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Veröffentlicht am 29.12.2017

Ellas Kampf

Die Malerin
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Die junge Gabriele „Ella“ Münter liebt die Malerei des Expressionismus und lernt mit Mitte zwanzig auf der Münchner Malschule „Phalanx“ im Jahr 1902 den russischen Maler Wassily Kandinsky kennen, der bereits ...

Die junge Gabriele „Ella“ Münter liebt die Malerei des Expressionismus und lernt mit Mitte zwanzig auf der Münchner Malschule „Phalanx“ im Jahr 1902 den russischen Maler Wassily Kandinsky kennen, der bereits ein berühmter Künstler ist und auch als Lehrer fungiert. Ella selbst bleibt der Zugang zu staatlichen Kunstinstitutionen verschlossen, denn Frauen waren als Künstlerinnen damals nicht anerkannt. Zwischen Ella und ihrem wesentlich älteren Lehrer entspinnt sich schon bald eine sehr enge Beziehung, die weit über die des Lehrers und seiner Schülerin hinausgeht. Da Kandinsky noch verheiratet ist, leben die beiden in wilder Ehe zusammen, was zur damaligen Zeit einem Skandal glich. Ella ist von Kandinsky fasziniert, der zugleich Genie und unberechenbar ist, seine Stimmungsschwankungen machen das Zusammenleben in Murnau nicht leicht. Als der Krieg ausbricht, werden die beiden getrennt. Lange Zeit glaubt Ella, dass ihre große Liebe Kandinsky bereits tot ist und gibt sich ihrer Trauer hin. Aber dann treffen die beiden doch noch einmal aufeinander und Kandinsky bricht endgültig mit Ella, hat er doch inzwischen eine andere Frau geheiratet. Ellas Welt stürzt zusammen wie ein Kartenhaus und nur mit Hilfe ihrer Schwester gelingt es ihr, sich langsam davon zu erholen und ihren eigenen Weg als Künstlerin zu gehen, die auch noch Kandinskys Werke aus der Periode des „Blauen Reiters“ vor den Nazis versteckt und so für die Nachwelt rettet.
Mary Basson hat mit ihren Buch „Die Malerin“ einen sehr fesselnden und eindringlichen autobiografischen Roman über die Künstlerin Gabriele Münter vorgelegt, deren Leben und Wirken sie äußerst spannend, bildhaft und realitätsnah unter die Lupe nimmt. Der Schreibstil fesselt von der ersten Seite an, das Buch lässt sich kaum aus der Hand legen. Die Autorin, die selbst in einem Museum arbeitet, die die größte Münter-Sammlung in Amerika beheimatet, hat sich ausgiebig mit der Künstlerin befasst und gewährt dem Leser detailreich sowie mit fachlichem Wissen ausführlich Einblicke in deren Leben und die verschiedenen Werke, die ebenso beschrieben werden. Ebenfalls eindrucksvoll berichtet die Autorin über die Zeit des Nationalsozialismus, wo gerade die Gemälde von Kandinsky und seiner Malerkollegen aus der Künstlergruppe §Der Blaue Reiter“ als entartete Kunst verurteilt, verboten und zum Teil sogar zerstört wurden. Nur durch das beherzte Engagement von Gabriele Münter ist ein Großteil der Werke erhalten geblieben und steht heute im Münchner Lenbachhaus einem kunstliebenden Publikum zur Verfügung.
Bei den Charakteren hat sich die Autorin sehr mit den Eigenheiten der einzelnen Protagonisten beschäftigt und ihnen Individualität und damit auch Authentizität verliehen. Ella ist eine sympathische, aber auch zerbrechliche Frau, die mit Leidenschaft für die Kunst lebt und der Welt ein wenig entrückt ist. Sie ist außergewöhnlich talentiert, kann in der damaligen Gesellschaft aber leider nicht den Erfolg ernten, der ihr eigentlich zustünde. Sie ist geduldig und kritisch, ebenso hilfsbereit und zu einer geradezu zerstörerischen Liebe fähig, die sie fast in den Abgrund reist. Kandinsky ist ein Egomane, dessen Leben sich nur um seine Malerei und deren Entwicklung dreht sowie um deren Erfolg. Er duldet keine erfolgreicheren neben sich und hält auch Ella immer klein. Er leidet unter Stimmungsschwankungen, ist äußerst labil und seine Depressionen machen das Leben mit ihm zu einem Spießrutenlauf. Der Kunstkritiker Johannes Eichner ist ein sehr netter Mann, hilfsbereit und zuvorkommend, mit genügend Geduld und Empathie ausgestattet, um Ella Halt zu geben und sie bei ihrem gefährlichen Vorhaben zu unterstützen.
„Die Malerin“ ist ein sehr fesselndes und spannendes autobiografisches Buch über eine außergewöhnliche Frau in einer gefährlichen Zeit. Die Autorin hat ein wunderbares Portrait der Künstlerin Gabriele Münter abgebildet, das dem Leser noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Sowohl Historienfans als auch Kunstliebhaber werden an diesem Buch ihre Freude haben. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 25.12.2017

Eine Liebe in Portugal

Nelkenliebe
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Katharina ist Mitte Dreißig und arbeitet, nachdem sie ihr Jurastudium abgebrochen hat, als Rechtsanwaltsgehilfin. Ihre Eltern betreiben eine Bäckerei, in der die schönsten Köstlichkeiten von Vater Gerd ...

Katharina ist Mitte Dreißig und arbeitet, nachdem sie ihr Jurastudium abgebrochen hat, als Rechtsanwaltsgehilfin. Ihre Eltern betreiben eine Bäckerei, in der die schönsten Köstlichkeiten von Vater Gerd gefertigt und verkauft werden. Als ihr Vater Katharina bei einem gemeinsamen Kaffee erzählt, dass er todkrank ist und nicht mehr lange zu Leben hat, bittet er sie, ihm einen Wunsch zu erfüllen. Er möchte so gerne wissen, was aus seiner ersten großen Liebe Marisa geworden ist, die er als 20-Jähriger bei einer Reise nach Portugal kennen- und liebengelernt hat. Die beiden waren lange Zeit ein Paar und Gerd blieb wegen ihr in Lissabon. Doch dann verschwand Marisa spurlos und nach einiger Zeit ging Gerd zurück nach Deutschland. Katharina möchte ihrem Vater diesen besonderen Wunsch erfüllen und reist mit ihrem Verlobten, den Banker Arne, nach Lissabon, wo sie einen alten Campingbus von dem Surfer Nuno gemietet hat. Wird Katharina Marisa finden und ihr Vater sich mit ihr noch aussprechen können?

Anja Saskia Beyer hat mit ihrem Buch “Nelkenliebe” einen besonders gefühlvollen und unterhaltsamen Roman vorgelegt, der den Leser ab der ersten Seite regelrecht in die Handlung hineinzieht. Der Schreibstil ist flüssig und warmherzig, der Leser bekommt als unsichtbarer Beobachter die Möglichkeit, eine abenteuerliche Reise innerhalb Portugals mitzuerleben und auf den geschichtlichen Spuren der portugiesischen Diktatur und des Freiheitskampfes zu wandeln. Die Handlung wird in zwei Zeitebenen erzählt, die eine handelt in Katharinas Gegenwart und beschreibt die Nachforschungen, die andere beschäftigt sich mit Gerds Vergangenheit und seinen Abenteuern in Portugal, der Begegnung mit Marisa und seinem Leben dort. Die Autorin hat die historischen und politischen Hintergründe sehr schön recherchiert und mit ihrer Handlung verflochten. Sie zeigt sowohl das gesellschaftliche Leben auf, berichtet von den damaligen Foltermethoden innerhalb der Diktatur und wie sehr das portugiesische Volk unter der Politik zu leiden hatte. Auch die Landschaftsbeschreibungen sowie die Stadt Lissabon werden so bildhaft beschrieben, dass der Leser die wunderschöne Gegend direkt vor Augen hat.

Die Charaktere sind sehr liebevoll und in ihren Eigenheiten individuell ausgearbeitet. Der Leser hat viel Raum, seine Sympathien zu verteilen und kann mit den Protagonisten leiden, mitfühlen, hoffen und bangen. Katharina ist eine sehr sympathische Frau, die sich irgendwann selbst verloren hat und mit ihrem jetzigen Leben unzufrieden ist. Sie ist hilfsbereit, mitfühlend und besitzt genug Empathie, um die Gefühlslage ihres Gegenübers gut einzuschätzen. Gerd ist ein sehr netter Mann, der seinen Beruf als Bäcker regelrecht lebt. Er liebt leckere Kuchen und Gebäck und legt sein ganzes Herzblut in die Fertigung eben dieser. Gleichzeitig erinnern ihn ganz bestimmte Törtchen an seine alte Zeit in Portugal. Gerd ist eine treue Seele, die kurz vor seinem Ende noch alle offenen Fragen und Wünsche klären möchte. Katharina ist sein Ein und Alles, gerade deshalb hat er ihr seinen größten Wunsch offenbart. Nuno ist ein liebenswerter Surfer, der Campingmobile vermietet. Er trägt selbst eine Last mit sich herum und wirkt dadurch sehr geheimnisvoll, aber auch sehr empfindsam, offen und ehrlich. Marisa ist eine Waise, die sich allein durchs Leben schlagen musste. Die Arbeit in der Bäckerei eröffnet ihr neue Möglichkeiten und dabei trifft sie auch auf Gerd. Sie ist interessiert, obwohl sie nicht lesen und schreiben kann und setzt ihre ganze Hoffnung in eine Zukunft mit Gerd. Auch die anderen Protagonisten bereichern mit ihrem Auftreten die Handlung und geben ihr zusätzliche Spannung.

“Nelkenliebe” ist ein sehr emotionaler und spannender Roman um ein lang gehütetes Geheimnis, um Träume und Wünsche, um verlorene Chancen und Neuanfänge. Alle, die Romane über mehrere Zeitebenen lieben und auch geschichtlich interessiert sind, werden dieses Buch nicht aus der Hand legen können. Absolute Leseempfehlung für eine wirklich schöne Geschichte.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Kriegszeiten auf dem Land

Die Nightingale Schwestern
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Weihnachtszeit 1941 London. Das Nightingale-Krankenhaus wurde bei den schlimmen Bombenangriffen teilweise zerstört, weshalb sowohl Patienten verlegt werden und einige Schwestern auf andere außenstehende ...

Weihnachtszeit 1941 London. Das Nightingale-Krankenhaus wurde bei den schlimmen Bombenangriffen teilweise zerstört, weshalb sowohl Patienten verlegt werden und einige Schwestern auf andere außenstehende Krankenstationen verteilt werden mussten, um dort schwerverletzte Soldaten zu versorgen. Die Krankenschwester Jess Jago ist nach Kent aufs Land versetzt worden und will sich dort gar nicht richtig einleben, bis ihre Freundin Effie O’Hara auftaucht, was schlagartig ihre Laune verbessert. Während die beiden neben der Versorgung der versehrten Soldaten mit der Ausbreitung von Diphterie jede Menge zu tun haben, trifft ein junger amerikanischer Soldat in dem kleinen Ort ein, der schon bald das Gefühlsleben der Krankenschwestern ganz schön durcheinander bringt. Wie werden die Stadtpflanzen Jess und Effie auf dem Land zurechtkommen?
Donna Douglas hat mit ihrem Buch „Die Nightingale-Schwestern – Ein Weihnachtsfest der Hoffnung“ den siebten Band ihrer Krankenschwester-Serie vorgelegt, der passend zur jetzigen Jahreszeit neue Geschichten über die Schwestern und ihrer täglichen Arbeit und Begegnungen bringt. Der Schreibstil ist flüssig und gefühlvoll, der Leser taucht schnell in die damalige Zeit und das harte Arbeitsleben der Krankenschwestern ein, die neben der Betreuung und Versorgung der Patienten viele Schicksale miterleben und auch persönliche Gefühle sowie Phasen durchleben. In diesem Band wird der Leser nach Kent aufs Land entführt, wo die Krankheiten der Patienten sich vielleicht nicht unbedingt von denen der Städter unterscheiden, jedoch auch mit anderen Problemen gekämpft wird. So geht es hier um die Beschlagnahmung von Besitz, die Lage der ländlichen Bevölkerung und einzelne Familienschicksale zu Kriegszeiten.
Die Charaktere sind durchweg sehr liebevoll und detailliert skizziert und mit Leben versehen worden. Sie wirken durchweg sehr authentisch und bestechen durch ihre Eigenschaften mit Individualität. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen und erlebt mit ihnen ein buntes Spektrum der Gefühle: von Leid über Verlust und große Freude sowie Hoffnung und Zufriedenheit. Jess ist eine sympathische Frau, die sich nach dem Stadtleben auf dem Land nicht wohl fühlt. Die Kollegen sind ihr fremd und sie fühlt sich wie eine Außenseiterin. Freundin Effie erweckt sie endlich wieder zum Leben, denn geteiltes Leid ist halbes Leid. Effie ist eine impulsive und fröhliche Frau, die mitzureißen weiß und sich nicht unterkriegen lässt. Grace ist eine junge Frau, die schon früh Verantwortung übernehmen musste und sich mit Hingabe um ihre Geschwister gekümmert hat. Nun verliebt sie sich zum ersten Mal. Millie Benedict hat sich nach einem Verlust gerade erst wieder berappelt, da steht ihr schon die nächste böse Überraschung ins Haus. Aber auch sie erlebt mit der Begegnung eines alten Freundes einen zweiten Frühling.
„Die Nightingale-Schwestern – Ein Weihnachtsfest der Hoffnung“ ist ein schöner Roman über verschiedene Schicksale zu Kriegszeiten, über die Liebe, über Verlust und die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft, die alle vereint. Das Buch lässt sich mühelos allein lesen, obwohl es empfehlenswert wäre, die Bände der Serie hintereinander zu lesen. Auf jeden Fall eine Leseempfehlung für alle, die Geschichten mit Herz lieben.

Veröffentlicht am 14.12.2017

Hamburger Freigeist

Im Feuer der Freiheit
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Hamburg 1813. Während Hamburg noch unter französischer Besatzung leidet, stirbt Fanny Breedenbeks Onkel und die 19-jährige bekommt Georg von Alvesloh als Vormund zugeteilt, so wie es sich ihr Onkel gewünscht ...

Hamburg 1813. Während Hamburg noch unter französischer Besatzung leidet, stirbt Fanny Breedenbeks Onkel und die 19-jährige bekommt Georg von Alvesloh als Vormund zugeteilt, so wie es sich ihr Onkel gewünscht hat. Doch Fanny fühlt sich in Georgs Anwesenheit weder wohl, noch kann sie es ertragen, wenn jemand über ihr Leben bestimmt und ihr Vorgaben macht. War sie doch als Backfisch regelrecht in Alvesloh verliebt. Um endlich ihre Heimatstadt wieder befreit zu sehen, begibt sich Fanny in große Gefahr und wird von ihrem ungeliebten Vormund in letzter Minute gerettet. Ob sie das Geheimnis um Georg lüften kann? Und wird Fanny das Glück doch noch finden?
Bele Freudenberg hat mit ihrem unterhaltsamen historischen Buch „Im Feuer der Freiheit“ ihren Debütroman vorgelegt, der durch einen flüssigen und lebendigen Schreibstil besticht, dabei die Sprache des 19. Jahrhunderts berücksichtigt und somit sehr realitätsnah wirkt. Der Leser wird ab der ersten Seite regelrecht in die Vergangenheit gebeamt und erlebt an Fannys Seite eine abenteuerliche Geschichte, bei der auch die Liebe und die Freundschaft nicht zu kurz kommen. Der historische Hintergrund wurde von der Autorin sehr gut recherchiert und mit der Handlung verwebt. Die Vermischung von fiktiven und historisch belegten Persönlichkeiten ist gut gelungen. Auch die gesellschaftlichen Schichten und die politische Lage Hamburgs werden thematisiert und lässt den Leser teilhaben an der damaligen Situation. Ebenso sind die Landschaftsbeschreibungen sehr bildhaft und farbenfroh, sodass man sich das alte Hamburg unter der Besatzung der Franzosen sehr lebhaft vorstellen kann. Der Spannungsbogen wird langsam aufgebaut, steigert sich aber während der Handlung immer weiter bis zum Finale.
Die Charaktere wurden sehr individuell ausgearbeitet und mit Leben versehen. Sie besitzen alle persönliche Eigenheiten, die sie authentisch und sehr lebendig wirken lassen. Fanny ist eine eigenwillige junge Frau, sie ist nicht gerade mit Geduld gesegnet, aber sie besitzt Mut, Herz und Verstand. Gleichzeitig prescht sie in ihren Entscheidungen oftmals vor, ohne groß über deren Ausmaß nachzudenken und bringt sich dadurch selbst in Schwierigkeiten. Fanny besitzt Mitgefühl und Empathie, aber auch ihren eigenen Kopf. Georg ist ein intelligenter Mann, der auch ein wenig geheimnisvoll wirkt. Er ist klug und mutig, doch er besitzt auch ein Herz für seine Mitmenschen. Er ist ein richtiger Gentleman und nimmt seine privilegierte Stellung sehr ernst. Caroline ist Fannys engste Freundin, die beiden wirken fast wie Schwestern und stehen füreinander ein und helfen sich gegenseitig. Auch die anderen Protagonisten wissen durch ihr Auftreten die Handlung zu bereichern und die Spannung noch zu steigern.
„Im Feuer der Freiheit“ ist ein sehr gelungener spannender historischer Debütroman, der neben einer schönen Liebesgeschichte mit allerlei geschichtlichem Hintergrundwissen aufwarten kann. Liebhaber/innen dieses Genres werden hier gut unterhalten. Absolute Leseempfehlung für eine Entdeckung!

Veröffentlicht am 12.12.2017

Miglio bringt den Stein ins Rollen...

Für immer und du
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Nachdem Vincenzo durch einen Autounfall ums Leben kam, ist Anastasias Welt eine andere geworden. Sie kann einfach nicht glauben, dass sie ihre große Liebe nie wiedersehen wird, und muss doch alle Kräfte ...

Nachdem Vincenzo durch einen Autounfall ums Leben kam, ist Anastasias Welt eine andere geworden. Sie kann einfach nicht glauben, dass sie ihre große Liebe nie wiedersehen wird, und muss doch alle Kräfte mobilisieren, denn Vincenzo hat sie als Erbin für sein Weingut eingesetzt. So stürzt sich Ana in die tägliche Arbeit, um ihren Schmerz zu betäuben. Dabei erhält sie allerdings die Unterstützung von Vincenzos bestem Freund Nevio, ihrer Mutter und ihrer Großmutter. Durch Nevios Bruder Mattheo lernt sie zufällig Ben kennen, der allerdings recht zurückhaltend und unnahbar wirkt. Schnell hat Ana die Begegnung wieder vergessen, bekommt sie doch die freudige Nachricht, dass sie ein Baby erwartet, obwohl sie niemals damit gerechnet hätte. Als sie ihren kleinen Sohn Migio durch eine schwierige Geburt zur Welt bringt, trifft sie in der Klinik wieder auf Ben, der dort als Kinderarzt arbeitet und Anas Baby das Leben rettet. Der junge und geheimnisvolle Mann geht Ana nicht mehr aus dem Kopf, durch Zufall kreuzen sich auch ihre Wege immer wieder. Schon bald kommen sich Ben und Ana näher, doch Ana hat Angst vor zu viel Nähe und zerstört damit die Aussicht auf eine neue Liebe. Wird es für Ben und Ana doch noch eine Zukunft geben?
Jani Friese hat mit ihrem Buch „Für immer und Du“ den Folgeband ihres Romans „Liebe in der Toskana“ vorgelegt, der dem ersten Teil in Spannung und Romantik in nichts nachsteht. Der Schreibstil ist flüssig, emotional und lässt den Leser schnell in der Handlung versinken. Der Spannungsbogen wird langsam aufgebaut und schraubt sich im Laufe der Geschichte immer mehr in die Höhe. Die Landschaftsbeschreibungen sind so detailliert und farbenfroh, dass er dem Leser bei der Lektüre zu einem Kurzurlaub in der wunderschönen Toskana verhilft. Die Weinberge und die herrliche italienische Landschaft nebst ihrer offenen und herzlichen Bewohner wachsen einem sogleich ans Herz.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und mit Persönlichkeit versehen. Sie haben alle ihre individuellen Eigenheiten, gerade deshalb wirken sie ausgesprochen authentisch und lebensnah. Der Leser kann sich gut in sie hineinversetzen, mit ihnen fühlen, mit ihnen leiden und sich auch mit ihnen freuen. Ana muss als junge Frau einen Schicksalsschlag verkraften, der ihr ganzes Leben auf den Kopf stellt. Doch mit Hilfe guter Freunde kann sie alle ihre Kräfte mobilisieren, um nach vorne zu schauen und ihr Leben neu auszurichten. Doch Ana leidet innerlich, zu sehr hat sie mit Verlustängsten zu kämpfen, dass sie sich selbst zur eigenen Gefangenen macht. Ben ist ein sympathischer, wenngleich auch geheimnisvoller junger Mann, der offen und warmherzig ist. Doch auch Ben ist eine geschundene Seele, die einiges erlebt hat und ins sich verschlossen hält. Nevio ist ein lieber Freund der Familie, der typische Italiener, immer voller Hoffnung, Amore und Spaß. Aber auch er verliert sein Herz und kann damit erst einmal gar nicht gut umgehen. Miglio ist ein kleiner Schatz, der die Erwachsenen auf Trab hält und für sein Alter schon sehr vorausschauend agiert, während die „Alten“ noch immer den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Auch die übrigen Protagonisten geben der Handlung durch ihr Erscheinen zusätzliche Impulse und machen die Geschichte rund.
„Für immer und Du“ ist ein sehr schöner Liebesroman vor der wunderschönen Kulisse der malerischen Toskana, der dem Leser einen herrlichen, aber auch aufregenden Kurzurlaub beschert, während dieser bei der Lektüre sämtliche Emotionen durchläuft. Alle, die romantische und gleichfalls aufregende Geschichten lieben, werden dieses Buch nicht aus der Hand legen! Auf jeden Fall eine Leseempfehlung!