auch historische Rückblicke und manche Überraschung, die man so nicht erwartet hat. Die Auflösung der Geschichte hatte mich überzeugt, alle Fragen wurden geklärt und ich habe mich mit einem gewissen Bedauern von Delphine und Karim verabschiedet. Besonders gefiel mir die Aufarbeitung eines sehr dunklen Kapitels der deutsch-französischen Geschichte. Welche Folgen es haben kann, wenn der Vater nicht nur einer anderen Nationalität angehört, sondern sich auch aus dem Staub macht, sieht man nicht nur an Richards Geschichte, sondern auch an Karim.

Gelegentlich tue ich mir mit französischen Büchern schwer, nicht nur Namen und Orte betreffend, sondern auch den Schreibstil– doch das war hier keineswegs so. Leider wurden jedoch manche französischen Floskeln nicht übersetzt. Die meisten waren auch so inhaltlich zu erfassen, aber ein wenig gestört hatte es mich vor allem zu Beginn. Also kann ich das Buch guten Gewissens jedem empfehlen, der sich mit einem sehr ruhigen Krimi und interessanten bis dramatischen Familiengeschichten an der Atlantikküste anfreunden kann.

Veröffentlicht am 08.12.2017

Kurzweilig und witzig

Ich seh den Baum noch fallen
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Weihnachten und Silvester stehen kurz bevor und die meisten Menschen geraten jetzt so richtig in Stress. Würden sie es nur mal wie Renate Bergmann halten, denn die beginnt direkt nach dem Fest mit den ...

Weihnachten und Silvester stehen kurz bevor und die meisten Menschen geraten jetzt so richtig in Stress. Würden sie es nur mal wie Renate Bergmann halten, denn die beginnt direkt nach dem Fest mit den Vorbereitungen für das nächste Fest, z.B. wird im Januar das Geschenkpapier aufgebügelt und noch einiges mehr…

Bisher kannte ich Renate Bergmann nur aus dem „Interweb“. Ich war mir unsicher, ob mich die Internetoma wirklich begeistern kann, aber mit diesen Kurzgeschichten rund um Weihnachten und Silvester hat mich Renate Bergmann überzeugt. Einfach zu witzig, wie sie aus ihrem Leben erzählt, welche Marotten sie hat und wie sie sich über Freunde, Nachbarn und Bekannte auslässt. Ich war ruck zuck mit dem kurzweiligen Büchlein durch, hatte einiges zu lachen – allerdings muss man den Humor mögen.