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AdelheidSchlegel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2025

Achterbahnleben

Meine Mutter
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Der Roman, Bruchstücke zur Biografie der Mutter, beginnt mit der Beerdigung. Sie hatte Suizid begangen und die Autorin kann sich nicht erinnern, dass sie irgendetwas empfunden hat am Tag der Beisetzung. ...

Der Roman, Bruchstücke zur Biografie der Mutter, beginnt mit der Beerdigung. Sie hatte Suizid begangen und die Autorin kann sich nicht erinnern, dass sie irgendetwas empfunden hat am Tag der Beisetzung. 40 Jahre später befasst sie sich dann doch mit dem Leben ihrer Mutter und begibt sich mit Fotos, Tagebüchern ihrer Verwandten, Aufzeichnungen ihres Großvaters zum Ursprung, einem kleinen Ort in Schlesien am Fuße des Riesengebirges. Dort wurde Gila, die Mutter der Autorin geboren hatte unbeschwerte Jahre im Nest ihrer Familie, war die niedliche Prinzessin für ihren Vater, dem Besitzer eines Sanatoriums. Das Kriegsende ändert alles, die Familie wird vertrieben, fasst Fuß in Celle.
Gila heiratet, doch das Ehepaar ist nicht wirklich glücklich. Auf beiden Seiten gibt es Affären, Streit, Depressionen und Fasen der Überschwänglichkeit. Das ist dann die Zeit, die auf eigenen Erinnerungen der Autorin beruht.
Es ist eine gelungene Aufarbeitung von Liebe und Enttäuschung, bei der sich am Ende doch Trauer einstellen wird.

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Veröffentlicht am 24.07.2025

Ergreifend

Das Geschenk des Meeres
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Dorothy kommt als Lehrerin aus Edinburgh in das Fischerdorf Skerry. Schroff wie die Landschaft und das Wetter erscheinen ihr die Menschen. Dorothy ist geprägt von Aussprüchen ihrer lieblosen Mutter und ...

Dorothy kommt als Lehrerin aus Edinburgh in das Fischerdorf Skerry. Schroff wie die Landschaft und das Wetter erscheinen ihr die Menschen. Dorothy ist geprägt von Aussprüchen ihrer lieblosen Mutter und sie versagt sich ihre Liebe. Die Geschichte springt vom Heute ins Damals. Da sind die Parallelen zu dem Verschwinden von Dorothys Sohn Moses und dem Kind, das Jahre später nach einem Sturm am Strand gefunden wurde. Wir werden mitgenommen in dieses Dorf, lernen die Menschen kennen und verstehen (bis auf die versoffenen prügelnden Ehemänner), spüren das Wetter, die Wärme der Kamine, den Tratsch der Frauen. Bis zum Schluss gibt es immer neue Wendungen und zuvor gefasste Überzeugungen werden über den Haufen geworfen. Stück für Stück erfährt der Leser, was damals passierte und warum. Es ist ein Roman, der mich beeindruckt hat von dieser plastischen Erzählweise.

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Veröffentlicht am 04.05.2025

Pharmacie Littéraire

Die geheime Sehnsucht der Bücher
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Jean Perdu ist ein alter Bekannter aus dem Lavendelzimmer. Dies ist das dritte Buch dieser Reihe. Über Jean ist schon so ziemlich alles erzählt. In diesem Buch sind seine Auszubildende Pauline und Françoise ...

Jean Perdu ist ein alter Bekannter aus dem Lavendelzimmer. Dies ist das dritte Buch dieser Reihe. Über Jean ist schon so ziemlich alles erzählt. In diesem Buch sind seine Auszubildende Pauline und Françoise ein zwölfjähriges Mädchen die Protagonistinnen. Françoise liest alles, was sie in die Finger bekommt, und meistert ihren Alltag, beschützt ihre „verrückte“ Mutter. Doch ist diese tatsächlich verrückt? Sie wird von der Tochter auf das Bücherschiff geschickt und Françoise lernt dort die Besatzung der »Pharmacie Littéraire« kennen. Die Gedankengänge des Mädchens sind gespickt mit Metaphern, die Dialoge sind köstlich.
Pauline ist mit ihrer Vespa unterwegs und versorgt eine Auswahl von Klienten mit Büchern, von denen wir im Laufe des Buches auch so manches erfahren.
Dann steht sie zwischen zwei Männern und keiner der beiden versucht sie auf seine Seite zu ziehen. Sie ist aufrichtig ihnen gegenüber und hat dann keinen von den beiden.
Die Übersetzerin hat in der Story manche französischen Redewendungen gelassen, wohl weil diese im Original den Sinn besser treffen als übersetzt. Allerdings gibt es trotzdem eine sinngemäße Übersetzung für welche für mich, die keine Ahnung von der französischen Sprache haben.
Am Ende gibt es noch ein filmreifes Finale.

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Veröffentlicht am 31.03.2025

Eine Schriftstellerin und Bauherrin

Ein Raum zum Schreiben
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Eine Schriftstellerin braucht ihren eigenen Platz zum Schreiben. Diese Erkenntnis hat auch die Autorin, begibt sich auf die Suche nach einem solchen und findet diesen in einem kleinen reparaturbedürftigen ...

Eine Schriftstellerin braucht ihren eigenen Platz zum Schreiben. Diese Erkenntnis hat auch die Autorin, begibt sich auf die Suche nach einem solchen und findet diesen in einem kleinen reparaturbedürftigen Haus in Südfrankreich. Wir erfahren von den Schwierigkeiten, ihren Traum Wirklichkeit werden zu lassen, die sie fast zum Aufgeben zwingen. Dabei lässt sie uns an ihren Recherchen teilhaben zu erfolgreichen Schriftstellerinnen der Weltliteratur, die gleichzeitig zu ihren eigenen Innenarchitektinnen geworden sind. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen, die zum Teil von ihren Frauen die Rücken freigehalten bekamen (beispielsweise Thomas Mann) haben diese sich ihren Platz allein geschaffen neben Ehemann, Kinderbetreuung und Widrigkeiten der Behörden. Unsere Autorin lebt heute, hat einen Mann, der sich um die familiären Belange kümmert und somit IHR den Rücken freihält. Eine gelungene Geschichte, die die Herausforderungen der Gegenwart mit denen mir mehr oder weniger bekannter Autorinnen verknüpft.

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Veröffentlicht am 13.03.2025

Generationskonflikte

Die Summe unserer Teile
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Drei Frauen einer Familie stehen im Mittelpunkt. Was sie vereint, ist das nicht miteinander Reden.
Ludmilla flieht während des Krieges aus Polen und kommt nach Beirut, wo sie Chemikerin wird. Ihre Tochter ...

Drei Frauen einer Familie stehen im Mittelpunkt. Was sie vereint, ist das nicht miteinander Reden.
Ludmilla flieht während des Krieges aus Polen und kommt nach Beirut, wo sie Chemikerin wird. Ihre Tochter Daria fühlte sich immer als Fremdkörper in ihrer Familie. Als sie ein Kind hat, will sie es besser machen und ihre Tochter Lucy wächst überbehütet auf. Diese flieht, sobald sie erwachsen ist, aus den Fängen ihrer Mutter und spricht jahrelang nicht mit ihr.
Als eines Tages ihr Konzertflügel in ihrem Zimmer in der WG steht und auf dem Lieferschein der Mädchenname ihrer Großmutter steht, fährt sie spontan nach Polen, weil aus Erzählungen von der Großmutter die Stadt Sopot gefallen ist.
Wir erfahren eine Menge aus den Leben der drei Frauen und im Laufe des Romans wird nichts so sein, wie es anfangs erscheint. Eine Familiengeschichte wie sie immer mal wieder wieder vorkommt und doch ganz anders ist.

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