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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2025

Tod einer Schülerin

Schwarzwälder Treibjagd
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Ich mag die Krimis der Autorin sehr. Ich finde ihre Figuren lebensnah. Sie sind bodenständig, ohne Alkoholproblem oder psychische Schäden, was mittlerweile fast die Ausnahme zu sein scheint. Die Handlung ...

Ich mag die Krimis der Autorin sehr. Ich finde ihre Figuren lebensnah. Sie sind bodenständig, ohne Alkoholproblem oder psychische Schäden, was mittlerweile fast die Ausnahme zu sein scheint. Die Handlung ist packend und unterhält dabei gut ohne blutige Details. Mein persönlicher Pluspunkt ist, der Kriminalfall spielt in meinem Heimatlandkreis.

Im aktuellen Fall hat es KHK Ines Sandner mit einer toten Schülerin zu tun. Diese war Umweltaktivistin, immer bereit für ihre Meinung zu streiten und hat auch vor Sachbeschädigung im Dienst der Sache nicht halt gemacht. Ihr Verhalten hat nicht allen gefallen und somit gibt es eine ganze Reihe von Verdächtigen. Allen voran den Führer einer Bürgerbewegung gegen Windkraft, denn die Tote war auch die Tochter des Ortsvorstehers, einem Befürworter der Windräder. Je mehr die Ermittler über die Schülerin erfahren, um so mehr Personen geraten in den Fokus .Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren, als es einen Anschlag auf einen örtlichen Politiker gibt. Läuft ein Klimaleugner Amok ? Mir hat gut gefallen, dass ich mit raten konnte, wer der Täter gewesen sein könnte. Aber ich lag genauso wie die Polizei mit meinem Verdacht daneben. Den richtigen Täter hatte ich nicht auf meiner Liste. Das Motiv war tragisch und dabei so egoistisch, dass ich einfach nur schockiert war.

Gelungen fand ich die Beschreibung der Ermittlungsarbeit und der Vernehmungen, die oft gute Nerven und Selbstbeherrschung erforderten. Für mich ein besonderes Highlight war Sandners Kollegin Emma. War Sandner die zielstrebige und überlegte Ermittlerin, war Emma, diejenige die ihr Gegenüber mit unkonventionellem Verhalten überrascht. Emmas Kleidungsstil ist gewöhnungsbedürftig,. Sie ist nicht mehr die jüngste und liebt Kamillentee und hat mich mit ihrer skurrilen Art immer wieder zum Lachen gebracht. Für mich ist der Krimi rundum gelungen und ich hoffe, es ist nicht der letzte Fall aus der Feder der Autorin.

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Veröffentlicht am 03.05.2025

Der Titel bringt es auf den Punkt

Englisch lernen mal anders - 3000 Vokabeln in 30 Stunden
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Ich habe Englischunterricht in der Schule geliebt. Das lag nicht am Lehrer, sondern an der Sprache. Aber damit ist es wie mit allem, wenn man es nicht nutzt, gerät es in Vergessenheit. Ich wollte schon ...

Ich habe Englischunterricht in der Schule geliebt. Das lag nicht am Lehrer, sondern an der Sprache. Aber damit ist es wie mit allem, wenn man es nicht nutzt, gerät es in Vergessenheit. Ich wollte schon lange , meine Kenntnisse auffrischen und gerne erweitern. Der Titel hat mich angesprochen und der Preis war im Rahmen. Ich war skeptisch, aber einen Versuch war es allemal wert.

Schon beim Durchblättern fiel mir angenehm auf, dass die Vokabeln nach Themen gegliedert sind wie Ausgehen, Körper und Gesundheit oder Einkaufen , so dass ich das zuerst auswählen konnte, was mir am nützlichsten erschien. Als Vorwort gibt es eine Einführung zu den Lernmethoden. Für mich besonders hilfreich war die Lautverschiebung und die Schlüsselwortmethode. Jedes Kapitel ist gleich aufgebaut. Es beginnt mit ähnlichen Worten wie apple - Apfel und so hat man gleich ein paar Erfolgserlebnisse. Dann folgen die Wörter mit Lernhilfe. Es gibt Beispiele. Man kann sich aber auch selber etwas ausdenken. Das macht Spaß und ich musste mich dabei mit der Vokabel beschäftigen, was sie zusätzlich im Gedächtnis verankert. Mich hat das Buch überzeugt und es fiel mir leicht, dran zu bleiben. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings - genau wie früher muss man sich die Vokabeln merken.

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Veröffentlicht am 29.04.2025

Wer ist der Herrscher über den Garten ? Mensch oder Maulwurf ?

Der Maulwurf
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Für Sascha, Anna und Marie erfüllt sich ein Traum - ein eigenes Haus mit Garten vor den Toren Hamburgs. Sascha ist Nachhaltigkeitsbeauftragter und Ordnungsfanatiker. Anna arbeitet Teilzeit als Psychologin ...

Für Sascha, Anna und Marie erfüllt sich ein Traum - ein eigenes Haus mit Garten vor den Toren Hamburgs. Sascha ist Nachhaltigkeitsbeauftragter und Ordnungsfanatiker. Anna arbeitet Teilzeit als Psychologin mit Schwerpunkt Paarbeziehungen und möchte ihr neues Projekt , einen eigenen Podcast, starten. Marie ist engagierte Umweltaktivistin und ein typischer Teenager. Das Unheil beginnt ganz harmlos mit einem kleinen Maulwurfshügel im Garten. Sascha ist alarmiert, Anna meistens gelassen und Marie begeistert. Doch die Hügel werden mehr und Sascha fühlt sich zunehmend in seinem Ordnungssinn gestört. Noch ganz der Nachhaltigkeit verpflichtet und die Gefühle der Tochter achtend versucht er mit tierschonenden Mitteln, den Maulwurf zum Auszug zu bewegen. Guter Plan, aber der Maulwurf ist nicht bereit, sein Zuhause zu verlassen. Es beginnt ein erbitterter Krieg, der auch mit unschönen Mitteln auf Leben und Tod geführt wird. Das lässt Anna an der geistigen Verfassung ihres Mannes zweifeln. Marie ist enttäuscht und wütend, die Nachbarn zunehmend verärgert und im Beruf läuft es für Sascha gelinge gesagt nicht optimal. Wird der Maulwurf Sieger bleiben ?

Ich habe mich beim Lesen königlich amüsiert. Das fängt schon im 1. Kapitel mit Saschas Besuch im Baumarkt an . Öko trifft erfahrenen Praktiker alter Schule. Sascha füllt seinen Einkaufswagen mit vielen nützlichen - fragt sich nur für wen ? - Dingen und das kam mir dann doch bekannt vor. Das war für mich über die gesamte Länge des Romans ein ständiger Quell der Freude, dass ich mich oder Bekannte in vielem wiedererkennen konnte. So war Anna eher gechillt und hat ihren Mann erstmal machen lassen. Marie war gefühlt ständig genervt . Ordnung war nicht ihre Stärke und Anna die Retterin in der Not.

Ich war erstaunt, wie viele Möglichkeiten es gibt, die einen Maulwurf vertreiben sollen. Nur schien der Maulwurf selbst nichts davon zu wissen und blieb, wo er war. Obwohl Sascha nur noch seinen Feldzug gegen den ungebetenen Gast im Kopf hat, habe ich bewundert, wie er sich an seinem Arbeitsplatz durch kämpft oder eher durch mogelt. Gut gemacht war, dass Anna und Sacha abwechselnd zu Wort kamen und dabei dabei ihre unterschiedliche Sichtweise auf die Ereignisse deutlich wurde. Das Ende hat mich überzeugt, denn alles löste sich in Wohlgefallen auf, wenn auch nicht immer so wie geplant. Ich habe schon lange nicht mehr bei der Lektüre eines Romans so oft gelacht. Dabei war es auch spannend, denn Sascha hatte immer wieder neue überraschende Ideen. Deshalb Daumen hoch für das Buch und eine überzeugte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 26.04.2025

Ein düsteres Erbe

Die Erbin
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von Claire Winter

Der Roman spielt in den 50ziger Jahren in Köln. Das Leben geht wieder seinen normalen Gang, aber unter der Oberfläche gärt es und unbequeme Fragen verlangen nach Antworten. Im Mittelpunkt ...

von Claire Winter

Der Roman spielt in den 50ziger Jahren in Köln. Das Leben geht wieder seinen normalen Gang, aber unter der Oberfläche gärt es und unbequeme Fragen verlangen nach Antworten. Im Mittelpunkt steht Cosima, Kriegskind und Erbin eines großen Industriekonzerns. Während die Familie , allen voran Onkel Theodor, sich auf die Zukunft konzentriert und damit beschäftigt ist, den Reichtum zu mehren, werden die Kriegsjahre ganz schnell vergessen. Durch einen unangenehmen Vorfall bei einem Empfang ist Cosimas Interesse an der Vergangenheit entflammt. Es mehren sich Hinweise , dass ihre Familie sich an jüdischem Eigentum bereichert hat.. Auch persönlich hat Cosima Fragen. Ihr Vater hatte ende des Krieges einen tödlichen Jagdunfall. Ihre Mutter beteuert immer, wie glücklich ihre Ehe gewesen sei. Doch Cosima kommen Zweifel, als sie einen Liebesbrief ihres Vaters an eine Unbekannte findet. Ihr Onkel reagiert auf ihre Fragen unerwartet mit heftiger Ablehnung. So muss Cosima selbst nach Antworten suchen und bringt sich damit in Gefahr. Auch heute noch funktionieren die alten Seilschaften .

Die Autorin erzählt die Handlung auf zwei Zeitebenen. Da ist das aktuelle Geschehen rund um Cosima und in Rückblicken die Ereignisse während der Nazizeit. Besonders gelungen fand ich den jeweiligen Zeitpunkt des Zeitsprungs, denn er geschieht immer dann , wenn es einen aktuellen Bezug zum anderen Handlungsstrang gibt. Cosima wächst behütet, geliebt und in elitärer Umgebung auf. Trotzdem sieht sie, dass es anderen schlechter geht und fühlt sich zur Hilfe verpflichtet. Das fand ich sehr empathisch. Die Art und Weise wie die Familie ihr Imperium aufgebaut hat und damit verbunden die tragische Lebensgeschichte ihres Vaters haben sie schwer getroffen. Ich konnte das gut nachvollziehen, denn plötzlich gibt es keine Sicherheit mehr und ihr Bild der heilen Familie bekommt unkittbare Risse. Zumal sich alle weigern über die Vergangenheit zu reden und für das damalige Geschehen Verantwortung zu übernehmen. Ich fand Cosimas Hartnäckigkeit bewundernswert.

Das Buch liest sich fesselnd und hat zweitweise den Charakter eines Krimis. Dabei hat es viele Emotionen bei mir geweckt von Wut, Trauer, Fassungslosigkeit über das menschenverachtende Unrechtsregime bis hin zu Genugtuung am Ende. Ich konnte mich ganz in die Geschichte versenken und ich finde es wichtig, dass die Autorin die beschämende Rolle der Großindustrie während der Nazidiktatur beleuchtet. Und sie dabei einen Roman schreibt , der trotz des schweren Themas sehr gut unterhält.

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Veröffentlicht am 24.04.2025

Paul Beneke - berüchtigter Kapernfahrer im Dienst der Hanse

Die Herren der See
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Benkes Geschichte wird aus Sicht des Wismarer Kaufmannsgehilfen Til Landers erzählt. Die Ereignisse beginnen im Laufe des Jahres 1468 mit Benekes Überfall auf englische Handelsschiffe. Als Reaktion darauf ...

Benkes Geschichte wird aus Sicht des Wismarer Kaufmannsgehilfen Til Landers erzählt. Die Ereignisse beginnen im Laufe des Jahres 1468 mit Benekes Überfall auf englische Handelsschiffe. Als Reaktion darauf überfallen Londoner Bürger die Handelsniederlassung der Hanse und geben Landers , der sich dort aufhält, Lebenslauf eine dramatische Wendung, die ihn schließlich auf Benekes Schiff, den Mariendraken bringt. Beneke ist ein begnadeter Seefahrer, den eine dunkle Aura umgibt. Er trinkt, ist unberechenbar und kennt gegenüber seinen Feinden keine Gnade. Sein ständiger Schatten und Beschützer ist Eler Bokelmann, ein Freund aus Jugendtagen. Beide stammen aus Danzig und stehen im Dienst der Hanse. Gemeinsam erleben wir den Krieg gegen England und ich lerne das harte Leben eines einfachen Seemanns , das voller Entbehrungen und Gefahren ist, kennen. Kein Wunder, dass einmal an Land, der Sold schnell in Alkohol und Frauen getauscht wird. Es sst wohl nicht übertrieben , festzustellen, dass Beneke einen wesentlichen Beitrag zum kriegerischen und damit wirtschaftlichen Erfolg der Hanse beigetragen hat.

Handfeste Fakten über Beneke gibt es nur wenige und die werfen ein schlechtes Licht auf ihn. Der Autor hat in meinen Augen erfolgreich und durchaus vorstellbar , die Lücken mit seiner Interpretation von Benekes Persönlichkeit geschlossen. Er legt Benekes erbarmungslosen Handeln , das auch sein Leben in Gefahr bringt, eine unerfüllte Liebe und den daraus entstandenen unversöhnlichen Hass gegen den Vater des Mädchens , Bernt Pawest, zu Grunde. Das gibt für viele Handlungen Benekes eine schlüssige Erklärung und lässt ihn in meinen Augen menschlich erscheinen . Er ist für mich ein zutiefst einsamer und verletzter Mensch. Sein Gegenspieler Pawest ist mir dagegen von Grund auf unsympathisch. Ich halte ihn für egoistisch, hochmütig, rachsüchtig, beratungsresistent und für einen absolut unfähigen Seemann. Trotz all der Trauer, die den ganzen Roman überschattet, endet er für mich versöhnlich.

Kurz zur fiktiven Figur Landers, der mir die Geschichte in lebedigen Bildern erzählt hat. Seine Entwicklung vom jungen Kaufmannsgehilfen zum erwachsenen Mann war sehr spannend und ich habe ihn dafür bewundert, dass er für seine Überzeugungen eintritt und sich dabei auch gegen Beneke stellt und sich dadurch dessen und meinen Respekt verdient.

Der Roman liest sich unterhaltsam und packend. Besonders gelungen fand ich die Schilderungen der Seeschlachten und einiger persönlicher Konfrontationen zwischen Beneke und Pawest. Und ganz nebenbei habe ich einige Leerstellen in meinen Geschichtskenntnissen gefüllt.

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