Nicht Foleys bestes Buch
MittsommerWie verrückt habe ich mich auf den neuen Thriller von Lucy Foley gefreut. Meine Begeisterung hält sich nach der Lektüre von MITTSOMMER allerdings in Grenzen. Das Buch konnte mich nicht so richtig überzeugen. ...
Wie verrückt habe ich mich auf den neuen Thriller von Lucy Foley gefreut. Meine Begeisterung hält sich nach der Lektüre von MITTSOMMER allerdings in Grenzen. Das Buch konnte mich nicht so richtig überzeugen.
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Darum geht’s: Es ist Mittsommer, als an der englischen Küste die Eröffnung des Luxushotels The Manor gefeiert. Die Dorfbewohner rebellieren. Die Anwesenden haben etwas zu verbergen. Bevor die Nacht zuende ist, steht das Anwesen in Flammen und an den Klippen wird am nächsten Morgen eine Leiche gefunden…
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Was mir gefallen hat, ist der wieder sehr flüssig und angenehm zu lesende Schreibstil von Lucy Foley. Außerdem weiß die Autorin, wie man Atmosphäre erzeugt. Da ist der Beginn schon richtig stark und hat mich richtig neugierig gemacht, auf das, was da noch kommt. Nur leider kam dann bis zum Ende nicht mehr allzu viel. Die Handlung verliert sich in unterschiedlichen Perspektiven und Erzählzeiten, ohne darüber wirklich Spannung aufzubauen. Die Story ist für meinen Geschmack leider viel zu langatmig geraten. Weniger Seiten wären hier bestimmt von Vorteil gewesen.
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Im Verlauf der Handlung wird recht schnell deutlich, dass die Personen in einem Verhältnis zueinander stehen. Sie haben eine gemeinsame Vergangenheit. Allerdings erkennt keiner den anderen von damals wieder. Der akute kollektive Amnesie-Befall löst sich erst am Ende auf, als die Betreffenden mit der Nase auf Ähnlichkeiten und Zusammenhänge gestoßen werden. Da fällt es ihnen wie Schuppen von den Augen. Okay, das fand ich etwas blöd.
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Wie gesagt, bis Vergangenheit und Gegenwart zu einer Lösung zusammengeführt werden, zieht es sich doch ziemlich. Vor allem die Rückblenden haben mich hier diesmal überhaupt nicht gepackt. Sie haben mich eher gelangweilt. Und das hat sich dann teilweise auch auf andere Passagen übertragen. Das Ende, als dann tatsächlich endlich Identitäten und Geheimnisse gelüftet werden, fand ich zwar gut - es konnte die Durststrecke vorher aber auch nicht aufwiegen. Damit ist MITTSOMMER eindeutig das schwächste Buch, das ich bisher von Lucy Foley gelesen habe. Vor allem ABENDROT hat mir doch um Längen besser gefallen.