Faszinierend
Das Ministerium der ZeitOkayyy, eine Zusammenfassung dieses Buches. Hu. Also, irgendwann im 21. Jahrhundert entdeckt das britische Militär eine blaue Tür - eine Zeitreisetür. Sie starten ein Programm, bei dem sie Menschen, die ...
Okayyy, eine Zusammenfassung dieses Buches. Hu. Also, irgendwann im 21. Jahrhundert entdeckt das britische Militär eine blaue Tür - eine Zeitreisetür. Sie starten ein Programm, bei dem sie Menschen, die in ihren Zeiten gestorben wären, retten und in unsere Zeit verfrachten. Um sich an das Leben anzupassen, bekommen sie eine Brücke zur Verfügung gestellt, einen Ministeriumsmitarbeiter, der ihnen jederzeit zur Verfügung steht.
Das Buch wird aus der Perspektive bzw durch die Berichte von einer namenlosen britisch-kambodschanischen Mitarbeiterin erzählt, die den aus 1847 von einer Arktis-Expedition geretteten Graham Gore betreut. Gleichzeitig startet das Experiment mit drei weiteren Kandidat*innen und deren Brücken. Doch irgendetwas geht schief. Eine der Geretteten taucht nicht mehr auf Videofeeds auf. Jemand attackiert die Eingewanderten und irgendwer im Ministerium hält wirklich wichtige Informationen zurück.
Es fällt mir wirklich schwer, dieses Buch zu beschreiben, weil es so viele Aspekte hat. Das Wichtigste vorab: Es hat mir sehr gut gefallen. Es ist witzig (Graham, der mit britischer Unerschütterlichkeit die Ereignisse der letzten 200 Jahre erlernt, Maggie, die sich ins moderne Dating stürzt), es ist spannend (Verschwörung, Bedrohung) und aus verschiedenen Richtungen gibt es auch Romantik (die Szene, als er in London die Sterne sucht - schnüff! - Und ja, mit Sexszenen - ebenfalls teils ziemlich witzig, wie der viktorianische Gentleman auf neumodische Offenheit trifft). Während also die Eingewanderten ihre eigenen Traumata (Schlachten, Pest, Schwulsein um 1900) bewältigen müssen, bezieht sich Gores Brücke immer wieder auf ihre kambodschanische Vergangenheit und die Gräueltaten der Roten Khmer. Es hat also jeder Charakter sein Päcklein zu tragen. Besonders faszinierend fand ich die realen Aspekte der Zeitreisenden - die Vorsatzpapiere des Buches zeigen Illustrationen, die der echte Graham Gore während seiner Expeditionen gezeichnet hat und am Ende ist das einzig verbliebene Bild von ihm - und meine Güte, ja, so hab ich ihn mir vorgestellt. Absolut witzig.
Im Englischen gibt es diese hübsche Special Edition, inklusive einer Bonus-Kurzgeschichte: Weihnachten mit den Einwanderern - es wird im Hauptbuch nur kurz erwähnt, dass die vier ihr Weihnachten an der Küste in Kent verbracht haben - hier erzählt Arthur, was alles passierte. Außerdem hat diese Edition einen arktisch-blauen Farbschnitt und ist signiert.
"The only thing you can mend is the future."
~ 16.06.2025