Platzhalter für Profilbild

MarieausE

Lesejury Star
offline

MarieausE ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MarieausE über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2019

Kommt nicht an den Vorgängerband heran

R.I.P.
0

Ich mag die Autorin und fand den Vorgängerband sehr spannend, dementsprechend hoch waren meine Erwartungen.

Wie gewohnt sind die isländischen Namen für den Lesefluss schon eine gewisse Herausforderung, ...

Ich mag die Autorin und fand den Vorgängerband sehr spannend, dementsprechend hoch waren meine Erwartungen.

Wie gewohnt sind die isländischen Namen für den Lesefluss schon eine gewisse Herausforderung, der zunehmende Tourismus in Island mit den Outdoorkleidungs-Touris bekommt so nebenbei sein Fett ab und die Sprüche wie "in seinem Leben mangelte es an kurzen Hosen und Bier" waren erheiternd.
Nun ist es aber ja nicht Aufgabe eines Thrillers für Erheiterung zu sorgen, das beherrschende Thema des Buches war auch ganz das Gegenteil: ich will hier nicht spoilern, aber die Problematik ist sehr zeitgemäß und die Eindringlichkeit, mit der hier die Folgen für die Opfer aufgezeigt wurden, ging mir sehr an die Nieren. Ich fand die Umsetzung äußerst gelungen.

Allerdings haben mich die ewigen Streitereien, Techtelmechtel, Profilierungen u. ä. der Ermittler zunehmend genervt, sie sind sehr ausgebreitet und nehmen mir zu viel Raum im Buch ein ohne ein Mehrgewinn zu sein.

Mein größter Kritikpunkt ist aber der für mich fehlende Spannungsbogen, es plätscherte über weite Stellen so vor sich hin. Im Vergleich zum Vorgängerband ein eher blasser Thriller, der mich zwar mit der Behandlung des Grundthemas überzeugte, ansonsten aber nicht.

Veröffentlicht am 27.06.2025

Hat mich leider nicht gepackt

Unsere Suche nach Zärtlichkeit
0

Dumont lebt in Brüssel, ist im Brotjob Uhrmacher und arbeitet ehrenamtlich in der Telefonseelsorge.
Ansonsten geschieden und mit der Liebe hat er nichts am Hut.
Bis er eines Nachts einen Anruf bekommt ...

Dumont lebt in Brüssel, ist im Brotjob Uhrmacher und arbeitet ehrenamtlich in der Telefonseelsorge.
Ansonsten geschieden und mit der Liebe hat er nichts am Hut.
Bis er eines Nachts einen Anruf bekommt und die weinende Frau am anderen Ende ihn so aufwühlt, dass er beschließt, sie zu suchen.
Also: auf nach Antibes!

Ich bin mit der Geschichte leider nicht so richtig warm geworden.
Das Grundkonstrukt - Telefonseelsorge und die Südfrankreich-Vibes waren zwar genau nach meinem Geschmack, die Umsetzung allerdings eher nicht. Es zog sich schleppend dahin und ich habe mich stellenweise wirklich gelangweilt.

In Frankreich trifft Dumont dann eine Frau und verliebt sich. Die Geschichte nimmt hier eine unerwartete Wendung und gibt Stoff zum Nachdenken. Aber auch hier - obwohl das eigentlich ein richtiger guter Twist ist, hat mich die Umsetzung trotzdem nicht gefesselt.

Ich habe das Hörspiel gehört und obwohl es nur knapp 6 Stunden gedauert hat, hat es sich länger angefühlt.
Der Sprecher war angenehm, aber auch ein wenig fad. Wobei das in sich ja wiederum stimmig war.

Insgesamt nicht schlecht, die Geschichte an sich hat etwas. Nur der zündende Funke, der hat gefehlt.

Veröffentlicht am 15.06.2025

Etwas zäh

Teddy
0

Ich habe die Hörbuch-Version des Buches gehört und Cathlen Gawlich hat es sehr gut eingesprochen. Ich fand, dass sie die verschiedenen Charaktere gut dargestellt hat und es war angenehm, ihr zuzuhören.

Zum ...

Ich habe die Hörbuch-Version des Buches gehört und Cathlen Gawlich hat es sehr gut eingesprochen. Ich fand, dass sie die verschiedenen Charaktere gut dargestellt hat und es war angenehm, ihr zuzuhören.

Zum Inhalt:
Es geht um Teddy, US-Amerikanerin aus reichem Hause, frisch verheiratet und mit ihrem Mann gerade nach Rom gezogen. Ihr Mann arbeitet dort in der amerikanischen Botschaft und von Teddy wird erwartet, dass sie die perfekte Gattin ist.
In ihrer Vorstellung beinhaltet das glamourös, diskret, perfekt gekleidet und unerbittlich höflich zu sein.

Anfangs werden wir mitgenommen in das Rom aus 1969 in die sogenannte bessere Gesellschaft, allerdings völlig isoliert auf die Botschafts-Bubble.

Aufgezogen ist alles in einem Verhör, dem Teddy unterzogen wird und in dem sie das alles erzählt - und natürlich noch viel mehr.
Denn Teddy hat eine dunkle Vergangenheit und nach und nach erfahren wir auch mehr über ihre Familie.
Es tun sich Abgründe auf, mehrfach.

Allerdings fand ich die Erzählweise ganz schön zäh. Die Verhörsituation, aus der sich nur tröpfchenweise die Vergangenheit erschließt, viele Wiederholungen und aus meiner heutigen Sichtweise sehr viele langweilige Nichtigkeiten in Teddys Alltag. Wahrscheinlich als Stilmittel gedacht, denn sie transportieren wunderbar die Eintönigkeit und Ödnis in Teddys Leben als Ehefrau. Denn mehr ist sie für die Gesellschaft nicht, obwohl sie einen Studienabschluss hat und in der Botschaft arbeitet.

Insgesamt hat mich auch Teddys Naivität genervt. Was sie da so abzieht und wo ihre Prioritäten liegen, wie sie von einem Schlamassel in das nächste stürzt, das war schon etwas stark aufgetragen.

Was mit wiederum gut gefallen hat, waren die politischen Verzwickungen und die Abgründe der Familie um Teddy. Auch die Darstellung, wie sehr das Leben von Erwartungen geprägt war, die zu erfüllen sind und welchen Preis man dafür zu zahlen bereit war.

Eine krasse Geschichte, die zwar Längen hatte und bezüglich Teddys Persönlichkeit für mich auch nicht ganz rund, aber dennoch auch faszinierend war.

Veröffentlicht am 02.06.2025

Lädt mich nicht zum Nachwandern ein

Wilde Berge des Balkan
0

Wandern in der Wildnis, im mir völlig fremden Balkan, das klang total spannend.
Allerdings war der Start gleich mal ernüchternd. Denn die Bergfreundinnen sind gar keine Freundinnen, eine der drei ist ganz ...

Wandern in der Wildnis, im mir völlig fremden Balkan, das klang total spannend.
Allerdings war der Start gleich mal ernüchternd. Denn die Bergfreundinnen sind gar keine Freundinnen, eine der drei ist ganz frisch zur Fernwanderung dazugekommen und es ist mitnichten ein eingespieltes Trio, das da losgezogen ist. Das fand ich dann bei dem Titel seltsam, auch wenn ich weiß, dass die Bergfreundinnen ein feststehender Begriff ist.

Noch seltsamer fand ich, dass die Drei von einer ganzen Filmcrew begleitet wurden. Es war also überhaupt kein einsames Losziehen von drei Frauen in den Bergen, auch wenn im Buch immer der Eindruck vermittelt wurde. Mich hätte da ja noch sehr interessiert, wie die Crew das mit dem Schleppen der Ausrüstung bewältigt hat, das scheint mir ja noch viel, viel anstrengender zu sein als das Wandern mit Trecking-Rucksäcken.

Die Route an sich hat mich jetzt leider auch nicht begeistert. Ich hätte mehr Fotos gebraucht, damit ich es mir besser vorstellen kann. Wirkliche Wildnis war es nicht, weil es überwiegend mit Übernachtung in festen Häusern und mit Verpflegung war.

Die drei „Freundinnen“ sind für mich überraschend naiv an die Sache herangegangen. Sie haben vor Ort verzweifelt versucht, Campinggaskartuschen zu kaufen (warum nicht mitgebracht? O.k., darf wahrscheinlich nicht mit in den Flieger?), haben kaum Wasser mit auf die Tagesetappe genommen, weil es unterwegs Quellen geben sollte. Hat es so nicht und was machen Sie am nächsten Tag? Bzw. eben nicht? Seufz.
Dann gehen die Bergstiefel kaputt, was sich schon daheim angekündigt hat. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass die Frauen in all den Situationen da wirklich so sehr Susi Sorglos waren, vielleicht war das einfach für etwas Drama im Buch erforderlich?

Überhaupt wirkten die Mädels über weite Teile des Buchs nicht, als ob sie Spaß hätten. Eigentlich sind sie ständig am Jammern.
Deshalb setzt das Buch bei mir auch keinen Hauch von Nachahmungstendenzen frei (o.k., ich hätte auch gar nicht die Kondition), nicht mal gedankliche.

Was mir gut gefallen hat, das waren die Interviews mit verschiedenen Menschen, die sie auf den Wanderungen getroffen haben und der Einblick in so einen Fernwanderalltag und den Balkan.

Gut geschrieben war es auch, es liest sich schön angenehm.

Also eine etwas durchwachsene Bilanz.

Veröffentlicht am 18.05.2025

Kurzzusammenfassung statt Reise zu berühmten Orten

Schauplätze der Weltliteratur
0

An das Buch hatte ich komplett anderer Erwartungen.
Ich habe mir ein explizites Auseinandersetzen mit den Orten der vorgestellten Bücher vorgestellt, so wie es der Titel auch verspricht.

Stattdessen ist ...

An das Buch hatte ich komplett anderer Erwartungen.
Ich habe mir ein explizites Auseinandersetzen mit den Orten der vorgestellten Bücher vorgestellt, so wie es der Titel auch verspricht.

Stattdessen ist es eine Kurzzusammenfassung auf jeweils zwei bis vier Seiten inklusive hochwertiger Illustrationen. Das ist inhaltlich dann so knapp, dass es nicht mal für einen Deutsch-Aufsatz reicht.

Gegliedert ist das Buch zeitlich, nicht geographisch.
Beginnend mit Werken von von 1817 bis 1920, den "Romantischen Aussichten" geht es über die "Kartierung der Modernen" in die Jahre 1924 bis 1951, über die "Nachkriegspanoramen" von 1953 bis 1982, bis wir dann schließlich ankommen bei den "Zeitgenössischen Schauplätzen", die zwischen 1982 und 2019 angesiedelt sind.

Für mich ist das eher ein Kanon von wichtigen (und teilweise mir auch völlig unbekannten) Bücher, die ich mir für ein späteres Rentenleben mit viel Zeit vielleicht einmal vornehme. Durch die Kurzvorstellung kann man ganz gut selektieren, welches Buch es auf die "will ich lesen-Liste" schaffen könnte.

Optisch gefällt mir das Buch sehr gut, die Abbildungen der Originalcover auf der jeweiligen Buchseite finde ich auch total interessant.
Als Coffee Table Buch auf dem Wohnzimmertisch zum Angeben bei Besuchen macht es sich auch prima - nur den eigentlich erhofften Inhalt, den vermisse ich hier.

Trotzdem drei Sterne, weil es zum ab und an darin schmökern schon hübsch ist.