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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2025

Der Buchtitel ist Programm

Wut und Liebe
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Mein erster Suter und ich bin begeistert. Seitdem ich in der Alten Oper/Frankfurt bei einer gemeinsamen Lesung mit Benjamin von Stuckrad-Barre war, wusste ich, es wird nun unbedingt Zeit ein eigenes Buch ...

Mein erster Suter und ich bin begeistert. Seitdem ich in der Alten Oper/Frankfurt bei einer gemeinsamen Lesung mit Benjamin von Stuckrad-Barre war, wusste ich, es wird nun unbedingt Zeit ein eigenes Buch von Martin Suter zu lesen. Und: voila. In Wut und Liebe trifft er die leisen Töne und seine Sprache ist so überaus elegant, beim Lesen dachte ich manchmal, sie perlt wie der Champagner, der auch im Buch vorkommt. Noah, ein erfolgloser Kunstmaler wird von seiner Freundin Camilla verlassen. Sie ist Buchhalterin und möchte nicht mehr für ihrer beider Lebensunterhalt aufkommen, vielmehr möchte sie selbst einen gutsituierten Partner, der ihr ein angenehmes Leben bietet. Da reicht auch die Liebe nicht, die immer noch besteht. Noah versucht seinen Kummer in einer in die Jahre gekommenen Bar zu ertränken und lernt dort Betty kennen, eine ältere Dame. Sie hat viel Geld, ist aber sehr krank und leidet an einem besonderen Schmerz, der sich in Hass auf einen früheren Geschäftspartner ihres Mannes gewandelt hat. Und hier kommt ein unmoralisches Angebot ins Spiel. Wird sich Noah darauf einlassen, um Camilla zurückgewinnen zu können? Ab hier entwickelt sich die Geschichte so schön und klar in ganz unterschiedliche Richtungen, als Leser folgt man ihnen nur zu gerne und wird oft überrascht. Zwar kam mir ein Teil des Plots bereits recht schnell in den Sinn, aber das hat meinen Lesespass überhaupt nicht getrübt. Das Ende war dann doch anders als erwartet, richtig clever. Das Buch empfehle ich daher sehr gerne weiter. Heute habe ich auch gleich ein Ticket für eine der Stationen der Lesereise von Martin Suter im Herbst diesen Jahres zu dem Buch gekauft und bin schon sehr gespannt.

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Veröffentlicht am 13.05.2025

Die Wahl des Papstes im Verlauf der Geschichte

Weißer Rauch und falsche Mönche
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Nachdem Papst Franziskus verstorben ist, wollte ich eigentlich seine Biografie lesen, habe dabei aber dieses Buch gefunden, was mich direkt sehr angesprochen hat. Da die Wahl des neuen Papstes bevorstand, ...

Nachdem Papst Franziskus verstorben ist, wollte ich eigentlich seine Biografie lesen, habe dabei aber dieses Buch gefunden, was mich direkt sehr angesprochen hat. Da die Wahl des neuen Papstes bevorstand, wollte ich mich näher dazu informieren. Der Autor Stefan Kempis lebt in Rom und ist Redaktionsleiter der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan/Vatican News. Er hat profunde Kenntnisse über den Vatikan. Daher habe ich gerne zu diesem Buch gegriffen. Es wird die Konklave und ihre Entwicklung bis in die jetzige Zeit beschrieben. Sogar einen Ausblick in eine mögliche Zukunft gibt der Autor. Das Buch ist in gut übertitelte Kapitel unterteilt. So hat man gleich einen Einblick, was genau besprochen wird. Dabei gibt der Autor sehr sorgfältig recherchierte und mit Fußnoten unterlegte Überblicke über die einzelne Entwicklung der Konklave von Petrus weiter in den Jahrhunderten. Dabei wird auch die Auswirkungen von Politik und einzelne Herrscher auf die Papstwahl, den Ort einer solchen und auch wer an dieser jeweils teilnehmen kann beschrieben. Die Bevölkerung spielte früher ebenfalls eine Rolle dabei. Was ich besonders interessant fand war, dass die Regelungen der Konklave von dem jeweiligen Amtsinhaber für die nächste Wahl vorgegeben wird. Das wusste ich bislang noch nicht. Auch sonst hat mir das Buch viel Wissen um die Papstwahl vermittelt, dieses in einer flüssigen und gut lesbaren Weise, so dass ich gerne abends noch zum Buch gegriffen habe, um weiterzulesen. Wer einen umfassenden Blick auf die Papstwahlen im geschichtlichen Kontext haben möchte, aber dennoch gut unterhalten werde möchte, liegt mit diesem Buch genau richtig.

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Veröffentlicht am 04.05.2025

Zwei Frauen und ihr Leben für die Kunst

Montmartre - Licht und Schatten
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Marie Lacrosse hat mit Montmartre einen packenden Roman geschrieben, der ins aufstrebende Künstlerviertel von Paris entführt und diese Zeit unheimlich lebendig werden lässt. Valerie, Tochter eines reichen ...

Marie Lacrosse hat mit Montmartre einen packenden Roman geschrieben, der ins aufstrebende Künstlerviertel von Paris entführt und diese Zeit unheimlich lebendig werden lässt. Valerie, Tochter eines reichen Kunsthändlers und Elise, Tochter einer armen Wäscherin werden am gleichen Tag im Jahr 1866 geboren, die ortsansässige Hebamme hilft bei der Geburt beider Kinder. So lernen sich beide auch eines Tages kennen, wobei ihr Leben so unterschiedlich verläuft. Während Valerie die Malerei studieren möchte und dabei auch die damals bekannten Künstler kennen lernt, nimmt Elise ihren Weg zunächst als Wäscherin und Büglerin, um durch eine Schulfreundin zum Tanz zu kommen und schließlich dort Karriere machen zu wollen.

Marie Lacrosse versteht es die beiden Lebenswege nebeneinander so dicht und spannend zu erzählen, dass ich völlig in dieses Viertel von Paris und in diese Zeit eintauchen konnte. Den Werdegang dieser zwei so verschiedene Frauen habe ich gefesselt verfolgt, die sich zwar immer mal wieder begegnen, deren Geschichten jedoch nicht wirklich miteinander verflochten sind. Ganz besonders gefallen hat mir, dass die ganze Künstlerszene mit den bekannten Malern, wie Toulouse-Lautrec, van Gogh, Degas usw. so fachkundig beschrieben werden. Die Autorin erzählt in ihrem Nachwort über ihre umfassenden Recherchen, die man als Leser auch bemerkt. Das gilt nicht nur für die Malerszene, sondern auch für das Varieté und die Zeit des Cancan. Ich fand es so spannend über diese Anfänge zu lesen und auch auf die Weltausstellung mit der Eröffnung des Eiffelturms und des Moulin Rouge mitgenommen zu werden. Mir hat der Roman sehr viel Spaß bei lesen gemacht und ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil im November. Eine kleine Leseprobe ist bereits im Buch abgedruckt, den ich gespannt gelesen und am liebsten gleich weitergelesen hätte. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung für diesen tollen historischen Roman.

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Veröffentlicht am 27.04.2025

Packender und emotional berührender Roman auf zwei Zeitebenen

Die Erbin
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Was habe ich dem neuen Roman von Claire Winter entgegengefiebert. Und wieder habe ich einen spannenden, vielschichtigen und in allen Einzelheiten sehr gut recherchierten, überzeugenden Roman in den Händen ...

Was habe ich dem neuen Roman von Claire Winter entgegengefiebert. Und wieder habe ich einen spannenden, vielschichtigen und in allen Einzelheiten sehr gut recherchierten, überzeugenden Roman in den Händen gehalten. Seite für Seite entwickelt sich ein Sog um düstere Familiengeheimnisse, so dass er mich völlig  in seinen Bann gezogen hat. Ich konnte tatsächlich nicht mehr aufhören zu lesen, sogar der Wochenendeinkauf war mir kurzerhand egal, ich musste wissen, wie dieser Roman endet. 

Claire Winter erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen, im Jahr 1957 und in Rückblenden dann beginnend im Jahr 1929 über die Zeit des Nationalsozialismus. Hauptprotagonistin in 1957 ist Cosima, Tochter und Erbin des jüngsten, bereits verstorbenen Sohnes Edmund der Industriellenfamilie Liefenstein. Sie engagiert sich für arme benachteiligte Frauen, ist bereits mit Alexander, ebenfalls Spross einer angesehenen Familie, verlobt. Nach ihrer ersten Benefizveranstaltung wird sie in einen Unfall verwickelt und lernt dabei den Journalisten Leo Marktgraf kennen. Nachdem sie alte Kleidung für Kleiderspenden durchsieht findet sie auf dem Hausboden einen Brief in der Jackentasche von Edmund, den dieser im Krieg geschrieben hat. Damit beginnt sie ihrer Familiengeschichte nachzugehen und auch immer mehr Fragen zu stellen, die in die Zeit des Nationalsozialismus zurückführen und die ihr keiner beantworten möchte. Sie geht auf Spurensuche mit Leo, ihre Familie scheint viele Geheimnisse zu verbergen. 

Gekonnt verwebt Claire Winter dabei die verschiedenen Zeitebenen und in ihnen auch die Handlungsstränge so geschickt, dass ich nur gefesselt dieses Buch las. Dabei wird nicht nur ausgezeichnet in die jeweils andere Zeit innerhalb des Buches übergegangen, so dass es immer spannend bleibt, sondern es kommen auch jeweils die einzelnen Personen mit ihren Gedanken zu Wort, so dass gerade dadurch der Roman so vielschichtig ist. Es wird auch in den einzelnen Themen, wie Nationalsozialismus, Zwangsarbeit, Arisierung erkennbar, wie ausführlich und tief sich Claire Winter damit auseinandergesetzt hat. Sie hat mich mit diesem Buch nicht nur emotional berührt, sondern mir auch das Thema der Zwangsarbeit vertieft näher gebracht. Ich kann das Buch daher sehr weiterempfehlen. 

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Veröffentlicht am 25.04.2025

Wunderschöne Orte in der Bretagne, viel Liebe, ein wenig Drama = Lesevergnügen pur

Einmal Crepes mit Liebe, bitte! (Bretagne-Träume)
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Mit dem neuen Reihenauftakt nimmt uns Hanna Holmgren in die Bretagne nach Menhirville mit. Isabell, frisch getrennt, verbringt den an sich gemeinsam mit ihrem Ex-Freund geplanten Urlaub nun alleine in ...

Mit dem neuen Reihenauftakt nimmt uns Hanna Holmgren in die Bretagne nach Menhirville mit. Isabell, frisch getrennt, verbringt den an sich gemeinsam mit ihrem Ex-Freund geplanten Urlaub nun alleine in einem schönen alten Steinhaus frisch renoviert von Philippe, dem Sohn des Vermieters, der Architekt ist. Isabell, noch zutiefst durch die Trennung verletzt, fängt an die Gegend zu erkunden und Abstand zu gewinnen, lernt dabei nicht nur sich, sondern auch ihre Nachbarin mit kleinem Sohn kennen, aber auch Philippe mit seinen beiden Töchtern, die direkt Vertrauen zu Isabell gewinnen. Aber da ist auch der sehr attraktive Bretone Olivier, der eine Creperie führt und bei dem sie sich direkt geborgen fühlt und ihr Herz höher schlägt. Kann das überhaupt etwas werden, denn sie ist ja nur auf Urlaub in der Bretagne und kann jemand Isabell‘s Herz erobern?

Hanna Holmgren hat wieder einen wunderschönen Wohlfühl- und Liebesroman vorgelegt, mit dem man als Leser von Anbeginn an in der Bretagne ankommt, diesen wunderbaren Ort vor sich sieht, die Küste, die ganzen Wohlgerüche und dieses Mal auch ganz besonders das leckere Essen vor sich sieht und sogar auf der Zunge spürt. Vor Austern habe ich bislang einen Bogen gemacht, aber nachdem sie so köstlich beschrieben wurden, möchte ich sie doch sehr gerne kosten. Auch die Liebe kommt wieder nicht zu kurz, Gefühle und Knistern liegt in der Luft. Natürlich gibt es auch etwas Drama, aber auch so, dass man als Leser gerne folgt, am Ende natürlich auf ein Happy End hofft und mit einem Lächeln auch das Buch beendet. Ich kann diesen Roman wieder sehr empfehlen und freue mich schon auf eine neue Reise in die Bretagne mit einem nächsten Teil der Reihe.

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