Tod oder verschwunden ?
Normalerweise ist das nicht unbedingt das Genre, in dem ich mich zuhause fühle, aber Das Dinner hat mich wirklich positiv überrascht ja, sogar begeistert! Dieses Buch hat mich von Anfang an gefesselt und ...
Normalerweise ist das nicht unbedingt das Genre, in dem ich mich zuhause fühle, aber Das Dinner hat mich wirklich positiv überrascht ja, sogar begeistert! Dieses Buch hat mich von Anfang an gefesselt und bis zum Ende nicht mehr losgelassen. Es ist eines dieser Werke, bei denen man ständig neue Theorien entwickelt, nur um am Schluss festzustellen, dass man doch völlig falsch lag. Genau das macht den Reiz dieser Geschichte aus: sie spielt mit den Erwartungen der Leserinnen und Leser und überrascht immer wieder aufs Neue.
Der Schreibstil von Emily Rudolf ist angenehm flüssig und leicht zu lesen, sodass man förmlich durch die Seiten fliegt. Besonders gelungen fand ich die verschiedenen Perspektiven, aus denen die Geschichte erzählt wird. Sie geben einen umfassenden Überblick und helfen, sowohl die Gegenwart als auch die Vergangenheit der Figuren Stück für Stück zu verstehen.
Die Handlung hat einen klaren roten Faden, und die Idee, ein Krimidinner als Rahmen zu nutzen, um alten Geheimnissen auf den Grund zu gehen, ist einfach genial. Anfangs lernt man die aktuellen Leben der Charaktere kennen, bevor sich langsam die Ereignisse der Vergangenheit offenbaren und mit ihnen das dunkle Geheimnis, das die Gruppe verbindet.
Jede Figur spielt dabei eine wichtige Rolle, niemand steht übermäßig im Mittelpunkt. Kiano, der geheimnisvolle Rückkehrer, sorgt mit seiner rätselhaften Art für Spannung warum ist er überhaupt gekommen, nachdem er nach Marias Tod oder Verschwinden den Kontakt abgebrochen hatte?
Hannah, die sich schon lange nicht mehr wohlfühlt und sich nach der Trennung von Tristan von der Gruppe entfremdet hat.
Tristan, der zwar eine neue Freundin hat, aber offenbar noch immer nicht aus seiner alten Rolle herausfindet.
Lotta, die endlich den Mann bekommen hat, den sie immer wollte.
Und Jonathan, der nach Marias Verschwinden zunächst Halt bei seiner Schwester Hannah gesucht hat, sie dann aber plötzlich wieder aus den Augen verliert.
Eine Gruppe, die eigentlich nicht mehr zusammenpasst, wird an diesem Abend wieder vereint. Doch warum? Und was hat all das mit Marias Tod oder ihrem Verschwinden zu tun?
Das Dinner wirft viele Fragen auf und öffnet nach und nach immer mehr Türen, die zur Lösung des Rätsels führen. Genau das macht es so spannend: man liest weiter, weil man unbedingt wissen will, was wirklich passiert ist und wer die Wahrheit kennt.
Insgesamt ein mitreißender, klug konstruierter Roman, der nicht nur durch seine Idee, sondern auch durch seine lebendigen Charaktere überzeugt. Eine echte Empfehlung selbst für Leserinnen und Leser, die sonst selten zu diesem Genre greifen.