Cover-Bild Silberne Geister
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Limes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 01.03.2024
  • ISBN: 9783641312190
Silvia Moreno-Garcia

Silberne Geister

Frauke Meier (Übersetzer)

Bedrohliche Séancen, hochentzündliche Filmrollen und ein untoter Okkultist der Nazis – und mittendrin eine ungewöhnliche Protagonistin mit einer Vorliebe für Horrorfilme.

Die kluge Montserrat schlägt sich als Außenseiterin in einer Männerdomäne durch: im mexikanischen Filmbusiness. Der einzige Mensch, der ihr lieb und teuer ist, ist ihr Jugendfreund Tristan, der als Soap-Darsteller unter Auftragsarmut leidet. Als sie und Tristan das Angebot bekommen, einen nie produzierten legendären Horrorfilm zu vollenden, schlagen sie ein. Doch der Filmstreifen ist mit einem dunklen Fluch belegt, der alle ins Unglück stürzt, die an ihm arbeiten ... Und das ist längst nicht alles! Der Geist eines teuflischen Okkultisten der Nazis steht an der Schwelle zum Reich der Lebenden, und Montserrat und Tristan müssen ihn und seine Anhänger um jeden Preis aufhalten.

Nicht verpassen: nach »Der mexikanische Fluch« und »Die Tochter des Doktor Moreau« der neueste Roman der internationalen Sensationsautorin!

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Recensio in einem Regal.
  • Recensio hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2024

Macht Bock auf Horrorfilme

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Silvia Moreno-Garcia war mir schon vorher ein Begriff; zuletzt habe ich »Der mexikanische Fluch« von ihr verschlungen. Als angehender Fan der Autorin sowie von Okkultismus und Gothik-Geschichten musste ...

Silvia Moreno-Garcia war mir schon vorher ein Begriff; zuletzt habe ich »Der mexikanische Fluch« von ihr verschlungen. Als angehender Fan der Autorin sowie von Okkultismus und Gothik-Geschichten musste ich unbedingt dieses Buch lesen. So habe ich mich in die Seiten gestürzt und war anfangs noch etwas skeptisch, als unerfahrene Individuen versuchten, mit ihren Kräften zu experimentieren, die sie überhaupt nicht beherrschten. Doch diese Skepsis verblasste im Nullkommanix, als die Geschichte sich plötzlich zu einer faszinierenden und einzigartigen Erzählung voller Magie wandelte. Ich war von jetzt auf gleich komplett in den Handlungsverlauf versunken und verfolgte diesen mit Faszination.

Bereits auf den ersten Seiten lernen wir Montserrat kennen, eine kluge Frau mit einem besonderen Namen, die versucht, sich in einer Männerdomäne zu behaupten. Die Filmindustrie, genauer gesagt die Filmbearbeitung ist noch nicht bereit für selbstbewusste Frauen, die jedoch einen ebenso guten Job machen wie die Männer. (Zitat aus dem Buch: Frauen in dem Business sind so selten wie Einhörner.) Im Fall von Montserrat ist es sogar so, dass sie eine ganz fantastische Soundeditorin ist. Und zudem ein großer Horror-Fan, was ihr direkt drölfzig Smypathiepunkte eingebracht hat. Sie macht ihr Ding und bleibt sich dabei selbst treu.

Zitat Pos. 21:

»Du willst mich doch verarschen, oder? Dieses ›Teamentwicklungsseminar‹ bestand darin, Bier aus sehr großen Gläsern zu trinken und Kellnerinnen in den Hintern zu kneifen. Ich muss nicht mit den Jungs ›Sexistischer Höhlenmensch‹ spielen, um meine Arbeit zu machen.«

Den Charakter von Tristán mochte ich noch ein klitzekleines bisschen mehr als Montserrat. Die Beziehung zwischen den beiden ist sehr vertraut und unglaublich intensiv. Sie passen einfach zusammen wie Ars*h auf Eimer (oder wie Regler an Regler) und lassen den Leser an ihren Erlebnissen teilhaben. So lacht man mit ihnen, scherzt, ist traurig, fühlt sich unwohl, möchte, dass sie sich wieder vertragen usw. Ein stetes Auf und Ab, wie es in Beziehungen (oder bei Status "ungeklärt") eben so üblich ist.

Die Autorin schreibt so bildhaft und authentisch, dass ich förmlich den abgestandenen Mief in dem schallgedämmten Raum riechen konnte. Die Soundeditoren, Pizzakartons und Pepsiflaschen vor mir sah und mich gefühlt habe, als wäre ich ein Teil von ihnen, zu diesem nerdigen Team dazugehören.

Das Setting hat mich schier an die Seiten gefesselt. Moreno-Garcia greift die geheimnisvolle, schaurige Atmosphäre gekonnt auf und lässt den Leser die Handlung noch intensiver erleben. Sie hat mich an Orte entführt, die mir eine Gänsehaut beschert hätten, wäre ich Live und in Farbe dort gewesen. Und diese Orte mit mysteriösen Begegnungen gespickt, die den wahren Horror erst real machen.

Zitat Pos. 334:
Tristán blickte auf, sah sich erneut zu Montserrat um. Die vagen Umrisse des Rauchs, die er vor ihr wahrgenommen hatte, hatten sich in eine reale, solide Gestalt verwandelt. Zumindest war es so gewesen, für einen Moment, denn nun schien sie zu flackern, zu verschwimmen wie ein unscharfes Bild. Aber die graue Gestalt hatte Montserrat an eine Wand getrieben.

Die eingebauten okkulten Elemente haben der Story den letzten Schliff verliehen, mich aber auch zum Nachdenken angeregt. So fand ich es faszinierend zu beobachten, in welchem Ausmaß der Okkultismus im Deutschland der Nationalsozialisten verbreitet war, und war gleichzeitig erschrocken darüber, wie tief er doch mit dem Konzept der „arischen Rasse“ verknüpft war.

Ein besonderes Schmankerl sind die Kapitelunterteilungen, beispielweise Eröffnungssequenz und Hauptfilm. Wie passend!

Fazit: Ein faszinierender Roman über Okkultismus, Kulte und die Filmindustrie der früheren Jahrzehnte. Hat mich bestens unterhalten - und Bock auf Horrorfilme gemacht.

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Veröffentlicht am 25.04.2024

Zündelnde Idee, aber leider etwas zäh und viel Infodump

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Silvia Moreno-Garcia schafft es einfach immer, innerhalb kürzester Zeit richtig coole Figuren einzuführen, die ich sofort fühlen kann. Gepaart mit einer originellen Idee und interessantem Setting funktionieren ...

Silvia Moreno-Garcia schafft es einfach immer, innerhalb kürzester Zeit richtig coole Figuren einzuführen, die ich sofort fühlen kann. Gepaart mit einer originellen Idee und interessantem Setting funktionieren ihre Bücher meist für mich. Doch hat dieser Mix bei “Silberne Geister”, übersetzt von Frauke Meier, bei mir gezündet? 🔥

Ich würde sagen: Ja, aber mit ein paar Abstrichen.

Wie auch schon in den bisherigen Büchern, die ich von SMG gelesen habe, war ich wirklich sofort im Setting drin. Wir befinden uns nämlich in den 90er-Jahren in Mexiko und begleiten Montserrat, eine Toningeneurin im Filmbusiness, und ihren Jugendfreund Tristán, einen in Vergessenheit geratenen Schauspieler, der inzwischen nur noch Animationsserien synchronisiert. Eines Tages bekommen die beiden das Angebot, einen kultigen Horrorfilm zu vollenden, der angeblich mit einem Fluch belegt sein soll - und von da aus entspinnt sich ein Geflecht aus Intrigen über Okkultisten und den Geistern von Nzis…

Neben dem wirklich cool gemachten Setting waren die beiden Protagonist
innen wieder ein Highlight für mich. Sie haben beide Ecken und Kanten, verworrene Lebensumstände, Vorlieben und Abneigungen, sind echt gar nicht mal so sympathisch, aber es hat mir riesigen Spaß gemacht, ihnen durch die Geschichte zu folgen. Außerdem strotzt das Buch nur so vor Referenzen und Verneigungen zu Kultfilmen des Genres, was dem Ganzen eine interessante Metaebene gibt.

Der Horroranteil hat für mich aber nicht wirklich funktioniert. Schade, denn Okkultismus und Spiritismus in Popkultur finde ich faszinierend. Ich mochte zwar, wie behutsam mit den problematischen Seiten des Themas umgegangen wurde (als langjährige Hoaxilla_podcast - Hörerin kamen mir einige Stellen bekannt vor, hehe). Aber puh, streckenweise war es mir einfach zu viel Infodump. Auch wenn sich SMGs Schreibstil leicht lesen lässt, war es mir ein wenig zu zäh und zu lang, um mich wirklich zu gruseln.

Ich vergebe 3,5 Sterne - bin aber umso gespannter, was uns Genre-Chamäleon Silvia Moreno-Garcia zukünftig bietet.

Vielen Dank an den Verlag / das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar.

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