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Veröffentlicht am 03.06.2025

Luft nach oben vorhanden

Faebound
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Die Farbkombination des Covers hat sofort meine Aufmerksamkeit erregt und ein kurzer Blick zum Klappentext hat meine Neugier nur geschürt. Aufgrund mangelnder Lesezeit habe ich mich für das Hörbuch entschieden. ...

Die Farbkombination des Covers hat sofort meine Aufmerksamkeit erregt und ein kurzer Blick zum Klappentext hat meine Neugier nur geschürt. Aufgrund mangelnder Lesezeit habe ich mich für das Hörbuch entschieden. Etwas erstaunt war ich, dass das Buch nur von einer einzigen Sprecherin, nämlich Mona Fischer, gelesen wird, obwohl die Handlung aus der Perspektive von verschiedenen Personen erzählt wird. Meine anfängliche Skepsis hat sich dann aber schnell verflüchtigt, denn Mona Fischer hat hier wirklich sehr gute Arbeit geleistet. Ihre Stimme und vor allem auch ihre Betonung haben mir sehr gut gefallen. Das Sprechtempo war mir allerdings ein wenig zu niedrig. Zum Glück kann man die Geschwindigkeit beim Hören anpassen.
Bereits zu Beginn war mir bewusst, dass es sich hier um den Auftaktband einer Trilogie handelt. Dementsprechend war mir klar, dass es am Ende einen Cliffhanger geben wird und das Buch durchaus seine Längen haben wird. In den meisten Fällen wird gerade im ersten Band viel Zeit darauf verwendet die Welt und die Personen zu beschreiben. In letzterem Punkt hat Autorin Saara El-Arifi mich keinesfalls enttäuscht. Ihre Detailverliebtheit bezüglich der Beschreibung von Kleidung und Frisuren sucht wirklich seinesgleichen. Bei der Welt hingegen hätte ich mir an manchen Stellen mehr Informationen gewünscht. Denn manchmal waren die Beschreibungen der Umgebung so dürftig, dass ich Schwierigkeiten hatte die Orte vor meinem inneren Auge zu sehen. Dies ist mir persönlich aber gerade bei Fantasy Büchern besonders wichtig.
Eine weitere Auffälligkeit des Buches war, dass viele der Personen als genderneutral oder genderfluid dargestellt waren. Mit der Tatsache an sich, dass dies so gemacht wurde, habe ich kein Problem, sondern finde dies als sehr positiv. Denn gerade bei Elfen und Fae hatte ich schon immer das Gefühl, dass sie weder eindeutig männlich noch weiblich sind. Meine Irritation entstand dadurch, dass das englische Pronom "they" verwendet wurde. Gerade bei den ersten Malen, als dies im Hörbuch vorgekommen ist, war ich irritiert, wer jetzt genau gemeint ist, da es für mich akustisch nicht klar verständlich war. Ich habe zuerst gedacht, dass es sich hierbei um einen Namen handelt und nicht gewusst wer da jetzt plötzlich gemeint ist. Erst mit der Zeit ging mir ein Licht auf.
Saara El Arifi hat bei dem Buch definitiv einiges richtig gemacht und die Geschichte konnte mich bis zu einem gewissen Grad in ihren Bann ziehen. Allerdings habe ich auch das Gefühl, dass man deutlich mehr daraus machen hätte können. Momentan bleibe ich aber optimistisch und denke mir, dass in den nächsten beiden Bänden das Potential voll ausschöpfen wird.
Da das Buch vom Verlag als Romantasy, also als Fantasy mit Schwerpunkt Romantik, vermarktet wird, muss ich auch noch ein paar Worte dazu verlieren. Romantik und Liebesgeschichten waren vorhanden, definitiv und an manchen Stellen auch sehr explizit beschrieben. Der Funke ist in dem Punkt bei mir aber nicht übergesprungen. Die Liebespaare waren für meinen Geschmack ein wenig zu konstruiert und die Leidenschaft nicht spürbar. Alles wirkte ein wenig flach und leidenschaftslos, ein Knistern kaum merkbar.
Mit den beiden Schwestern Yeeran und Lettle hat die Autorin zwei interessante Charaktere erschaffen. Ich würde sie beide nicht unbedingt als große Sympathieträgerinnen bezeichnen, aber als spannende und komplexe Figuren. Leider musste ich aber auch hier feststellen, dass die Autorin Potential verschenkt hat. Denn zu Beginn wirkte vor allem Yeeran, immerhin die jüngste Colonel ihres Elfenvolkes, sehr tough. Dieser Eindruck verschwand aber mit der Zeit immer mehr. Gegen Ende hin wirkten beide ziemlich naiv, da die Autorin beschlossen hatte, dass die beiden selbst die offensichtlichsten Dinge erst als letzte verstehen dürfen. Ich verstehe, dass die Autorin dadurch den Spannungsbogen am Leben erhalten wollte, meiner Meinung nach, war dies aber ein gescheitertes Vorgehen.
Das zu Beginn erwartete Loblieb auf das Buch kann ich nach Abschluss zwar leider nicht singen, trotzdem würde ich dieses Buch weiterempfehlen und freue mich bereits auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 02.06.2025

Eine ziemlich skurrile Mischung

Dem Kroisleitner sein Vater
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Das Cover des Buches ist jetzt nicht unbedingt ein optisches Highlight, trotzdem ist mir der Titel ins Auge gesprungen und hat mich neugierig gemacht. Der Klappentext klang interessant und versprach eine ...

Das Cover des Buches ist jetzt nicht unbedingt ein optisches Highlight, trotzdem ist mir der Titel ins Auge gesprungen und hat mich neugierig gemacht. Der Klappentext klang interessant und versprach eine interessante Mischung aus verschiedensten Genres. Dieses Versprechen wurde auch eingehalten, wenn ich auch sagen muss, dass für meinen Geschmack der kriminalistische Anteil ein wenig zu kurz kam.
Natürlich gibt es den Todesfall und wie es auch der Titel verspricht trifft es eben dem Kroisleiter sein Vater. Und wie es sich für einen Krimi gehört, gibt es die Ermittlungsbeamten und -beamtinnen, die Suche nach Zeugen, Hinweisen und Täter. Doch der Schwerpunkt des Buches liegt eher auf dem mehr oder weniger beschaulichen Örtchen St. Margarethen in der Steiermark und auf seinen Bewohnern und Bewohnerinnen und deren Geheimnisse.
Bei den meisten Krimis und vor allem den Regionalkrimis sind es die Ermittlungsbeamten, die den besonderen Charme ausmachen und das Buch von anderen im gleichen Genre abgrenzen. Zwar ist auch hier der Berliner Kollege Frassek ein ganz besonders spezielles Exemplar, doch sind es die Einwohner und Einwohnerinnen des Dorfes die das Buch von anderen abheben. Eine eingeschworene Gemeinschaft mit ganz vielen Unikaten. Vielleicht ein wenig zu viel, denn ich kann mich an keine einzige "normale" Person erinnern und dass, obwohl der Autor wirklich eine Fülle an Protagonisten auf den Lesenden loslässt.
Das an sich wäre ja noch kein Problem, wenn dazu nicht auch noch unzählige Handlungsstränge kommen würden, die auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben und doch irgendwie alle zusammenhängen. Da läuft man schon mal Gefahr den Überblick zu verlieren, wenn man nicht wirklich bei der Sache ist. Nach und nach schafft es Autor Martin Schult aber mehr oder weniger alle Fäden miteinander zu verknüpfen. Nur wenige Dinge bleiben offen oder unverständlich. Wobei ich sagen muss, dass mich manche davon wirklich gestört haben. Ohne zu viel vom Inhalt verraten zu wollen, aber es gab den einen oder anderen Handlungsstrang, mit dem ich überhaupt nichts anfangen konnte und auch nicht wusste, welche Relevanz er für die Geschichte hat.
Der Erzählstil des Autors gefällt mir sehr gut und das Tempo ist von Anfang an recht hoch, so dass wenig Zeit bleibt zu verschnaufen oder das Gelesene sacken zu lassen. Die Personen und vor allem auch die Dialoge sind witzig und skurril und haben mich an mancher Stelle erheitert. Obwohl der Autor kein Österreicher ist, finde ich das er die österreichische Seele sehr gut dargestellt hat.
Das Buch hat mich verhältnismäßig gut unterhalten, wenn es auch kein besonders herausragendes Erlebnis war. Eingefleischten Krimifans würde ich dieses Buch aber eher nicht empfehlen, da sie meiner Meinung nach mit diesem Buch nicht glücklich werden würden.

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Veröffentlicht am 20.05.2025

Wird dem Hype nicht ganz gerecht

Great Big Beautiful Life
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Emily Henry war für mich bis dato eine Unbekannte und das, obwohl sie anscheinend in den letzten Jahren zu den ganz Großen im Bereich der Liebesromane zählt. Dies liegt vermutlich daran, dass ich in den ...

Emily Henry war für mich bis dato eine Unbekannte und das, obwohl sie anscheinend in den letzten Jahren zu den ganz Großen im Bereich der Liebesromane zählt. Dies liegt vermutlich daran, dass ich in den letzten Jahren eher wenige Neuerscheinungen gelesen habe, daher bleibt der meist unvermeidliche Vergleich mit anderen Werken von ihr aus.
Das Cover ist überhaupt nicht mein Fall, da es für meinen Geschmack zu nichtssagend ist. Daher hätte ich das Buch ignoriert, wenn ich nicht einige Empfehlungen dafür gelesen hätte. Allerdings habe ich auch feststellen müssen, dass diese Art von Cover gerade bei neueren Romanen dieses Genres äußerst beliebt ist.
Benjamin Stevenson erörtert in seinem Roman "Die mörderischen Cunninghams - Jeder im Zug ist verdächtig" das es eine Art Checkliste gibt, die man abarbeiten muss, wenn man einen guten Kriminalroman schreiben möchte. Ich denke, diese Art von Liste gibt es für wahrscheinlich fast alle Arten von Romanen und bei Emily Henry habe ich das Gefühl, dass sie sehr darauf geachtet hat auch keines der Häkchen auszulassen. Wobei es doch einen Punkt gibt, an dem die Autorin mich überrascht hat. Denn das Hörbuch wird nur von einer einzigen weiblichen Stimme gelesen. Ich bin es gewohnt, dass diese Art von Büchern von zwei Stimmen, einer weiblichen und einer männlichen, gelesen werden. Im ersten Augenblick war ich mir nicht sicher, was ich davon halten soll, allerdings muss ich sagen, dass Christiane Marx dies hervorragend gemacht hat und ich mir an keiner Stelle einen zweiten Sprecher gewünscht hätte. Die Stimme von Christiane Marx gefällt mir in all ihren Facetten sehr gut und ich mag vor allem ihre Sprachmelodie. Ich bin bereits dabei die Augen offen zu halten, ob ich noch weitere Hörbücher mit ihr als Sprecherin entdecke.
Das Buch vereint im Prinzip zwei Geschichten in einem. Da gibt es einerseits die Gegenwart und die unvermeidliche Liebesgeschichte zwischen Alice und Hayden und andererseits die Lebens- und Liebesgeschichte von Margaret Ives. Letzteres hat mir ehrlich gesagt besser gefallen als das Geplänkel zwischen Alice und Hayden. Dies liegt vor allem daran, dass da viel mehr Überraschungen versteckt waren und die Liebesgeschichte glaubwürdiger war. Auch wenn es natürlich einige Irrungen und Wirrungen zwischen den beiden Journalisten gab, war es doch im Großen und Ganzen vorhersehbar, wie es enden wird. Margaret Ives Lebensgeschichte, die sich über mehrere Jahrzehnte erstreckte, vor allem, weil sie ja nicht nur ihre eigene, sondern die Geschichte ihrer Familie erzählt war da eindeutig fesselnder. Trotzdem muss ich auch sagen, dass mich die Emily Henry manchmal mit den handelnden Personen verwirrt hat. Dies liegt vor allem daran, dass jedes Mitglied der Familie Ives mehrere Namen hat, den richtigen Namen und den einen oder anderen Spitz- und Rufnamen. Daher musste ich mich oft konzentrieren, um der Geschichte noch folgen zu können.
Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen und ich fand das Buch an keiner Stelle langatmig oder langweilig. Leider konnte ich das Knistern zwischen Alice und Hayden nicht spüren und mir ging die Geschichte zwischen den beiden auch ein wenig zu schnell. Dies finde ich sehr schade, denn dies ist eigentlich mein einziger großer Kritikpunkt an diesem Buch. Ich mochte die Protagonisten gerne und auch den Kleinstadt- oder eigentlich eher Kleininsel-Charme von Little Crescent. Die klassische Rollenverteilung Alice der keine Sonnenschein und Hayden der Brummbär war auch in Ordnung. Wobei ich mir hier mal einen Rollentausch wünschen würde.
Für mich persönlich ist eine glaubwürdige und nachvollziehbare Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten eines der wichtigsten Bewertungskriterien. Da Autorin Emily Henry mich in diesem Bereich leider nicht zufriedenstellen konnte, bleibt mir nichts anderes über, als das Buch nur mittelmäßig zu bewerten.

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Veröffentlicht am 06.05.2025

Liebe und Hass liegen manchmal so nah beieinander

Die Garnett Girls
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Ich war seitdem der Verlag das Buch angekündigt hat im Zwiespalt, ob ich es lesen soll oder nicht. Der Klappentext klang interessant und eigentlich nach einer Geschichte, die mir gefallen könnte. Abgeschreckt ...

Ich war seitdem der Verlag das Buch angekündigt hat im Zwiespalt, ob ich es lesen soll oder nicht. Der Klappentext klang interessant und eigentlich nach einer Geschichte, die mir gefallen könnte. Abgeschreckt haben mich die Superlative, mit denen das Buch beworben wurde. Ein fulminantes Debüt und ein süchtigmachendes Familiendrama. Meine Erfahrungen der letzten Zeit waren leider so, dass je pompöser ein Buch vermarktet wurde, umso schlechter hat es mir gefallen. Daher waren meine Erwartungen zu Beginn ein klein wenig gedämpft.
Die Beziehung der drei Schwestern Rachel, Imogen und Sasha untereinander und vor allem aber zu ihrer Mutter Margo ist vielschichtig und komplex. Einerseits spürt man eine tiefe Liebe und Verbundenheit der vier Damen zueinander, aber andererseits gibt es auch viel Konkurrenzkampf, Missgunst, Abneigung und Hass. Wie bereits im Klappentext erwähnt, leidet Margo auch noch viele Jahre nach der Trennung von ihrem Mann Richard unter eben jener Trennung. Aber auch das Thema älter werden macht ihr zu schaffen. Trotz ihrer Probleme scheint Margo aber das geschafft zu haben, dass sich wahrscheinlich jede Mutter für ihre Kinder wünscht. Nämlich das sie zu reifen und unabhängigen Erwachsenen geworden sind und mit beiden Beinen fest im Leben stehen.
Doch der erste Eindruck täuscht und je weiter die Geschichte fortschreitet, umso deutlicher wird, dass die Trennung vom Vater tiefe Spuren bei den Mädchen hinterlassen hat. Autorin Georgina Moore hat meiner Meinung nach die innere Zerrissenheit und Machtlosigkeit der Schwestern sehr gut dargestellt. Die Figuren wirken dadurch echter und realistischer, wenn auch nicht immer sympathischer. Obwohl sich Rachel, Imogen und Sasha charakterlich doch stark unterscheiden, vereint sie doch das Streben nach Anerkennung und Liebe.
Der Grundton des Buches ist getragen, melancholisch und manchmal auf ein wenig deprimierend, was bei der Grundgeschichte auch zu erwarten war. Unterstrichen wird das Ganze noch von der äußerst melodischen Stimme von Yara Blümel. Ihre Sprachmelodie passt meiner Meinung nach hervorragend zu dieser etwas bedrückenden Geschichte.
Im Laufe der Geschichte wird öfter einmal die Erzählperspektive und die zeitliche Perspektive verändert. Einerseits war dies hilfreich, um einen tieferen Einblick in die Gedankenwelt der verschiedenen Personen zu erhalten, andererseits hat es mich ab und zu auch ein wenig verwirrt. Für mich persönlich waren die Wechsel nicht immer logisch und an manchen Stellen habe ich auch den Faden verloren. Dazu beigetragen haben auch die unzähligen Personen und Handlungsstränge, die nach und nach auftauchen. Die losen Enden, die dadurch entstanden sind, haben sich dann aber nach und nach zu einem Gesamtbild verwoben und meine Verwirrung hat sich aufgelöst.
Dies hat dazu geführt, dass mich Georgina Moores Debüt nicht komplett überzeugen konnte. Ich fand das Gesamtpaket nicht ganz stimmig, wenn ich auch die Protagonistinnen sehr interessant fand. Meiner Meinung nach hätte man die eine oder andere belanglose Party weglassen können und dafür einige andere Themen intensiver und tiefer beleuchten, wie z.B. die Ehe von Sasha und Phil.
All jene die auf der Suche nach einer leichten Sommerlektüre sind, würde ich dieses Buch eher nicht empfehlen. Wer aber Lust hat sich mit komplexen Familiendynamiken und komplizierten Beziehungen zu beschäftigen der sollte sich auf jeden Fall die Zeit für dieses Buch nehmen.

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Veröffentlicht am 28.04.2025

Sherlock Goethe und Dr. Schiller

Durch Nacht und Wind (Goethe und Schiller ermitteln)
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Die Großmeister der deutschen Literatur als kriminalistisches Duo, als ich dies gelesen habe, wusste ich sofort, dass ich dieses Buch lesen muss. Natürlich kam mehr oder weniger sofort die Assoziation ...

Die Großmeister der deutschen Literatur als kriminalistisches Duo, als ich dies gelesen habe, wusste ich sofort, dass ich dieses Buch lesen muss. Natürlich kam mehr oder weniger sofort die Assoziation mit Sherlock Holmes und Dr. Watson auf und ich denke, dies war vom Autor auch so gedacht.
Denn meiner Meinung nach, spürt man während des Lesens des Buches, dass Stefan Lehnberg nicht nur sehr gut mit der deutschen Literatur vertraut ist und sich intensiv mit Goethe und Schiller auseinander gesetzte hat, sondern auch, dass er ausgiebig die Romane rund um Sherlock Holmes genossen hat.
Die Umsetzung der Idee des Ermittlerduos finde ich so gelungen, dass man sich wirklich vorstellen kann, dass dies nicht nur eine fiktive Idee des Autors ist, sondern die beiden wirklich den einen oder anderen Kriminalfall gelöst haben. Unterstützt wird dies durch die altertümliche Sprechweise der Protagonisten und der der damaligen Zeit entsprechenden Rechtschreibung. Beides ist auf den ersten Blick ein klein wenig gewöhnungsbedürftig, aber obwohl ich schon lange keine Werke mehr aus dieser Zeit gelesen habe, hatte ich damit keinerlei Schwierigkeiten.
Leider habe ich sehr vieles, das ich über das Leben von Schiller und Goethe in der Schule gelernt habe, mittlerweile wieder vergessen. Daher habe ich zwar die eine oder andere Anspielung bemerkt, konnte diese aber nicht wirklich einordnen und ich vermute auch, dass ich viele Hinweise auf das Leben und die Werke der beiden nicht bemerkt habe. Umfangreiche Kenntnisse über das Leben und Wirken der beiden Herren ist nicht zwangsläufig notwendig, um das Buch genießen zu können, intensiviert aber sicherlich das Vergnügen.
Der Roman vermischt mehrere Genres auf mehr oder weniger gelungene Weise miteinander. Neben den beiden offensichtlichen Genres, nämlich Historien- und Kriminalroman, kommt da auch noch Komödie, Tragödie und Satire dazu und Komponenten eines modernen Actionfilms. Viele der Elemente verwebt der Autor ganz geschickt miteinander, manche waren für mich ein wenig übertrieben und haben das Gesamtbild ein wenig verzerrt.
Der Roman hat mich im Großen und Ganzen recht gut unterhalten, trotzdem bin ich von dem Konzept nicht wirklich überzeugt. Vielleicht liegt es an meinen mangelhaften literarischen Kenntnissen oder daran, dass der Kriminalfall zwar recht interessant, aber auch ein wenig durchschaubar war.

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