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Veröffentlicht am 31.05.2025

Bewegend, erschütternd – und trotzdem zum Lachen

»Mama, bitte lern Deutsch«
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"Mama, bitte lern Deutsch" ist ein Buch, das mich tief bewegt hat. Es erzählt die Lebensgeschichte eines Jungen, der in Deutschland als Kind türkischer Gastarbeiter aufwächst – zwischen zwei Kulturen, ...

"Mama, bitte lern Deutsch" ist ein Buch, das mich tief bewegt hat. Es erzählt die Lebensgeschichte eines Jungen, der in Deutschland als Kind türkischer Gastarbeiter aufwächst – zwischen zwei Kulturen, zwischen Zugehörigkeit und Ausgrenzung, zwischen Familienpflichten und der Suche nach einem eigenen Weg. Dabei werden Themen wie Armut, Rassismus, Bildungsbenachteiligung und familiäre Konflikte so ehrlich und ungeschönt erzählt, dass man das Gefühl hat, direkt daneben zu sitzen.

Was dieses Buch so besonders macht, ist die authentische und schonungslose Ehrlichkeit, mit der diese Geschichte erzählt wird. Der Autor beschönigt nichts, stellt sich selbst nicht als Opfer oder Held dar, sondern schildert seine Erfahrungen genau so, wie sie waren – roh, schmerzhaft, tragisch. Und dabei aber doch immer mit einer Prise Humor.

Besonders beeindruckt hat mich der unglaubliche Humor, mit dem die Geschichten erzählt werden. Trotz all der traurigen und erschreckenden Erfahrungen musste ich an vielen Stellen laut lachen. Der Autor schafft es, mit einem Augenzwinkern und einer großen Portion Selbstironie auch die schwersten Situationen auf eine Weise zu erzählen, dass man gleichzeitig lachen und weinen möchte. Diese Mischung aus Tragik und Komik ist selten – und hier absolut meisterhaft gelungen.

Ich habe das Hörbuch gehört – und das war für mich die perfekte Entscheidung. Dass der Autor das Buch selbst eingesprochen hat, hat dem Ganzen noch eine zusätzliche emotionale Tiefe gegeben. Seine Stimme, seine Betonung, seine Pausen – all das hat die Geschichten noch lebendiger und glaubwürdiger gemacht. Ich finde man hört und spürt, dass es wirklich seine Geschichte ist.

Dieses Buch ist kein Wohlfühlbuch, was ich auch nicht erwartet habe. Es ist ein unglaublich wichtiges Buch. Es zeigt, wie es ist, als Kind mit Migrationshintergrund in Deutschland aufzuwachsen, und es wirft einen schonungslosen Blick auf unsere Gesellschaft, unsere Vorurteile, unser Bildungssystem. Es ist ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit, mehr Verständnis, mehr Offenheit.

Ich finde: Jeder Mensch, der in Deutschland lebt, sollte dieses Buch gelesen oder gehört haben. Es hilft, besser zu verstehen – nicht nur andere, sondern vielleicht auch sich selbst.

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Veröffentlicht am 05.05.2025

Mal wieder eine 10/10

Great Big Beautiful Life
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Auf der idyllischen Little Crescent Island treffen zwei gegensätzliche Schriftsteller aufeinander: die optimistische Alice Scott und der grummelige Pulitzer-Preisträger Hayden Anderson. Beide konkurrieren ...

Auf der idyllischen Little Crescent Island treffen zwei gegensätzliche Schriftsteller aufeinander: die optimistische Alice Scott und der grummelige Pulitzer-Preisträger Hayden Anderson. Beide konkurrieren um die Ehre, die Biografie der exzentrischen Margaret Ives zu schreiben. Doch Margaret offenbart ihnen nur bruchstückhaft ihre bewegte Vergangenheit – und das unter strengem Stillschweigen. Während Alice und Hayden versuchen, die Rätsel um Margaret zu lösen, entbrennt zwischen ihnen ein Knistern, das ihre Pläne gehörig durcheinanderbringt.

Ich weiß nicht wie Emily Henry es immer schafft, aber ich liebe einfach jedes ihrer Bücher, die ich bisher gelesen habe. Sie schreibt einfach die schönsten Liebesgeschichten in die man sich so gut reinversetzen kann. Ihre Charaktere wirken so echt und sie hat so viele tolle Wortneuschöpfungen in ihren Büchern.
Und was ich ganz besonders liebe an Emilys Büchern ist, dass sie so oft über Menschen scheibt die Bücher und das schreiben genau so lieben wie sie und ihrer Leser*innen.

Auch wenn ich bisher jedes Ihrer Bücher geliebt habe, war dieses trotzdem nochmal etwas besonderes. Neben der klassischen Liebesgeschichte hat man hier auch noch die spannende Frage was eigentlich hinter der geheimnisvollen Margaret steckt. Beim lesen musste ich sehr oft grinsen und kichern und mich auch sehr über den dummen On-Off-Freund von Alice aufregen. Ich hatte das Gefühl, das einfach jeder einen Theo kennt, der sich immer nur meldet, wenn es ihm recht ist...

Wie immer ein gelungener Roman von Emily Henry und ich freue mich schon auf Nachschub.

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Veröffentlicht am 20.04.2025

Guter Ratgeber

Das Little Black Book vom Small Talk
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Smalltalk fällt mir oft schwer ne damit bin ich auch definitiv nicht alleine. Als ich dieses Buch gesehen habe, war ich natürlich direkt daran interessiert meine Smalltalk skills zu verbessern.

Und ich ...

Smalltalk fällt mir oft schwer ne damit bin ich auch definitiv nicht alleine. Als ich dieses Buch gesehen habe, war ich natürlich direkt daran interessiert meine Smalltalk skills zu verbessern.

Und ich muss sagen, dass mir dieses kleine Buch wirklich viel beigebracht hat. Mit vielen Beispielen wird man auf unterschiedliche Situation und Gesprächspartner vorbereitet. Und das ganze ohne das es langweilig wird beim Lesen.

Ich gehe jetzt nach dem Beenden des Buches Definitv mit mehr Selbstbewusstsein in meine nächste Smalltalk Situation.

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Veröffentlicht am 03.03.2025

Eine etwas andere Geschichte über Freundschaft

Hot Mess
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Wenn man mitten in seinen 30ern steckt können Freundschaften eine schwierige Angelegenheit sein. Man lebt sich auseinander und findet gleichzeitig keine neuen Freunde. Das merken auch Claire, Lexi und ...

Wenn man mitten in seinen 30ern steckt können Freundschaften eine schwierige Angelegenheit sein. Man lebt sich auseinander und findet gleichzeitig keine neuen Freunde. Das merken auch Claire, Lexi und Joanne, bis sich die Wege der drei Frauen kreuzen.

Für mich war dieses Buch bisher die Überraschung des Jahres. Die Geschichte hat mich so gefesselt und ich fand die drei Frauen so nahbar und konnte richtig mit ihnen mitfühlen. Sophie White zeigt uns, dass Freundschaften auch mal schwer sein können und das dies nicht das Ende ist.
Am Anfang der Geschichte habe ich mich immer wieder gefragt wie sich wohl die Wege der drei Frauen kreuzen werden... und ich wurde von der Umsetzung nicht enttäuscht. Der Verlauf der Geschichte wirkt in sich stimmig und hat einen guten Lesefluss.


Der Umgang mit psychischen Krankheiten in diesem Buch ist beeindruckend. Es wirkt nicht erzwungen dieses Thema in die Geschichte zu bringen, sondern es ist ein Teil der Geschichte. Daher dringende Empfehlung: Triggerwarnung lesen, wenn man Berührungspunkte mit diesem Thema hat.

Insgesamt ein sehr gelungenes Buch und eine Geschichte die zeigt, dass jeder sein Laster zu tragen hat, aber dass man es nicht alleine tragen muss.

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Veröffentlicht am 19.02.2025

Wie warmer Sommerregen

Das Leben fing im Sommer an
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Es ist Sommer 2006. Der 15-jährige Chris verbringt diesen zuhause in Solingen und wir begleiten ihn bei drei der einprägsamsten Tagen seines jungen Lebens.

Wow, wow, wow. Ich war zwar schon lange ein ...

Es ist Sommer 2006. Der 15-jährige Chris verbringt diesen zuhause in Solingen und wir begleiten ihn bei drei der einprägsamsten Tagen seines jungen Lebens.

Wow, wow, wow. Ich war zwar schon lange ein großer Fan von Christoph Kramer, dennoch bin ich kritisch an dieses Buch rangegangen. Noch jemand der einen Roman schreibt? Ein großer Name auf dem Cover und dann nichts dahinter?
Doch dieser Roman hat mich von der ersten bis zur letzten Seite berührt und mitgenommen. Diese Geschichte fühlt sich an wie eine Zeitreise in die guten alten Zeiten. Als die nicht erwiderte Schwärmerei für den Sitznachbarn oder die 4 in Mathe noch die größten Probleme waren.

Chris Kramer schreibt so lebhaft und einfach wunderbar. Mir ist aufgefallen das er viele Dinge mit Gerüchen beschreibt, das hat mir sehr gut gefallen und das Buch noch lebhafter gemacht. Diese Geschichte steckt voller Herzblut und wirkt unglaublich persönlich.

Auch das Ende finde ich sehr gelungen. Ein runder Abschluss der Geschichte, der sogar das Buchcover aufgreift, welches ich jetzt mit ganz anderen Augen sehe. Selbst die Danksagung, welche ich oft auslasse beim lesen hat mich sehr berührt, dass ich eine Träne verdrückt habe. Die letzten, persönlichen Worte haben die Geschichte für mich nochmal in ein neues Licht gerückt.

Für mich ein absolutes Herzensbuch und eine ganz große Empfehlung.
Hoffentlich bleibt das nicht das letzte Buch von Christoph Kramer, ich will unbedingt mehr von ihm lesen.

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