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Veröffentlicht am 04.05.2025

Witzig

Die Regenwahrscheinlichkeit beträgt null Prozent
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Die Welt von Dr. Hannes Hennes steht Kopf. Ein Unfall mit einem Jagdgewehr, bei Günther Jauch versagt und noch ein peinlicher Auftritt bei der Verleihung des Nobelpreises tragen dazu bei, dass Hannes sich ...

Die Welt von Dr. Hannes Hennes steht Kopf. Ein Unfall mit einem Jagdgewehr, bei Günther Jauch versagt und noch ein peinlicher Auftritt bei der Verleihung des Nobelpreises tragen dazu bei, dass Hannes sich auf eine Reise begibt und jede Menge schräger Abenteuer erlebt.

Ein witziger, skurriler Roman über einen mittelmäßigen Mann, der mitten in einer Lebenskrise steckt. Etwas Lebenshilfe und Philosophie gibts hier noch mit dazu. Gedanken über den Sinn des Lebens und was am Ende wirklich wichtig ist, zum Beispiel. Die Story war mir allerdings teilweise zu überdreht und konstruiert. Das Männerseminar startete sehr witzig aber uferte dann für mich zu sehr aus. Erzählt wurde hier aber richtig toll. Schreiben kann der Autor und irgendwie war ich auch neugierig und wollte doch wissen wie es weitergeht. Insgesamt super zu lesen und sehr unterhaltsam.

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Veröffentlicht am 24.04.2025

Tragisch

Das Echo der Sommer
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Ánne, Rávdná und Iŋgá gehören zum Volk der Samen. Abwechselnd leben sie in ihrer Kote am See im Sommer und ziehen im Winter mit den Rentieren durch den Norden. Am See soll ein Staudamm für ein Wasserkraftwerk ...

Ánne, Rávdná und Iŋgá gehören zum Volk der Samen. Abwechselnd leben sie in ihrer Kote am See im Sommer und ziehen im Winter mit den Rentieren durch den Norden. Am See soll ein Staudamm für ein Wasserkraftwerk gebaut werden und und die drei Frauen bangen um ihre Habseligkeiten und ihre Lebensgrundlage. Rávdná will kämpfen, doch ist der Staat auch der Meinung, dass Samen nicht sesshaft werden können. Sie kämpft weiter und bekommt immer mehr Zuspruch.

Ein eindringliches und emotionales Buch über das schwere Leben der Samen. Sie wurden diskriminiert, geächtet und ihnen wurde immer wieder gezeigt, dass sie weniger wert sind. Ich mochte in diesem Buch sehr gern die Naturverbundenheit der Samen und auch die wunderschönen Naturbeschreibungen. Was soll an diesem Leben so falsch sein? Traurig was diese Menschen erleben mussten. Es ist jetzt bereits das dritte Buch, das ich zu dem Thema lese und ich bin immer wieder schockiert. Die drei Frauen haben so viel erlebt und sind unfassbar willensstark und autark. Das war für mich sehr beeindruckend geschrieben, wie auch die wunderschöne Natur. Ein Roman, der mich nachdenklich zurücklässt und den ich gern weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 20.04.2025

Melancholisch

Die Sprache meines Bruders
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„Oder aber auch, dass man so weit reisen kann, wie man will, und trotzdem keine andere wird, auch wenn man sich das so fein ausgemalt hat.“

„Wir zerbrechen mitunter an Schlappheit, Faulheit und einem ...

„Oder aber auch, dass man so weit reisen kann, wie man will, und trotzdem keine andere wird, auch wenn man sich das so fein ausgemalt hat.“

„Wir zerbrechen mitunter an Schlappheit, Faulheit und einem Mangel an Inspiration.“

Eine Ausreise aus Polen in die USA, eine zerrissene Familie, ganz viel Hoffnung und Enttäuschung. Die Brüder Kasimir und Parker versuchen sich in der Fremde durchzuschlagen, die Mutter hatte keine Kraft mehr. Als Luzia bei ihnen einzieht, bringt sie durch ihre Lebensfreude das ganze Konstrukt durcheinander. Jeder lebt einsamer denn je vor sich her. Auf einmal verschwindet Luzia nach Panama und auch Parker ist weg. Was passiert mit Kasimir?

Ein feines, ruhiges Buch über eine Familie, die ihr Glück in der Fremde sucht und sich immer weiter verliert. Zu viele unausgesprochene Worte, zu viele Gefühle, die versucht werden zu verdrängen. Zwei Brüder, die sich gern an ihre Kindheit erinnern und sich jetzt so fremd geworden sind. Traurig, melancholisch, dann wieder hoffnungsvoll hat mich die Geschichte ordentlich erwischt. Die Einsamkeit der Männer ist deutlich spürbar, dann öffnen sich Möglichkeiten für ein anderes Leben. Doch leicht ist das alles nicht. Zu sehr stehen sie sich selbst im Weg. Für mich ein tolles, tiefgehendes Buch. Empfehle ich sehr gern weiter.

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Veröffentlicht am 19.04.2025

Atmosphärisch

Das Wunder von Paradise Deep
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Im kleinen Fischerdorf Paradise Deep strandet ein Wal. In ihm befindet sich ein stummer Mann, der stark nach Fisch riecht. Hat Gott diesen Mann geschickt? Ist er ein Fluch oder ein Segen? Die kleine Gemeinde ...

Im kleinen Fischerdorf Paradise Deep strandet ein Wal. In ihm befindet sich ein stummer Mann, der stark nach Fisch riecht. Hat Gott diesen Mann geschickt? Ist er ein Fluch oder ein Segen? Die kleine Gemeinde steht Kopf. In einer Zeit, in der viele Menschen nicht mal lesen und schreiben konnten, das Leben noch sehr beschwerlich war, spielt dieser Roman über fast zwei Jahrhunderte. Neufundland als raue Kulisse eignet sich dafür hervorragend.

Auf der Buchmesse bin ich auf dieses Buch und den Verlag aufmerksam geworden. Das Cover hat mich direkt angesprochen, ich finde es ist ganz wunderbar gelungen.
Der Einstieg ist mir nicht ganz leicht gefallen. Es gibt sehr viele Charaktere und es passiert jede Menge. Nach ein paar Seiten bin ich dann langsam reingekommen. Zunehmend konnte ich der mystischen, manchmal schrägen und unkonventionellen Geschichte immer mehr abgewinnen. Die harte Zeit, in der die Geschichte spielt, finde ich sowieso spannend. Die Atmosphäre hier war für mich großartig, raue Küstenlandschaft, Entbehrung, Aberglauben, Gottesfürchtigkeit. Manchmal derb, manchmal zart, interessant und einfach mal anders. Es liest sich nicht mal so nebenbei weg, man braucht Zeit und Ruhe. Da entwickelt das Buch dann seine Stärke und Kraft, die tolle Beobachtung zweier Familien über fünf Generationen, mit all dem Glück und Unglück, Zusammenhalt und der engen Verbindung zwischen Übernatürlichem und Alltag.
Ich empfehle das Buch gern weiter.

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Veröffentlicht am 16.04.2025

Eine Geschichte, die bleibt

Ósmann
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Jón Magnússon ist Färmann und wird von allen Ósmann genannt. Er ist ein Bär von einem Mann, rau wie das Klima in Island, doch auch herzlich und ein Poet. Er schreibt Gedichte, die sich durch diesen Roman ...

Jón Magnússon ist Färmann und wird von allen Ósmann genannt. Er ist ein Bär von einem Mann, rau wie das Klima in Island, doch auch herzlich und ein Poet. Er schreibt Gedichte, die sich durch diesen Roman hindurchziehen. In seiner kleinen Hütte ist jeder immer willkommen. So begleiten wir Ósmann durch mehrere Jahrzehnte, nicht immer chronologisch.

Ich hatte am Anfang so meine Schwierigkeiten mit der besonderen Schreibweise, nach ein paar Seiten war ich dann aber voll dabei. Rau, manchmal düster wird uns langsam die Geschichte erzählt. Ósmann hat viel erlebt, die Jahre und die Erfahrungen haben ihn geformt. Erzählt wird aus der Sicht eines Freundes in der Zeit zwischen Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts. Das raue Leben und die faszinierende Landschaft wurden wunderbar bildgewaltig beschrieben. Als Leser hat man das Gefühl, man ist mittendrin.

Ein Roman, den man langsam und in Ruhe lesen sollte. Eine Geschichte, die im Kopf bleibt.

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