Cover-Bild Kosakenberg
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 222
  • Ersterscheinung: 14.03.2024
  • ISBN: 9783351039691
Sabine Rennefanz

Kosakenberg

Roman

Was ist Heimat und wie lässt man die Provinz hinter sich, davon erzählt Sabine Rennefanz voller Ironie und Melancholie.

Kathleen hat es geschafft. Sie ist erfolgreich, redegewandt, attraktiv. Seit Jahren lebt sie als Grafikerin in London. Woher sie kommt, hat sie hinter sich gelassen. Zumindest glaubt sie das. Doch die Besuche bei ihrer Mutter im brandenburgischen Kosakenberg konfrontieren sie mit einer Welt, der sie in den neunziger Jahren zu entkommen versuchte und die nun eine ungeahnte Kraft entfaltet. Mit starken Bildern führt Sabine Rennefanz in ein Dorf im Osten des Landes, in dem fast nur Männer geblieben sind und die wenigen Frauen, die nicht das Weite gesucht haben, mit Eiern handeln, von der Liebe träumen und über die reden, die weggegangen sind. 

»Sabine Rennefanz erzählt davon, wie es ist, wenn man auf der Reise zwischen alter und neuer Heimat sich selbst nicht nur findet, sondern sich auch verlorengeht. Ein sehr berührendes, kluges und nachdenklich machendes Buch.« 
Jenny Erpenbeck

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2024

Eiertanz

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Eine Frau hat es geschafft - aus dem Dorf ihrer Kindheit nach London, wo sie nun lebt und arbeitet. Die Besuche in der mecklenburgischen Provinz zeugen vom harten Kontrast zwischen Landleben und Weltstadt.
Unaufgeregt ...

Eine Frau hat es geschafft - aus dem Dorf ihrer Kindheit nach London, wo sie nun lebt und arbeitet. Die Besuche in der mecklenburgischen Provinz zeugen vom harten Kontrast zwischen Landleben und Weltstadt.
Unaufgeregt berichtet die Ich-Erzählerin, wie viele weggingen - die einzig logische Konsequenz, wenn man etwas werden wollte. Die Zurückgebliebenen arbeiten an der Tankstelle oder verkaufen Eier. Letzteren wird ein ganzes Kapitel gewidmet, in dem, mal bezeichnend, mal leicht übertrieben, die Bedeutung dieses Naturprodukts hervorgehoben wird. „Zehn Eier steckten in der Packung. Sie hatten die weite Reise von Kosakenberg nach London, tausend Kilometer, überstanden.“
Ich kann gut verstehen, dass sich die Protagonistin für ihre Entscheidung, den Ort zu verlassen, nicht verurteilen lassen will. Doch ihre Art, wie sie Selbiges mit ihren Freunden von damals tut, weil sie noch dort sind, hat etwas Herablassendes, was sie nicht sympathisch erscheinen lässt.
Gut gefallen haben mir die Rückblicke in die DDR-Vergangenheit und in das Familienleben, die sehr gut die Wehmut widerspiegeln, die mit einer Heimkehr verbunden ist. Denn auch wenn wir uns abgewandt haben, können wir unsere Herkunft nicht verleugnen.

Veröffentlicht am 14.03.2024

Die Protagonistin hat mich nicht überzeugt

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Kathleen reist aus London an, um ihre Eltern in Kosakenberg zu besuchen. Schon am Bahnhof holt sie dieses alte Gefühl ein, an einem Rand zu stehen, hier am Ende der Welt. Ihr wortkarger Vater, dessen Blaumann ...

Kathleen reist aus London an, um ihre Eltern in Kosakenberg zu besuchen. Schon am Bahnhof holt sie dieses alte Gefühl ein, an einem Rand zu stehen, hier am Ende der Welt. Ihr wortkarger Vater, dessen Blaumann über dem Bauch strammt, verspätet sich auch noch, was ganz untypisch für ihn ist. “Der Verkehr”, als sei er durch Berlin hierher gekommen. Im Auto sitzen sie schweigend nebeneinender. Wie immer fragt er sie nichts, stattdessen fährt er ziemlich schnell.

Ihrem Freund Octavio verschweigt sie ihre Herkunft, so sehr schämt sie sich für ihre Eltern, für das Dorf, ihr Elternhaus. Das Leben, das sie in London führt, hat keinerlei Ähnlichkeit mit ihrer Vergangenheit. Sie war nach dem Abitur nach Berlin gegangen, um Grafikdesign zu studieren. Ein Praktikum in Hannover, dann wieder Berlin, folgten. Alles war gut, aber sie war noch nicht weit genug von Zuhause weg, fand sie. Deshalb hatte sie ihren vorletzten Arbeitgeber gefragt, ob er sie nach Amerika versetzen könnte. Er bot ihr London an, sie sagte sofort zu und hat es keinen Tag bereut. Ihr Highlight war der Besuch bei der Queen, auf der Gartenparty im Buckingham Palace. Dort waren nur hochrangige Persönlichkeiten geladen. Sie schüttelte Camilla die Hand, die in Natura ganz anders aussah, als auf Fotos.

Jetzt ist sie wieder hier in dem Haus, das schon ihrer Großmutter gehört hat, ohne Heizung, mit dem Plumpsklo im Garten. Ihr Vater verlor schon 1990 seine Arbeit als die Fabrik geschlossen wurde, das Geld, das er mit seinen Nebenjobs verdient reicht gerade so.

Fazit: Die Autorin lässt ihre Protagonistin zurückblicken. Jedes Kapitel beschreibt eine Heimreise und was sie dort erlebt. Sie schwelgt in der Vergangenheit und lässt mich erfahren, wie sie aufgewachsen ist, dann blickt sie in die Gegenwart und beschreibt ihr Leben in England. Ich mochte die Interaktionen mit den Dorfbewohnern sehr, damit hat mich die Autorin in ihren Bann gezogen. Die Protagonistin mochte ich ebensowenig, wie ihre damalige Freundin Nadine. Müssen Protas immer sympathisch sein? Nein sicher nicht, aber es erleichtert die Identifikation mit ih*r und damit das Lesen ungemein. Was ich allerdings beanstande ist, dass die Autorin ziemlich dünn gezeichnet war. Ich hätte mir ein wenig mehr Charakterfestigkeit und klare Ansichten gewünscht und weniger Schuldzuweisungen.

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Veröffentlicht am 03.03.2024

Herabblicken

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Kosakenberg ist eine Geschichte über eine Frau, die ihr ostdeutsches Heimatdorf verlassen hat und beruflich erfolgreich in London lebt.

Der Schreibstil ist ansprechend, ich konnte dieses Buch ...

Kosakenberg ist eine Geschichte über eine Frau, die ihr ostdeutsches Heimatdorf verlassen hat und beruflich erfolgreich in London lebt.

Der Schreibstil ist ansprechend, ich konnte dieses Buch beinahe in einem Rutsch lesen.

Die Entwicklung der Charaktere und ihrer Beziehungen ist gut geschrieben und recht interessant.

Die Themen des Aufwachsens im Osten, der strukturellen Probleme dort und und dem entgegenstehenden Leben im Westen sind sehr interessant.

Aber, und das hat für mich den Lesegenuss wirklich stark geschmälert, ich mag die Protagonistin nicht. Sie ist mir ganz und gar unsympathisch, ihr ist furchtbar wichtig, was andere von ihr denken, sie schaut ganz schrecklich auf so ziemlich jeden anderen hinab, nur ihr Leben ist erfolgreich, glücklich, eine andere Wahrheit kann sie überhaupt nicht zulassen.

Eine interessante und durchaus fesselnde Geschichte mit einer, für mich, Antiidentifikationsfigur.

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Veröffentlicht am 19.03.2024

Was ist Heimat?

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Kathleen verlässt 1997 nach dem Abitur ihr Heimatdorf namens Kosakenberg im Osten von Deutschland, wie viele oder fast alle aus ihrer Klasse auch. Sie verlässt irgendwann Deutschland und zieht in unterschiedlicher ...

Kathleen verlässt 1997 nach dem Abitur ihr Heimatdorf namens Kosakenberg im Osten von Deutschland, wie viele oder fast alle aus ihrer Klasse auch. Sie verlässt irgendwann Deutschland und zieht in unterschiedlicher Länder. Zum Schluss lebt sie in London. Der Roman erzählt von den zehn Heimfahrten, die Kathleen aus unterschiedlichen Anlässen in den nächsten Jahren unternimmt und wie der Ort sich verändert hat bzw. was alles gleich geblieben ist. Eigentlich wollte Kathleen immer nur weg und hat nicht erwartet, dass die Menschen und die Umgebung, aber auch nicht warten, dass sie wiederkommt. Auf einmal fühlt sie sich außen vor, obwohl sie es forciert hat. Plötzlich steht sie vor der Frage, was sie will.
Beim Lesen des Romans war ich immer hin- und hergerissen, ob ich ihn gut finde oder nicht, denn er ließ mich an einigen Stellen nachdenken, aber ein paar Seiten später konnte ich mich mit dem Geschriebenen wieder gar nichts anfangen. Vielleicht liegt es an Kathleen, die mir nicht "nahe kam" oder aber auch an den Protagonisten in Kosakenberg selber, mit denen ich zum größten Teil nicht warm wurde oder überhaupt unsympathisch waren.
Zwei Sterne

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