Cover-Bild Zona Rossa
14,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Fact-Fiction-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 528
  • Ersterscheinung: 19.10.2017
  • ISBN: 9783945194102
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Sara More

Zona Rossa

Gefahr für L’Aquila
"Zona Rossa - Gefahr für L'Aquila" ist die Fortsetzung des Fact-Fiction-Romans "Irrtum 5,8 - Trümmer von L'Aquila".

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2018

Spannende Mischung auf Fact & Fiction

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Inhalt:


Viola ist ein Opfer des schweren Erdbebens in den Abruzzen 2009. Sie verliert ihren Mann und ihre Tochter, ihr Sohn wurde schwer verletzt und liegt im Koma. Viola kämpft um das Leben ihres Sohnes ...

Inhalt:


Viola ist ein Opfer des schweren Erdbebens in den Abruzzen 2009. Sie verliert ihren Mann und ihre Tochter, ihr Sohn wurde schwer verletzt und liegt im Koma. Viola kämpft um das Leben ihres Sohnes und um die Rückkehr in ein normales Leben, insofern dies noch nach den furchtbaren Ereignissen möglich ist.
In dieser Situation erreicht sie ein Anruf von Tommaso, ein Freund ihres Mannes, der sie bittet, über die Arbeit ihres Mannes zu schweigen. Viola kann den Anruf nicht zuordnen, denn ihr Mann hat nie über seine Arbeit gesprochen.
Karina, eine Freundin Violas und Reporterin aus Deutschland, nimmt Recherchen zum Thema Mafia und Wiederaufbau nach dem Erdbeben auf. Langsam kommen die dunklen Machenschaften ans Licht.


Meine Meinung:


Dieses Buch ist erschreckend und keine leichte Kost. Denn was hier an Korruption, Pfusch an Bau, Bereicherung an den Folgen des Erdbebens und nicht zuletzt den Schicksalen der Menschen beschrieben wird, ist absolut erschreckend. Wäre die beschriebenen Ereignisse nicht mit Zitaten aus Zeitungsberichten belegt, könnte man dazu neigen, den Beschreibungen nicht glauben zu wollen.
Diese Zitaten machen die Besonderheit dieses Buches aus, das sich ja auch Fact & Fiction nennt. Der Handlung besteht einerseits aus den Ereignissen rund um Viola und Karina. Die Beschreibung wird aber immer wieder mit Zitaten aus Zeitungen unterbrochen, die sich aber angenehm in die Handlung einfügen. Diese Einschübe sind absolut nicht störend sondern verleihen der beschriebenen Handlung mehr Glaubwürdigkeit.
Ein absolut gelungenes Buch, das Ereignisse beschreibt, die man als Leser nicht für möglich hält und die einen leicht dazu bringt, sie als unmöglich einzuordnen. Dann kommen jedoch die auch vom Schriftbild her abgesetzten Fakten hinzu und man kommt nicht darum herum, die Fakten zu glauben.
Ein Buch für Leser, die eine spannende Handlung gerne mit Tatsachenwissen verbinden.

Veröffentlicht am 29.01.2018

DAS macht wütend

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„...Wir werden kämpfen – für dich, unsere Heimat und unsere Zukunft...“

Wir schreiben das Jahr 2009. Die 36jährige Viola hat bei dem Erdbeben in L`Aquila ihren Mann und ihre Tochter verloren. Nun bangt ...

„...Wir werden kämpfen – für dich, unsere Heimat und unsere Zukunft...“

Wir schreiben das Jahr 2009. Die 36jährige Viola hat bei dem Erdbeben in L`Aquila ihren Mann und ihre Tochter verloren. Nun bangt sie um das Leben ihres 11jähigen Sohnes Manuele, der im Koma liegt. Dann erhält sie einen Anruf von Tommaso, eine ehemaligen Kollegen ihres Mannes. Er bittet sie, über alles, was Riccardo ihr erzählt hat, zu schweigen. Doch Viola kann mit dem Anruf nichts anfangen. Riccardo hat nie über seine Arbeit gesprochen.
Die Journalist Karina untersucht den Einfluss der Mafia in L`Aquila. Zum einen hat sie Viola um Hilfe gebeten, zum anderen möchte sie wissen, worin Luca verstrickt ist.
Die Autorin hat einen fesselnden Fact-Fiction-Roman geschrieben. Das bedeutet, dass in eine fiktive Geschichte reale Fakten einbezogen wurden. Diese Fakten sind kursiv gedruckt. Es ist die Fortsetzung eines Buches zum Erdbeben in L`Aquila.
Das Geschehen hat mich schnell in seinen Bann gezogen. Allerdings lässt sich die Geschichte nicht ganz einfach lesen, weil viele Dinge, die dort wiedergegeben werden, mich als Leser erst fassungslos und dann wütend gemacht haben. Die Katastrophe war kein Schicksalsschlag. Sie war die Folge menschenverachtender Machenschaften.
Eingebettet in die Erzählung um Viola und Karina sind weitere Schicksale aus dem Ort.
Der Schriftstil ist ausgereift. Die Autorin versteht es, die Erlebnisse und Emotionen der Betroffenen in passende Worte zu fassen.
Obiges Zitat stammt von Viola. Es fällt am Krankenbett ihres Sohnes. Deutlich wird im Laufe der Handlung Violas innerer Zwiespalt. Einerseits möchte sich nicht vom Bett ihres Sohnes weichen, andererseits will sie wissen, hinter welche Machenschaften ihr Mann Riccardo gekommen war. Dabei begibt sich sich und die Ihren allerdings erneut in Lebensgefahr.
Auch Karina geht bei ihren Recherchen nicht immer legale Wege. Zweimal entgeht sie haarscharf der Katastrophe.
Bedrückend sind die Szenen im Zeltlager. Den Bewohnern wird alles zugeteilt, mehr schlecht als recht. Kaffee und Schokolade sind verboten, und das in Italien, wo der Espresso zum Grundnahrungsmittel gehört! Ein Zitat aus einem Zeitungsartikel gibt die Stimmung perfekt wieder:
„...Wer im Zeltlager auf einen Teller Suppe wartet, zettelt dort keinen Aufstand an...“
Der Aufbau der Stadt wird von Monat zu Monat verschoben. Als die Bewohner selbst Hand anlegen wollen, wird ihnen klar gemacht, dass dies strafbar ist.
Dafür dürfen die Damen und Herren zum G8-Gipfel ihr Mitgefühl per Scheckbuch ausdrücken. Dass die Kosten des Gipfels besser für den Wiederaufbau genutzt worden wären, scheint keiner der Politiker zu begreifen.
Korrupte Bauunternehmer, die Hand in Hand mit der Mafia arbeiten, hoffen auf das große Geschäft. Für sie war das Erdbeben wie eine warme Gelddusche. Polizei und Staatsanwalt haben es schwer, illegalen Geldströmen und Baubewilligungen unter der Hand zu folgen.
Das Buch ist deshalb so überzeugend, weil all diese Dinge mit konkreten Fakten anhand von Zeitungsausschnitten belegt werden.
Im Schnellverfahren entstehen für einen Teil der Betroffenen Wohnhäuser auf der grünen Wiese – ohne funktionierende Heizung und mit löchrigen Dächern.
Es gibt viele berührende Stellen im Buch. Eine davon ist, als Manuele aus dem Koma erwacht und nach Vater und Schwester fragt. Wie sagt man eine Kind, dessen Genesung noch in der Schwebe ist, dass er die Angehörigen nie wiedersehen wird?
Bewegend ist ebenfalls der Brief des Journalisten Giustino Parisse an seine Kinder, die er bei dem Erdbeben verloren hat. Er schreibt jedes Jahr einen solchen Brief .Dieser beendet das Buch.
Danach folgen die Namen der Opfer und ausführliche Quellenverzeichnisse.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es endet mit einem Gerichtsprozess gegen die Risikokommission. Es zeigt das Versagen eines Staates und eigentlich auch der europäischen Union. Zum Schluss dar Parisse nochmals zu Wort kommen. Er sagt nach dem Gerichtsprozess:
„...Ich will keinen Euro Schadenersatz...Das Einzige, was ich möchte, ist meine Kinder wieder umarmen zu können. Und das habe ich getan, erst letzte Woche. Allerdings war es wieder nur ein Traum, dann bin ich aufgewacht...“

Veröffentlicht am 19.01.2018

Fact-Fiction vom Feinsten

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Ausgehend vom Erdbeben, das die Region um Aquila großflächig betroffen hat, spinnt die Autorin ein weites Netz, um alle Ungereimtheiten rund um den Wiederaufbau in einen spanenden, fast krimiartigen Plot ...

Ausgehend vom Erdbeben, das die Region um Aquila großflächig betroffen hat, spinnt die Autorin ein weites Netz, um alle Ungereimtheiten rund um den Wiederaufbau in einen spanenden, fast krimiartigen Plot zu bekommen. Eine deutsche Journalistin ist ebenso beteiligt wie Viola, eine Betroffene aus Aquila, die nicht nur Mann und Tochter bei dem Erdbeben verloren hat, sondern auch noch um das Leben ihres Sohnes kämpft, der seitdem im Koma liegt.
Wie weit die Mafia die Fäden zieht und an allen Punkten des öffentlichen Lebens mitverdient, ist unglaublich.
Zur Verdeutlichung, dass es sich bei den grundlegenden Geschehnissen nicht um Fiktion handelt, sind die Textteile, die aus Quellen stammen kursiv gedruckt. Zuerst ist das beim Lesen etwas gewöhnungsbedürftig, doch bald wird klar, wie sehr das dabei hilft, alles besser zu verstehen und einzuordnen.
Durch den fiktiven Anteil werden die Auswirkungen für den einzelnen Menschen deutlich spürbar. Der Autorin gelingt hier ein spannendes Buch, das aufrüttelt und die Wahrheit verbreitet, auf unterhaltende Art und Weise.

Veröffentlicht am 16.01.2018

Spannende Mischung aus Fiktion und Fakten

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Nach dem Erdbeben in den Abruzzen 2009 ist die Stadt L’Aquila zerstört, die Menschen sind in Notunterkünften untergebracht. Die Versprechungen der Politik sind groß, doch bei den Bewohnern der Stadt herrscht ...

Nach dem Erdbeben in den Abruzzen 2009 ist die Stadt L’Aquila zerstört, die Menschen sind in Notunterkünften untergebracht. Die Versprechungen der Politik sind groß, doch bei den Bewohnern der Stadt herrscht Ungewissheit über die Zukunft vor. Der Wiederaufbau liegt noch in weitester Ferne, an eine Rückkehr ist nicht zu denken. Provisorische Wohnungen sollen erbaut werden, in die die Menschen einziehen können.

Unter diesen Umständen kämpft Viola um das Leben ihres elfjährigen Sohnes, der nach dem Erdbeben im Koma liegt, und trauert gleichzeitig um den Rest ihrer Familie, ihren Ehemann und ihre Tochter. Da erfährt sie, dass ihr Mann einem gefährlichen Geheimnis auf der Spur war. Viola beginnt nachzuforschen, was das sein könnte, und kommt zusammen mit einigen ihrer Bekannten zu der Erkenntnis, dass einige Firmen beim Bau der Häuser minderwertige Baumaterialien verwendet haben und sich dabei eine goldene Nase verdient haben, unterstützt von der Mafia. Bei ihren Recherchen geraten Viola und einige ihrer Freunde in Lebensgefahr…

Die Autorin Sara More beschreibt mit „Zona Rossa – Gefahr für L’Aquila“ eine Geschichte, die sowohl mit erfundenen Protagonisten arbeitet, aber auch viele der zusammengetragenen Fakten einarbeitet. Die Fakten sind kursiv in die Erzählung eingebettet – und ehrlich, wenn diese nicht dabei wären, hätte ich die Geschichte für völlig überzogen gehalten. Doch diese Geschichte baut auf den tatsächlichen Vorkommnissen auf – es ist kaum zu fassen, was alles schief gelaufen ist. Diese Mischung aus Fakten und Fiktion ist jedoch äußerst spannend und macht für mich den besonderen Reiz des Buches auf. Das Ende des Buches ist recht offen gehalten, so dass man auf eine Fortsetzung der Geschichte hoffen darf.

Mit diesem Buch ist es der Autorin gelungen, mein Interesse für die Geschehnisse in L’Aquila erneut zu wecken und zu verfolgen, wie es dort weitergeht. Die Unterlegung der fiktiven Geschichte mit Fakten geht unter die Haut, manchmal musste ich einfach nur noch den Kopf schütteln. Möge das Buch auch weitere Leser betroffen und neugierig machen! Deshalb spreche ich eine unbedingte Leseempfehlung aus und vergebe alle nur möglichen Sterne.